Minarettverbot

Re: Minarettverbot

Beitragvon Myron » Mo 30. Nov 2009, 22:27

Ein ziemlich vernünftiger Artikel: http://hpd.de/node/8342
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Re: Minarettverbot

Beitragvon musicman » Mo 30. Nov 2009, 22:55

@ Zappa

mit "Herrschaft" hat das absolut nichts zu tun, aber es ist nun mal das Wesen der Demokratie, daß die Mehrheit entscheidet und manchmal gefällt einem diese Entscheidung auch nicht, wenn man das nicht akzeptieren kann, sollte man sich, wie ich schon sagte Gedanken machen, welches Verhältnis man zur Demokratie pflegt.

@ platon

nett wieder mal was von Dir zu hören ( war schon lange nicht mehr forumsmäßig unterwegs)
Dein Vergleich mit den Brillenträgern hinkt, das würde gelten, hätten die Schweizer darüber abgestimmt ob sie Muslime ausweisen, das war aber nicht der Fall.
Im übrigen kennst Du ja meine Meinung zu "Glockengeläut" von atheisten org her, ich bin nun mal ein Atheist der nichts gegen Kirchenglocken hat, ich habe lange neben dem Freiburger Münster gewohnt und sie stören mich nun mal nicht, die Glocken. Im Gegenteil, wenn ich welche höre inspiriert mich das, sie sind ein Stück Heimat für mich.
Auf was ich absolut nicht stehe, sind Gebetsrufe von Minaretten hierzulande, deshalb kann ich die Schweizer gut verstehen.
Wie Du weißt, habe ich einige Jahre in Afrika gelebt, auch in Gegenden die vornehmlich muslimisch waren.
Dort haben mich die Rufe des Muezzins nicht im geringsten gestört, im Gegenteil das gehörte dazu, das war Teil des Landes, der Kultur und ich habe das respektiert. Aber ich wäre niemals auf die Idee gekommen, dort einen Kirchturm bauen zu wollen und auch Christen die ich dort kennengelernt habe, haben nie diesen Wunsch geäußert. Das passt dort nicht hin, genausowenig passt das Minarett in die Schweiz.
Die Frage ist doch vielmehr, wie kommen die Muslims auf die Idee, dort Minarette bauen zu wollen, das gebietet doch der Respekt vor den Menschen des Landes in das man auswandert, daß man die Landessitten respektiert und nicht seine eigenen Vorstellungen durchdrücken will, da kann ich doch gleich bleiben wo ich herkomme, wenn ich will, das es ist wie zu hause.
Wenn jemand nicht in der Lage ist, das von sich aus zu verstehen, bekommt er es eben schriftlich, wie jetzt in der Schweiz.

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Re: Minarettverbot

Beitragvon musicman » Mo 30. Nov 2009, 22:59

Myron hat geschrieben:Ob es Dir passt oder nicht, die Sache hat de facto etwas mit den Menschenrechten zu tun.

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 18:

"Jeder hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, seine Religion oder seine Weltanschauung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen."


Da hat auch niemand etwas dagegen, es wurde drüber abgestimmt ob es in der Schweiz Minarette geben soll oder nicht.
(Nicht die Sachen verdrehen :sauer: )

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Re: Minarettverbot

Beitragvon Nanna » Di 1. Dez 2009, 00:28

Warum gehen eigentlich alle automatisch davon aus, dass von den Minaretten runtergebrüllt werden soll? Es gibt eine ganze Reihe Moscheen mit Minaretten in Deutschland, von denen kein Tönchen zu hören ist, wo es einfach um eine architektonische Identität geht.

Und warum kommt niemand auf den Gedanken, dass das Abschieben in öffentlichkeits- und dialogferne Barackenmoscheen, was noch dazu von den Muslimen als Herabwürdigung empfunden wird, den Fundamentalismus erst recht anheizt? So gibt man den hasspredigenden Idioten doch erst recht das Futter, das ihnen die gemäßigte Menge zutreibt.

Das Verbot ist sowohl aus politischer wie auch menschenrechtlicher Sicht ein absoluter Fehlschlag und wird hoffentlich vom Europäischen Rat für Menschenrechte bei erster Gelegenheit mit Vollspann in den Papierkorb getreten.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Myron » Di 1. Dez 2009, 00:34

musicman hat geschrieben:Auf was ich absolut nicht stehe, sind Gebetsrufe von Minaretten hierzulande, deshalb kann ich die Schweizer gut verstehen.


