Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon Myron » Mo 28. Apr 2008, 15:09

Robert hat geschrieben:Myron hat dies kommentarlos gepostet, also wird er sich damit ja irgendwie identifizieren.


Wenn ich Texte oder Textausschnitte von anderen Websites hier poste, dann bedeutet das nicht automatisch, dass ich den Inhalt voll und ganz unterschreibe. Ich halte die Kurzzusammenfassung der zentralen Thesen der Neoatheisten bzw. der mittlerweile berühmt-berüchtigten Viererbande DDHH (Dawkins-Dennett-Harris-Hitchens) allerdings für zutreffend.
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Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon Robert » Mo 28. Apr 2008, 15:14

Myron hat geschrieben:
Andreas Müller hat geschrieben:Allerdings habe ich dich überhaupt nicht gemeint, sondern vor allem Robert. Er meinte ja einfach, dass er sich aufgrund von dieser Zusammenfassung nicht als Neuer Atheist bezeichnet und so etwas finde ich einfach schwach.


Auch ich bezeichne mich nicht als "neuer Atheist", sondern als "Atheist alter Schule".


Hmm... ich vermutete, du würdest dich als "neuer Atheist" bezeichnen, denn ne andere Intention für diesen Thread kam mir nicht in den Sinn.

Irgendwie kommt jetzt ein trübes Licht empor. Zwei Individuen nehmen irgendwo ne Definition her, um auf Basis dieser mitzuteilen, dass sie sich nicht dazu zählen. Solch ein Szenario ist eigentlich nicht von der feinen englischen Art und wurde anscheinend unbedacht umgesetzt.

Andreas scheint das richtige Gespür dafür gehabt zu haben.

Myron hat geschrieben:Wenn ich Texte oder Textausschnitte von anderen Websites hier poste, dann bedeutet das nicht automatisch, dass ich den Inhalt voll und ganz unterschreibe.


Aber deine Absicht kann ich auch nicht erraten, muss also spekulieren, also aus den Fenster lehnen und bin dabei abgestürzt.
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Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon Jakob » Mo 28. Apr 2008, 15:24

Myron hat geschrieben:Wenn ich Texte oder Textausschnitte von anderen Websites hier poste, dann bedeutet das nicht automatisch, dass ich den Inhalt voll und ganz unterschreibe. Ich halte die Kurzzusammenfassung der zentralen Thesen der Neoatheisten bzw. der mittlerweile berühmt-berüchtigten Viererbande DDHH (Dawkins-Dennett-Harris-Hitchens) allerdings für zutreffend.

Und? Identifizierst Du Dich auch damit? (Nur so aus Interesse.)

Übrigens: Ich habe schon ein paar mal gehört, daß der Hinduismus eine Vielzahl von Weltanschauungen umfaßt, von denen einige auch ganz ohne Götter auskommen. Könnten da nicht ein paar Naturalisten dabei sein? :^^:

Wie war noch mal der Unterschied zwischen Deisten und Pantheisten? Läuft das nicht im Großen und Ganzen aufs selbe raus?
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Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon Robert » Mo 28. Apr 2008, 15:28

Jakob hat geschrieben:Übrigens: Ich habe schon ein paar mal gehört, daß der Hinduismus eine Vielzahl von Weltanschauungen umfaßt, von denen einige auch ganz ohne Götter auskommen. Könnten da nicht ein paar Naturalisten dabei sein? :^^:


Hmm... wenn die Definierung von Dharma zu Natur geklingt, womöglich.

Aber glauben diese Hinduisten denn noch weiter an die Reinkarnation?
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Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon Myron » Mo 28. Apr 2008, 15:55

Jakob hat geschrieben:Und? Identifizierst Du Dich auch damit? (Nur so aus Interesse.)


Siehe: viewtopic.php?p=35494#p35494

Jakob hat geschrieben:Übrigens: Ich habe schon ein paar mal gehört, daß der Hinduismus eine Vielzahl von Weltanschauungen umfaßt, von denen einige auch ganz ohne Götter auskommen.


Was soll das denn sein? Gibt's irgendwelche Links dazu?

Jakob hat geschrieben:Wie war noch mal der Unterschied zwischen Deisten und Pantheisten? Läuft das nicht im Großen und Ganzen aufs selbe raus?


