Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon ujmp » So 6. Dez 2009, 12:42

Julia hat geschrieben:Ich möchte anmerken, dass es eine Schönheit gibt, die erst mit Reife entsteht. Es gibt sehr schöne "ältere" Frauen, die haben etwas, das eine sechzehnjährige Göre nie hinkriegt.

Es gibt aber etwas, was eine junge Frau allein auf Grund ihrer Jugend ausstrahlt, was ein Ältere mit allen Tricks der Welt nicht hinbekommt. Das heißt aber nicht, dass ältere Frauen nicht auch attraktiv sein können, nur sind sie nicht mehr in dem Maße sexuell attraktiv. Eine Beziehung ist aber mehr als Sexualität. Da hat die Bibel ganz recht, wenn sie sagt "Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei".
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Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon Julia » So 6. Dez 2009, 12:53

Also es gibt durchaus ältere Männer (also jenseits der 30), die ich sexuell attraktiver finde als die zwanzigjährigen Milchbubis, was sagst du dazu?
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Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon Julia » So 6. Dez 2009, 13:21

Ich kannte ja mal einen sehr attraktiven Mann, der hatte schon vor dem Zwanzigsten Haarausfall, ein Bäuchlein, ziemlich bunte Haare und kam allgemein recht zerrissen daher. Aber er hat wohl das gewisse Etwas und hat auf Schritt und Tritt gebrochene Herzen hinterlassen. ;)
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Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon stine » So 6. Dez 2009, 13:48

Schopenhauer ist zwar für seine Zeit richtig alt geworden, aber ansonsten waren die Menschen damals viel früher verbraucht als heute. Es gab auch keine im Vorfeld funktionierende Verhütung, was viele Kurpfuscher schon damals die Frauen alt aussehen ließ. Dass die Frauen nach zwei- oder Mehrkindbetten verbraucht waren, ist also kein Wunder.
Zudem war damals das Patriachat noch in vollster Blüte - Frauen waren meist abhängig und mussten zur Verfügung stehen. Da hat ein unverbrauchtes junges Blut die Männerherzen noch höher schlagen lassen, weil der Machtanspruch an der "Alten" abgearbeitet war.

So mancher sieht in der wahren Schöhnheit junger Menschen nicht eigentlich die Form des Gesichts oder der Firgur, sondern das unverbrauchte, liebe Gemüt, das noch geformt und unterworfen werden kann. Eine reife Person suggeriert Selbstständigkeit und Lebenserfahrung, sie würde allenfalls partnerschaftlich, aber nicht beherrschend zur Verfügung stehen und das schreckt den instinktiv Herrschsüchtigen ab.
Wer sich ein partnerschaftliches Verhältnis vorstellen kann, dem wird das Alter egal sein. Wer dagegen ein dominantes Selbstbild ausleben möchte, wird sich dafür ein unbeschriebenes Blatt suchen. Menschen mit wenig Selbstbewusstsein bevorzugen einen (oftmals älteren) Partner, der Sicherheit und Geborgenheit ausstrahlt.
Die "Schönheit" liegt demnach jeweils im Menschenbild des Betrachters.

denkt sich stine :wink:
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Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon smalonius » So 6. Dez 2009, 14:44

ujmp hat geschrieben:Eine gleichbleibende sexuelle Attraktivität der Frau nach der Geburt der ersten Kinder scheint unter diesem Gesichtspunkt eben nicht "sinnvoll".

Nein? Nicht mal um den Mann vom Fremdgehen abzuhalten?

Ansonsten spricht alleine die Anschauung dagegen. Es gibt durchaus 50-jährige Mädels, die immer noch äußerst attraktiv sind.

Julia hat geschrieben:Das war immerhin mal meine Lieblingsfarbe.

Muß vor der Grau-Phase gewesen sein. :pfeif:
Ich glaube, dass es sich gar nicht um bewusste Selbst-Suggestion handelt.

