Angehende Lehrer bezweifeln Evolutionslehre

Beitragvon Klaus » Do 26. Apr 2007, 15:50

Aha, danke für die Erläuterung. =)
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Beitragvon Sisyphos » Do 26. Apr 2007, 15:51

Waldkauz hat geschrieben:Kann hier nur für Österreich antworten.

Pädagogikstudenten studieren Pädagogik.
Lehramtsstudenten studieren üblicherweise zwei Fächer ihrer Wahl mit dem Ziel, das Lehramt zu erwerben.
Die begleitende pädagogische Ausbildung ist eher mäßig und umfasst nur wenige Lehrveranstaltungen.


Ist sogar noch prägnanter als meine Antwort... =)
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Beitragvon Nox » Do 26. Apr 2007, 16:24

Sisyphos hat geschrieben:Der beste Ansatz dürfte wohl in der Lehrerbildung liegen.

Sehe ich auch so. Aber nicht nur Aus- sondern auch obligatorische Fortbildung, sowie eine Überarbeitung der Rahmenrichtlinien. Wäre eine interessante Aktion für die Brights...

Ich behaupte:
1. Es ist unmöglich in der Biologie irgendwas ohne Evolution wirklich zu verstehen.
2. Evolution ist (konzeptionell) so einfach, dass es jeder Schüler verstehen kann.

Zur 1. These ein paar Biologen befragen oder schon geschriebenes zitieren und damit die Forderung begründen?

Spielt ja wirklich überall rein. Immer ist wichtig wie und woraus sich etwas überhaupt entwickeln konnte. Was der damit verbundene Selektionsvorteil war/ist - oder warum es trotzdem auftritt. Einiges kann ja ohne solche Betrachtungen gar nicht (vernünftig) erklärt werden.

Das Konzept der kultureller Evolution ist auch allgegenwärtig - nur nicht in Schulen. Wäre in Politik/Geschichte/Religionskunde/Musik/Kunst/usw. ja auch naheliegend...

Ich finde wissenschaftliche Methode und Evolution sollten zwei mal explizit und ausführlich unterrichtet werden:
Am Anfang einmal grob die Idee ("nur überprüfbare Ideen, Experiment entscheidet, Wiederholbarkeit, unabhängige Überprüfung" bzw. "Jedes Lebewesen hat Erbinformationen, die an Nachkommen mit Variationen weitergegeben werden, deren Eigenschaften mitbestimmen und somit Einfluss auf deren Fortpflanzungserfolg haben. Somit verändern sich die Erbinformationen von Generation zu Generation und damit auch die Eigenschaften - aber üblicherweise nur sehr langsam und in kleinen Schritten.") und sobald sie es verstehen nochmal ausführlich die genauen Mechanismen.
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Beitragvon Tom K » Do 26. Apr 2007, 18:21

Klaus hat geschrieben:Sisyphos, tsss, geht es da nicht auch um Sex :lachtot:


Da lohnen sich nach meiner Erfahrung eher Ernährungswissenschaften, Pharmazie und Medizin! :yes:
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Beitragvon Waldkauz » Do 26. Apr 2007, 20:23

Sisyphos hat geschrieben:Das halte ich für sehr besorgniserregend! :erschreckt:

Kölner Stadtanzeiger hat geschrieben: Angehende Lehrer bezweifeln Evolutionslehre

Dortmund - Jeder achte Lehramtsstudent der Universität Dortmund bezweifelt die von der Wissenschaft nahezu unbestrittene Evolutionstheorie. Dies ist das Ergebnis von zwei Umfragen unter 1228 Studienanfängern des vergangenen Jahres, wie die Universität am Mittwoch mitteilte. Demnach ist es für 12,5 Prozent der Befragten unklar, ob eine Evolution stattgefunden hat. Unter den Studenten waren auch 148 künftige Biologielehrer. (...)

Dass Mensch und Schimpanse gemeinsame "äffische" Vorfahren besitzen, wird von fast 9 Prozent der Biologie-Lehramtsstudenten abgelehnt. Unter allen befragten Lehramtsstudenten waren es 13 Prozent. Der Aussage, "ein höheres Wesen hat den Menschen im Wesentlichen in seinem jetzigen Aussehen geschaffen" stimmten fast 10 Prozent der Biologen und 18 Prozent der Studienanfänger insgesamt zu. (...)


http://www.ksta.de/html/artikel/1177477761239.shtml


Das ist erschreckend - und mit der kontinuierlichen Abwertung allgemeinbildender Schulen gegenüber berufsbildenden Schulformen höchstens teilweise erklärbar. Zu meiner Schulzeit hatten wir alte Nazis als Lehrer - und sind doch nicht alle Nazis geworden. Interessieren wissenschaftliche Themen heutzutage nur mehr eine Minderheit?

