Raum und Füllung von Moral

Raum und Füllung von Moral

Beitragvon xander1 » Sa 6. Aug 2011, 15:39

Mir ist keine Bewegung bekannt, die sämtliche Ethiken vereint.
Theoretisch wäre es denkbar, dass die Moral des Christentums, die Moral des Buddhismusses, die Ethik des Humanismusses, die Moral der Veganer oder Fruktarier vereint würde.

Aber ich denke, dass das nicht passieren wird. Ich denke, dass man in sich selbst nur einen gewissen Platz hat für Moral und Ethik.
Außerdem hatten wir mal im Forum besprochen, dass zu viel davon zu Fanatismus führt.

Ich kenne eine Vegetarierin, die zwar eine starke Moral gegenüber Tieren hat, aber ihre Sexualmoral lässt sehr stark zu wünschen übrig, also die gewisse Moral zwischen Mann und Frau.

Es ist ja nicht nur so, dass "Macht euch die Erde untertan" (Christentum) und "Esst kein Fleisch" (Buddhismus) nicht zusammenpassen. Selbst wenn es zusammenpassen würde, dann könnte man nicht alles vereinen, weil nicht genug Platz im Kopf ist für jede oder viele Formen von Moral.

Daraus folgernd frage ich mich, was man in diesen Platz füllen sollte. Man bräuchte eine Einteilung von verschiedenen Moralen. Man müsste eine andere Ethik betreiben.
Es gibt schließlich unterschiedliche Einteilungen: Z.B. Ethik pro eigene Gruppe (eventuell Humanozentrisch) oder pro andere Gruppen: Tiere, Außerirdische, Ausländer.
Dann frage ich mich wenn es nur einen gewissen Platz dafür gibt, welche der beiden Einteilungen vorzuziehen ist.

Ist es nicht dumm, wenn man nicht eine Moral pro eigene Gruppierung hat? Schließlich sitzt man mit dieser in einem Boot.
Benutzeravatar
xander1
 
Beiträge: 2825
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 07:52

Re: Raum und Füllung von Moral

Beitragvon mat-in » So 7. Aug 2011, 10:07

Ich denke das ganze wirbelt so durcheinander, weil man für bestimmte Situationen immer nur eine Entscheidung als moralisch richtig sehen kann. Der freikirchlich christliche (nach US vorbild) Vegetarier und die Hippie freie Liebe Vegetarierin dürften Situationen haben, in denen sie da übereinstimmen (Tiere nicht essen, nicht töten), und Punkte, in denen sie Welten auseinander liegen (gehen wir zu dir, oder zu mir? gucken wir uns wirklich nur die Briefmarkensammlung an???).

Hat sich denn in ein par hundert Jahren noch niemand die Mühe gemacht, systematisch Situationen zu sortieren und die ethiken da einzuordnen das man schön in einer Tabelle sieht was wo wie moralisch ist und man sich seine eigene aussuchen kann? Kann ich mir kaum vorstellen bei den unmengen text die philosophie, religionswissenschaft und sozialwissenschaft absondern...
Benutzeravatar
mat-in
 
Beiträge: 1953
Registriert: Di 14. Sep 2010, 12:39

Re: Raum und Füllung von Moral

Beitragvon JustFrank » So 7. Aug 2011, 21:07

Hääääh?

Was soll das denn?

Was ist denn die Moral des Christentums? Und was ist die die des Buddhismus? Religionen haben keine Moral (okay, die meisten haben sogar eine doppelte). Sie reklamieren nur ganz grundlegende menschliche Werte für sich und behaupten, dass es diese ohnen christlichen, islamischen oder wie auch immer gefärbten Stempel gar nicht geben würde.