Leider läßt die Präsentation das unbeantwortet. Die kommen von Unglück und Frustration direkt zur Synthese des Glücks. Wie man da hinkommt, wird nicht gesagt. Wenn gesagt worden wäre, heul dir die Augen aus, bete, zerschlage Geschirr, dann geht's dir besser, dann wäre das was konkretes. Aber einfach ein paar Schaubilder zu zeigen, und zu sagen, das ist die Synthese des Glücks, ist etwas dürftig. :/

Klassische Frage: du hast ein Gefäß gefüllt mit trübem Wasser. Was machst du, um es zu klären?

Der westliche Ansatz wäre vielleicht: ich presse das Wasser durch einen geeigneten Filter. Der östliche Ansatz lautet: ich lasse das Wasser in Ruhe, bis die Trübstoffe sich gesetzt haben.

Julia hat geschrieben:So ist das, wenn man sein Herz auf der Zunge trägt.

Nur Kinder und Narren sagen alles, was sie sich denken - heißt es. Wozu ich gehöre, sollte klar sein.

Ich habe das Herz eines kleinen Kindes.
Es steht in einem Glas auf meinem Schreibtisch.

Bild
ujmp hat geschrieben:Eine Beziehung ist aber mehr als Sexualität. Da hat die Bibel ganz recht, wenn sie sagt "Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei".

Wenn du mit der Bibel argumentierst, dann geht's um's Kinderkriegen. Das Allererste, was Gott zum Menschen sagt, ist: "Seid fruchtbar und mehret euch".

Das bringt mich zu einem anderen möglichen Zusammenhang, warum Akademiker weniger Kinder haben.

1) Unter Akademikern gibt es mehr Atheisten als im Bevölkerungsdurchschnitt.
2) Atheisten zeugen weniger Kinder als der Durchschnitt.
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Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon Kurt » So 6. Dez 2009, 15:41

Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?


In der Evolution bekommen Lebewesen umso mehr Nachkommen, je schlechter die Überlebenschancen sind. Schaut mal, wie viele Millionen Eier ein Karpfen legt, von denen im Durchschnitt nur zwei überleben und selber Nachkommen produzieren. Beim Menschen ist es nicht anders. Wenn man seinen Kindern nichts mitgeben kann, dann muss man wenigstens "Masse" produzieren. Wenn man seinen Kindern Bildung und Vermögen mitgeben kann, ist es offensichtlich besser, die Resourcen (Geld, Erziehungsaufwand) nicht zu sehr zu streuen sondern auf Qualität zu setzen und lieber wenigen Nachkommen mehr davon zu geben. Außerdem haben die Kinder sozial höhergestellter Eltern durch bessere Gesundheitsversorgung, Schutz usw. von selbst höhere Überlebenschancen, viele Nachkommen sind da einfach nicht notwendig.
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Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon ujmp » So 6. Dez 2009, 16:30

Julia hat geschrieben:Ich kannte ja mal einen sehr attraktiven Mann, der hatte schon vor dem Zwanzigsten Haarausfall, ein Bäuchlein, ziemlich bunte Haare und kam allgemein recht zerrissen daher. Aber er hat wohl das gewisse Etwas und hat auf Schritt und Tritt gebrochene Herzen hinterlassen. ;)

Julia hat geschrieben:Also es gibt durchaus ältere Männer (also jenseits der 30), die ich sexuell attraktiver finde als die zwanzigjährigen Milchbubis, was sagst du dazu?

Ja, Frauen ticken anders, das ist ja gerade das Schöne! Irgendwelche Vorteile muss das Mannsein ja haben!
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Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon Julia » So 6. Dez 2009, 18:52

Glaube ich nicht, wie will man sonst erklären, dass sich Menschen für mich interessieren?
War mir schon immer ein Rätsel... ;)

smalonius hat geschrieben:Ich habe das Herz eines kleinen Kindes.

