Das empfinde ich jetzt als Wortklauberei. Auch beim "sich Fügen" dürfte man noch kritisch genug bleiben können.Teh Asphyx hat geschrieben:....es liegen Welten zwischen sich fügen oder sich aus pragmatischen Gründen gesellschaftliche Regeln einzuhalten. Bei letzterem besteht nämlich noch die Möglichkeit, kritisch zu sein.
stine hat geschrieben:Das empfinde ich jetzt als Wortklauberei.
Interessant, dass du die Sachlage genau von der Kehrseite her betrachtest. Ich war immer der Meinung, dass gerade ein unanfechtbarer Gesetzgeber mehr Einfluß nehmen kann, als veränderbare, der Witterung und Windfähnlein ausgesetzte Vorschriften.Teh Asphyx hat geschrieben:Das macht das aktuelle politische System auch so bedrohlich, denn es ist tatsächlich eine Politik, die ohne persönlichen Unterdrücker dennoch unterdrückt. Das Problem ist, dass man niemanden mehr hat, der dafür als Person verantwortlich ist und wenn da niemand mehr angreifbar wird, wird es auch nicht mehr hinterfragt, sondern als gegeben genommen.
stine hat geschrieben:Interessant, dass du die Sachlage genau von der Kehrseite her betrachtest. Ich war immer der Meinung, dass gerade ein unanfechtbarer Gesetzgeber mehr Einfluß nehmen kann, als veränderbare, der Witterung und Windfähnlein ausgesetzte Vorschriften.
stine hat geschrieben:Und in was siehst du derzeit eine Unterdrückung?
stine hat geschrieben:Gibt es denn in deinen Augen dann überhaupt Gesetze und Verhaltensvorschriften die NICHT unterdrücken?
Teh Asphyx hat geschrieben:Aber gegen was willst Du Dich auflehnen, wenn Du gar nicht mehr weißt, was es ist und woher es kommt?
Teh Asphyx hat geschrieben:stine hat geschrieben:Und in was siehst du derzeit eine Unterdrückung?
Zum Beispiel die kapitalistische Gesellschaftsordnung (hab mich die letzten Tage durch das Thema (Geld-)Systemkrise hier gekämpft), die Du und Gandalf zumindest auch in Frage stellen, da ist es auffällig, dass kaum jemand wirklich alle Ausmaße davon hinterfragt, sondern wesentliche Bestandteile davon als „natürliches“ oder „einzig mögliches“ Verhältnis angesehen werden. Das finde ich unheimlich.
Teh Asphyx hat geschrieben:stine hat geschrieben:Gibt es denn in deinen Augen dann überhaupt Gesetze und Verhaltensvorschriften die NICHT unterdrücken?
Ich bin mir bei diesem Punkt noch nicht so sicher, deswegen gebe ich Dir jetzt lieber keine Antwort als irgendeinen Mist zu schreiben.
Ebenezer Scrooge bist du das?Darth Nefarius hat geschrieben:Es wird einem verklickert, dass alles so einfach ist, wenn man nur "Gutes" tut, in sein "Herz" hört, oder "Gottvertrauen" hat. Was soll daran gut sein, dass man in solcher Weise pauschalisiert? Ich bin schon vielen begegnet, die meinten, dass es grundlegende moralische, allgemeingültige Werte gibt. Das ist eine Illusion, die Leute definieren ihre Regeln anhand von bestimmten Situationen, die in ihrem kleinen Weltbild dann auch meistens funktionieren, bis ein Störenfried auftaucht, und sie zwingt zu hinterfragen, was sie nicht hinterfragen wollen, weil er sie vor neue, unerwartete Situationen stellt, oder einfach mal deren Begründung für Regel xy hören will.
Parallelwelten sind Multikulti, @ mat-in. Vielerlei Kulturen können doch nur parallel stehen, sonst gäbe es eine Vermischung, ein Verwaschen der Eigenheiten. Das beste Beispiel für ein Verwaschen ist hier für mich die türkisch-deutsche Sprache, ala Erkan und Stefan, die besonders gerne von Deutschen gesprochen wird. Man soll türkisch sprechen ODER deutsch. Man kann Ramadan feiern oder Weihnachten, aber ein Fastenweihnachtsmonat wäre zuviel. Das gäbe auf Dauer die vielzitierte Monokultur in erweitertem Maßstab.mat-in hat geschrieben:Statt einem sich gegenseitigen Bereichern der Kulturen haben wir kleine Parallelwelten geschaffen, wo sich Kinder auch in 3. Generation nicht als deutsche Fühlen und Deutsch in der Grundschule als Fremdsprache lernen müssen.
Sich innerhalb des Landes, in dem ich lebe unterhalten zu können ist wohl selbstverständlich. Ein Akzent ist charmanter, als die Aussage "nix verstehn". Die Landessprache sprechen zu lernen, bedeutet aber nicht, dass jemand seine Heimat verleugnen muss. Schau mal ganz nach Westen, wo sich die Schwaben in Kalifornien seit Jahrzehnten ihre Spätzle nach Originalrezept kochen und in Trachten ihre Feste feiern. Sollen sie das aufgeben?mat-in hat geschrieben:Schmeißt unsere Kinder alle bunt zusammen, laßt sie eine Sprache sprechen, das sie einander verstehen und nach den gleichen Regeln leben.
stine hat geschrieben:Man soll türkisch sprechen ODER deutsch. Man kann Ramadan feiern oder Weihnachten, aber ein Fastenweihnachtsmonat wäre zuviel. Das gäbe auf Dauer die vielzitierte Monokultur in erweitertem Maßstab.
mat-in hat geschrieben:Sensibles Thema wegen aktueller Lage? Hab ich was in meinem Volksempfänger verpaßt???
(...)
Eine Monokultur ist nur bis zu dem Punkt wichtig und sogar nötig, an dem wir alle miteinander leben können. Wir müssen einander als menschen schätzen und uns gegenseitig freiheiten einräumen, nach den gleichen Gesetzen leben, usw. Das darf auch gerne mit Zwang behaftet sein, Grundregeln müssen sein! Alles was drüber hinausgeht an "Leitkultur" oder Mono-Kultur ist für mich schon ziemlich faschistisch, egal ob es jetzt drum geht, daß wir alle brav Freitags, Samstags oder Sonntags beten gehen sollen oder es drum geht, was denn angemessene Kleidung oder Musik oder sowas ist.
Teh Asphyx hat geschrieben:Was genau ist eigentlich das Problem mit Parallelgesellschaften?
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