Minarettverbot

Re: Minarettverbot

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 2. Dez 2009, 17:20

Sinuhé hat geschrieben:Es soll mir erlaubt sein, mich zu wundern über die Sperre von Dr. Ohnemoos. Ich habe soeben noch einmal alle Beiträge von ihm zum hiesigen Thema gelesen und keine Diskriminierung des Einzelnen herauslesen können. Er spricht von "dem Islam" und "der Religion des Islam". Wo bitte wird hier ein Mensch auch nur kritisiert?
Volksverhetzung ist ganz deutlich nicht die Diskriminierung eines einzelnen Menschen, kann man wissen. Der einfachheithalber und aus Zeitmangel mal Wikipedia dazu herangezogen (Auszug):

Tatbestandsmerkmale

Den Tatbestand einer Volksverhetzung definiert § 130 Absatz 1 des Strafgesetzbuchs:

Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören,
1. zum Hass gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt oder zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert oder
2. die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er Teile der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet,
wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.

Absatz 2 bezieht alle möglichen öffentlichen Äußerungen in Wort, Schrift und Bild, die die in Absatz 1 genannten Tatbestandsmerkmale erfüllen, in die Strafandrohung ein. Als Personengruppen, die von Volksverhetzung betroffen sein können, werden Bevölkerungsteile Deutschlands oder „eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihr Volkstum bestimmte Gruppe“ – auch im Ausland – genannt.
...
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Sinuhé » Mi 2. Dez 2009, 17:34

Nichts von dem hat er gemacht.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 2. Dez 2009, 18:30

Noch mal kurz zwischendurch (das Telefon wird sicher gleich wieder nerven)
Sinuhé hat geschrieben:Ihm wird unterstellt, er verunglimpfe eine ganz normale Religion und deren Anhänger, was ich nicht erkennen kann.

Für dich noch einmal ein gekürztes Zitat:
Dr. Ohnemoos hat geschrieben:... Islam ... sind krass überdurchschnittlich vertreten:

- Billigung und Ausübung von Gewalt
- Auftreten in Schlägertrupps
- (häufig auch) unterdurchschnittliche Bildung
- Wohlfahrtsempfänger (ok, das bei den Rechtsextremen nicht so sehr)

Wenn der Nutzer brutal pauschalisiert, dann darf er sich nicht wundern, wenn man diese Pauschalisierung auch heranzieht.
Sinuhé hat geschrieben:Nichts von dem hat er gemacht.
Ach ja?
Es ist also bei dir normal zu behaupten, dass Moslems in Schlägertrupps auftreten und Gewalt billigen und ausüben?
Dass Moslems unterdurchschnittlich gebildet sind und Wohlfahrtempfänger sind?
Dies ist für dich keine Verunglimpfung?
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Sinuhé » Mi 2. Dez 2009, 18:47

Billigung und Ausübung von Gewalt, diese Aussage trifft auf den Islam, als Lehre und Praxis zu. Wer was anderes sagt, ist nicht informiert oder verschließt die Augen. Bei den übrigen von dir angeführten Punkten kann ich Dr. Obermoos nicht zustimmen. Er hat übrigens eingeschränkt und "übermäßig vertreten" geschrieben. Diese letzten Punkte hätte ich an seiner Stelle in meiner Islamkritik weggelassen, ok. Diese sollte er zurücknehmen.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon stine » Mi 2. Dez 2009, 18:52

Ich finde, dass hier das Eis ziemlich dünn wird. :/
Selbst wenn man feststellte, dass Städte mit einem hohen muslimischen Ausländeranteil eine höhere Kriminalitätsrate hätten, könnte man dennoch nicht alle Muslime kriminalisieren.
Einfacher scheint es zu fallen, aktiver Anhänger rechtsradikaler Gruppierungen einen Stempel der geschilderten Aufzählungen aufzudrücken, weil leider nur jene auffällig werden, die sich an öffentlichen Aufmärschen beteiligen. Dass es aber auch Menschen gibt, die das nur denken, was jene auf der Straße brüllen, bleibt ungesehen.

Somit muss man sich öffentlich distanzieren, weil Gedankengut nicht messbar ist.

So bleibt die Frage, ob Muslime die sich nicht öffentlich gegen den Terrorismus westlicher Länder stellen, radikales islamistisches Gedankengut pflegen. Ist aber nicht beweisbar und nicht strafbar.

LG stine
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Zappa » Mi 2. Dez 2009, 19:23

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Wenn der Nutzer brutal pauschalisiert, dann darf er sich nicht wundern, wenn man diese Pauschalisierung auch heranzieht.


Ich habe das eher nicht in Richtung "allgemeine Verunglimpfung aller Muslime" sondern als Attacke auf den aggressiv verbreiteten, politischen Islamismus verstanden.

Kann man also in Richtung "Verhetzung" interpretieren, muss man aber nicht. Insofern plädiere ich für eine zeitlich überschaubare Befristung der Sperrung, damit sich der promoviert Mittellose hier erklären kann.

Allerdings verstehe ich auch nicht, warum er sich diesbezüglich so in Rage redet, zumindest der Ton war problematisch. Aber das kommt hier ja des öfteren vor :aufsmaul:
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Nanna » Mi 2. Dez 2009, 21:43

Dr. Ohnemoos hat geschrieben:
Sabrist hat geschrieben:(Kann mir jemand mal erklären, wieso hier in diesem Forum braune Stammtischparolen gestattet sind?
In jedem demokratischen Forum werden rechtsextreme Beiträge gelöscht und diejenigen User verwarnt bzw im Wiederholungsfalle ausgeschlossen.)

Ja, unangenehm, dass hier auch Kritik am Islam zugelassen wird, nicht wahr ? Bei Dir ist Islamkritik=Rechtsextremismus. So "argumentieren" Halbfaschisten wie Erdogan auch.
Muss man die ernst nehmen ?

Ja, gerade die und ihre Argumentationen muss man ernst nehmen, sonst zeigt den Leuten die eklatanten Widersprüche nämlich keiner auf.

Dr. Ohnemoos hat geschrieben:Und Du hast kein einziges der islamkritischen Argument widerlegen können, weil alles Fakten sind.

Na, dann lass mich doch mal versuchen:

"- Verehrung eines Führers "
Wenn man es sich so einfach macht, trifft diese Parallele auf alle auch nur ansatzweise autoritär geführten soziologischen Guppen zu. Bisschen arg schwache Parallele, zumal Mohammed heute aufgrund eines schon längeren Ablebens keine Führungsfunktion mehr hat, sondern mehr eine Insignie ist, die von allen möglichen öffentlichen und privaten Personen mit teilweise höchst unterschiedlicher Bedeutung aufgeladen und instrumentalisiert wird.

