Der schwarze Block

Beitragvon [C]Arrowman » Do 28. Jun 2007, 21:51

Sooo ich bin nun auf dem Seminar, und hatte n soweit recht, dass die Seminarleiter mit den typischen Argumenten von Mehrwert und so kommen, gut ist, dass ich meine Meinung kundtun kann, schlecht ist, dass die Meisten Teilnehmer politisch bisher nur perifär ineressiert waren, und wenn 3 Politikstudenten gegen 1 Azubi antreten ziehe ich natürlich den kürzeren. Es wurde Quellenkrtik diskutiert, aber zu anderen Gruppenarbeiten, müssen wir wieder mit vorgegeben Quellen arbeiten, und ich bedaure es zu sehen, dass viele Mitseminaristen die Meinungen der Leiter 1:1 übernehmen.

Ich habe absolut nichts dagegen wenn andere de Liberalismus krititsieren, aber ich darf dann wohl bitte genauso auch Linke positionen Kritisieren.

Zeitungen die Ich für unvoreingenommen halte:

Die Zeit (Eine so große Wochenzeitung kann es sich leisten unabhängig zu drucken.)
Die Netzeitung (Breitet lediglich dpa-meldungen etwas aufbereitet weiter)

Zeitungen die für Voreingenommen halte:

Telepolis ( tendiert nach links)
Gewerkschaftsheftchen
die Bild (warum wohl...)
die Welt (Springer, was sonst)
diverse Hochglanzmagazine

Eine letzte Anmerkung, der Wirtschaftsliberalismus ist nicht, ich widerhohle, nicht perfekt und erhebt auch keinen anspruch darauf. Aus der Geschichte lernen wir aber das die Marktwirtschaft das einzige System ist, das sowohl mit der Menschlichen Natur (ich gehe von egoistischen Menschen aus [ja ich bin Zyniker]) als auch mit einer Demokratie kompatibel ist. Der Mensch ist besitz ergreifen, und Wirtschaftssysteme, die darauf basieren Menschen zwanghaft zu enteignen, wurden immer von Formen der Diktatur verwendet.
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 29. Jun 2007, 08:40

Danke, dass du wenigstens teilweise auf meine Fragen eingehst, aber dies würde mich noch interessieren:
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Muss man eigentlich auf so ein IG-Metall-Seminar gehen? Ist das Pflicht?

Wenn's Pflicht wäre, fände ich es auf den ersten Blick malwieder typisch für den Staat, der sich gerne zu tief einmischt (vgl. Zwangsmitgliedschaften in den IHKs, Zwangsabgaben wie GEZ, CMV (jeweils indirekt durch den Staat) u.ä.).
Allerdings muß ich zugeben, auf den zweiten Blick ist es (aus historischer Sicht) nicht ganz falsch. Ohne eine "Information" durch die Gewerkschaften (egal ob neutral oder indoktrinierende Propaganda) wäre der durchschnittliche Lehrling eben nur der (potentiellen) Indoktrinierung durch den Lehrherren ausgesetzt gewesen bzw. auch heute noch ausgesetzt.
Die Fähigkeit Standpunkte von unterschiedlichen Sichtweisen zu beleuchten, die Fähigkeit auch über negative Kritik wirklich nachzudenken ist allgemein, selbst unter (angeblich) zum Denken ausgebildeten Menschen (q.e.d.), eher unterentwickelt.


Eine "Neutralität" oder "Seriosität" daran festzumachen, dass ein Medium lediglich Meldungen einer Presseagentur weiterverbreite, ist aber absolut nicht ausreichend. Erstens setzt sie eine Neutralität und Seriosität bei der Nachrichtenagentur voraus (was ich jetzt aber nicht diskutieren wollte) und zweitens kann alleine schon durch die Auswahl und Präsentation sogar nicht extra aufbereiteter Meldungen schon der Weg der Neutralität verlassen werden.
Abgesehen davon, ist ein großer Teil in den meisten Zeitungen einfach nur eine nicht oder kaum veränderte Wiedergabe von Meldungen diverser Nachrichtenagenturen. Allgemein übernehmen die Nachrichtenagenturen immer mehr redaktionelle Arbeiten, was die Meinungsvielfalt schon deutlich einschränkt.