Da fällt doch keiner mehr drauf rein.
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Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon ujmp » So 6. Dez 2009, 19:43

stine hat geschrieben:Wer sich ein partnerschaftliches Verhältnis vorstellen kann, dem wird das Alter egal sein. Wer dagegen ein dominantes Selbstbild ausleben möchte, wird sich dafür ein unbeschriebenes Blatt suchen. Menschen mit wenig Selbstbewusstsein bevorzugen einen (oftmals älteren) Partner, der Sicherheit und Geborgenheit ausstrahlt.
Die "Schönheit" liegt demnach jeweils im Menschenbild des Betrachters.

Man sollte das nicht so einseitig sehen. Zwischen Dominanz und Unterdrücktwerden gibt es jede Menge graduelle Unterschiede. Auch Frauen können prima dominieren. Ich würde nicht jedem Mann, der eine jüngere Frau sucht, unterstellen, dass er sie dominieren will. Er sucht vielleicht sogar deshalb eine jüngere Partnerin, damit sie ihm ebenbürtig ist. Man sagt, ein Mann will nur das Eine. Es ist aber doch die Frage, was eine Frau ihm ansonsten noch zu bieten hat. Ein Mann hat auch soziale Bedürfnisse in einer Partnerschaft, er sieht sich nicht nur als Geldquelle.

Die andere Seite der Medaille ist nämlich, dass bekanntlich die Frauen bei der Partnerschaftsanbahnung die Entscheidung für oder gegen einen Partner treffen. Dabei geht es hauptsächlich um Geld und Status - ob das soviel edler ist, als nach dem Po zu gucken, wage ich zu bezweifeln. Und es sind auch sehr oft die Frauen, die ihren Männern den Tritt geben, weil sie jemanden gefunden haben, er besser zu ihnen passt.

M.E. reden wir hier über die Natur des Menschen, gegen die zu moralisieren keinen Zweck hat. Man muss nur wissen, worauf man sich einlässt - man lässt sich ja doch immer wieder darauf ein!
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Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon Julia » Mo 7. Dez 2009, 19:07

Ich moralisiere gar nicht gegen die Natur des Menschen, ich glaube nur nicht, dass wir die Natur des Menschen hier richtig erfassen. Ich sage ja nicht, dass wir attraktive Menschen nicht attraktiv finden sollen, ich sage nur, dass jung und schön nicht gleich attraktiv und alt und eine schiefe Nase nicht gleich unattraktiv ist.
Attraktivität ist für mich ein viel umfassenderes Konzept als Schönheit oder Jugend. So kann ich zum Beispiel in einem Seminar sitzen und denken: "Junge, Junge, war das schlau was der gerade gesagt hat." und das attraktiv finden (richtig schlaue Gedanken lösen bei mir Euphorie aus und dann will ich mehr davon, am besten jeden Tag) und ich kann einen "schönen" Menschen sehen, der gerade erzählt, dass er vor kurzem Stopfleber gegessen hat und ihn dafür aus tiefstem Herzen verachten und alles andere als attraktiv finden.
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Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon xander1 » Di 8. Dez 2009, 01:52

Ich habe einen Link zu dem Text von Schopenhauer gefunden. Wer möchte kanns lesen. http://www.glanzundelend.de/konstantese ... nhauer.htm

Und hier sind noch weitere Weisheiten http://www.all4quotes.com/tagged-quotes/430/
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Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon stine » Di 8. Dez 2009, 07:22

Die fand ich gut:

August von Kotzebue
"Unter allen Torheiten, die ein Mädchen begeht, ist immer ihre erste Liebe eine der größten."

Wie wahr, wie wahr, aber leider nicht zu verhindern...

LG stine
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Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon ujmp » Di 8. Dez 2009, 10:17

Julia hat geschrieben: (richtig schlaue Gedanken lösen bei mir Euphorie aus und dann will ich mehr davon, am besten jeden Tag)

Na, dann kann man ja noch auf die jungen Akademiker hoffen!

stine hat geschrieben: Wie wahr, wie wahr, aber leider nicht zu verhindern...