"- Frauenfeindlichkeit"
Naja, auch hier geht es nicht ganz so einfach. Für die Verhältnisse des siebten Jahrhunderts irgendwo in der arabischen Wüste war Mohammeds Frauengesetzgebung und auch sein Umgang mit ihnen - Frauen waren in der Anfangszeit des Islams politisch äußerst wichtig - sehr fortschrittlich. Der Islam ist also nicht genuin frauenfeindlich, sondern wurde dazu, indem sich die Außenwahrnehmung der Frauenrolle änderte, wo die Moslems sowohl aus traditionalen wie theologischen Gründen nicht mitziehen konnten. Das sagt aber nichts über die ursprüngliche Intention aus. Ich würde auch nicht so weit gehen, und den Islam als frauenfreundlich bezeichnen, das ist er als patriarchalische Ideologie sicherlich nicht, aber eben auch nicht dezidiert frauenfeindlich, eher völlig indifferent gegenüber den weiblichen Interessen.

"- Schwulenfeindlichkeit"
Auch hier ist die Frage analog zur Frauenfeindlichkeit zu beobachten. Die Kritik an den heute lebenden Muslimen ist gerechtfertigt (wobei man auch zumindest ein Restverständnis für deren Dilemmasituation zeigen sollte), die am Islam nur zum Teil. Mohammed war einfach keinen liberalen und sexualwissenschaftlichen Einflüssen ausgesetzt, er dürfte kaum realisiert haben, dass er Menschen mit dieser Gesetzgebung angreift.

"- Antikapitalismus"
Naja... Der Islam ist eine von Händlern (!) gegründete Religion und spricht sich an keiner Stelle gegen die Marktwirtschaft aus. Es gibt gewisse moralische Verpflichtungen gegenüber den Armen, aber das gilt auch im großen kapitalistischen Milieu der USA. Es gibt, was vielleicht am ehesten als kapitalismusfeindlich gesehen werden kann, auch ein Verbot des Zinses, allerdings ist hinlänglich bekannt, dass das von den praktizierenden Muslimen genauso geschickt wie bigott umgangen wird wie der Vatikan Kapitalismuskritik und Vatikanbank prima vereinbaren kann.
Es gibt eine starke Reaktion gegen den westlichen Kulturimperialismus, der mit dem erfolgreichen westlichen Kapitalismus einhergeht, allerdings ist das vor allem die lautstarke Reaktion einer islamistischen Minderheit.
Mal davon abgesehen finde ich persönlich den Kapitalismus im Sinne einer extremen Ausprägung der Marktwirtschaft auch nicht so prickelnd, bin mir deshalb auch nicht so sicher, ob ich das als negativen Punkt gelten lassen würde.

"- Irrationalismus"
Ja... ja... aber: Jede Ideologie enthält normative Elemente, die sich rational nicht vollends begründen lassen. Die Frage ist, wie weit man es mit dem Irrationalismus treibt. Der Islam als Religion an sich bzw. der ganze Theismus ist definitiv ziemlich irrational, sowohl absolut als auch relativ zu anderen philosophischen Strömungen gesehen, jedoch gibt es unter den Gläubigen durchaus eine große Menge, deren Irrationalismus sich noch im für eine Gesellschaft erträglichen Maß befindet.

"- Favorisierung sozialistischer und kollektivistischer Gesellschaftsmodelle"
Sicherlich richtig, wobei diese Tendenz im Islam nicht so klar zu erkennen ist und die Kollektivierung von Produktionsmitteln u.ä. im Koran definitiv nicht vorgesehen ist.

"- Antiamerkanismus"
Das hat mit dem Islam nun wirklich gar nichts zu tun. In weiten Teilen der muslimischen Welt gibt es nach wie vor eine große Sympathie für die USA und das, was sie verkörpern. Du hast nur den politischen Islam vor Augen und der ist eine kleine Minderheit in der muslimischen Welt. Ich darf daran erinnern, dass die USA bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts für die Muslime faktisch nicht existiert haben, der Islam mit diesem Staat und seinem Lebensentwurf also weniger als 10% seiner Geschichte konfrontiert war. Dazu gab es viele Kooperationen der USA mit muslimischen Staaten und Gruppen, beispielsweise mit dem Iran (auch schon vor der Pahlavi-Ära), den Golfstaaten (wen hat Dubai sich denn zum Vorbild genommen?) und natürlich mit den Mudschahhedin. Ein paar Millionen Wirtschaftshilfe für Afghanistan nach 1990 für Schulen und Betriebe und die Welt sähe heute anders aus.

"- Antisemitismus und Hass auf Israel"
Ja, das ist in der Tat eine Parallele zwischen rechtsextremen Gruppierungen und weiten Teilen der heutigen (!) muslimischen Bevölkerung, hat aber genuin GAR nichts mit dem Islam zu tun. Der Antisemitismus (auch Araber sind Semiten, denk mal drüber nach...) entstand aus dem traditionellen europäischen Antijudaismus heraus und wurde erst im Zuge der israelischen Landnahme in Palästina in diese Gesellschaften importiert. Die israelischen Landnahme war ihrerseits wiederum ein Ergebnis des europäischen Antisemitismus, ein tragischer Treppenwitz der Geschichte. Und mal ehrlich: Wenn die Schweizer schon wegen ein paar Muslimen Minarette verbieten, wie würden die wohl reagieren, wenn die Araber über die Hälfte der Schweiz okkupieren und die Bewohner vertreiben würden?

"- Billigung und Ausübung von Gewalt"
Je nach Situation gilt das so allgemein formuliert auch für mich, dich und unsere westliche Demokratie. Der Westen ist insgesamt viel gewalttätiger als die muslimische Welt, schon immer gewesen, frühe Beispiele speziell gegen Muslime sind Kreuzzüge und Reconquista. Seit dem Beginn des westlichen Kolonialismus in der arabisch-islamischen Welt vor 200 Jahren sind über 4 Mio. Muslime umgekommen, der Großteil davon in ziemlich junger Zeit. Damit führen wir bei der Aufrechnung der gegenseitigen Opfer mit 10:1. Aber Gewalt billigen und üben natürlich vorrangig die anderen aus, nicht wahr?

"- Auftreten in Schlägertrupps"
Also mit anderen Worten, die gesamte muslimische Welt ist ein einziger riesiger Fight-Club? Das muss irgendwie an mir vorübergegangen sein. Aber ich werd mich in Zukunft an der Uni vor den türkischen Putzfrauen in Acht nehmen...