[C]Arrowman hat geschrieben:Die Zeit (Eine so große Wochenzeitung kann es sich leisten unabhängig zu drucken.)
Auch wenn ich dir im Fazit nicht widersprechen will, in der Begründung schon. Kaum eine Zeitung oder Zeitschrift kann von ihren Käufern alleine Leben, die Anzeigenkunden spielen eine ungeheure finanzielle Macht (deshalb - mangels Anzeigekunden - ist die taz auch immer am Rande der Pleite). Die echte Trennung von Anzeigen und Redaktion kann sehr teuer werden. Ich glaube zwar, dass dies bei der Zeit noch funktionieren könnte, aber Größe alleine ist auch hierfür nicht hinreichend.
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Beitragvon Andreas Müller » Fr 29. Jun 2007, 09:17

"tendiert nach links" spricht eher für als gegen Unabhängigkeit, schließlich bezahlt sie demzufolge keiner.
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Beitragvon Klaus » Fr 29. Jun 2007, 09:23

Ich glaube es gibt zwei Probleme bei den Printmedien, zu einem sind das die Journalisten, mit dem Chefredakteur und zum anderen die Verleger. Letztere wollen Profit machen, da sie oftmals gutes Kapital in die Zeitungen investieren. Den Journalisten unterstelle ich schon mal eine Absicht zur sauberen Berichterstattung. Inwieweit das verlegerisch umgesetzt werden kann und wird, ist vom Kapital abhängig und hier verlieren die Medien ihre Unabhängigkeit.
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 29. Jun 2007, 09:38

Andreas Müller hat geschrieben:"tendiert nach links" spricht eher für als gegen Unabhängigkeit, schließlich bezahlt sie demzufolge keiner.
Es war nicht die Frage nach Unabhängigkeit, sondern nach Seriosität der Ausgang. (von dir übrigens) :^^: Und bezahlt werden, muss das ganze irgendwie.
Unabhängigkeit alleine ist abgesehen davon absolut kein Kriterium von Seriosität und zweitens ist auch eine scheinbare Unabhängigkeit vom großen Kapital u.U. auch nur ein ein Hinweis auf die Abhängigkeit von wenigen Kapitalgebern.
Es ist nur ein Wunschdenken von "Linken", dass (angeblich) leicht linksstehende Medien unabhängiger, besser oder sonstwas wären. Und es liegt in der Natur des menschlichen Geistes, dass Informationen die dem eigenen Wunschdenken, dass Meiningen die der eigenen Meinung nahekommen, leichter als neutral, seriös und richtig angesehen werden.

Gleiches gilt natürlich für die andere Seite. Ich kann hier genauso höhere Unabhängigkeit konstruieren. Habe ich viele Geldgeber, bin ich vom jeweils einzelnen Geldgebern (Investor, Gönner, Anzeigenkunden, etc.) nicht oder weniger abhängig, also weniger erpressbar (oder meine im vorauseilenden Gehorsam arbeiten zu müssen).
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 29. Jun 2007, 10:00

Klaus hat geschrieben:... und zum anderen die Verleger. Letztere wollen Profit machen, da sie oftmals gutes Kapital in die Zeitungen investieren. Den Journalisten unterstelle ich schon mal eine Absicht zur sauberen Berichterstattung.
Wieso kommst du darauf, dass es einem Verleger ums Geld geht, einem Journalisten aber nicht? Ein Journalist lebt doch meistens von seiner Arbeit, ein Verleger lebt von seiner Investition nur besser. Also ging es beim Journalisten eher um die Existenz, als beim Verleger.
(auch wenn ich dir prinzipiell vom Anschein solcher Verleger wie Murdoch, Springer oder Maxwell nach zustimmen will)
Du hältst prinzipiell Journalisten für bessere Menschen als Verleger?

Ich nicht, nur ist der Verleger unabhängiger :^^:
Der Journalist ist halt der Gefahr ausgesetzt - solange er in einem halbwegs seriösem Blatt ist - dass wenn er falsch berichtet, dies negative Folgen hat. Aber ist die neutrale Seriosität nicht oder kaum vorhanden, so ist Tendenzjournalismus doch gang und gäbe.
Bei Fox ist doch nicht nur das Kapital "einseitig".

Negativer erscheint das Verlegertum doch nur, weil ein "böser" Verleger, gleich viele (hunderte, tausende) Journalisten "beeinflussen" kann, während ein "böser" Journalist (ohne Protegé) einfach nicht bemerkt wird.
Ein (oder mehre) käufliche Journalisten in einer seriösen Redaktion mit einem "seriösen" Verleger haben keine Chance, werden sich also anpassen ... und keiner merkt es => ein "guter" Verleger, fällt nicht auf, obwohl er "guten Journalismus" erst ermöglicht.
Ein schlechter Verleger hat den genau vergleichbaren Einfluss (nur umgekehrt) auf die Redaktion, hier fällt es aber auf.
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Beitragvon Klaus » Fr 29. Jun 2007, 10:14

Wieso kommst du darauf, dass es einem Verleger ums Geld geht, einem Journalisten aber nicht?

Dem Verleger geht es ums eingesetzte Kapital, um seine Anleger, um Rendite, Profit. Dem Journalisten geht es um sein monatliches Salär. Du kennst den Unterschied.
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Beitragvon Andreas Müller » Fr 29. Jun 2007, 10:16

Und bezahlt werden, muss das ganze irgendwie.