Und wenn wir dann noch die nach Mangelerkrankungen strebenden Veganer mit hinein nehmen, dann erscheint mir eine so vereinigte Moral ein ziemlich ungenießbarer Brei zu sein.
Benutzeravatar
JustFrank
 
Beiträge: 763
Registriert: Mo 19. Nov 2007, 15:05
Wohnort: Hannover

Re: Raum und Füllung von Moral

Beitragvon ujmp » So 7. Aug 2011, 21:24

"Raum und Füllung von Moral" - schon der Titel ist ganz übles Geschwurbel...
Benutzeravatar
ujmp
 
Beiträge: 3108
Registriert: So 5. Apr 2009, 19:27

Re: Raum und Füllung von Moral

Beitragvon mat-in » Mo 8. Aug 2011, 09:31

Man könnte schon systematisieren und einen Katalog vorgefertigter Standardsituationen und Moralischer Probleme vorlegen den dann die Vertreter der jeweiligen Moral beantworten.

(Ich sehe aber auch das Problem, daß "christliche Moral" in Deutschland eine andere ist als "christliche Moral" in Brasilien oder "christliche moral" in Südafrika. Nach meiner Vorstellung haben wir eher eine Moral die von grundlegenden Biologischen Vorgaben und unserem jeweiligen Kulturkreis geprägt ist. Wäre doch nett zu zeigen, das / ob es so ist? :mg: )
Benutzeravatar
mat-in
 
Beiträge: 1953
Registriert: Di 14. Sep 2010, 12:39

Re: Raum und Füllung von Moral

Beitragvon xander1 » Mo 8. Aug 2011, 11:10

Ob es eine christliche Moral gibt oder nicht ,
unabhängig davon, ob sich Moralsysteme und Ethiken widersprechen,
meine Frage ist:

ob es in unserem Kopf nur einen gewissen Platz für eine Moralmenge gibt. Wenn wir eine Zusammenstellung von Moralischen Vorstellungen in unserem Kopf haben, kann sich diese zwar ändern, aber ich frage ob die moralische Menge in unserem Kopf immer ungefähr gleich bleibt.

Das heißt wir werden nicht übertrieben oder untertrieben moralisch.

Und jetzt noch etwas zur Moral des Christentum:
sucht doch einfach mal in Wikipedia oder google nach "Moral, Christentum", dann werdet ihr auch genug darüber finden, welche Moral das Christentum hat.
Ich habe dazu zwar auch eine Meinung, aber mein Thema ist ein anderes. Hier eine Anregung: http://www.google.com/search?client=ubu ... 8&oe=utf-8 Wenn jemand behauptet, dass es im Christentum keine Moral gibt, dann erscheint mir eine Diskussion darüber sinnlos. Warum? Das können die hier beantworten, die eingestehen, dass es im Christentum eine Moral gibt.

ujmp:
Ja es müsste eigentlich heißen, Raum für Moral und Füllung durch Moral. Das ist schließlich die Theorie die ich aufstelle. Geschwurbel ist allerdings nicht definiert, das ist grob umgangssprachlich und gehört noch nicht einmal in die Polemik, sondern klingt eher wie von einem Proleten.
Benutzeravatar
xander1
 
Beiträge: 2825
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 07:52

Re: Raum und Füllung von Moral

Beitragvon Lumen » Mo 8. Aug 2011, 13:16

ujmp hat geschrieben:"Raum und Füllung von Moral" - schon der Titel ist ganz übles Geschwurbel...


Wo geschwurbelt wird, fällt Häme. Ich finde ja den Auspruch: "Fräulein, ihre Sexualmoral lässt aber zu wünschen übrig" auch ziemlich Klasse, das hat schon wieder fast Gesicht. Und dann auch noch eine Vegetarierin, das geht natürlich garnicht.