Wieso "leider"? Wir würden nicht existieren, wenn es zu verhindern wäre! Der Grund, warum junge Akademiker keine Kinder bekommen, dürfte die verflixte Dominanz der Vernunft sein.
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Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon Julia » Di 8. Dez 2009, 12:15

ujmp hat geschrieben:Na, dann kann man ja noch auf die jungen Akademiker hoffen!

Naja, ich weiß nicht, der letzte der gefragt wurde ob er mich nicht heiraten will (nein, nicht von mir) meinte, er hätte jetzt schon Albträume. ;)
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Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon Julia » Sa 12. Dez 2009, 11:53

Die richtige Erwiderung lautet übrigens: "Ich bin eben eine (Alb)traumfrau." :yes:

Aber noch mal zu Dan Gilbert:
The Benefit of Being Able to Change My Mind

Six years ago, I changed my mind about the benefit of being able to change my mind.

In 2002, Jane Ebert and I discovered that people are generally happier with decisions when they can't undo them. When subjects in our experiments were able to undo their decisions they tended to consider both the positive and negative features of the decisions they had made, but when they couldn't undo their decisions they tended to concentrate on the good features and ignore the bad. As such, they were more satisfied when they made irrevocable than revocable decisions. Ironically, subjects did not realize this would happen and strongly preferred to have the opportunity to change their minds.

Now up until this point I had always believed that love causes marriage. But these experiments suggested to me that marriage could also cause love. If you take data seriously you act on it, so when these results came in I went home and proposed to the woman I was living with. She said yes, and it turned out that the data were right: I love my wife more than I loved my girlfriend.

The willingness to change one's mind is a sign of intelligence, but the freedom to do so comes at a cost.

http://www.edge.org/q2008/q08_7.html#gilbert

Haha, gefällt mir. :)
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Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon smalonius » So 13. Dez 2009, 09:45

Julia hat geschrieben:
In 2002, Jane Ebert and I discovered that people are generally happier with decisions when they can't undo them.

Ctrl-Z, das wäre großartig. Bin ich so ein großer Murkser, daß es anderen nicht ähnlich geht?

Wenn ich etwas mache, wird es selten auf Anhieb rund. Meist muß ich feilen, hämmern, umwerfen und verwerfen, bis ich schließlich sage, so passt es einigermaßen. Auf dem Weg dahin, habe ich wahrscheinlich mehrmals meine Meinung geändert.

Ich versteh nicht genau, worauf die hinauswollen. Das Photo-Beispiel finde ich nicht sehr stark.
So we have to wonder then, how important is commitment?

Dan Gilbert and Jane Ebert conducted a study with this question in mind using photography. In their experiment, they gave students a short course in taking black and white photos and taught them how to develop their pictures in the darkroom. Half the people were told that they could pick one of their pictures to be professionally enlarged and developed, which they could then keep.

The other half were told to pick two pictures to keep, and that they could change their minds until the minute that the film was sent off. These people had a continual temptation to change their choices, so they had time to consider and reconsider which of their prints were the best.

http://www.predictablyirrational.com/?p=353

Ob zwei schnelle Schnappschüsse aus einem Fotokurs ein gutes Beispiel sind, wenn's um commitment geht?

Bei Commitment denke ich an jemanden, der morgens um halb fünf losgeht, um in der Morgendämmerung zu fotografieren. Oder jemand, der einen ganzen Tag lang stündlich ein Foto vom selben Motiv macht, um den Schattenfall zu sehen. Bei soviel Hingabe, kann's einem tatsächlich passieren, daß man mal seine Meinung ändert.

In short, the studies suggest, people forget that they possess what Gilbert, Wilson and their colleagues call a "psychological immune system," which shelters them from the worst effects of their misfortune.
[...]
Second, people are extraordinarily skilled at construing what happens to them in a positive light.

Das hört sich wie ein Lob an. Als ob man einen Notausgang zum Königsweg erklärt.