Haben die Schweizer Moslems denn überhaupt verkündet, dass sie unter keinen Umständen bereit sind, auf den Einsatz von Muezzins zu verzichten?
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Re: Minarettverbot

Beitragvon musicman » Di 1. Dez 2009, 00:46

Nanna hat geschrieben:Warum gehen eigentlich alle automatisch davon aus, dass von den Minaretten runtergebrüllt werden soll? .


ZB weil man es so erlebt hat.
Der Bau eines Minarettes wurde in unserer Stadt genehmigt mit der Auflage, daß keine Lautsprecher ínstaliert werden.
Einige Zeit später wurde das Viertel morgens mit dem elektrisch verstärkten Ruf des Muezzins geweckt, angeblich weil der Muezzin nicht mehr die Treppen hinaufsteigen kann. Gründe finden sich immer.

Nana, die Klage betr. Menschenrechte hat keine Chance, da kann ich Dich beruhigen, ein Minarett ist im Islam genausowenig nötig zur Ausübung der Religion, wie ein Kirchturm an einer Kirche im Christentum.
Das Recht auf freie Religionsausübung wird in keinster Weise dadurch beschnitten, das sind lediglich Nebelkerzen von Leuten, die nicht mit dem Ergebnis einer demokratischen Abstimmung umgehen können.

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Re: Minarettverbot

Beitragvon russellsteapot » Di 1. Dez 2009, 00:58

Bei uns in Tirol gab es auch heisse Debatten um eine Moschee - ein Neubau in Telfs - Am Ende kam folgender Kompromiss dabei raus: Die geplante ursprüngliche Höhe wurde um einige Meter zurechtgestutzt (de facto ist es kaum höher als das Dach daneben) und es gibt keinen Muezzin der sein Allahwhatever hinausposaunt um die braven Katholiken nicht zu vergrämen (es wird nur in der Moschee selbst zum Gebet gerufen) - anscheinend können alle damit gut leben. Telfs ist eine der Gemeinden mit dem höchsten Ausländeranteil (vor allem Türken) in Tirol und gilt gemeinhin als Beispiel verfehlter Integration und Bollwerk der Parallelgesellschaft (so wie Reutte und einige Teile Innsbrucks) aber da wurde anscheinend mit halbwegs gesundem Menschenverstand und Fingerspitzengefühl eine passable Lösung gefunden. Eine nach aussen hin schweigende Moschee stört mich somit weniger als das ewige Glockengebimmel - was drinnen vorgeht ist mir sowohl bei den Christen als auch den Moslems herzlich wurscht...
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Sinuhé » Di 1. Dez 2009, 01:04

Mir erscheint die bisherige Diskussion der von mir aufgeworfenen Frage in weiten Bereichen oberflächlich. Vielleicht haben ja auch die Schweizer eher aus einer oberflächlich wahrgenommenen Islamidentität ihr Votum abgegeben.

Es darf bei aller ehrenwerten Religionstoleranz allerdings nicht unterschlagen werden, daß es sich beim Islam eben nicht nur um irgendeine religiöse Weltanschauung handelt, die nur ihre Ruhe haben will und ihren Gott in der ihnen gemäßen Form anbeten will. Diese religiöse Weltsicht sieht als Ideal einer Gesellschaft die Unterordnung des einzelnen Menschen unter die Gebote Allahs und vor allem seiner Verkünder vor. Das ist das genaue Gegenteil von unserer mittlerweile unter großen (Menschen) - Opfern erreichten Freiheit des einzelnen Menschen und seiner Selbstverwirklichung ohne religiöse Anleitung. Die Menschenrechte wurden von islamischen, auch gemäßigten Strömungen, nie akzeptiert, weil sie dem Ideal ihrer Weltsicht widersprachen und widersprechen.

Eine solche, der Freiheit des einzelnen Menschen, der Rechte der Frau als gleichberechtigt, der Freiheit von Schwulen und Lesben, der Freiheit auch von andersreligiösen und auch nichtreligiösen Menschen zu akzeptieren, dazu ist der Islam nicht in der Lage. Im Gegenteil. Im Iran werden Homo-Paare gefesselt vor eine Mauer gestellt und ein Panzer wirft diese Mauer von hinten her um, sodaß diese Bösen lebendig unter der Mauer begraben werden. Taliban im Gottesstaat Afghanistan hacken einer jungen Braut die Fingerkuppe ab, nur weil sie sie mit Nagellack färbte, um ihrem Bräutigam zu gefallen.