Nagut, etwas ernsthafter: Was du mit Raum und Füllung anscheinend beschreibst, fällt unter dem Begriff "Konsistenz". Jedes erdachte oder quasi-erdachte Modell (also auch deine Ansichten zu Moral, die Magietheorie in Harry Potter usw.) muss in sich konsistenz sein, sonst ist das Modell an sich dysfunktional. Unser Denken funktioniert im Prinzip damit, dass wir Regeln aus unserer Umwelt ableiten (~raten, ~schätzen, ~kreativ ableiten, logische Abduktion usw.). Damit haben wir im ersten Schritt die Welt "im Kopf" also internalisiert, damit war damit überhaupt arbeiten können. Danach fummeln wir mit den Datensätzen herum und testen, ob sich das Modell so verhält, wie wir es in der Welt erwarten würden, z.B. fallen Federn schneller als Bleikugeln (das Gehirn arbeitet an der Stelle mit abstrahierten Erfahrungswerten, also Erinnunerungen. Möglicherweise ist unser Bewusstsein eine Art "vorgreifende Erinnerungsmaschine").

Wir kommen nicht damit klar, wenn Regeln sich gegenseitig widersprechen, weil unsere Denkwerkzeuge in der natürlichen Umwelt über jahrtausende entwickelt wurden. Was da in Wald und Steppe so passierte unterlag immer denselben Naturgesetzen, die sich zumindest im hohen Gras und im Busch derartig konsistent verhielten, dass wir nie auf die Idee kommen konnten, dass es nicht gesetzmäßig abläuft. Das Überleben hing in der Gruppe dann davon ab, nicht nur die Welt-Bedingungen zu internalisieren, sondern auch andere Akteure (Gruppenmitglieder wie auch Fressfeinde). Das war mutmaßlich der Schlüssel zu Empathie ("Was wäre wenn ich die andere Person wäre, wie würde ich handeln"). Die Daten aus anderer Wesen innenleben stammt aus Kommunikation. Und Religionen sind vermutlich auch im Zuge dessen entstanden, indem komplexe aber folgenschwere Ereignisse als Akteure gedacht wurden ("Wettergott"), also indem die mentalen Bordmittel auf Dinge angewandt wurden, die eben nur scheinbar einem Plan folgen. Die nächste Komponente wäre dann das Vermitteln des Erlernten, wo wir bei Narration/Geschichtenerzählen und Lernen sind. An der Stelle entstehen Geschichten die wie Beispiele sind (also Regeln veranschaulichen und die Rückübersetzung in Modelle erleichtern) und im Prinzip auf Empathie basieren. Da irgendwo kommt dann Moral und Ethik wie du es verwendest ins Spiel.

Nun zu deinem Raum und Füllungs Prinzip. Verschiedene Gesellschaften und Religionen haben andere Regeln entwickelt, die sie für sinnvoll hielten. Die Menschen in der früheren Geschichte hatten dabei ein viel stärker regional geprägtes Verständnis von ihrer Umwelt. Dort konnten sich die Ansichten halbwegs homogenisieren, also aneinander angleichen. Vermutlich hätte eine Wanderung im Mittelalter über weite Strecken eine sehr deutliche graduelle Verschiebung von Sprache, Gepflogenheiten usw. deutlich gemacht.

Stell dir vor, du bist ein Pixel und gehst von oben nach unten auf diesem Gradienten entlang. Jeder folgende Pixel ist nur leicht anders. Im Mittelalter würdest du kaum die obere Kante (Weiß) mit der unteren Kante (Schwarz) gleichzeitig sehen.

Unsere heutige Gesellschaft ist allerdings seit etwa 15 Jahren ziemlich radikal global geworden. Nun treffen die vielen Unterschiede als Kontraste aufeinander, damit auch Inkonsistenzen zwischen Anschauungen und vor allem Flickenteppich-Überzeugungen. Auch da bilden sich natürlich wieder (neue) Muster aus Dingen die zusammenpassen und kompatibel sind. Vegetarier und Tierschützer passt zusammen, und das ganze mit rebellisch Links-Radikalen Einschlag passt auch, weil unsere Gesellschaft eher auf Fleischkonsum aus ist und es lange Zeit als hoch exotisch galt, wenn man kein Fleisch essen wollte.