"- (häufig auch) unterdurchschnittliche Bildung"
Mal von der Tatsache abgesehen, dass das Bildungsniveau in den heutigen islamischen Ländern durchschnittlich geringer ist, als in Europa und den USA, und dass viele der hier lebenden Muslime arme Gastarbeiternachfahren mit anatolischen Bauern als Vorfahren sind, ist das ziemlicher Quatsch. Die islamischen Gelehrten haben über Jahrhunderte die griechische Philosophie weitertradiert, interpretiert und im Koran steht sogar ein expliziter Aufruf, sich Wissen anzueignen. Das Bildungsniveau war bis vor 300-400 Jahren in der muslimischen Welt wesentlich höher als in Europa, so wahr noch 1830 die Alphabetisierungsquote in Algerien mit ca. 40% wesentlich höher als in Frankreich, das um diese Zeit die Kolonisation dieses Landes begann. Und erst durch die Übersetzungen antiker Schriften im maurischen Spanien vor rund 800 Jahren konnte in Europa überhaupt die Grundlage für die Aufklärung geschaffen werden. Was auch immer du hier für Parallelen ziehst, als allgemein Aussage über den Islam kann man das keinesfalls stehen lassen.

"- Wohlfahrtsempfänger (ok, das bei den Rechtsextremen nicht so sehr)"
Das gilt für einen winzigen Teil aller Muslime, nämlich den in Deutschland lebenden, und das wiederum hat mit deren sozialer Herkunft und nicht mit ihrer Religion zu tun. Aber klang halt schön, nicht wahr?

Dr. Ohnemoos hat geschrieben:Ein Blick an die Schulen, Hartz IV-Statistiken, Kriminalitätsstatistiken, Aussagen von islamischen Politiker, die Zustände in islamischen Ländern und bei den hiesigen Moslems etc.pp. beweisen, dass ich Recht habe.

Ich bin gar nicht so scharf darauf, für die Moslems in die Bresche zu springen, aber wenn ich schonmal dabei bin...
Du baust darauf, dass dir alle anderen aus Halbwissen, das man irgendwo mal aufgeschnappt hat, schon zustimmen werden. Also sehen wir es uns genauer an:

Zu Bildungsniveau und Wohlfahrtsabhängigkeit habe ich bereits etwas gesagt. Das hat, um es halt nochmal zu wiederholen, sozioökonomische Gründe, die in der Herkunft der Gastarbeiter bedingt sind und keinerlei Rückschluss auf den Islam oder die Mehrheit der heute lebenden Muslime zulassen. Auch in Istanbul rümpft man über die rückständigen anatolischen Bauern, die im wesentlichen nach Deutschland ausgewandert sind, die Nase, da bist du in guter Gesellschaft moderner städtischer Muslime. In Anatolien waren die Leute froh, wenn die Arbeit zum Überleben gereicht hat und unten war man in der Gesellschaft eh schon immer, da wird Hartz IV nicht als Strafe und zu fünft in einem Raum schlafen nicht als belastend, sondern als das beste Glück empfunden, das einem passieren konnte. Wenn du dir aber mal historische Bauten oder das heutige Dubai ansiehst, wird dir schnell klar, dass das keine islamische Sichtweise ist, sondern die Sichtweise einer bestimmten sozialen Schicht. Ein katholischer Favelabewohner aus Brasilien würde kaum anders empfinden.

Stichwort Kriminalitätsstatistiken: Du magst bezogen auf Deutschland zum Teil Recht haben. Für die gesamte islamische Welt habe ich aber eine kleine Überraschung für dich: Nach der "Ninth United Nations survey of crime trends and operations of criminal justice systems" gab es in den USA 2006 5,9 Morde auf 100.000 Einwohner, 2,94 in der Schweiz, 2,93 im Iran und 1,4 in Syrien. Hoppla. Irgendwas funktioniert bei denen besser als bei uns.

Aussagen islamischer Politiker, Zustände in den islamischen Ländern, hiesige Moslems:
Niemand bestreitet, dass der Islam eine äußerst problematische Ideologie ist, aber deine Sichtweise vereengt viel zu stark auf wenige klischeehafte Vorstellungen. Du übersiehst, dass der Blick hierzulande vor allem von den westlichen Medien gelenkt wird, die natürlich du extremen Aussagen wiedergeben. Ich habe z.B. neulich ein Interview mit Khaled Meschaal, einem Hamas-Führer, gelesen, wo er sehr vernünftige Sichtweisen äußerte, u.a. die demokratische Selbstbestimmung der Palästinenser und die prinzipielle Möglichkeit, mit Israel in Frieden zu leben, betonte. Und wenn ich mit Palästinensern rede, bekomme ich ganz andere Bilder, als die, die in den Leitmedien so durchexerziert werden. Ich finde es absolut richtig, auf Probleme hinzuweisen, aber eine etwas differenziertere Debatte sollte durchaus drin sein, gesamtgesellschaftlich und mit dir sowieso.

Dr. Ohnemoos hat geschrieben:Widerlege mir doch diese Parallelen mal....auch alle anderen sind aufgefordert, meine Aussagen zu prüfen und ggf. zu widerlegen und mir zu sagen, ob und wie der Islam unsere Kultur bereichert.

Erstmal hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. Man kann deine Parallelen widerlegen - hiermit weitestgehend geschehen, da sie einfach zu pauschal und damit irrelevant sind - und den Islam als Ideologie trotzdem ablegen - was ich ebenfalls tue - und trotzdem den Muslimen ein Recht auf Weltanschauungsfreiheit zugestehen - dito. Ob der Islam unsere Kultur bereichert ist eine klassische Geschmacksfrage, die deiner persönlichen Vorliebe überlassen bleibt. Tatsache ist, dass wir den historischen muslimischen Reichen eine ganze Menge Kultur verdanken, einschließlich unserer Zahlen, der Überlieferung antiker Schriften und wichtiger landwirtschaftlicher und technischer Entwicklungen, ohne alle die wir heute wahrscheinlich noch irgendwo im Mittelalter rumkrebsen würden, denn Europa hat seinen neuzeitlichen Aufschwung sehr wesentlich den maurischen Spaniern zu verdanken. Ich persönlich würde das durchaus als Bereicherung ansehen, aber eine abweichende Sichtweise bleibt dir natürlich vorbehalten.

Dr. Ohnemoos hat geschrieben:Nenn mir EIN islamisches Land, in dem die Menschensrechtslage auch nur annähernd mit der in Europa vergleichbar wäre.

Gibt es nicht - aber was ist das für ein Argument? Wo ist denn die Menschenrechtslage überhaupt mit Europa vergleichbar? Das gilt höchstens für Kanada, nicht einmal für die USA oder Japan. Tatsache ist, dass der Islam kein Alleinstellungsmerkmal für Länder mit schlechter Menschenrechtspraxis ist. Und in Teilen Afrikas gelang es kürzlich, über eine Fatwa der angesehenen al-Azhar-Universität in Kairo die tatächlich nicht-islamische Beschneidung von Mädchen massiv einzudämmen, als mithilfe der Religion, nicht gegen sie. Es ist alles nicht so einfach, wie du das gerne hättest.