Denkt mal nach über solche gefährliche Nachbarschaft. Und was machen sie mit einem, der von der Religion Allahs zum Christentum oder einer anderen, vielleicht auch keiner, Religion konvertieren will? Sie verurteilen ihn zum Tode. Wenn eine unverheiratete Frau bei denen vergewaltigt wird, dann wird sie zu Tode gesteinigt. Nur die alarmierte Weltöffentlichkeit konnte einen solchen Fall vor 2 Jahren verhindern. Wieviele Fälle solcher Gottesjustiz wurden nicht bemerkt und ausgeführt?

Also, ich finde, das Minarettverbot der Schweizer soll uns schon zum Nachdenken und nicht zu allzuschnellem Antworten bewegen. Stellen wir uns nur mal vor, die hätten die Übermacht. Gäbe es uns tolerante Mitbürger dann überhaupt noch? Die Frage kann einfach beantwortet werden. In Ländern mit islamischer Mehrheit gibt es keine Religionsfreiheit und schon gar nicht die Freiheit von jeder Art von Religion. Dort wären wir längst tot.

Wenn die Intoleranten erstmal ihre Macht errichtet haben, werden sie die Toleranz abschaffen.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Sinuhé » Di 1. Dez 2009, 01:22

Auch der Vatikan fühlte sich zu einer Stellungnahme genötigt. Welche Gemeinsamkeit da wohl existiernen mag? Nachdenken lohnt sich
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Nanna » Di 1. Dez 2009, 01:40

An den Problemen des fundamentalistischen Islam wird allerdings das Verbot von Minaretten genausowenig etwas ändern wie das Verbot des Hakenkreuzes in Deutschland die Nazis verschwinden lässt. Im Gegenteil, es gibt genau denen, denen man das Wasser abgraben will, nur eine Möglichkeit, sich als verfolgte Aufrechte zu stilisieren. Religionen, die derart starr sind, wie gewisse Strömungen des heutigen Islam, stärkt man durch plumpe Konfrontation nur. Wenn man so eine Religion loswerden will, muss man das mit hartnäckiger Aufklärung und kultureller, sozialer und emotionaler Durchdringung machen. Das Christentum wurde auch nicht durch das Verbot von Kirchtürmen, sondern durch Erodierung der Basis durch Bildung und Kultur heruntergewirtschaftet. Das ist wie Treibsand, schlägt man mit Wucht auf den, ist er hart wie Beton, drückt man etwas langsam hinein, geht das rein wie Butter. Mit peinlichen Kraftmeiereien auf eine Religion mit kriegerischer Tradition draufzudreschen ist mehr als undurchdacht. Gerade die Fundamentalisten atmen die Konfrontation doch förmlich.


@musicman:
Ich wäre mir bei der Klage nicht so sicher. Da ja offensichtlich Kirchtürme in der Schweiz gebaut werden dürfen, liegt eindeutig eine Bevorzugung einer bestimmten Religion - im Umkehrschluss: die Diskriminierung einer anderen Religion - vor und wenn die Richter in Straßburg da ähnlich wenig Spaß verstehen wie ich, kann es durchaus ein Problem geben.
Generell darf keine Mehrheit über die Rechte einer Minderheit entscheiden dürfen. Entweder man entscheidet für alle die gleichen Grundsätze oder eben gar nicht. Diktatur der Mehrheit ist mit Demokratie nämlich durchaus nicht gemeint.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Myron » Di 1. Dez 2009, 02:58

musicman hat geschrieben:mit "Herrschaft" hat das absolut nichts zu tun, aber es ist nun mal das Wesen der Demokratie, daß die Mehrheit entscheidet und manchmal gefällt einem diese Entscheidung auch nicht, wenn man das nicht akzeptieren kann, sollte man sich, wie ich schon sagte Gedanken machen, welches Verhältnis man zur Demokratie pflegt.