Bin mir nicht ganz sicher, ob das etwas zum Thema beigetragen hat :ka:
Benutzeravatar
Lumen
 
Beiträge: 1133
Registriert: Sa 30. Okt 2010, 01:53

Re: Raum und Füllung von Moral

Beitragvon mat-in » Mo 8. Aug 2011, 16:37

Ich glaube nicht, daß es da eine Füllmenge im Sinne von "und jetzt noch eine Regel mehr, dann muß ich eine alte vergessen" gibt. Es gibt allerdings Bereiche, in denen unterschiedliche Moralvorstellungen zu unterschiedlichen Entscheidungen führen. Das ist der Grund, warum sie nicht kompatibel sind.
Benutzeravatar
mat-in
 
Beiträge: 1953
Registriert: Di 14. Sep 2010, 12:39

Re: Raum und Füllung von Moral

Beitragvon Nanna » Mo 8. Aug 2011, 17:10

Lumen hat geschrieben:Bin mir nicht ganz sicher, ob das etwas zum Thema beigetragen hat :ka:

War aber hübsch zu lesen. :up:
Benutzeravatar
Nanna
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 3338
Registriert: Mi 8. Jul 2009, 19:06

Re: Raum und Füllung von Moral

Beitragvon ujmp » Mo 8. Aug 2011, 19:02

Die Moral wird gehäutet, aufgeschnitten und von ihrem Kern befreit. Dann in kleine Stücke schneiden, die Zwiebel und den Knoblauch in kleine Würfelchen schneiden. Das ganze in einer Schüssel mit gutem Olivenöl und Salz vermengen und mindestens zwei Stunden ziehen lassen, aber bitte nicht im Kühlschrank. Essig ist nicht erforderlich, weil die Moral eine eigene Säure hat.


Man kann sich was dabei denken - gebt's zu!
Benutzeravatar
ujmp
 
Beiträge: 3108
Registriert: So 5. Apr 2009, 19:27

Re: Raum und Füllung von Moral

Beitragvon mat-in » Di 9. Aug 2011, 06:41

Was du meinst ist Mooraal, da hab ich auch gute Rezepte für, moment...
Benutzeravatar
mat-in
 
Beiträge: 1953
Registriert: Di 14. Sep 2010, 12:39

Re: Raum und Füllung von Moral

Beitragvon xander1 » Di 9. Aug 2011, 18:42

Lumen hat geschrieben:Wo geschwurbelt wird, fällt Häme. Ich finde ja den Auspruch: "Fräulein, ihre Sexualmoral lässt aber zu wünschen übrig" auch ziemlich Klasse, das hat schon wieder fast Gesicht. Und dann auch noch eine Vegetarierin, das geht natürlich garnicht.

Ja stimmt, Naturalisten und Antitheisten haben keine Sexualmoral, die haben nur Monotheisten. Deswegen darf man auch nicht die Sexualmoral von jemandem kritisieren.
Lumen hat geschrieben:Nagut, etwas ernsthafter: Was du mit Raum und Füllung anscheinend beschreibst, fällt unter dem Begriff "Konsistenz".

Nein das ist lediglich ein anderes Erklärungsmodell. Nur weil das das Modell für dich ist, bedeutet das nicht, dass es allgemeingültig ist. Du schließt von deiner Meinung auf eine allgemeine Meinung.
Lumen hat geschrieben: Jedes erdachte oder quasi-erdachte Modell (also auch deine Ansichten zu Moral, die Magietheorie in Harry Potter usw.) muss in sich konsistenz sein, sonst ist das Modell an sich dysfunktional.

Das muss es nicht zwingend. Schau dir die total inkonsistente Bibel an. Es gibt genug Menschen, die sich nicht darum kümmern ob etwas logisch zusammenpasst, sondern die einfach glauben.
Lumen hat geschrieben:Wir kommen nicht damit klar, wenn Regeln sich gegenseitig widersprechen, weil unsere Denkwerkzeuge in der natürlichen Umwelt über jahrtausende entwickelt wurden.