Ist es so schwierig geworden, Unglück zu ertragen? Jedenfalls ist mir eine schlechte Laune lieber als happy-lalala-Langnese-sunshine-Stimmungsterror.

How do consumers predict their feelings following a future consumption event? One approach is by forecasting — the consumer first considers how she is likely to feel in response to the event (“I’ll be very unhappy if the Red Sox lose today”) and then considers the effects of future circumstances, such as the passage of time and how she is likely to feel in a future period (“But I’ll probably feel better in a few days with my birthday coming up”).

A second approach that we propose for predicting the hedonic impact of a future event—backcasting—is one that has received much less attention. In backcasting, the consumer first considers how she is likely to feel in a future period (“I’m going to be happy in a few days because my birthday is coming up”) and then considers the effects of the prior impacting event and the passage of time (“And if the Red Sox lose today it won’t change that much”).

http://www.carlsonschool.umn.edu/assets/139480.pdf [pdf]

Wenn ich sowas lese, komme ich mir als käme ich vom Mond. Irgendwo hat das Universum eine andere Abzweigung genommen als ich. :mg:

Ich soll ein "consumer" von Glück sein? Glück wird von "consumption events" abgesondert? Vom Verfassungsrang eines Pursuit of Happiness zu Sportstadien und Shopping-Malls.

Natürlich darf der Geburtstag als glücklicher Tag nicht fehlen. Die anderen 355 Tage im Jahr sind ja so beschissen. Hedonismus war irgendwann mal was anderes, da war der eine Tag so gut wie der andere. :pfeif:

Im Zitat dagegen gehts nur um die Zukunft. Gelebt wird jedoch in der Gegenwart; wenn man Glück als Konsumgut begreift übersieht man das leicht. Erinnert mich an die buddhistische Quarzuhr, auf der JETZT in der LED-Anzeige stand.

Selbiges gilt auch für dies:

The problem is, that with so many options, commitment to a relationship becomes difficult—you never know if there’s someone more perfect for you just around the corner.

http://www.predictablyirrational.com/?p=353

More perfect. Ironie oder Lapsus?

Etwas diffus zukünftiges wird als Ausrede herangezogen, warum es mit der Hingabe in der Gegenwart nicht so funktioniert. Womöglich liegen die Probleme nicht an den vielen Optionen, sondern schlicht am fehlenden commitment.

Obiges Zitat umformuliert sieht etwas anderes aus, wackeliger:

Das Problem ist, es gibt so viele Bücher, die geschrieben werden könnten, deshalb wird es für Autoren zunehmend schwierig, sich ihrem Lebenswerk hinzugeben. :/


And yet, the ever-present temptation that there is someone out there who is better can be incredibly devastating to our personal happiness.

Etwas sehr raumgreifend, in dieser breiten Formulierung. Nicht alles unglaublich zerstörende unter zwei Menschen ist der immer währenden Versuchung geschuldet. Es gibt auch Paare, die sich selbst gegenseitig in den Wahn treiben, als ob sie Spaß dran fänden - wahrscheinlich haben sie es nur nicht besser gelernt. Andere ignorieren die ewige Versuchung und leben allein. Einen Aspekt hat der Autor treffsicher übersehen. Ist es wirklich die "Hoffnung" auf "etwas besseres", die dem persönlichen Glück so abträglich ist? Die Furcht, daß der andere etwas besseres findet, sollte viel schwerer im Magen liegen.


Folgendes Stichwort ist im Text gefallen:
The "psychological immune system" is a shorthand term used to encompass a number of biases and cognitive mechanisms that protect the subject from experiencing extreme negative emotions

The psychological immune system includes:

ego defense
rationalization
dissonance reduction
motivated reasoning
self-serving attribution
self-affirmation
self-deception
terror management
Fading affect bias

http://en.wikipedia.org/wiki/Psychologi ... une_system


Eine schöne Liste. Alles wird gut.
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Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon platon » So 13. Dez 2009, 13:19

smalonius hat geschrieben:Klassische Frage: du hast ein Gefäß gefüllt mit trübem Wasser. Was machst du, um es zu klären?
Der westliche Ansatz wäre vielleicht: ich presse das Wasser durch einen geeigneten Filter. Der östliche Ansatz lautet: ich lasse das Wasser in Ruhe, bis die Trübstoffe sich gesetzt haben.