Du machst es Dir zu einfach, denn insbesondere die Basisdemokratie kann zu negativen gesamtgesellschaftlichen Konsequenzen führen, nämlich dann, wenn der "Volkswille" maßgeblich von üblen Populisten und Extremisten beeinflusst wird—so wie jetzt in der Schweiz.

musicman hat geschrieben:Die Frage ist doch vielmehr, wie kommen die Muslims auf die Idee, dort Minarette bauen zu wollen, das gebietet doch der Respekt vor den Menschen des Landes in das man auswandert, daß man die Landessitten respektiert und nicht seine eigenen Vorstellungen durchdrücken will, ...


Heißt für Dich "die Landessitten respektieren" "das Grundrecht auf Religionsfreiheit nicht in Anspruch nehmen, falls die eigene Religion nicht die Religion der einheimischen Mehrheit ist"?
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Myron » Di 1. Dez 2009, 03:22

Sinuhé hat geschrieben:Es darf bei aller ehrenwerten Religionstoleranz allerdings nicht unterschlagen werden, daß es sich beim Islam eben nicht nur um irgendeine religiöse Weltanschauung handelt, die nur ihre Ruhe haben will und ihren Gott in der ihnen gemäßen Form anbeten will.


Glaubst Du etwa, die Protestanten und Katholiken haben keine politischen Interessen?
(Der Papst und seine vatikanischen Apparatschiks machen den ganzen Tag über Politik.)

Sinuhé hat geschrieben:Wenn die Intoleranten erstmal ihre Macht errichtet haben, werden sie die Toleranz abschaffen.


Alles schön und gut, der Islam kann, darf und soll kritisiert werden; und wenn in islamischen Ländern keine Glaubensfreiheit herrscht, Frauen und Homosexuelle unterdrückt oder gar ermordet werden, dann sind dies Missstände, die zweifellos aufs Schärfste zu verurteilen sind. Doch es wird den Nichtmoslems, Frauen und Homosexuellen in jenen Staaten kein bisschen helfen, wenn wir den bei uns lebenden Moslems die Inanspruchnahme des (historisch mit viel Blut, Schweiß und Tränen erfochtenen) Grundrechtes auf (positive) Religionsfreiheit gesetzlich untersagen, was ja bewirken würde, dass dieses allgemeine Grundrecht keines mehr ist, sondern nur noch ein bestimmte Teile der Bevölkerung privilegierendes Sonderrecht unter Ausschluss der Moslems.

P.S.: Außerdem ist es wirklich nicht so, dass alle Moslems die barbarisch-primitive, absolut erzreaktionäre Denkungsart der Taliban teilen. (Die meisten Opfer der Taliban sind Moslems!)
Die meisten Katholiken würden sich ja auch entschieden gegen eine pauschale Gleichsetzung mit den Pius-Brüdern verwahren.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Myron » Di 1. Dez 2009, 05:36

russellsteapot hat geschrieben:Bei uns in Tirol gab es auch heisse Debatten um eine Moschee - ein Neubau in Telfs - Am Ende kam folgender Kompromiss dabei raus: Die geplante ursprüngliche Höhe wurde um einige Meter zurechtgestutzt (de facto ist es kaum höher als das Dach daneben) und es gibt keinen Muezzin der sein Allahwhatever hinausposaunt um die braven Katholiken nicht zu vergrämen (es wird nur in der Moschee selbst zum Gebet gerufen) - anscheinend können alle damit gut leben.


So sollte es meines Erachtens auch in Deutschland gehandhabt werden: (in baulicher Hinsicht umgebungsverträgliche) Moschee (+ Minarett) = ja, Muezzin = nein
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Re: Minarettverbot

Beitragvon stine » Di 1. Dez 2009, 08:34

Myron hat geschrieben:...in baulicher Hinsicht umgebungsverträgliche Moschee (+ Minarett) = ja, Muezzin = nein
Auch die Glaubensinhalte sollten umgebungsverträglich sein.

Dass sich Muslime unserer Kultur anpassen wollen, das sehe ich nicht und ich kann auch die Aussage nicht verstehen:
russellsteapot hat geschrieben:...was drinnen vorgeht ist mir sowohl bei den Christen als auch den Moslems herzlich wurscht...
, denn genau das, sollte uns nicht wurscht sein.

Glaubensfreiheit ist eben nicht die Freiheit eine menschenverachtende Kultur in ein freies Land zu übertragen.
Sekten sind genau aus diesem Grund nicht anerkannte Glaubensgemeinschaften.