Glaub mir, ein monotheist den Jahrelang eine Dummheit eingetrichtert wurde, ignoriert einfach die offensichtlichen Widersprüche und es gibt nur eine weitere Fadenscheinige Erklärung. Das lässt sich emotional erklären. Irrationale Emotionen kitten das einfach. Und das gilt nicht nur für Religionen.

Lumen hat geschrieben: Was da in Wald und Steppe so passierte unterlag immer denselben Naturgesetzen, die sich zumindest im hohen Gras und im Busch derartig konsistent verhielten, dass wir nie auf die Idee kommen konnten, dass es nicht gesetzmäßig abläuft.

So ein Blödsinn. Als wir noch in Wald und steppe rumgelaufen sind, da wusste man noch nicht einmal dass es Naturgesetze gibt. Du hast überhaupt kein Zeitgefühl, wie die Menschen früher und heute gedacht haben. Im Mittelalter und davor glaubte man, das Götter für alles verantwortlich waren.

Lumen hat geschrieben: Das Überleben hing in der Gruppe dann davon ab, nicht nur die Welt-Bedingungen zu internalisieren, sondern auch andere Akteure (Gruppenmitglieder wie auch Fressfeinde). Das war mutmaßlich der Schlüssel zu Empathie ("Was wäre wenn ich die andere Person wäre, wie würde ich handeln"). Die Daten aus anderer Wesen innenleben stammt aus Kommunikation.

Du schreibst über etwas banales so, als wäre es eine tiefgreifende Erkenntnis. Haha

Lumen hat geschrieben: Und Religionen sind vermutlich auch im Zuge dessen entstanden, indem komplexe aber folgenschwere Ereignisse als Akteure gedacht wurden ("Wettergott"), also indem die mentalen Bordmittel auf Dinge angewandt wurden,

"es wurde etwas als etwas gedacht" ... guter Ausdruck ist das nicht.

Lumen hat geschrieben: die eben nur scheinbar einem Plan folgen. Die nächste Komponente wäre dann das Vermitteln des Erlernten, wo wir bei Narration/Geschichtenerzählen und Lernen sind. An der Stelle entstehen Geschichten die wie Beispiele sind (also Regeln veranschaulichen und die Rückübersetzung in Modelle erleichtern) und im Prinzip auf Empathie basieren. Da irgendwo kommt dann Moral und Ethik wie du es verwendest ins Spiel.

Diesen Zusammenhang könntest du auch weglassen so ungenau beschrieben wie du das hast. Das Wort irgendwie gehört in keine wissenschaftliche Arbeit, geschweige denn in einen Aufsatz im Fach Deutsch. Das eine hat irgendwie etwas mit dem anderen zu tun. Da wird deine Ahnungslosigkeit deutlich. Mäuseschwanz und Rattenzunge und fertig ist der Hexentrunk. haha

Lumen hat geschrieben:Nun zu deinem Raum und Füllungs Prinzip. Verschiedene Gesellschaften und Religionen haben andere Regeln entwickelt, die sie für sinnvoll hielten.

"... die sie für sinnvoll hielten", nette Behauptung. Es könnte genauso gut sein, dass sie sie für sinnlos hielten, damit andere verdummt werden und die Erkennenden was sinnvoll ist, als Sieger hervorgehen bei Anwendung des Textes.[/quote]

Lumen hat geschrieben:Stell dir vor, du bist ein Pixel und gehst von oben nach unten auf diesem Gradienten entlang. Jeder folgende Pixel ist nur leicht anders. Im Mittelalter würdest du kaum die obere Kante (Weiß) mit der unteren Kante (Schwarz) gleichzeitig sehen.

Und was willst du damit sagen?
Lumen hat geschrieben:Vegetarier und Tierschützer passt zusammen, und das ganze mit rebellisch Links-Radikalen Einschlag passt auch, weil unsere Gesellschaft eher auf Fleischkonsum aus ist und es lange Zeit als hoch exotisch galt, wenn man kein Fleisch essen wollte.

