Hier meine Stellungnahme zu den einzelnen Thesen:
* Es ist so gut wie sicher, dass es keinen Gott gibt.
Nicht mehr und nicht weniger sicher, als dass es das fliegendes Spaghettimonster oder das rosafarbene Einhorn gibt. Mit dem Unterschied, dass nach Gott schon seit Tausenden Jahren vergeblich gesucht wird, während die Zahl der Versuche, die Existenz des fliegenden Spaghettimonsters zu beweisen, eher gering sein dürfte.
* Die Religionen sind gefährlich und verdienen nicht automatisch Respekt.
Es gibt in jeder Religion Menschen, denen man absolut nicht nachsagen kann, sie seien gefährlich. Wenn man allerdings bedenkt, was die Religion historisch angerichtet hat und gegenwärtig noch anrichtet, dann kann man nur zu dem Schluss kommen, dass die Religion gefährlich ist. Und es stimmt eben nicht, dass "nur die betreffenden Menschen" (Kreuzzüge, etc.) böse waren, denn alle Gewalttaten die im Namen Gottes begangen werden, lassen sich mit der Bibel rechtfertigen, sofern man die Bibel als "Gottes Wort" betrachtet. Selbst heute noch, hier in Deutschland, bereitet die Religion Schwierigkeiten. Eine Freundin von mir ist sehr gläubig und ich habe damit absolut kein Problem. Sie hat mich aber gewarnt, ich solle, falls ich sie mal besuchen komme, ihren Eltern gegenüber auf keinen Fall meine Weltanschauung erwähnen, weil sie ihr in diesem Fall wohl den Kontakt zu mir (dem bösen bösen Atheisten) verbieten würden. Wohlgemerkt Protestanten, keine Katholiken!
Keine Religion verdient Respekt deshalb, weil sie sich Religion nennt. Da sind sich Atheisten und Gläubige größtenteils sogar einig, denn viele Gläubige beziehen den Respekt nur auf ihre eigene Religion.
* Der religiöse Glaube hat eine naturalistische evolutionstheoretische Erklärung.
Auf jeden Fall. Ob eine eindeutige Erklärung schon gefunden worden ist, spielt dabei nur zweitrangig eine Rolle. Aber ich gehe davon aus, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis wir in dieser Sache eindeutige Ergebnisse bekommen.
* Der Glaube an Gott und (der Glaube) an die Evolution sind nicht miteinander vereinbar.
Man könnte ja sagen: Gott hat die Evolution in Gang gesetzt. Es würde sich jedoch sofort die Frage aufdrängen: Woher kommt Gott? Ist er 'geschaffen' worden, oder ist er das Produkt einer Evolution? In beiden Fällen ist "Gott" keine Antwort, sondern verschiebt die Fragen nur bzw. verkompliziert sie.
* Die Religion tendiert dazu, die Wissenschaft zu untergraben.
Ohja. Siehe Intelligent Design.
* Eine eigengesetzliche säkulare Moral ist möglich; Gott ist keine Voraussetzung der Moral.
Wenn man bedenkt, dass die Religion historisch die Menschenrechte schonungslos bekämpft hat, und die großen Menschenrechtler Religionskritiker waren, dann stellt sich eher die Frage, ob Gottlosigkeit vielleicht eher die Voraussetzung für eine globale, nachhaltige Moral ist.
* Das Leben ist ohne den Glauben an Gott nicht bedeutungslos.
Im Gegenteil. Für jemanden, der überzeugt ist, dass die Existenz eines Lebewesen mit dem Tod endet, ist das Leben noch viel wertvoller, denn es ist sein einziges.
* Die 'atheistischen Gewaltherrschaften' Hitlers und Stalins lassen den Atheismus nicht in einem zweifelhaften Licht erscheinen.
Das Hitler Atheist gewesen sein soll, ist eine unbegründete Unterstellung. Zumindest bekennt er sich öffentlich zum Christentum und begründet seinen Judenhass ebenfalls mit dem christlichen Glauben. Ob er nun wirklich glaubte oder nicht: Viele Deutsche glaubten. Nicht nur an Gott, sondern dass Hitler von Gott gesandt sei. Manche hielten ihn sogar für die Reinkarnation Christi (berichteten bzw. gestanden Augenzeugen). Beide großen Kirchen haben Hitler wunderbar unterstützt, abgesehen von den wenigen Ausnahmen, die Widerstand leisteten - Gott belohne sie dafür!
Stalin mag zwar Atheist gewesen sein, doch ist die religionsähnliche Struktur in der Bevölkerung gleich geblieben. Man hat eben Gott vom Himmel auf die Erde geholt bzw. Stalin zum Gott erklärt.
* Die religiöse Erziehung von Kindern ist 'Kindesmissbrauch'.
Jede Art von ideologischer Indoktrination ist Kindesmissbrauch. Ich finde, es gehört zu den Grundrechten eines Menschen, sich selbst ein Bild machen zu dürfen. Wenn einem allerdings von Kindesbeinen an eingetrichtert wird "Wenn du nicht glaubst, dann kommst du in die Hölle", dann braucht man sich nicht wundern, wenn diese Menschen Angst haben, ihre Weltanschauung infrage zu stellen.