Dr. Ohnemoos hat geschrieben:Irgendwann wirst dann auch Du, Sabrist, merken, dass Du mit "rechtsextrem" nicht mich meinen kannst. Denn wer auch nur ein wenig Ahnung von Geschichte hat, wird erkennen, dass meine Argumente aus aufklärerisch-liberaler Tradition kommen, dass ich die Diskriminierung (ebenso aber auch die systematische Bevorzugung) von Frauen und Schwulen ablehne. Dass ich individuelle Freiheit befürworte, aber darunter nicht Nihilsmus verstehe. Dass ich die Trennung von Religion und Staat befürworte und meine Islamkritik auf diesem Faktum fußt. Als Naturalist und Freiheitfreund kann man daher auf persönlicher Ebene (!) nur intolerant gegenüber dem Islam, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus sein.

Auch wenn es nicht an mich gerichtet war: Deine Motive ehren dich, sie sind trotzdem keine Rechtfertigung dafür, alle, die deutlich anders als du denken, mit pauschalen Vorwürfen zu belegen. Es entbindet dich nicht von der genauso aufklärerischen Pflicht, eine differenzierte, den tatsächlichen Umständen entsprechende Position einzunehmen.

Dr. Ohnemoos hat geschrieben:Wenn Du hier andere Leute als Pöbel bezeichnen darfst, dann frage ich die Moderatoren: warum wirst DU nicht verwarnt, denn offensichtlich setzt Du andere Menschen herab. Würde ich alle Moslems als Gesockse bezeichnen, würde substantiell nichts anders machen als Du, aber dann würdest Du bestimmt sofort nach meinem Rauswurf schreien.

Da muss ich jetzt allerdings schon zustimmen, allerdings war auch deine Argumentation, Dr. Ohnemoos, nicht unbedingt der Hort der Sachlichkeit und Differenziertheit.



Literaturtipp: Todenhöfer, Jürgen: Warum tötest du, Zaid?, München 2008. Ist zwar von einem Christen und CDU-Politiker geschrieben (zumindest für mich immer ein Grund für Misstrauen, wenn es um religiös-kulturelle Themen geht), Todenhöfer besticht aber durch eine differenzierte Sichtweise und gute Kenntnis der Materie. Besonders empfehlenswert ist das Kapitel "10:1 - Unser Horizont ist nicht das Ende der Welt: Ein sehr persönliches Nachwort", aus dem ich auch ein paar Zahlen und Fakten für diesen Beitrag entnommen habe.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon smalonius » Mi 2. Dez 2009, 23:53

Nanna hat geschrieben:Die islamischen Gelehrten haben über Jahrhunderte die griechische Philosophie weitertradiert, interpretiert und im Koran steht sogar ein expliziter Aufruf, sich Wissen anzueignen. [...] Und erst durch die Übersetzungen antiker Schriften im maurischen Spanien vor rund 800 Jahren konnte in Europa überhaupt die Grundlage für die Aufklärung geschaffen werden.

:up:

Die übliche Darstellung kommt einer Geschichtsfälschung nahe: erst waren die (europäischen) Griechen, dann war lange gar nichts, dann kam Europa und hat die Welt kolonialisiert.

Tatsächlich siehts anders aus: die Araber haben einiges von den Griechen gerettet, anderes von den Indern übernommen und vieles selbst herausgefunden. Ziffernsystem, Algebra, negative Zahlen haben wir nachweislich importiert. Manchmal wird auch behauptet, Copernicus habe sich von einem arabischen Denker inspierieren lassen. Usw.

Jedenfalls denke ich auch, daß Europa ohne den Einfluß aus arabischen Ländern keine Renaissance erlebt hätte.

Noch eins: der Islam hatte seine Aufklärung lange, lange vor unserere. Die Sufis waren sehr offen in ihrem Glauben. Und es war der islamische Kulturkreis, der eine Religion wie die Bahaii hervorgebracht hat. Die Bahaii behaupten, jede Religion sei wahr - wenn die Religionen uns widersprüchlich erscheinen, dann liegt das nur unserer begrenzten Einsicht. Ein sehr schönes Mem. :mg: :pfeif: Das Christentum ist im Allgemeinen noch nicht so weit, das anzuerkennen.

Noch ein weiteres: ich will hier nicht die gesellschaftliche/politische Situation in arabischen Ländern verteidigen. Beleidigungen wie "Ziegenficker" wären zu harmlos, um mein Mißfallen auszudrücken.

Es geht eher darum, ob unsere westliche Kultur wirklich gefährdet ist durch, ahhm, Überwanderung. Haben die Kulturpessimisten kein Vertrauen, daß unsere Kultur der gegenseitigen Kritik überzeugender ist als mitgebrachte Traditionen von Einwanderern?

Nanna hat geschrieben:Naja... Der Islam ist eine von Händlern (!) gegründete Religion

Den Dreh kannte ich noch nicht. War nicht Mohammed Epileptiker, gerüchteweise?
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Myron » Do 3. Dez 2009, 00:41

smalonius hat geschrieben:Jedenfalls denke ich auch, daß Europa ohne den Einfluß aus arabischen Ländern keine Renaissance erlebt hätte.


http://plato.stanford.edu/entries/arabi ... -influence

smalonius hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben:Naja... Der Islam ist eine von Händlern (!) gegründete Religion

Den Dreh kannte ich noch nicht. War nicht Mohammed Epileptiker, gerüchteweise?


Er war zumindest Kaufmann.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Myron » Do 3. Dez 2009, 01:39

Nanna hat geschrieben:"- Frauenfeindlichkeit"
(...) Ich würde auch nicht so weit gehen, und den Islam als frauenfreundlich bezeichnen, das ist er als patriarchalische Ideologie sicherlich nicht, aber eben auch nicht dezidiert frauenfeindlich, eher völlig indifferent gegenüber den weiblichen Interessen.


Eine echte Gleichberechtigung der Geschlechter im modernen Sinn ist im Islam jedenfalls nicht vorgesehen.

Nanna hat geschrieben:"- Schwulenfeindlichkeit"
(...)Mohammed war einfach keinen liberalen und sexualwissenschaftlichen Einflüssen ausgesetzt, er dürfte kaum realisiert haben, dass er Menschen mit dieser Gesetzgebung angreift.


Im Koran werden homosexuelle Akte zwar als abscheulich bezeichnet und damit für unrechtmäßig erklärt, aber es findet sich darin keine klare Aussage darüber, wie solche Akte zu bestrafen sind. Im Gegensatz zur Bibel (3. Mose 20:13) ist von der Todesstrafe nicht die Rede.