Prinzipiell ist eine zunehmende Islamisierung ein kultureller Umsturz und somit natürlich mit einer politischen Weltanschauung verbunden.

Nanna hat geschrieben:Generell darf keine Mehrheit über die Rechte einer Minderheit entscheiden dürfen.
Es darf aber auch nicht andersherum sein.

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Re: Minarettverbot

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 1. Dez 2009, 10:06

stine hat geschrieben:Auch die Glaubensinhalte sollten umgebungsverträglich sein.
der islamische, irrige Glauben an einen fiktiven Gott ist erst einmal genauso "verträglich" wie der christliche.

stine hat geschrieben:
russellsteapot hat geschrieben:...was drinnen vorgeht ist mir sowohl bei den Christen als auch den Moslems herzlich wurscht...
, denn genau das, sollte uns nicht wurscht sein.
Sollte auch nicht bzw. es sollte nur solange egal sein, wie unsere Verfassung dadurch nicht beinträchtigt wird, wie die allgemeinen Menschenrechte und auch unsere ganz trivialen allgemeinen Gesetze nicht beeinträchtigt werden.
Und Ausnahmen davon müssen aber gleichwertig sein, dies bedeutet auch, dass Schleier im Straßenverkehr, bei Lehrerinnen etc. sowohl für moslemische Frauen wie auch für christliche Nonnen gleichermaßen behandelt werden, dass der Tierschutz für alle gleich gilt, dass das Strafrecht bezüglich Volksverhetzung für alle gleich gilt usw. usf.
stine hat geschrieben:Glaubensfreiheit ist eben nicht die Freiheit eine menschenverachtende Kultur in ein freies Land zu übertragen.
Der Islam ist in seinem Grundgerüst auch nicht menschenverachtender als das Christentum in seinem Grundgerüst. Es kommt darauf an, was man daraus macht. Und man sollte nicht alle wie es einem passt über einen Kamm scheren. Und wirklich frei ist kein Land und keine Kultur.
stine hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben:Generell darf keine Mehrheit über die Rechte einer Minderheit entscheiden dürfen.
Es darf aber auch nicht andersherum sein.
:lachtot: irgendwierum ist es immer, außer es herrschte immer Einigkeit.
Also ist - meines Erachtens - das Ideal leider auch das Schwierigste: ein gesunder, vernünftiger Kompromiss.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Nanna » Di 1. Dez 2009, 11:39

stine hat geschrieben:
Myron hat geschrieben:...in baulicher Hinsicht umgebungsverträgliche Moschee (+ Minarett) = ja, Muezzin = nein
Auch die Glaubensinhalte sollten umgebungsverträglich sein.

Du klingst immer so, als wüsstest du ganz genau, was die Glaubensinhalte sind, die in allen europäischen Moscheen gepredigt werden. Daran habe ich aber so meine Zweifel.
Ich bin durchaus dafür, dass Hassprediger mit der vollen Härte gesellschaftlicher und rechtstaatlicher Sanktionen belegt werden müssen, aber das ist eine Einzelfallsentscheidung und ob ein Turm auf der Moschee steht ändert auch sicher nichts an den Inhalten der Predigten.

stine hat geschrieben:Dass sich Muslime unserer Kultur anpassen wollen, das sehe ich nicht und ich kann auch die Aussage nicht verstehen:
russellsteapot hat geschrieben:...was drinnen vorgeht ist mir sowohl bei den Christen als auch den Moslems herzlich wurscht...
, denn genau das, sollte uns nicht wurscht sein.

Auf einem Vortrag eines Ditib-Funktionärs im Sommer hat dieser Mann auch klar gesagt, dass die Muslime sich nicht komplett assimilieren wollen, dass sie aber an der Gesellschaft partizipieren wollen. Solange sie sich hier an die Verfassung halten und sie zur Not auch verteidigen würden, auch gegen ihre extremistischen Glaubensbrüder, sehe ich keinen Grund, Musliminnen das Kopftuch oder Moscheebauern das Minarett zu verbieten.
Manche Leute scheinen nicht zu realisieren, dass beim Aufeinandertreffen zweier Kulturen sich auch immer genau zwei Kulturen ändern, d.h. auch wir werden uns an die neuen Verhältnisse ein (kleineres) Stück weit anpassen müssen. Da ist es mir lieber, dass wir Minarette akzeptieren, anstatt Menschenrechtsverstöße, ausgehend, von frustrierten, sich abgeschoben fühlenden Muslimen, die in Hinterhofbarracken beten und so erst recht konservative oder gar Märtyrergefühle entwickeln. Druck von außen schweißt zusammen. Wenn wir stattdessen der nahöstlichen Kultur, also der gesamten, nicht nur auf den religiösen Teil bezogen, einen Platz in unserer Kultur geben, haben wir es umgekehrt durch die sich bildenden Verbindungen und gegenseitigen Loyalitäten auch einfacher, unsere Kultur in deren Weltanschauung einzubringen.