Na, dann sag das mal meinem Chefred. =)

Ich bin davon überzeugt, dass es nicht allen Journalisten nur ums Geld geht. Da sind schon echte Aufklärer dabei und man findet sie tendenziell u. a. bei Telepolis.
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Beitragvon Klaus » Fr 29. Jun 2007, 10:23

Etliche Journalisten, die bei Telepolis schreiben sind ja auch bei den großen Tageszeitungen angestellt. Telepolis hat den Vorteil, dass oftmals die eigene Sicht auf die Dinge stärker eingearbeitet werden kann, als im Medium öffentliche Presse.
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Beitragvon [C]Arrowman » Fr 29. Jun 2007, 19:31

[quote]Muss man eigentlich auf so ein IG-Metall-Seminar gehen? Ist das Pflicht?[/quote ]

Nein, aber mein JAV ist mir solange auf den Geist gegangen bis ich ja gesagt habe, außerdem ist es immer gut zu wissen wie die andere Seite denkt.

zu Klaus: ich möchte primär, wenn ich zeitungen lese Fakten, für meinungen ist mE in den Kommentarrubiken platz.
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Beitragvon Kival » Fr 29. Jun 2007, 20:44

[C]Arrowman hat geschrieben:zu Klaus: ich möchte primär, wenn ich zeitungen lese Fakten, für meinungen ist mE in den Kommentarrubiken platz.


Dummerweise manipulieren alle mehr oder weniger die Fakten so, wie es gefällt...
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Beitragvon Andreas Müller » Di 10. Jul 2007, 14:02

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Beitragvon Kurt » Di 10. Jul 2007, 15:30

[C]Arrowman hat geschrieben:ch möchte primär, wenn ich zeitungen lese Fakten, für meinungen ist mE in den Kommentarrubiken platz.


ACK. Ich _hasse_ es, wenn jemand für mich gleich die Schlüsse ziehen will. Fakten sind schwer zu manipulieren, Statistiken schon. Aber als vorgeschädigter Statistiker bin ich da recht sensibel. Wie überall ist Selberdenken auch beim Zeitunglesen angesagt.
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Beitragvon HF******* » Di 10. Jul 2007, 15:32

Kennzeichnungspflicht für Polizisten halte ich für einen guten Vorschlag:
Jeder bekommt eine Nummer - sonst haben wieder die Müllers Vorteile :^^:
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Beitragvon Andreas Müller » Di 10. Jul 2007, 16:05

Ich bin hier auf der Seite der Humanistischen Union, nicht auf der des schwarzen Blocks.
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Beitragvon [C]Arrowman » Di 10. Jul 2007, 16:21

ACK. Ich _hasse_ es, wenn jemand für mich gleich die Schlüsse ziehen will. Fakten sind schwer zu manipulieren, Statistiken schon. Aber als vorgeschädigter Statistiker bin ich da recht sensibel. Wie überall ist Selberdenken auch beim Zeitunglesen angesagt.


Keine Sorge durch den MatheLK bin ich da hinreichend sensibilisiert.
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 10. Jul 2007, 16:32

Kurt hat geschrieben:Aber als vorgeschädigter Statistiker bin ich da recht sensibel. Wie überall ist Selberdenken auch beim Zeitunglesen angesagt.
:up:
Mich wundert immer wie statistikgläubig Otto Normal ist.
(sogar Umfragen gelten blind als vertrauenswürdiger Beweis)
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Beitragvon Andreas Müller » Di 10. Jul 2007, 16:34

Statistiken sind trotzdem tausend mal mehr wert als persönliche Erfahrungen.
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Beitragvon Kurt » Di 10. Jul 2007, 16:40

Andreas Müller hat geschrieben:Statistiken sind trotzdem tausend mal mehr wert als persönliche Erfahrungen.

Da stimme ich zu. Aber bitte immer mit Vorsicht genießen.

Für interessierte: Walter Krämer, "So lügt man mit Statistik". Der Kerl ist Statistik-Prof (und Sprachpfleger), versteht also was von der Sache. Sehr lesenswert.
http://www.amazon.de/So-l%C3%BCgt-man-m ... 492230385/
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 10. Jul 2007, 16:49

Andreas Müller hat geschrieben:Statistiken sind trotzdem tausend mal mehr wert als persönliche Erfahrungen.
1000 x 0 = ?
:^^:
Nein, aber auch deinem Satz will ich nur sehr bedingt zustimmen. Wenn ich die Quelle der "persönlichen Erfahrung" gut einschätzen kann und als "seriös" einstufen kann, mag sie mehr Wert sein, als eine Statistik aus unbekannter oder bekannt-unseriöser Quelle. Aber tendenziell hast du hier natürlich Recht.
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