ganimed hat geschrieben: Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass jemand so faul ist, dass ihm ein sinnloses Nichtarbeiten lieber ist als eine sinnvolle Beschäftigung.
ganimed schreibt
Und wenn jemand derart faul wäre, so wäre für mich die Frage: ob diese Faulheit nicht vielleicht angeboren, anerzogen wäre und somit nicht die "Schuld" des Arbeitsverweigerers ist. Was meint ihr? Ist Hartz-IV-Empfang ohne Arbeitswillen soziales Schmarotzertum? Ist das moralisch verwerflich?
JustFrank hat geschrieben:Wer sich von einer Gemeinschaft bedienen lässt, ohne selbst einen Beitrag zu leisten, handelt moralisch verwerflich. Es sei denn, er kann aufgrund einer Zwangslage nicht anders. Dann ist die Gemeinschaft moralisch zur Hilfe verpflichtet.
musicman hat geschrieben:Allerdings kenne ich Fälle, die sich darin eingerichtet haben. Meine Putzfrau hat mir das mal vorgerechnet, die stellen sich unterm Strich besser, wenn ihr Mann daheim bleibt, sie für 400 arbeitet und ab und an macht er einen Job schwarz.Es hängt stark von den Ansprüchen ab, die jemand hat.
ganimed hat geschrieben:JustFrank hat geschrieben:Zweites Argument: ist der Hartz IV Satz nicht derart niedrig (ich kenne die Zahlen nicht), dass man im Zweifel für den Angeklagten immer folgern kann, dass damit sicher niemand wirklich freiwillig auskommen wollte? So ganz überzeugend finde ich das Gegenbeispiel daher noch nicht.
xander1 hat geschrieben:An vielen Berufsbereichen lügt der Staat einen mit Hoffnungsvorstellungen ins Gesicht, damit das System erhalten bleibt und alle daran glauben, dass Leistung sich lohnt.
stine hat geschrieben:Wenn eine Bürohilfe heutzutage den Bachelor in Kommunikationswissenschaften braucht und eine Hübsche am Bankschalter BWL studiert haben muss, dann erzeugen wir unsere Sozialhilfeempfänger wirklich selber.
stine hat geschrieben:xander1 hat geschrieben:An vielen Berufsbereichen lügt der Staat einen mit Hoffnungsvorstellungen ins Gesicht, damit das System erhalten bleibt und alle daran glauben, dass Leistung sich lohnt.
Ich sehe das Problem der Arbeitslosigkeit auch in den überzogenen Ansprüchen einer bildungswütigen Gesellschaft. Wenn eine Bürohilfe heutzutage den Bachelor in Kommunikationswissenschaften braucht und eine Hübsche am Bankschalter BWL studiert haben muss, dann erzeugen wir unsere Sozialhilfeempfänger wirklich selber.
Zappa hat geschrieben:Wo Du Recht hast hast Du recht!
stine hat geschrieben:Äh - um auf die Eingangsfrage zu antworten: Handeln faule Hartz-IV Empfänger moralisch verwerflich?
Ja, wenn sie das vorsetzlich tun.
??? Versteh ich jetzt nicht. Hast du was getrunken?xander1 hat geschrieben:Aber ob sie einen Job annehmen oder nicht ändert das nicht einen mehr oder weniger Arbeitslosen in der Statistik, weil jemand anders den Job annehmen wird. Erklär mir mal warum das dann verwerflich sein soll. Wegen solchen Menschen müssen wir nicht mehr Steuern bezahlen.
Sag ich doch. Und egal, ob die Qualifikation dann auch gerade gebraucht wird oder nicht. Das setzt alle, die nicht so können wie sie sollten auf die Straße.Nanna hat geschrieben:Ganz einfache Marktregel: Wenig Angebot führt zu starken Konkurrenzkämpfen, d.h. einer Erhöhrung des Preises, in unserem Fall zu einer höheren Bildungserwartung an die Bewerber.
Nanna hat geschrieben:Nur, wenn die Hilfen ausreichend sind und der einzelne Arbeitslose eine realistische Chance hat, sich wieder Arbeit zu verschaffen, und sie dann trotzdem ausschlägt, halte ich eine ethische Verurteilung für angebracht.
Nanna hat geschrieben:Man sollte nicht übersehen, dass Hartz IV überhaupt erst der Einstieg in die Apathie sein kann.
Nanna hat geschrieben: Die Frage ist für mich deshalb nicht, ob faule Hartz-IV-Empfänger moralisch verwerflich handeln, sondern, ob man ihnen überhaupt eine solche Verantwortung zuschustern darf, wenn man nicht gleichzeitig die nötigen Hilfen bereitstellt, um diese Leute in die Arbeitswelt zurückzuholen. Nur, wenn die Hilfen ausreichend sind und der einzelne Arbeitslose eine realistische Chance hat, sich wieder Arbeit zu verschaffen, und sie dann trotzdem ausschlägt, halte ich eine ethische Verurteilung für angebracht.
Nanna hat geschrieben:Grundsätzlich verweigert der Faule der Gesellschaft einen Beitrag zu deren Bestand, wohingegen er die Vorteile der Gemeinschaft (Schutz, Versorgung, Unterhaltung) mitnutzt.
Nanna hat geschrieben:Schließlich hätte der Arbeitende mehr von seinem Einkommen zur Verfügung, wenn er nicht den Faulen mitversorgen müsste.
Nanna hat geschrieben: Unser Problem ist nicht, dass, wie du es dir ausmalst, eine Horde von Akademikern über die "normalen" Arbeitsstellen herfällt, sondern, dass die fortlaufende Automatisierung verbunden mit einer Auslagerung einfacherer Tätigkeiten in andere Weltregionen zu einem Wegbrechen der Jobs in diesem Land geführt hat.
Nana schreibt
Nur, wenn die Hilfen ausreichend sind und der einzelne Arbeitslose eine realistische Chance hat, sich wieder Arbeit zu verschaffen, und sie dann trotzdem ausschlägt, halte ich eine ethische Verurteilung für angebracht
musicman hat geschrieben:Eigentlich sehe ich es so wie Nana, aber die Rolle des Moralapostel steht mir nicht, ich würd mal so sagen - die feine Englische ist es nicht, aber um des sozialen Frieden willens füttert man sie eben mit durch.
vallahu, musicman
xander1 hat geschrieben:Mal ne Frage: Was wäre eigentlich mit der Arbeitspflicht, wenn alle Steuern durch Mehrwertsteuern eingetrieben worden wären und nicht durch Arbeitssteuern?
Wäre es dann noch für euch verwerflich, wenn jemand nicht arbeiten will?
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