stine hat geschrieben:Glaubensfreiheit ist eben nicht die Freiheit eine menschenverachtende Kultur in ein freies Land zu übertragen.
Sekten sind genau aus diesem Grund nicht anerkannte Glaubensgemeinschaften.

Meinungsfreiheit ist auch nicht die Freiheit, Kulturen als menschenverachtend zu bezeichnen, von denen man keine Ahnung hat. Oder kannst du mir aus dem Stegreif den Unterschied zwischen Sunniten, Schiiten, Charidschiten oder Drusen erklären, weißt du auf Anhieb, welche Rolle Muhammad ibn Abd-al-Wahhab, Hassan Banna oder Sayyid Qutb und ihre Lehren für den modernen Fundamentalismus spielen oder kannst du mir die vier islamischen Rechtschulen aufzählen oder mir erklären, warum es verschiedene Lesarten des Korans gibt und was damit genau gemeint ist? Wenn ja, dann habe ich dich unterschätzt, wenn nein, dann sind deine Pauschalurteile ein sehr gutes Beispiel dafür, warum Basisdemokratie ein Spiel mit dem populistischen Feuer ist.

Ich habe einige ethische Probleme mit der islamischen bzw. der ganzen nah- und mittelöstlichen Kultur (wobei die Probleme viel weniger im Islam und viel mehr im Tribalismus liegen), trotzdem komme ich nicht auf die Idee, einen aus vielen Unterkulturen bestehenden Kulturkreis pauschal als menschenverachtend zu bezeichnen. Du wehrst dich ja auch dagegen, dass man die Kirche als menschenverachtend bezeichnet, obwohl es in ihrer Geschichte und auch derzeitigen Glaubenslehre so einiges gibt, was man dahingehend interpretieren sollte.


stine hat geschrieben:Prinzipiell ist eine zunehmende Islamisierung ein kultureller Umsturz und somit natürlich mit einer politischen Weltanschauung verbunden.
Nanna hat geschrieben:Generell darf keine Mehrheit über die Rechte einer Minderheit entscheiden dürfen.
Es darf aber auch nicht andersherum sein.

Ach komm, das ist doch Hysterie. Wo ist in Europa eine Islamisierung zu sehen? Welche Bevölkerungsteile laufen denn scharenweise zum Islam über und brüllen auf Demos "Allahu Akbar!"? Wo sind sie denn, die muslimischen Heerscharen, die sich anschicken, das Abendland zu vernichten? Wo hat die Schari'a denn schon Eingang in die Gesetze gehalten?

"Umsturz"... ein paar Nummern drunter machst du es nicht, oder?
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Re: Minarettverbot

Beitragvon stine » Di 1. Dez 2009, 12:50

Nanna hat geschrieben:Oder kannst du mir aus dem Stegreif den Unterschied zwischen Sunniten, Schiiten, Charidschiten oder Drusen...
Natürlich kann ich das nicht. Ich wollte nur zu Bedenken geben, dass der Islam Staatsreligion und keine Freikirche ist. Da wird es sehr wohl künftig Probleme geben.
Aber vielleicht feiern wir demnächst den Ramadan statt Weihnachten.
Einem Atheisten kann es wohl egal sein, was hinter seinem freien Tag wirklich steckt.

Nanna hat geschrieben:Ach komm, das ist doch Hysterie. Wo ist in Europa eine Islamisierung zu sehen? Welche Bevölkerungsteile laufen denn scharenweise zum Islam über und brüllen auf Demos "Allahu Akbar!"? Wo sind sie denn, die muslimischen Heerscharen, die sich anschicken, das Abendland zu vernichten? Wo hat die Schari'a denn schon Eingang in die Gesetze gehalten?
Da müsste ich jetzt die genauen Zahlen kennen. In manchen Städten ist die kulturelle Verteilung aber anscheinend schon ziemlich einseitig.