— Der Deist glaubt, wie der Theist, an einen naturtranszendenten persönlichen Schöpfergott, der sich nach der Erschaffung der materiellen Welt (sowie der Naturgesetze) aufs Altenteil zurückgezogen und diese sich selbst, d.h. ihrer naturgesetzlich bestimmten Fortentwicklung überlassen hat. Die Natur ist seine einzige "Offenbarung" (deshalb wird der Deismus auch im Gegensatz zur Offenbarungstheologie der Theisten als "natürliche Theologie" bezeichnet), d.h. er hat sich uns Menschen (oder irgendeiner intelligenten außerirdischen Spezies) weder mittels "heiliger" Männner, d.i. Propheten, noch mittels "heiliger" Schriften offenbart.
Der Gott der Deisten ist ein reiner "Weltbaumeister", der nach seinem großen Wurf in den Ruhestand getreten ist und seither dem bunten Treiben in seinem Weltgebäude passiv zuschaut.

— Dagegen glaubt der Pantheist an einen naturimmanenten bzw. naturidentischen Gott: Gott = Natur.
Der Pantheismus ist also eigentlich keine Form von Theismus, sondern von Nontheismus. (Man könnte bestenfalls von einem "nominellen Theismus" sprechen.)
Schopenhauer bemerkt treffend:

"Gott und die Welt ist Eins—ist bloß eine höfliche Wendung, dem Herrgott den Abschied zu geben."
(Arthur Schopenhauer, Nachlass: Aphorismen und Fragmente, 14. Über Religion und Theologie.)

Was der Witz am Pantheismus (http://plato.stanford.edu/entries/pantheism) ist, werde ich wohl nie verstehen.

"Wenn ihr weiter nichts wollt als ein Wort, bei dem ihr euch enthusiasmiert und In Verzückung geratet, so kann dazu das Wort 'Gott', so gut wie andere, als Schiboleth dienen."
(Arthur Schopenhauer, Nachlass: Aphorismen und Fragmente, 14. Über Religion und Theologie.)

Oder wie ich zu sagen pflege: Der Pantheismus ist der Atheismus derjenigen, die es nicht übers Herz bringen, sich vom Wort "Gott" zu verabschieden.

— Und dann gibt es noch den Panentheismus, welcher besagt, dass die Natur ein Teil Gottes, aber nicht mit diesem identisch sei. Der panentheistische Gott ist also sowohl naturimmanent als auch naturtranszendent.
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Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon Myron » Mo 28. Apr 2008, 16:16

In der Encyclopaedia Britannica lese ich über den Hinduismus u.a.:

"General nature and characteristic features:
The spectrum that ranges from the level of popular Hindu belief to that of elaborate ritual technique and philosophical speculation is very broad and is attended by many stages of transition and varieties of coexistence. Magic rites, animal worship, and belief in demons are often combined with the worship of more or less personal gods or with mysticism, asceticism, and abstract and profound theological systems or esoteric doctrines. The worship of local deities does not exclude the belief in pan-Indian higher gods or even in a single high God. Such local deities are also frequently looked upon as manifestations of a high God."


Klingt alles wahnsinnig naturalistisch ... :dead:
Magische Riten, Tieranbetung, Glaube an Dämonen und (mehr oder weniger) persönliche Gottheiten, Mystizismus, theologische Systeme, esoterische Lehren.
All das sollte wahrlich für ein klares Urteil genügen: Der Hinduismus ist alles—außer naturalistisch!!!

"Doctrine of atman-brahman:
Hindus believe in an uncreated, eternal, infinite, transcendent, and all-embracing principle, which,“comprising in itself being and non-being,” is the sole reality, the ultimate cause and foundation, source, and goal of all existence. This ultimate reality is called brahman. As the All, brahman causes the universe and all beings to emanate from itself, transforms itself into the universe, or assumes its appearance. Brahman is in all things and is the Self ( atman) of all living beings. Brahman is the creator, preserver, or transformer and reabsorber of everything. Although it is Being in itself, without attributes and qualities and hence impersonal, it may also be conceived of as a personal high God, usually as Vishnu (Viṣṇu) or Śiva. This fundamental belief in and the essentially religious search for ultimate reality—i.e., the One that is the All—have continued almostunaltered for more than 30 centuries and have been the central focus of India's spiritual life."