Das, lieber smalonius, ist der ohnmächtige Ansatz, der, wenn Du nichts hast, mit dem Du Dein Wasser filtern kannst, oder wenn Du nicht weißt, was die Trübung verursacht. Und wenn die Trubstoffe sehr klein sind und sehr lange zum Absetzen brauchen, dann bist Du halt verdurstet, ehe Du klares Wasser zum Trinken hattest und das kann in gewisser Weise ja auch ein Vorteil des östlichen Ansatzes sein, oder?
Es ist ganz sicher kein Zufall, dass die industrielle Revolution nicht vom Zen-Buddhismus angestoßen wurde, auch wenn das beileibe nicht nur Vorteile mit sich brachte.
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Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon Nanna » So 13. Dez 2009, 16:29

Zumal sich wasserlösliche Stoffe nunmal nicht wegmeditieren lassen. ;-)
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Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon Julia » So 13. Dez 2009, 19:26

smalonius hat geschrieben:Ob zwei schnelle Schnappschüsse aus einem Fotokurs ein gutes Beispiel sind, wenn's um commitment geht?

Ich hatte es so in Erinnerung, dass sie Dinge fotographieren sollten, die ihnen etwas bedeuten. Aber vielleicht werde ich mal sein Buch lesen und dann mehr berichten können.

smalonius hat geschrieben:Das hört sich wie ein Lob an. Als ob man einen Notausgang zum Königsweg erklärt.

In der Not ist das eine Tugend. :)

smalonius hat geschrieben:Ist es so schwierig geworden, Unglück zu ertragen?

Also ich bin ungern unglücklich, in der Regel versuche ich etwas dagegen zu tun und sei es nur eine Runde im Park spazieren gehen.

smalonius hat geschrieben:Im Zitat dagegen gehts nur um die Zukunft. Gelebt wird jedoch in der Gegenwart; wenn man Glück als Konsumgut begreift übersieht man das leicht.

Aber es ist doch schön, dass zum Beispiel die potentielle Zukunft einen JETZT schon glücklich machen kann, siehe die altmodische Vorfreude, passend zur Jahreszeit: *Morgen Kinder wird's was geben, tralalalala...*
Oder mit Gilbert: "If you want to live in the moment, you should have been born a fruit fly."
http://2006.sxsw.com/bits_n_bytes/pivot ... id=79#body

smalonius hat geschrieben:Ist es wirklich die "Hoffnung" auf "etwas besseres", die dem persönlichen Glück so abträglich ist? Die Furcht, daß der andere etwas besseres findet, sollte viel schwerer im Magen liegen.

Es geht ja darum wie begeistert man von dem ist, für das man sich entschieden hat. Ich meine man sieht sie doch überall, die Typen, die egal wo sie sind erst mal schauen ob ihre Freundin die tollste in der näheren Umgebung ist und falls nicht, ist sie auch gleich nur noch lästig. Erzähl mir niemand, dass die glücklich sind.
(Fast noch schlimmer sind aber die Frauen, die das beobachten und denken: "Ja, gut, nett ist das nicht, aber bei mir wird er ganz anders sein, er ist bestimmt nur so, weil seine Freundin nicht so toll ist, im Gegensatz zu mir." :no:)
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Re: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?

Beitragvon smalonius » Mo 14. Dez 2009, 00:48

platon hat geschrieben:Das, lieber smalonius, ist der ohnmächtige Ansatz, der, wenn Du nichts hast, mit dem Du Dein Wasser filtern kannst, oder wenn Du nicht weißt, was die Trübung verursacht.