Nanna hat geschrieben:"- Irrationalismus"
Ja... ja... aber: Jede Ideologie enthält normative Elemente, die sich rational nicht vollends begründen lassen. Die Frage ist, wie weit man es mit dem Irrationalismus treibt. Der Islam als Religion an sich bzw. der ganze Theismus ist definitiv ziemlich irrational, sowohl absolut als auch relativ zu anderen philosophischen Strömungen gesehen, jedoch gibt es unter den Gläubigen durchaus eine große Menge, deren Irrationalismus sich noch im für eine Gesellschaft erträglichen Maß befindet.


Die islamische Theologie argumentiert nicht nur offenbarungstheologisch, d.h. unter Berufung auf die göttlichen Botschaften, die Mohammed angeblich empfangen hat, sondern auch rationalistisch im Rahmen einer natürlichen Theologie. (Ob die vorgebrachten theologischen Vernunftsgründe stichhaltig sind, ist dabei eine andere Frage.)

Nanna hat geschrieben:"- Antisemitismus und Hass auf Israel"
Ja, das ist in der Tat eine Parallele zwischen rechtsextremen Gruppierungen und weiten Teilen der heutigen (!) muslimischen Bevölkerung, hat aber genuin GAR nichts mit dem Islam zu tun.


Das stimmt nicht. Die muslimische Antipathie gegenüber den Juden hat koranische Wurzeln.

"Der Koran richtet allgemein an die Adresse der Juden verschiedene Vorwürfe, die alle die dringende Gefahr, die von ihrem Verhalten herrührt, unterstreichen. Die Juden, so der Koran, lästern Gott, fädeln gefährliche Intrigen gegen die Muslime ein und stiften Unheil auf der Erde."

(Khoury, Adel Th. Der Koran: erschlossen und kommentiert. Düsseldorf: Patmos, 2005. S. 326)

Von Khoury angeführte Koranverse: 2:61, 2:105, 3:21, 3:69, 3:100, 3:186, 4:155, 5:13, 5:64, 5:82

"Der Koran liefert die Juden, diese Feinde Gottes und der Muslime, dem Zorn und dem Fluch Gottes aus."
(S. 327)

Von Khoury angeführte Koranverse: 2:61, 4:52, 5:78

"Auch wenn sie den Islam nicht angenommen haben, gelten die Juden (und auch die Christen) nach dem Koran als 'Leute des Buches' und Empfänger einer göttlichen Offenbarung. Die volle Gemeinschaft mit den Muslimen wird ihnen zwar nicht gewährt, sie sind jedoch den Muslimen nicht ganz fremd. Deswegen schreibt der Koran der islamischen Gemeinschaft vor, sie nicht völlig auszuschließen, aber auch nicht völlig zu integrieren. Denn eine volle Gemeinschaft zwischen den Muslimen und den Juden kann es nicht geben. In schwierigen Zeiten und bei gefährlichen politischen Auseinandersetzungen neigt[e] der Koran sogar dazu, Distanz zu allen Nicht-Muslimen zu empfehlen."
(S. 329)

Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Antisemiti ... C3%A4ndern

Nanna hat geschrieben:"- Billigung und Ausübung von Gewalt"
Je nach Situation gilt das so allgemein formuliert auch für mich, dich und unsere westliche Demokratie.


Mit "Dschihad" ist durchaus ein kriegerischer Kampf gegen die "Feinde Gottes", "die Ungläubigen" gemeint, der über bloße Selbstverteidigung weit hinausgeht. Tatsache ist, dass das ideologische Endziel des Islams die Weltherrschaft ist:

"Die Gemeinschaft der Muslime versteht sich nicht nur als Kern des islamischen Staates, sondern auch als Vorbild der gesamten menschlichen Gesellschaft. Der Islam meldet seinen Anspruch an, seinen Glauben, seine moralischen Normen, seine gesetzlichen Bestimmungen und allgemein seine umfassende Lebensordnung allen Menschen zugänglich zu machen, mehr noch: seiner Lebensordnung die Oberhoheit zu verschaffen in aller Welt. So heißt es im Koran:

9,33: 'Er (= Gott) ist es, der seinen Gesandten mit der Rechtleitung und der Religion der Wahrheit gesandt hat, um ihr die Oberhand zu verleihen über alle Religion.' (wörtlich auch in 48,28; 61,9)

Zu diesem Sieg haben die Muslime beizutragen. Sie haben die Pflicht, sich um die Herstellung der universalen Herrschaft des Islams in der Welt zu bemühen. Dieser Einsatz ('djihad') gilt zunächst einmal dem Schutz der islamischen Gebiete gegen Übergriffe und Gefahren, von welcher Seite sie auch immer kommen (vgl. 5.57; 9,23).
Darüber hinaus geht es um die Aufgabe, den Islam positiv zu stärken und seinen Machtbereich auszudehnen, notfalls, so die klassische Lehre im Mittelalter, mit den Mitteln des so genannten 'Heiligen Krieges'. Diese Pflicht obliegt der Gemeinschaft als solcher und hört erst auf, wenn alle Menschen den islamischen Glauben angenommen oder wenn sie sich dem islamischen Staat unterworfen haben."


(Khoury, Adel Th. Der Koran: Erschlossen und Kommentiert. Düsseldorf: Patmos, 2005. S. 58)

"Gott gehört die Königsherrschaft der Himmel und der Erde."

(Koran: 3:189/5:17/5:18/5:120/9:116/24:42/42:49/45:27/48:14)
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Myron » Do 3. Dez 2009, 01:54

Myron hat geschrieben:Tatsache ist, dass das ideologische Endziel des Islams die Weltherrschaft ist.


Tatsache ist auch, dass in der idealen islamischen Theokratie nur die Christen und Juden ein Daseinsrecht (als Bürger zweiter Klasse) haben, aber nicht wir Atheisten und Naturalisten.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Myron » Do 3. Dez 2009, 05:47

stine hat geschrieben:Gläubige Gotteskrieger haben längst begriffen, dass westliche Toleranz ein leichter Gegner ist.


Die toleranten Europäer sollten sich schon die Frage stellen, wen und was genau sie eigentlich tolerieren.

Ein Zitat aus einem Interview:

"Toleranz hat im Islam keine Basis."

Diese Aussage stammt nicht von einem dumpfbackigen Skinhead, sondern von einem renommierten Professor für Islamwissenschaft, Tilman Nagel:

"Toleranz hat im Islam keine Basis. Was immer heute als Toleranz angeführt wird, etwa, dass man die Andersgläubigen, sofern sie sich zu einer Buchreligion bekennen, leben lässt, ist keine Toleranz."
(http://diepresse.com/home/panorama/reli ... n/index.do)

Wie ich schon schrieb, der Islam kann, darf und soll kritisiert werden, aber einem Säkularismus-kompatiblen "Euroislam" werden wir durch platte Minarett-Verbote keinen Schritt näherkommen.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon stine » Do 3. Dez 2009, 07:56

stine hat geschrieben:Somit muss man sich öffentlich distanzieren, weil Gedankengut nicht messbar ist.