So wird ein Schuh draus. Es ist eher so, dass Dinge eher zusammenpassen, als dass es konsistent sein muss. Erst wenn man lange darüber nachdenkt und wenn man logisch-rational darüber nachdenkt, dann muss es konsistent sein.
Lumen hat geschrieben:Bin mir nicht ganz sicher, ob das etwas zum Thema beigetragen hat :ka:

passt schon
Benutzeravatar
xander1
 
Beiträge: 2825
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 07:52

Re: Raum und Füllung von Moral

Beitragvon Lumen » So 21. Aug 2011, 01:37

xander1 hat geschrieben:
Lumen hat geschrieben:Wo geschwurbelt wird, fällt Häme. Ich finde ja den Auspruch: "Fräulein, ihre Sexualmoral lässt aber zu wünschen übrig" auch ziemlich Klasse, das hat schon wieder fast Gesicht. Und dann auch noch eine Vegetarierin, das geht natürlich garnicht.

Ja stimmt, Naturalisten und Antitheisten haben keine Sexualmoral, die haben nur Monotheisten. Deswegen darf man auch nicht die Sexualmoral von jemandem kritisieren.


Jeder Mensch hat seine Vorstellungen und Ansichten, dafür bedarf es keines vorgefertigten Systems. Deine Aussage impliziert, dass Naturalisten oder Antitheisten "keinerlei" Regeln folgen würden, was natürlich absolut nicht stimmt. Eher ist es ein Anzeichen für ein totalitäres System, dass auch den Umgang im Schlafzimmer zu regeln gedenkt. Man muss kein Christ sein um zum Beispiel romantischen Vorstellungen anzuhängen.

xander1 hat geschrieben:
Lumen hat geschrieben:Nagut, etwas ernsthafter: Was du mit Raum und Füllung anscheinend beschreibst, fällt unter dem Begriff "Konsistenz".

Nein das ist lediglich ein anderes Erklärungsmodell. Nur weil das das Modell für dich ist, bedeutet das nicht, dass es allgemeingültig ist. Du schließt von deiner Meinung auf eine allgemeine Meinung.


Nee. Ich beschrieb, was ich glaubte herauslesen zu können. Wenn es das nicht war, dann eben nicht. Ist ja dein Thema.

xander1 hat geschrieben:
Lumen hat geschrieben: Jedes erdachte oder quasi-erdachte Modell (also auch deine Ansichten zu Moral, die Magietheorie in Harry Potter usw.) muss in sich konsistenz sein, sonst ist das Modell an sich dysfunktional.

Das muss es nicht zwingend. Schau dir die total inkonsistente Bibel an. Es gibt genug Menschen, die sich nicht darum kümmern ob etwas logisch zusammenpasst, sondern die einfach glauben. [...] Glaub mir, ein monotheist den Jahrelang eine Dummheit eingetrichtert wurde, ignoriert einfach die offensichtlichen Widersprüche und es gibt nur eine weitere Fadenscheinige Erklärung. Das lässt sich emotional erklären. Irrationale Emotionen kitten das einfach. Und das gilt nicht nur für Religionen.