Die Psychoanalytiker zum Beispiel sind auch nicht viel besser dran mit ihrem Ansatz.

Dumme Frage, gibt es eigentlich inzwischen eine Form der Psychotherapie, die allgemein anerkannt ist, weil sie systematisch belegt wurde?
Nanna hat geschrieben:Zumal sich wasserlösliche Stoffe nunmal nicht wegmeditieren lassen.

Wegmeditieren läßt sich so manches nicht. Oben war von "changing one's mind" und von "commitment" die Rede. Kognitive Dissonanz wurde auch erwähnt. Dann packe ich Buddha drauf, weil's grad so schön passt.

Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen: Buddha wird von der Erleuchtung gepackt, verläßt Frau und Kinder und predigt dann fleißig, daß Empathie und Mitgefühl das höchste Gut seinen. Irgendwie paradox, findet ihr nicht?

Julia hat geschrieben:In der Not ist das eine Tugend. :)

Es mag schwere Fälle geben, in denen mein Zweifel an der Not nicht angebracht ist.
Es wird aber auch andere Fälle geben, in denen man aus geistigen Vermeidungsstrategien eine Tugend macht.

Gilbert spricht vom psychologischen Immunsystem. Man könnte sicher auch einen weniger euphemistischen Begriff finden. Es gibt Leute, die wollen/müssen immer sauber dastehen, deren Selbstgefühl verträgt kaum Kritik. Für solche wären die Gilbertschen Methoden ein gefundenes Fressen.

GILBERT: If you want to live in the moment, you should have been born a fruit fly.

Time flies like an arrow, fruit flies like banana. Bild

Im Ernst: die Stunden und Tage, in denen ich die Zeit vergesse, und es nur noch das gibt, was ich in dem Moment mache, möchte ich nicht missen.

GILBERT: One of the human brain's most glorious and unique talents is its ability to look backward and forward across great swathes of time to examine its own history and to imagine its own future, to engage in mental time travel. The problems that are most likely to cause the extinction of our species are due to living in the moment and letting the future take care of itself. The problem is: It doesn't.

Wir werden ja sehen, was in Kopenhagen herauskommt. Man kann lang und weit in Zukunft und Vergangenheit stieren, umsetzen muß man's in der Gegenwart.

Eine andere Einschränkung hat Gilbert zwei Absätze davor geliefert:
But as it turns out, when we look forward we are prone to many of the same illusions that bedevil our attempts to look outward and backward and these illusions are explained by the same basic principles of human psychology.

Was gilt jetzt? Ich bild' mir immer noch ein, daß man ziemlich illusionsfrei leben kann.

Böse Zungen würden behaupten, das sei die schlimmste aller Illusionen.

Julia hat geschrieben:Ich meine man sieht sie doch überall, die Typen, die egal wo sie sind erst mal schauen ob ihre Freundin die tollste in der näheren Umgebung ist und falls nicht, ist sie auch gleich nur noch lästig.
Warst zu oft in der Suite 15? ;-)

Julia hat geschrieben:Erzähl mir niemand, dass die glücklich sind.

Wenn das halt nicht eine zutiefst subjektive Angelegenheit wäre. :/

Mit einem genügend ausgeprägtem psychischen Immunsystem läßt sich schon was ewerkstelligen.

Ich hab's schon mal erwähnt: man hat Versuchspersonen drei Weinsorten gereicht, billig, mittel und teuer. Die Versuchspersonen haben den teuersten Wein als am besten beschrieben. Dummerweise wurde tatsächlich nur eine Sorte ausgeschenkt. Soweit nicht allzu überraschend. Verblüffend war allerdings nach Untersuchung mit bildgebenden Verfahren, daß Versuchpersonen, die den vermeintlich teueren Wein tranken, stärkere Aktivierungsmuster in den Genußzentren des Hirn aufwiesen.
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