Ja, ja, das gute alte Brahman ...
Einmal wird es als "das Sein selbst, ohne Attribute und Qualittäten" und als "unpersönlich" vorgestellt, und einmal als ein "persönlicher hoher Gott". Das Brahman soll also so eine Art Weltseele sein.
Um eine physische Entität scheint es sich dabei auf jeden Fall nicht zu handeln.

Sei es, wie es mag, für mich kann es keinen Zweifel daran geben, dass der Hinduismus nicht naturalistisch ist, und dass ein Hindu aus diesem Grunde kein Bright werden kann!
(Ich glaube auch kaum, dass einer ein Bright werden will.)
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Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon Jakob » Mo 28. Apr 2008, 16:57

Myron hat geschrieben:
Jakob hat geschrieben:Und? Identifizierst Du Dich auch damit? (Nur so aus Interesse.)

Siehe: viewtopic.php?p=35494#p35494
:ops: Hätte ich sehen müssen.

Jakob hat geschrieben:Übrigens: Ich habe schon ein paar mal gehört, daß der Hinduismus eine Vielzahl von Weltanschauungen umfaßt, von denen einige auch ganz ohne Götter auskommen.

Was soll das denn sein? Gibt's irgendwelche Links dazu?
Das hast Du eben schon besser beantwortet, als ich es könnte. Links weiß ich keine. Ich hatte das eben "mal gehört".

Der Deist glaubt, wie der Theist, an einen naturtranszendenten persönlichen Schöpfergott, der sich [...] aufs Altenteil zurückgezogen [...] hat. [...] Der Gott der Deisten ist ein reiner "Weltbaumeister", der nach seinem großen Wurf in den Ruhestand getreten ist und seither dem bunten Treiben in seinem Weltgebäude passiv zuschaut.
Nun, naturalistisch bzw. nach Bright klingt das nicht gerade. Eher nach einer faulen Ausrede, um wider besseren Wissens noch glauben zu können. Aber von den Gläubigen dürfte uns dieser noch am nächsten kommen.

Pantheist [...] naturimmanenten bzw. naturidentischen Gott: Gott = Natur. [...] Oder wie ich zu sagen pflege: Der Pantheismus ist der Atheismus derjenigen, die es nicht übers Herz bringen, sich vom Wort "Gott" zu verabschieden.
Ach ja, so war das. Ziemlich treffend, Deine Analyse.


Panentheismus [...] die Natur ein Teil Gottes, aber nicht mit diesem identisch sei. Der panentheistische Gott ist also sowohl naturimmanent als auch naturtranszendent.
Wenn die Natur Teil dieses Gottes ist, aber nicht mit ihm identisch, dann kann das doch nur heißen, daß es einen anderen Teil des Gottes gibt, der nicht Teil der Welt ist. Was soll das für ein Teil sein? Eine Art außerweltlicher Wille? Das läuft dann doch eher wieder auf klassischen Theismus raus, oder?

Jedenfalls vielen Dank für die Erläuterungen. :gott:
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Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon Myron » Mo 28. Apr 2008, 17:56

Jakob hat geschrieben:
Panentheismus [...] die Natur ein Teil Gottes, aber nicht mit diesem identisch sei. Der panentheistische Gott ist also sowohl naturimmanent als auch naturtranszendent.
Wenn die Natur Teil dieses Gottes ist, aber nicht mit ihm identisch, dann kann das doch nur heißen, daß es einen anderen Teil des Gottes gibt, der nicht Teil der Welt ist. Was soll das für ein Teil sein? Eine Art außerweltlicher Wille? Das läuft dann doch eher wieder auf klassischen Theismus raus, oder?


Die Natur in Gott. — Ja, wenn die Natur nur ein (echter) Teil Gottes ist, dann gibt es einen weiteren übernatürlichen Teil. Das könnte der rein nichtphysische, spirituelle Teil Gottes sein.

"Der Panentheismus ist eine Synthese von Theismus und Pantheismus."

Karl Christian Friedrich Krause, der die Bezeichnung "Panentheismus" geprägt hat, schreibt:

"Alles ist und lebt in, mit und durch Gott. Kein Wesen ist Gott außer allein Gott. Aber, was Gott ewig schuf, das schuf er in sich selbst, unvergänglich, zu seinem Gleichnis. Die Welt ist nicht außer Gott. denn er ist alles, was ist. sie ist ebenso wenig Gott selbst, sondern in und durch Gott. Was Gott in ewiger Folge, ohne Zeit und über alle Zeit schuf, das offenbart, in ewigem Bestehen zeitewig lebend, das ihm von Gott urangestammte Wesentliche in stetig neuer Gestaltung, und Gott, sofern er über aller Zeit ist, wirket stetig ein in das Leben aller Dinge, welches ewig ist, mit und durch ihn als ein Allleben besteht."
(http://www.textlog.de/4803.html)
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Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon Oli Kube » Sa 17. Mai 2008, 12:04

Hier meine Stellungnahme zu den einzelnen Thesen:

* Es ist so gut wie sicher, dass es keinen Gott gibt.