Und was ist mit den Biologen? Kreationismus und Naturwissenschaft sind ja imho eine contradictio per se

gavagai hat geschrieben:Servus,
aufschlussreich wäre jetzt, wieviel die Kugelgestalt der Erde bezweifeln, wieviele ihr tägliches Horoskop lesen (und sich danach richten) und wie dabei die Schnittmengen zu den Bezweiflern der Evolution sind.


Die Erde ist eine Scheibe und das Zentrum des Universums - und die kleinen Kinder bringt der Storch! :irre3: :ironie:
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Beitragvon Falk » Fr 27. Apr 2007, 10:02

Mein Philosophie- und auch Ethik-Unterricht in der Oberstufe wurde von einem katholischen Relilehrer, der nach meiner Einschätzung durchaus sehr gläubig war, gehalten. Trotzdem hat er sowohl Philo als auch Ethik ganz hervorragend unterrichtet, ohne irgendeine religiöse Färbung.
In Grund- und Hauptschulen ist es auch üblich, daß ein Lehrer viele verschiedene Fächer lehrt, von denen er u.U. gar keine Ahnung hat. Meine Mutter, Regionalschullehrerin, hat allein in den letzten 10 Jahren wohl jedes Schulfach unterrichtet, das man sich vorstellen kann. So kann es dann auch mal dazu kommen, daß ein Relilehrer Bio gibt oder ein atheistischer Biolehrer Reli.

Das sage ich nur dazu, um zu verdeutlichen, daß es nicht notwendig zu schlechte(re)m Unterricht kommen muß.

Unabhängig davon frage ich mich aber auch, was Kreationisten ins Biostudium treibt...
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Beitragvon Kival » Fr 27. Apr 2007, 10:04

Falk hat geschrieben: So kann es dann auch mal dazu kommen, daß ein Relilehrer Bio gibt oder ein atheistischer Biolehrer Reli.


Interessanterweise verbieten die Kirchen studierten Philosophen oder Religionswissenschaftlern Religion zu unterrichten. Auch ansonsten dürfen die Kirchen dort auch als Vertretung jeden heraushalten, den sie da nicht sehen wollen.
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Beitragvon Max » Fr 27. Apr 2007, 10:59

Kival hat geschrieben:Interessanterweise verbieten die Kirchen studierten Philosophen oder Religionswissenschaftlern Religion zu unterrichten. Auch ansonsten dürfen die Kirchen dort auch als Vertretung jeden heraushalten, den sie da nicht sehen wollen.


Bildung ist schon eine schlimme Sache. Man könnte ja glatt ungläubig werden.

Unabhängig davon frage ich mich aber auch, was Kreationisten ins Biostudium treibt...

Manche Leute sehen darin einfach keinen Widerspruch oder sie sehen das als zwei voneinander getrennte Welten, die nichts miteinander zu tun haben.

Außerdem denke ich, dass auch von den Leuten, welche die Evolution für wahr halten oder dies zumindest sagen, nur wenige wirklich als Darwinisten bezeichnet werden können. Sie nehmen es vielleicht auf einer intellektuellen Ebene wahr und verstehen, halten es für stringent und stimmen dem Ganzen bei; aber sie haben es nicht wirklich verstanden, nicht darin geschwommen.

Es ist schon einer großer Unterschied, ob man sagt "Der Mensch stammt vom Affen ab.", oder ob man sich wirklich dessen bewusst ist, dass wir Menschen Affen sind, dass wir natürliche Objekte sind, dass wir der Natur genauso wichtig oder unwichtig sind wie Affen, Ratten oder Kakerlaken, dass auch unser Geist aus einer natürlichen Evolution hervorging und daher auch vollkommen natürlich ist.
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Beitragvon Sisyphos » Fr 27. Apr 2007, 18:36

Max hat geschrieben:Bildung ist schon eine schlimme Sache. Man könnte ja glatt ungläubig werden.


Gibts den Satz schon irgendwo? Wenn nicht, also wenn du niemanden zitiert hast, solltest du ihn dir patentieren lassen. :2thumbs:
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Beitragvon Max » Mo 30. Apr 2007, 11:47

Sisyphos hat geschrieben:
Max hat geschrieben:Bildung ist schon eine schlimme Sache. Man könnte ja glatt ungläubig werden.


Gibts den Satz schon irgendwo? Wenn nicht, also wenn du niemanden zitiert hast, solltest du ihn dir patentieren lassen. :2thumbs:

Danke. :blush2:

Mir ist nicht bekannt, dass ihn vor mir schon jemand gesagt hat.
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