So bleibt die Frage, ob Muslime die sich nicht öffentlich gegen den Terrorismus gegenüber westlichen Ländern stellen, nicht trotzdem radikales islamistisches Gedankengut pflegen.
Doch selbst ein öffentliches Lippenbekenntnis gegen den Glaubenskrieg könnte nicht ernst genommen werden, wenn der Bekennende ein Glaubender im Sinne Muhammeds ist. Denn der Koran erlaubt die Lüge, wo sie im Sinne der Gläubigen einen Vorteil verschafft.

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Re: Minarettverbot

Beitragvon Nanna » Do 3. Dez 2009, 18:47

Myron hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben:"- Antisemitismus und Hass auf Israel"
Ja, das ist in der Tat eine Parallele zwischen rechtsextremen Gruppierungen und weiten Teilen der heutigen (!) muslimischen Bevölkerung, hat aber genuin GAR nichts mit dem Islam zu tun.


Das stimmt nicht. Die muslimische Antipathie gegenüber den Juden hat koranische Wurzeln.


Ja, das ist richtig, in dem Punkt muss ich meine Aussage einschränken. Es ist natürlich auch richtig, dass der Hass gegen Israel nicht nur nationalistische, sondern auch religiöse Gründe hat, weil das "Gelobte Land" auch den Muslimen heilig ist. Trotzdem ist der Antisemitismus moderner Prägung ein Import aus Europa und ich kenne Palästinenser, die sagen, dass ihre Großeltern noch stolz darauf waren, Juden als Freunde zu haben.


Myron hat geschrieben:
Myron hat geschrieben:Tatsache ist, dass das ideologische Endziel des Islams die Weltherrschaft ist.


Tatsache ist auch, dass in der idealen islamischen Theokratie nur die Christen und Juden ein Daseinsrecht (als Bürger zweiter Klasse) haben, aber nicht wir Atheisten und Naturalisten.


Auch das ist richtig, die ideale islamische Theokratie lässt sich aber schon aus anthropologischen und der in sich widersprüchlichen Ideologie gar nicht real aufbauen, wie man das z.B. im Iran beobachten kann. Die Jugend dort dürfte areligiöser sein, als deren "Glaubensbrüder" im sonstigen Nahen Osten. Insofern bekämpft man hier meiner Meinung nach ein Schattengespenst. Man sollte den Islam als Ideologie lieber so kritisieren, wie er sich empirisch darstellt und da gibt es eben durchaus Beispiele von liberalen Muslimen, die Toleranz zu leben bereit sind. Indem man die pauschal mit den Extremisten in einen Topf wirft, zwingt man sie zur Solidarität mit einem Fundamentalismus, den auch diese Leute gar nicht wollen. Man muss den liberalen Muslimen die Möglichkeit lassen, ihre Religion zu zivilisieren, das ist der einzig realpolitisch gangbare Weg.

Myron hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Gläubige Gotteskrieger haben längst begriffen, dass westliche Toleranz ein leichter Gegner ist.

Die toleranten Europäer sollten sich schon die Frage stellen, wen und was genau sie eigentlich tolerieren.

Ich denke, da treffen wir uns. Wir Europäer müssen klarer machen, dass Toleranz nur für Toleranz zu haben ist.

Tilman Nagel hat geschrieben:"Toleranz hat im Islam keine Basis. Was immer heute als Toleranz angeführt wird, etwa, dass man die Andersgläubigen, sofern sie sich zu einer Buchreligion bekennen, leben lässt, ist keine Toleranz."
(http://diepresse.com/home/panorama/reli ... n/index.do)

Diese Aussage ist richtig, allerdings muss man sich klarmachen, dass der Koran in keiner historischen Zeit das absolute Maß der Orientierung war. Es wurde immer viel heruminterpretiert und ignoriert, was nicht passte. So trank man z.B. im schon genannten muslimischen Spanien Wein in rauhen Mengen. Man darf aus dem Vorhandensein eines normativen Gebotes allein niemals auf dessen reale Umsetzung schließen. Stattdessen sollte man sich an real gelebter Praxis orientieren. Die Christen und Juden begehen auch nicht mehr aufgrund biblischer Vorbilder Massenmorde, die Religion wurde zumindest in Europa gezähmt. Ich will Grundsatzkritik nicht ausschließen, aber sie bringt uns wenig voran, denn damit rauben wir den Fortschrittlichen Geistern im Islam jede Möglichkeit der gesellschaftlichen Veränderung. Wir solidarisieren uns auf diese Weise quasi mit den Fundamentalisten.

Myron hat geschrieben:Wie ich schon schrieb, der Islam kann, darf und soll kritisiert werden, aber einem Säkularismus-kompatiblen "Euroislam" werden wir durch platte Minarett-Verbote keinen Schritt näherkommen.

Ich denke, da haben wir wieder ähnliche Ansichten.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon stine » Do 3. Dez 2009, 20:45

Nanna hat geschrieben:So trank man z.B. im schon genannten muslimischen Spanien Wein in rauhen Mengen. Man darf aus dem Vorhandensein eines normativen Gebotes allein niemals auf dessen reale Umsetzung schließen.
Symptomatisch für die reale Umsetzung sind die Burka und das Kopftuch.
Wer anno dazumal in muslimischen Ländern urlaubte, hat diese Bekleidung meist nicht gesehen. Heute ist sie mehr denn je das äußere Kennzeichen eines real existierenden Fundamentalismus.

An eine innere Anpassung und ein friedfertiges Miteinander kann ich erst glauben, wenn sich die äußere Anpassung vollzogen hat. So wie ich nicht im Dirndl nach Marokko fliege, so könnten wir hier auch gut auf Sehschlitze verzichten.

LG stine
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Re: Minarettverbot

Beitragvon platon » Do 3. Dez 2009, 21:49

stine hat geschrieben:Symptomatisch für die reale Umsetzung sind die Burka und das Kopftuch.

Liebe stine, kannst Du mir die Stelle im Koran nennen, in der Burka und Kopftuch erwähnt werden? Ich finde sie nämlich nicht. Beide haben zwar kulturelle Hintergründe aber keine religiösen. Von daher wäre es ohne weiteres möglich, Kopftuch und Burka zu verbieten, ohne die Moslems in ihrer Religionsausübung zu behindern.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Nanna » Do 3. Dez 2009, 21:58

Die Burka wird in Frankreich von um die 40 Frauen getragen und deshalb will man ein Burkaverbot erlassen. Das ist genauso lächerlich wie in der Schweiz wegen vier Minaretten ein Minarettverbot zu erlassen.