Es geht im Übrigen auch um die gefühlte Präsenz anderer Kulturen.
Dadurch dass die Verhüllung und der Hang zu Mehrkindfamilien typisch scheinen für die Ostkultur und hier immer augenfälliger werden, haben Westeuropäer wahrscheinlich noch mehr das Gefühl von etwas Unbekannten überrollt zu werden. Da kann man jetzt freilich mit der neutralen, abwägenden und beschwichtigenden politischen Stellungnahme Bedenken wegwischen, aber verhindern, dass sich immer mehr (christliche geprägte, einheimische) Menschen dagegen wehren wollen, kann man, wie man jetzt in der Schweiz sieht, offensichtlich mit Worten nicht.

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Re: Minarettverbot

Beitragvon Antonia » Di 1. Dez 2009, 13:21

Nanna hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Prinzipiell ist eine zunehmende Islamisierung ein kultureller Umsturz und somit natürlich mit einer politischen Weltanschauung verbunden.


"Umsturz"... ein paar Nummern drunter machst du es nicht, oder?


Wollte nicht kürzlich ein Staatschef die Schweiz "aufteilen"?
Nehmen "wir" solche "Nummern" ernst genug?

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Re: Minarettverbot

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 1. Dez 2009, 14:08

Gaddafi - aber der hatte schon mehr schräge Ideen - aber auch weniger schräge.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Dr. Ohnemoos » Di 1. Dez 2009, 14:28

platon hat geschrieben:
Dr. Ohnemoos hat geschrieben:Jedenfalls haben die Schweizer zum Ausdruck gebracht, was von dem Islam zu halten ist.

Nein, sie haben zum Ausdruck gebracht, dass sie sich von Brunnenvergiftern aufs Glatteis führen lassen.
Hätte die Volksabstimmung den Abriss sämtlicher "Gotteshäuser" gefordert, wäre ich auch für ein JA gewesen, so aber richtet sich die Unwissenheit des Wählers gegen eine ihm unbekannte Religion, von der er irrtümlicherweise glaubt, sie sei schlimmer als seine eigene.

Dann setzt Du den Islam also mit dem Christentum gleich ? Ich empfehle zur Realität zurückzukehren und die christlich geprägten Länder mit den islamisch geprägten zu vergleichen. Dann kämst Du nämlich niemals zu der Auffassung, dass Christentum und Islam in der HEUTIGEN Zeit gleich schlimm sind. Solch eine Behauptung ist durch und durch lächerlich. Es gibt auch christliche Fanatiker, aber die Christen akzeptieren in weit größerem Maße die Trennung zwischen Staat und Religion. Dieses Faktum wirst Du nicht vom Tisch kriegen.

Ganz davon abgesehen: wer sagt denn, dass nicht auch eine Menge Atheisten und Agnostiker, Nicht-Christen freilich, für das Minarettverbot gestimmt haben ?

Übrigens: würdest Du auch sagen, dass Atheismus oder Agnostizismus nicht besser sind als der Islam ?

platon hat geschrieben:Und von wegen "Nicht sehr rational, die Frage nach dem Minarettverbot mit der Todesstrafe zu vergleichen". Die Methoden der SVP sind bei passender Gelegenheit selbstverständlich auch dafür zu missbrauchen, es bedarf nur des "richtigen" Anlasses.


Die Methoden der SVP unterscheiden sich in nichts von anderen Parteien. Jede Partei muss unter demokratischen Bedingungen populistisch sein. Hier sei an Münteferings Heuschrecken-Aussage erinnert, die durch und durch populistisch war und um keinen Deut besser ist als Aussagen der SVP oder von pro NRW. Linke Politiker dürfen offenbar in Deutschland andere Menschen als Heuschrecken bezeichnen, während "rechten" schon die leiseste Kritik am Islam übelgenommen wird. Eine merkwürdige Doppelmoral herrscht in Deutschland....
Die Todesstrafe bleibt ein substantiell anderes Problem als das Minarettverbot und im Gegensatz zu Dir glaube ich, dass die Bevölkerung das auch erkennen kann.

Viele Grüße

Dr. O.
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