Es gibt Möglichkeiten inkonsistente Texte über eine entsprechende Interpretation konsistent zu machen. Zum Beispiel indem ein "meta-textlicher" Zusammenhang hergestellt wird, wie das bei der Bibel-Hermeneutik der Fall ist. Letztlich ist die Behauptung, dass Gott auf mysteriösen Pfaden wandelt, auch eine solche Interpretation die gewissermaßen Verhaltens-Inkonsistenzen Gottes aufhebt. Generell ist eine anthropomorphisierung von Mächten recht nützlich, denn Wesen mit Persönlichkeiten dürfen sich widersprüchlich verhalten (oder es wird sogar erwartet). Dadurch wird aber nicht der Text an sich inkonsistent. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Texte in verschiedene Kanon-Stufen aufzuteilen. In dem Fall werden Inkonsistenz-Fälle zugunsten einer definierten Quelle aufgelöst (der Kanon), während andere Quellen ergänzen können. Für die modernen Christen gilt zum Beispiel das Neue Testament vor dem Alten. Man braucht für eine solche Auflösung von Inkonsistenzen immer eine Redaktion und siehe da: es könnte ein Grund sein, warum es Theologen gibt. Schließlich können Inkonsistenten auch einfach nicht bemerkt oder verdrängt werden. Bei hinreichend komplexen oder umfangreichen Texten ist das gar nicht mal schwer, und viele Gläubige beschäftigen sich nicht sonderlich tief mit der Materie.

xander1 hat geschrieben:
Lumen hat geschrieben: Was da in Wald und Steppe so passierte unterlag immer denselben Naturgesetzen, die sich zumindest im hohen Gras und im Busch derartig konsistent verhielten, dass wir nie auf die Idee kommen konnten, dass es nicht gesetzmäßig abläuft.

So ein Blödsinn. Als wir noch in Wald und steppe rumgelaufen sind, da wusste man noch nicht einmal dass es Naturgesetze gibt. Du hast überhaupt kein Zeitgefühl, wie die Menschen früher und heute gedacht haben. Im Mittelalter und davor glaubte man, das Götter für alles verantwortlich waren.


Das ist sehr locker formuliert gewesen, gemeint war die evolutionäre Anpassung an die Umwelt; Ein Sachverhalt, von dem ich annehme, dass jeder im Forum hinreichend im Bilde ist, sodass es nicht nötig sein sollte, jedes Mal auf jede Feinheit eingehen zu müssen, die sich dann ergibt, wenn man den Versuch unternimmt es im Rahmen eines kurzen Beitrages akkurat darzustellen. Es wurden immerhin ganze Bibliotheken vollgeschrieben und an manchen Feinheiten scheiden sich die Geister. Daher halte ich es für ein legitimes rhetorisches Mittel es absichtlich grobschlächtig zu umschreiben, um Fischschwärme roter Heringe die gelegentlich durch das Forum schwimmen gar nicht erst anzulocken. Ich werde es weiterhin so halten, bis mich jemand vom Gegenteil überzeugt hat.

xander1 hat geschrieben:
Lumen hat geschrieben: Das Überleben hing in der Gruppe dann davon ab, nicht nur die Welt-Bedingungen zu internalisieren, sondern auch andere Akteure (Gruppenmitglieder wie auch Fressfeinde). Das war mutmaßlich der Schlüssel zu Empathie ("Was wäre wenn ich die andere Person wäre, wie würde ich handeln"). Die Daten aus anderer Wesen innenleben stammt aus Kommunikation.

Du schreibst über etwas banales so, als wäre es eine tiefgreifende Erkenntnis. Haha


Die Internalisierung von Vorgängen aus der Umwelt ist alles andere als banal und in meinem Beitrag war es nur ein grober Abriss. Aber wenn du meinst.

xander1 hat geschrieben:
Lumen hat geschrieben: Und Religionen sind vermutlich auch im Zuge dessen entstanden, indem komplexe aber folgenschwere Ereignisse als Akteure gedacht wurden ("Wettergott"), also indem die mentalen Bordmittel auf Dinge angewandt wurden,

"es wurde etwas als etwas gedacht" ... guter Ausdruck ist das nicht.