Das Kopftuch ist eine Reaktion auf, Achtung, jetzt kommts, Überfremdungsängste. Die Muslime haben nämlich Angesichts übermächtiger westlicher Kultureinflüsse durch die Globalisierung ebenfalls Angst, ihre Identität zu verlieren. Nicht zuletzt die hirntoten und völlig uninformierten Pauschalangriffe auf den Islam, besonders seit 9/11, die hier im Westen immer wieder geäußert werden, tragen zu einer Rückbesinnung auf identitätsstiftende Symbole bei. Dazu gehört sicherlich auch die verstärkte Hinwendung zu Religion, von zum Fundamentalismus überlaufenden Massen zu sprechen ist aber Unsinn. Bei den hier lebenden Muslimen kommt oftmals noch ein verkrusteter Traditionalismus hinzu, der in der Tat ein Problem ist. Diesen Entwicklungen muss aber mit souveräner Ruhe und Gerechtigkeit begegnet werden, sonst wird Europa nie beweisen können, dass es das bessere Alternativmodell hat. Und wer auf Dauer selber nicht tolerant ist, fliegt von mir aus auch raus, ich halte nichts von Toleranz gegen Intolerante. Nur brauchen wir uns nicht über traditionellen Tribalismus im Nahen Osten beschweren, wenn wir hier die Muslime gleich komplett in Sippenhaft nehmen.

Was ich in dieser Debatte (nicht jetzt hier speziell, sondern generell) folgerichtig völlig vermisse, ist eine gleichwertige Behandlung. Wir haben noch nichtmal unsere eigenen christlichen Fundamentalisten unter Kontrolle. Wäre Meißner ein Imam, würde er schon längst auf der Abschussliste sämtlicher Sicherheitsbehörden stehen. In der Fehlannahme, die christliche Religion hätte weniger fundamentalistisches Potential, erlaubt man durch Wegsehen stattdessen den selbstgezüchteten Extremisten faktisch munter auf Andersdenkende einprügeln zu dürfen. Manch einer lobt die Frommisten auch noch dafür, dass sie unser "christliches" Abendland rui... äh verteidigen. Und die ganz schlauen, wie der Provokationsjunkie Henryk M. Broder, rechtfertigen solche Aktionen wie nun in der Schweiz auch noch mit Menschenrechtsverletzungen in der muslimischen Welt. Was soll das sein? Ausgleichende Ungerechtigkeit?! Vom aufgeklärten Europa erwartet man sich schon ein wenig mehr Souveränität und Überlegtheit. "Ein prächtiges Geschenk an die Fundamentalisten" hat ein Schweizer Offizieller das Abstimmungsergebnis genannt. Recht hat er. Über die Folgen solcher Signale mache ich mir persönlich mehr Sorgen als über das Schweizer Landschaftsbild.

Nicht Grundsatzkritik am Islam, sondern Grundsatzkritik am Fundamentalismus jeglicher Couleur ist das Gebot der Stunde! Die argumentative Schlichtheit der meisten Islamkritiker steht der der fanatischen Islamisten oft in nichts nach. Solche Pauschalurteile können wir uns in unserer komplexen Welt einfach nicht leisten, der Schaden ist immens. So gewinnt man auch keinen Diskurs. Aber erst denken und dann sprechen - oder auch einfach mal den Rand halten, wenn man keine Ahnung hat -, stellt für große Teile der Bevölkerung wie des politischen Personals offenbar eine nicht zu bewältigende Überforderung dar. :motz:
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Myron » Do 3. Dez 2009, 23:40

platon hat geschrieben:Liebe stine, kannst Du mir die Stelle im Koran nennen, in der Burka und Kopftuch erwähnt werden?


Diejenigen, die die Musliminnen in der Öffentlichkeit nur mit Kopftuch oder Schleier sehen wollen, berufen sich auf die folgenden Koranverse (und sicher auch auf eine Reihe mir unbekannter Hadithe):

24:31 Und sprich zu den gläubigen Frauen, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham bewahren, ihren Schmuck [d. h. die Körperteile, an denen sie Schmuck tragen; der Übers.] nicht offen zeigen, mit Ausnahme dessen, was sonst sichtbar ist. Sie sollen ihren Schleier auf den Kleiderausschnitt schlagen und ihren Schmuck nicht offen zeigen, es sei denn ihren Ehegatten, ihren Vätern, den Vätern ihrer Ehegatten, ihren Söhnen, den Söhnen ihrer Ehegatten, ihren Brüdern, den Söhnen ihrer Brüder und den Söhnen ihrer Schwestern, ihren Frauen, denen die ihre rechte Hand besitzt, den männlichen Gefolgsleuten, die keinen Trieb mehr haben, den Kindern, die die Blöße der Frauen nicht beachten. Sie sollen ihre Füße nicht aneinanderschlagen, damit man gewahr wird, was für einen Schmuck sie verborgen tragen. Bekehrt euch allesamt zu Gott, ihr Gläubigen, auf dass es euch wohl ergehe.

24:60. Und für die unter den Frauen, die sich zur Ruhe gesetzt haben und nicht mehr zu heiraten hoffen, ist es kein Vergehen wenn sie ihre Kleider ablegen, ohne dass sie jedoch den Schmuck zur Schau stellen. Und besser wäre es für sie, dass sie sich dessen enthalten. Und Gott hört und weiß alles.

33:59. O Prophet, sag deinen Gattinnen und deinen Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen etwas von ihrem Überwurf über sich herunter ziehen. Das bewirkt eher, dass sie erkannt werden und dass sie nicht belästigt werden. Und Gott ist voller Vergebung und barmherzig.

(Übers. Khoury)
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Myron » Do 3. Dez 2009, 23:55

Nanna hat geschrieben:Auch das ist richtig, die ideale islamische Theokratie lässt sich aber schon aus anthropologischen und der in sich widersprüchlichen Ideologie gar nicht real aufbauen, wie man das z.B. im Iran beobachten kann. Die Jugend dort dürfte areligiöser sein, als deren "Glaubensbrüder" im sonstigen Nahen Osten. Insofern bekämpft man hier meiner Meinung nach ein Schattengespenst.


Ist es etwa nicht nach wie vor so, dass man den Atheisten in den islamischen Ländern dringend davon abraten muss, sich in der Öffentlichkeit mündlich oder schriftlich zum Atheismus zu bekennen oder gar einen Verein à la IBKA oder HVD zu gründen (der ja dort sowieso niemals rechtlich anerkannt werden würde), wenn ihnen ihre Gesundheit und ihr Leben lieb sind?

Nanna hat geschrieben:Man sollte den Islam als Ideologie lieber so kritisieren, wie er sich empirisch darstellt und da gibt es eben durchaus Beispiele von liberalen Muslimen, die Toleranz zu leben bereit sind. Indem man die pauschal mit den Extremisten in einen Topf wirft, zwingt man sie zur Solidarität mit einem Fundamentalismus, den auch diese Leute gar nicht wollen. Man muss den liberalen Muslimen die Möglichkeit lassen, ihre Religion zu zivilisieren, das ist der einzig realpolitisch gangbare Weg.


Könnte Dich interessieren (insbesondere S. 9-20: Tilman Nagel, "Kann es einen säkularisierten Islam geben?"):
http://www.hss.de/fileadmin/migration/d ... sen_26.pdf
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Nanna » Fr 4. Dez 2009, 00:37

Myron hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben:Auch das ist richtig, die ideale islamische Theokratie lässt sich aber schon aus anthropologischen und der in sich widersprüchlichen Ideologie gar nicht real aufbauen, wie man das z.B. im Iran beobachten kann. Die Jugend dort dürfte areligiöser sein, als deren "Glaubensbrüder" im sonstigen Nahen Osten. Insofern bekämpft man hier meiner Meinung nach ein Schattengespenst.


Ist es etwa nicht nach wie vor so, dass man den Atheisten in den islamischen Ländern dringend davon abraten muss, sich in der Öffentlichkeit mündlich oder schriftlich zum Atheismus zu bekennen oder gar einen Verein à la IBKA oder HVD zu gründen (der ja dort sowieso niemals rechtlich anerkannt werden würde), wenn ihnen ihre Gesundheit und ihr Leben lieb sind?


Das ist richtig. Ich halte es auch nicht aus intellektuellen, sondern realpolitischen Überlegungen für unsinnig, den Islam als Ideologie anzugreifen bzw. präziser gesagt, sich ausschließlich auf Islam- und Korankritik zu beschränken. Muslime müssen eingebunden werden, Loyalitäten und Abhängigkeiten zur/von der Gesellschaft geschaffen werden, liberale Einflüsse müssen den gelebten Islam weichspülen (wie das eben im Iran außerhalb der politischen Klasse passiert) bis die Substanz erodiert. Die massenhaften Kirchenaustritte in Deutschland sind auch mehr eine Folge ruhiger Zeiten des Wohlstands gewesen, in der man keinen virtuellen Krisenretter mehr brauchte. Natürlich muss der Islam bekämpft werden, aber strategisch klug, nicht, indem man den Muslimen dreimal täglich haarklein erläutert, dass sie ihren Glauben nicht buchtreu genug leben. Das nehmen die am Ende noch als Aufforderung an. Man muss sie stattdessen darin bestärken, den Weg der Weichspülung zu gehen, natürlich ohne das so offen zu betonen, und da ist mir eine Würdigung eines moderaten Islams, z.B. auch durch Leuchtturmprojekte wie Moscheen, lieber, als gesellschaftlich geächtete Fundamentalisten in Hinterhofgebetsräumen.

Myron hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben:Man sollte den Islam als Ideologie lieber so kritisieren, wie er sich empirisch darstellt und da gibt es eben durchaus Beispiele von liberalen Muslimen, die Toleranz zu leben bereit sind. Indem man die pauschal mit den Extremisten in einen Topf wirft, zwingt man sie zur Solidarität mit einem Fundamentalismus, den auch diese Leute gar nicht wollen. Man muss den liberalen Muslimen die Möglichkeit lassen, ihre Religion zu zivilisieren, das ist der einzig realpolitisch gangbare Weg.


Könnte Dich interessieren (insbesondere S. 9-20: Tilman Nagel, "Kann es einen säkularisierten Islam geben?"):
http://www.hss.de/fileadmin/migration/d ... sen_26.pdf


Ich habe das Gefühl, dass Nagel grundsätzlich eine ähnliche Auffassung wie ich vertritt.
Er sagt als Schlusssatz: "Wissen sie [die Entscheidungsträger] nicht zwischen Bild und Wirklichkeit zu unterscheiden, dann werden sie ebenjenen Muslimen in den Rücken fallen, die sich, selbst in Europa vielfach von ihren Glaubensbrüdern bedroht, um eine tatsächliche Anpassung des Islam an eine offene Gesellschaft bemühen." Damit meint er natürlich, dass die Wirklichkeit eigentlich schlimmer ist, als von vielen Politikern gedacht, während ich andersherum argumentiert habe, dass in der derzeitigen Diskussion die tatsächlich liberalen Muslime nicht gesehen werden.
Es ist mir egal, was letztlich im Koran steht genauso, wie es die Muslime in letzter Konsequenz ja auch nicht interessiert, sonst würden sie es auf inhaltliche Stimmigkeit prüfen und schnell merken, dass dieses Machwerk so göttlich nun wirklich nicht sein kann. Schiiten und Drusen, aber auch viele historische Epochen des Islam, bezeugen, dass die ursprüngliche Ideologie sich bis zum Erbrechen uminterpretieren und verbiegen lässt, wenn es opportun erscheint. Deshalb müssen die muslimischen "Dissidenten", diejenigen, die den Islam reformieren wollen, dringend unterstützt werden. Das heißt auch, dass man bestimmte Islamvorstellungen stärker angreift als andere. Es ist nicht so, dass ich nicht auch gemäßigten Islam für Schwachsinn halten würde. Aber aus der realpolitischen Einsicht - von mir aus nenne man es Opportunismus - heraus, dass die Mäßigung der einzig mögliche erste Schritt hin zu Säkularisierung und in ferner Zukunft Abschaffung des Islam ist, lobe ich im Moment lieber gemäßigte Muslime überschwänglich und dresche auf Fundamentalisten dafür umso mehr ein, um möglichst viele Muslime in die richtige Driftrichtung zu bewegen. Eine aggressive, existenziell bedrohlich wirkende Pauschalverurteilung zwingt auch gemäßigte Muslime derzeit nur zur (z.T. auch für sie unangenehmen) Solidarität mit den Fundamentalisten und verhindert so letztlich eine Aufklärungsbewegung innerhalb des Islams.

Selbstverständlich muss eine Auseinandersetzung mit dem Islam hart geführt werden, aber dann bitte hart in der Sache und nicht mit harten Worthülsen und billiger Symbolpolitik, die die eigentlichen Probleme gar nicht anspricht. Es geht mir nicht um eine Verharmlosung der gefährlichen Potentiale des Islam, viel mehr um eine Unschädlichmachung, indem man die Muslime unterstützt, die diesbezüglich eine ähnliche Vorstellung und Zielsetzung haben.
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