Nicht mehr und nicht weniger sicher, als dass es das fliegendes Spaghettimonster oder das rosafarbene Einhorn gibt. Mit dem Unterschied, dass nach Gott schon seit Tausenden Jahren vergeblich gesucht wird, während die Zahl der Versuche, die Existenz des fliegenden Spaghettimonsters zu beweisen, eher gering sein dürfte.

* Die Religionen sind gefährlich und verdienen nicht automatisch Respekt.

Es gibt in jeder Religion Menschen, denen man absolut nicht nachsagen kann, sie seien gefährlich. Wenn man allerdings bedenkt, was die Religion historisch angerichtet hat und gegenwärtig noch anrichtet, dann kann man nur zu dem Schluss kommen, dass die Religion gefährlich ist. Und es stimmt eben nicht, dass "nur die betreffenden Menschen" (Kreuzzüge, etc.) böse waren, denn alle Gewalttaten die im Namen Gottes begangen werden, lassen sich mit der Bibel rechtfertigen, sofern man die Bibel als "Gottes Wort" betrachtet. Selbst heute noch, hier in Deutschland, bereitet die Religion Schwierigkeiten. Eine Freundin von mir ist sehr gläubig und ich habe damit absolut kein Problem. Sie hat mich aber gewarnt, ich solle, falls ich sie mal besuchen komme, ihren Eltern gegenüber auf keinen Fall meine Weltanschauung erwähnen, weil sie ihr in diesem Fall wohl den Kontakt zu mir (dem bösen bösen Atheisten) verbieten würden. Wohlgemerkt Protestanten, keine Katholiken!
Keine Religion verdient Respekt deshalb, weil sie sich Religion nennt. Da sind sich Atheisten und Gläubige größtenteils sogar einig, denn viele Gläubige beziehen den Respekt nur auf ihre eigene Religion.

* Der religiöse Glaube hat eine naturalistische evolutionstheoretische Erklärung.

Auf jeden Fall. Ob eine eindeutige Erklärung schon gefunden worden ist, spielt dabei nur zweitrangig eine Rolle. Aber ich gehe davon aus, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis wir in dieser Sache eindeutige Ergebnisse bekommen.

* Der Glaube an Gott und (der Glaube) an die Evolution sind nicht miteinander vereinbar.

Man könnte ja sagen: Gott hat die Evolution in Gang gesetzt. Es würde sich jedoch sofort die Frage aufdrängen: Woher kommt Gott? Ist er 'geschaffen' worden, oder ist er das Produkt einer Evolution? In beiden Fällen ist "Gott" keine Antwort, sondern verschiebt die Fragen nur bzw. verkompliziert sie.

* Die Religion tendiert dazu, die Wissenschaft zu untergraben.

Ohja. Siehe Intelligent Design.

* Eine eigengesetzliche säkulare Moral ist möglich; Gott ist keine Voraussetzung der Moral.

Wenn man bedenkt, dass die Religion historisch die Menschenrechte schonungslos bekämpft hat, und die großen Menschenrechtler Religionskritiker waren, dann stellt sich eher die Frage, ob Gottlosigkeit vielleicht eher die Voraussetzung für eine globale, nachhaltige Moral ist.

* Das Leben ist ohne den Glauben an Gott nicht bedeutungslos.

Im Gegenteil. Für jemanden, der überzeugt ist, dass die Existenz eines Lebewesen mit dem Tod endet, ist das Leben noch viel wertvoller, denn es ist sein einziges.

* Die 'atheistischen Gewaltherrschaften' Hitlers und Stalins lassen den Atheismus nicht in einem zweifelhaften Licht erscheinen.

Das Hitler Atheist gewesen sein soll, ist eine unbegründete Unterstellung. Zumindest bekennt er sich öffentlich zum Christentum und begründet seinen Judenhass ebenfalls mit dem christlichen Glauben. Ob er nun wirklich glaubte oder nicht: Viele Deutsche glaubten. Nicht nur an Gott, sondern dass Hitler von Gott gesandt sei. Manche hielten ihn sogar für die Reinkarnation Christi (berichteten bzw. gestanden Augenzeugen). Beide großen Kirchen haben Hitler wunderbar unterstützt, abgesehen von den wenigen Ausnahmen, die Widerstand leisteten - Gott belohne sie dafür!
Stalin mag zwar Atheist gewesen sein, doch ist die religionsähnliche Struktur in der Bevölkerung gleich geblieben. Man hat eben Gott vom Himmel auf die Erde geholt bzw. Stalin zum Gott erklärt.

* Die religiöse Erziehung von Kindern ist 'Kindesmissbrauch'.

Jede Art von ideologischer Indoktrination ist Kindesmissbrauch. Ich finde, es gehört zu den Grundrechten eines Menschen, sich selbst ein Bild machen zu dürfen. Wenn einem allerdings von Kindesbeinen an eingetrichtert wird "Wenn du nicht glaubst, dann kommst du in die Hölle", dann braucht man sich nicht wundern, wenn diese Menschen Angst haben, ihre Weltanschauung infrage zu stellen.
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Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon Robert » Sa 17. Mai 2008, 12:10

Moin Moin,

mit solch Aussagen biste bei uns gut aufgehoben. :mg:

Willkommen.
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Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon Sternsaphir » Sa 17. Mai 2008, 14:26

Also ehrlich gesagt sind die Ziele nichts mehr neues für mich seit Dawkins und ich stehe hinter allen voll hinter, wobei die Formulierung manchmal wohl hinkt...

Z.B. Entweder man ist von der Evolutionstheorie überzeugt oder hält sie zumindest für wahrscheinlich oder man verwirft sie. Man glaubt nicht da dran.

Wobei ich diese Ziele speziell hauptsächlich an die größten religiösen Hauptströme gerichtet sehen würde, weil sie auch am meisten die Gesellschaft blockieren. Es gibt kleinere paganistische Ströme, die durchaus einige der genannten Ziele der Atheisten wohl sofort unterschreiben würden, wie zB bei der religiösen Indoktrination der Kinder durch religiöse Erziehung und Kirche ... Allerdings macht sich zur Zeit bei den Neuheiden auch zur Zeit eine Welle breit, wo alles ähnlich einengend klerikalisiert und organisiert wird wie in christlichen Kirchen. :irre:

Ausserdem war es nicht mit allen Ideologien oder Religionen so, daß Ihnen irgendwann ein Übertriebenheitsfaktor verpasst wurde? Dasselbe wird wohl vielleicht auch mit dem Atheismus passieren, man weiss es nicht... Deswegen halte ich von dem Begriff "Neuer Atheismus" überhaupt nichts. Atheisten gab es wohl schon immer und wird es immer geben, solange Religionen geben wird. Früher war alles versteckt, heute sind die Zeiten anders... Das ist finde ich der einzige Unterschied, der wichtig ist! Ich habe nämlich vor wegen irgendwelcher christlichen Plakatworte mich spalten zu lassen!
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Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon Spaceman_Spiff » Sa 17. Mai 2008, 17:19

Sternsaphir hat geschrieben:
Z.B. Entweder man ist von der Evolutionstheorie überzeugt oder hält sie zumindest für wahrscheinlich oder man verwirft sie. Man glaubt nicht da dran.


Doch genau das tut man!
Nur weil das Wort eine gewisse religiöse Prägung hat, und von verworrenen Seelenfängern dieser Glaube gerne als Argument angeführt wird bleibt einem nichts anderes übrig als daran zu gluben (das schliesst davon überzeugt sein ja nicht aus).
Aber da es sich um eine Theorie handelt, kann man es ja nicht wissen.
Auch wenn es keine vernünftige Alternative gibt und die Datenlage ziemlich eindeutig ist.

Währe ja ganz und gar nicht in unserem atheistischen Sinne wenn wir uns von Theologen (ich find das Wort doof, es gibt den Eindruck von akademischer und wissenschaftlicher kompetenz wie in Biologen, Geologen, Dermatologen... es sollte Theowürste oder fritze heissen)
ein Wort stehlen lassen würden.
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Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon Sternsaphir » Sa 17. Mai 2008, 17:58

Spaceman_Spiff hat geschrieben:
Sternsaphir hat geschrieben:
Z.B. Entweder man ist von der Evolutionstheorie überzeugt oder hält sie zumindest für wahrscheinlich oder man verwirft sie. Man glaubt nicht da dran.


Doch genau das tut man!
Nur weil das Wort eine gewisse religiöse Prägung hat, und von verworrenen Seelenfängern dieser Glaube gerne als Argument angeführt wird bleibt einem nichts anderes übrig als daran zu gluben (das schliesst davon überzeugt sein ja nicht aus).
Aber da es sich um eine Theorie handelt, kann man es ja nicht wissen.
Auch wenn es keine vernünftige Alternative gibt und die Datenlage ziemlich eindeutig ist.

Währe ja ganz und gar nicht in unserem atheistischen Sinne wenn wir uns von Theologen (ich find das Wort doof, es gibt den Eindruck von akademischer und wissenschaftlicher kompetenz wie in Biologen, Geologen, Dermatologen... es sollte Theowürste oder fritze heissen)
ein Wort stehlen lassen würden.


Ich kann Deine Gedanken nachvollziehen, Ihnen aber nur bedingt zustimmen, Spaceman_Spiff (welch lustiger Name ;-)

Grundsätzlich widerspreche ich Dir nicht, wir sollten uns bestimmte gängige Worte nicht von irgendwelchen Theofuzzies stehlen lassen. Jedoch ist solchen Theofuzzies nicht anders beizukommen, denn dann kommt deren Argument, dass wir uns mit der Evolutionstheorie auch nur eine Ersatzreligion erschaffen haben.

Was ich sagen will, wenn wir untereinander kommunizieren oder mit anderen uns unterhalten kann und wird sicherlich das Wort "glauben" fallen auf die eine oder andere umgangsprachliche Weise, wenn atheistische Ziele oder ähnliches thematisiert wird. Bei Theofuzzies allerdings halte ich es für taktisch unklug dies zu tun, eben weil es Theofuzzies sind ;-) Da würde ich eine völlig rationale Positionierung bevorzugen, denn wir distanzieren uns ja mehr oder weniger auch von Irrationalem...nicht wahr?!

Die Evolutionstheorie hat Gültigkeit, solange bis irgendetwas Gegenteiliges oder etwas bewiesen wurde, was die Theorie verändern würde. Solange gibt es eben Überzeugte oder alternativ eben Menschen, die sie von allem am wahrscheinlichsten halten. Es mag den Einen oder Anderen geben, der "aus Leidenschaft" auch eine gewisssen Glauben der Theorie entgegenbringt, doch rein rethorisch und um erfolgreich Ziele vermitteln zu können - sollte man schon bei Theofuzzies, deren Glauben man in Zweifel stellt dann aber bei der Verwendung des Worte schon umsichtig sein.
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Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon El Schwalmo » Sa 17. Mai 2008, 20:42

Sternsaphir hat geschrieben:Die Evolutionstheorie hat Gültigkeit, solange bis irgendetwas Gegenteiliges oder etwas bewiesen wurde, was die Theorie verändern würde.

wärst Du bitte so freundlich, zu definieren, was Du unter 'Evolutionstheorie' verstehst?

Dann kann ich Dir eventuell zeigen, was Du glaubst.
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Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon Sternsaphir » Sa 17. Mai 2008, 21:48

El Schwalmo hat geschrieben: Dann kann ich Dir eventuell zeigen, was Du glaubst.
[/quote]

Ich lasse mir von niemanden sagen, was ich glaube oder nicht glaube. Das weiss ich selber für mich immer noch am besten!

Wenn Du allerdings der Meinung bist, dass ich mich vielleicht unverständlich ausgedrückt habe oder Dir sonst etwas in meinen Äußerungen unklar ist bzw Du mich auf einen Gedanken hinweisen möchtest, dann kannst Du Dich gerne nochmal an mich wenden.
Zuletzt geändert von Sternsaphir am Sa 17. Mai 2008, 21:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon Robert » Sa 17. Mai 2008, 21:51

Sternsaphir hat geschrieben:Ich lasse mir von niemanden sagen, was ich glaube oder nicht glaube. Das weiss ich selber für mich immer noch am besten!


Aber weißt du auch, ob das, was du glaubst, auch wirklich Evolutionstheorie ist?

Es ist keine Kunst Fehlinformationen zu bekommen, dies geschieht jedem unweigerlich.


Ansonsten hab Nachsicht mit El Schwalmo, er ist praktizierender Lehrer und deshalb immer bedacht, zu lehren. :^^:
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Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon Sternsaphir » Sa 17. Mai 2008, 22:09

Robert hat geschrieben:
ElSchwalmo hat geschrieben:Ich lasse mir von niemanden sagen, was ich glaube oder nicht glaube. Das weiss ich selber für mich immer noch am besten!


Aber weißt du auch, ob das, was du glaubst, auch wirklich Evolutionstheorie ist?

Es ist keine Kunst Fehlinformationen zu bekommen, dies geschieht jedem unweigerlich.

Ansonsten hab Nachsicht mit El Schwalmo, er ist praktizierender Lehrer und deshalb immer bedacht, zu lehren. :^^:


Dann soll er seinen Schülern lehren was er gewiss gut macht. Ich diskutiere nicht dadrüber und lass mir nicht sagen, was ich glaube!

Ich lasse mich aber jederzeit gerne auf eventuelle Fehlinformationen hinweisen. Ich bin schließlich keine Evolutionsbiologin ;-)

Ich weiss nur, dass es mehrere Evolutionstheorien gibt und ich zielte eher auf die allgemein bekannteste (Darwinsche) auf Selektion basierende Theorie. Mir ging es aber auch weniger um die Theorie als solches, sondern auf welche weise etwas vermittelt wird.

Sternsaphir hat geschrieben:Es mag den Einen oder Anderen geben, der "aus Leidenschaft" auch eine gewisssen Glauben der Theorie entgegenbringt, doch rein rethorisch und um erfolgreich Ziele vermitteln zu können - sollte man schon bei Theofuzzies, deren Glauben man in Zweifel stellt dann aber bei der Verwendung des Worte schon umsichtig sein.
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Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon Klaus » Sa 17. Mai 2008, 22:25

@sternsaphir deinen letzten Post habe ich gelöscht, da doppelt gepostet. Admin Hinweis
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Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon pinkwoolf » Sa 17. Mai 2008, 22:40

Robert hat geschrieben:Ansonsten hab Nachsicht mit El Schwalmo, er ist praktizierender Lehrer und deshalb immer bedacht, zu lehren.

Hier ruft mich die Krähe auf den Plan, die um das Augenlicht ihrer Mitkrähe besorgt ist. Wer in diesem Forum ist denn eigentlich nicht darauf bedacht zu lehren?

Und das ist gut so.

Übel wird die Sache in dem Moment, wo der Lehrer sich als Gott in kreideweiß versteht. Solche Typen haben wir hier Gott sei Dank - oder auch: dem blauen Einhorn sei Dank - nicht.

:eg:
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Re: Die Ziele der "Neuen Atheisten"

Beitragvon El Schwalmo » Sa 17. Mai 2008, 23:10

Sternsaphir hat geschrieben:Wenn Du allerdings der Meinung bist, dass ich mich vielleicht unverständlich ausgedrückt habe oder Dir sonst etwas in meinen Äußerungen unklar ist bzw Du mich auf einen Gedanken hinweisen möchtest, dann kannst Du Dich gerne nochmal an mich wenden.

ich habe Dich gebeten, zu definieren, was Du unter 'Evolutionstheorie' verstehst.

Ich kenne Dutzende von Evolutionstheorien. Unter 'Evolutionstheorie' im Singular versteht man meist die Auffassung, dass es hier auf Erden eine Evolution ohne übernatürliche Eingriffe gegeben hat. Falls Du das unter 'Evolutionstheorie' verstehen solltest, glaubst Du daran, dass das möglich ist. Falls Du meinst, Du hättest Beweise dafür, kann ich Dir gerne ein paar offene Fragen benennen, auf die Du in der Evolutionsliteratur keine allgemein anerkannten Antworten finden wirst.

Es ist zwar Standard, dass eine Evolution als historische Tatsache belegt werden kann (das zeigt der Fossilbefund) und dass eine Deszendenz extrem wahrscheinlich ist (das zeigen beispielsweise der praktisch universelle genetische Code oder die üblichen Homologien), die Mechanismenfrage wird aber immer noch heiß diskutiert.

Zu sagen, man wisse, dass Evolution ohne übernatürliche Eingriffe abgelaufen sei, kann man durchaus als 'Glaube' bezeichnen.
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