Kommt vor. Allerdings bringen mich so formulierte Kommentare eher nicht dazu, mir mehr Mühe zu geben. Eher im Gegenteil. Natürlich kann man ein Forum, Blogs und so weiter so sehen, dass jede Menge ungefragter Mist zusammenkommt. Mit deinen Thread lädst du allerdings zur Diskussion ein und wie im richtigen Leben: wenn sich der Gastgeber oft arschig verhält, kommt irgendwann keiner mehr zur Party.

xander1 hat geschrieben:
Lumen hat geschrieben: die eben nur scheinbar einem Plan folgen. Die nächste Komponente wäre dann das Vermitteln des Erlernten, wo wir bei Narration/Geschichtenerzählen und Lernen sind. An der Stelle entstehen Geschichten die wie Beispiele sind (also Regeln veranschaulichen und die Rückübersetzung in Modelle erleichtern) und im Prinzip auf Empathie basieren. Da irgendwo kommt dann Moral und Ethik wie du es verwendest ins Spiel.

Diesen Zusammenhang könntest du auch weglassen so ungenau beschrieben wie du das hast. Das Wort irgendwie gehört in keine wissenschaftliche Arbeit, geschweige denn in einen Aufsatz im Fach Deutsch. Das eine hat irgendwie etwas mit dem anderen zu tun. Da wird deine Ahnungslosigkeit deutlich. Mäuseschwanz und Rattenzunge und fertig ist der Hexentrunk. haha


Alles klar, dann lassen wir es eben weg.

xander1 hat geschrieben:
Lumen hat geschrieben:Nun zu deinem Raum und Füllungs Prinzip. Verschiedene Gesellschaften und Religionen haben andere Regeln entwickelt, die sie für sinnvoll hielten.

"... die sie für sinnvoll hielten", nette Behauptung. Es könnte genauso gut sein, dass sie sie für sinnlos hielten, damit andere verdummt werden und die Erkennenden was sinnvoll ist, als Sieger hervorgehen bei Anwendung des Textes.


Wenn du an Verschwörungstheorien glauben möchtest, könntest du das auch unter "hielten die bösen Mächte für sinnvoll" fassen ohne dir ein Bein auszureißen, aber ich merke natürlich woher der Wind weht. Ich glaube weder an die Verschwörungstheorie noch daran, dass dir die doppelte Haarspalterei bei deinem Thema hier hilft.

xander1 hat geschrieben:
Lumen hat geschrieben:Stell dir vor, du bist ein Pixel und gehst von oben nach unten auf diesem Gradienten entlang. Jeder folgende Pixel ist nur leicht anders. Im Mittelalter würdest du kaum die obere Kante (Weiß) mit der unteren Kante (Schwarz) gleichzeitig sehen.

Und was willst du damit sagen?


Jetzt auf jeden Fall nix mehr.

xander1 hat geschrieben:
Lumen hat geschrieben:Vegetarier und Tierschützer passt zusammen, und das ganze mit rebellisch Links-Radikalen Einschlag passt auch, weil unsere Gesellschaft eher auf Fleischkonsum aus ist und es lange Zeit als hoch exotisch galt, wenn man kein Fleisch essen wollte.

So wird ein Schuh draus. Es ist eher so, dass Dinge eher zusammenpassen, als dass es konsistent sein muss. Erst wenn man lange darüber nachdenkt und wenn man logisch-rational darüber nachdenkt, dann muss es konsistent sein.
Lumen hat geschrieben:Bin mir nicht ganz sicher, ob das etwas zum Thema beigetragen hat :ka:

passt schon


Eher nicht, aber passt schon.

P.S.: normalerweise mag ich das Zitate-Gehacktes eher nicht, aber manchmal denkt man sich: na jetzt erst recht.
Benutzeravatar
Lumen
 
Beiträge: 1133
Registriert: Sa 30. Okt 2010, 01:53

Re: Raum und Füllung von Moral

Beitragvon mat-in » So 21. Aug 2011, 05:09

Wir haben keine Sexualmoral? :applaus: Das hatte ich so gar nicht da rausgelesen *nackt im Forum rumspring*
Benutzeravatar
mat-in
 
Beiträge: 1953
Registriert: Di 14. Sep 2010, 12:39


Zurück zu Gesellschaft & Politik

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste