Leben in Spanien
Für einen Haushalt mit mehreren Personen über 60Jahren sind Kosten das Kernthema. Die deutsche Durchschnittsrente beträgt 875 €/Monat bei voller Beitragszeit (2005), Frauen mit einer Kinderpause und einfachen Tätigkeiten haben aber oft unter 400 €/Monat Rente. Die Renten hatten in den letzten 6 Jahren deutlich unter 5% Steigerung, die Lebenshaltungskosten sind im gleichen Zeitraum um bis 25% gestiegen. Der Staat betreibt eine gezielte Verarmung seiner Rentner und beschäftigt hintenrum Millionen Beamte um die Sozialhilfe zu verwalten.
Wir haben 2002 in Begur auf 700 m² Grund mit Blick aufs Meer ein finnisches Blockhaus von 160 m² Wohnfläche plus eine 20 m² Garage gebaut und unseren Wohnsitz permanent nach Spanien verlegt. Das Budget von 1000 €/m² Nutzfläche ohne Grundstückskosten wurde eingehalten trotz schwieriger Fundamente (>100 m³ Beton) und Erdaushub in Hanglage bei etwa 25 % Mehrkosten. Die Baugenehmigung wurde mit kleineren Schwierigkeiten erteilt, die Auflagen waren 3 m Abstand rückwärts und seitlich sowie 5 m in der Front, eine maximale Bebauung von 30% der Fläche und eine maximale Firsthöhe von 7 m über der EG-Grundplatte. Das Haus in eigener Planung entworfen um der Grundstücksform gerecht zu werden war nach 3 Monaten Montage bezugsfertig. Die Gründe für ein finnischen Holzhaus waren neben der Bauzeit und den günstigen Kosten die Allergien der Ehefrau. Steinbauten sind bei der hohen Feuchtigkeit am Meer schnell muffig bzw. schimmlig und für Asthmatiker sehr bald ein ständiger Alptraum.
Die Restfläche des Grundstücks mit etwa 350 m² wurde bepflanzt, was bei 30° bis 45° Neigung und sehr steinigem Boden schwierig ist. Lose Erde wird bei gelegentlichen Regenfällen schnell weggeschwemmt, um ein Pflanze einzubringen braucht man Hammer und Meisel für ein Loch und etwas Torferde. Man sollte nur endemische Pflanzen einsetzten, welche die Monate der Sommerzeit ohne Regen überstehen, aus der Nachtfeuchte den Wasserbedarf decken und auch den gelegentlich starken Winden standhalten. Rasen und/oder ein Swimmingpool brauchen viel Pflege und noch mehr Wasser, werden kaum bis gar nicht genutzt und kosten entsprechend viel.
Man bekommt als EU-Bürger problemlos eine „Residencia“, also eine spanische Aufenthaltsgenehmigung in Form einer kleinen Plastikkarte mit vorerst 5 Jahren Gültigkeit. Dazu benötigt man einen gültigen Reisepass und den Nachweis eines ausreichenden Einkommens. Letztes hat die lokale Deutsche Bank mit einem Schreiben auf Basis des Rentenbescheides gemacht. Die Anträge haben je 8 € gekostet und 8 Monate Bearbeitung in Girona beansprucht, heute soll es deutlich schneller gehen. Nach Erteilung der „Residencia“ sollte man sich auf der Gemeinde registrieren lassen, sonst wird man nicht zu den lokalen Wahlen aufgerufen und bekommt auch nicht das für Begur obligate Weihnachtspaket mit Wein, Sekt und diversen Keksen. Auf den Behörden sind die Mitarbeiter sehr hilfsbereit und freundlich zu uns Nordlichtern. An den Wahlen in Deutschland kann man notfalls ohne Wohnsitz teilnehmen, der letzte Wohnort muss nach EU-Recht auf Verlangen die notwendigen Briefwahlunterlagen zustellen.
Ein Auto mit ausländischer Zulassung könnte man hier illegal sehr lange fahren. In der Sommersaison sind über 50% der Fahrzeuge aus dem Ausland, keiner hat wirklich den Durchblick bis es zu einem Unfall mit Personenschaden kommt. Auf den spanischen Inseln ist das anders, dort geht man gezielt gegen Nordlichter vor die ihr Fahrzeug nicht ummelden. Die vielen Millionen von Ferienhäusern werden nur wenige Monate im Jahr genutzt, den Rest verbringen die Eigentümer gerne in ihrer Heimat und kämpfen hier verzweifelt mit Schimmel und Feuchtigkeit nach Monaten des Leerstandes. Auch ist es eine Kostenfrage alle 2 Jahre für etwa 1000 € zum TÜV nach Deutschland zu fahren und jenseits von 65 Lebensjahren sind solche Fahrten kein reines Vergnügen mehr. Spanien hat eine Pkw-Luxussteuer, für unseren 2-Liter Opel ASTRA Diesel mit 2,5 Jahren wären das 550 € gewesen. Bis zu 2 Monaten nach Erteilung der Residencia kann man sein(e) Fahrzeug(e) kostenfrei als Umzugsgut ins Land bringen. Der überall ausgestellte EU-Führerschein (Plastikkarte) wird hier auf Dauer anerkannt.
Man geht hier zur ITV (TÜV) und lässt sich für das Fahrzeug spanische Dokumente mit einer Inspektion für rund 135 € (2003) machen. Der ITV-Catalunia ist technisch moderner ausgerüstet und besser organisiert als der TÜV in Deutschland. Jede weitere Untersuchungen im Abstand von 2 Jahren kostet dann 38 €. Anschließend ist auf der Gemeinde die Kfz Steuer zu bezahlen, für den Opel ASTRA waren das 117 €/Jahr (2007). Die Steuer wird immer Ende April fällig. Danach haben wir in Girona im Finanzamt die Befreiung von der Luxussteuer für 0,45 € Formularkosten geholt und auf der Zulassungstelle für 64 € eine spanische Zulassung mit Fahrzeugpapieren erhalten. Die Nummerschilder kosten 15 €, sie gelten unabhängig vom Wohnsitz in ganz Spanien. Die Kfz-Versicherung kostet etwa 350 €/Jahr mit Teilkasko wie Glasbruch, Diebstahl, Abschleppen und einem Anhänger, der hier keine extra Zulassung braucht
Umzugsgut unterliegt keiner Beschränkung, der spanische Grenzer hat auf meine dumme Frage „was ich denn zum Umzug brauche“ lakonisch geantwortet „einen Lkw“. Spanien produziert zwar schöne Möbel, aber verarbeitetes Vollholz ist inzwischen sehr teuer, alle modernen Mögel sind nur noch aus Spanplatten mit entsprechendem Dekor beklebt. Wir haben unsere neue Küche gleich als Umzugsgut mitgebracht. Haushaltsgeräte sind dagegen durchschnittlich 10 % bis 20 % billiger, Importware wie etwa Bosch, Siemens, Miele, Linde, Krup und dergleichen sind deutlich teurer und in der Serviceleistung miserabel. Kleinere Geräte und Elektronik kommt sowieso aus dem fernen Osten, die kauft man günstig bei LIDL oder in Andorra ohne Mehrwertsteuer.
Lediglich der unbeirrte Glaube an das „made in Germany“ hält viele Nordlichter vom Kauf einheimischer Produkte ab. Wer trotzdem auf deutscher Qualität besteht, der sollte besser Platz für eine Schrotthalde reservieren. Bei uns sind Elektroherd, Tiefkühlschrank, Spülmaschine, 2 Digitaldecoder, 2 Kaffemaschinen in nur 2 Jahren den Heldentod gestorben. Auf Siemens-Ersatzteile wartet man erst 18 Monate und dann vergebens. Manche Gewitternacht hatten wir bis zu 10 Stromausfälle, die Digitaldecoder von Zehnder sind dabei schlicht abgefackelt, während den günstigen asiatischen Geräten das vollkommen egal war. Ein Sonderfall sind in Deutschland produzierte Telefone, die nicht einmal in der Antarktis zu gebrauchen sind. Die deutsche Telekom hat 60 V Spannung, der Rest der Welt nur 48 V. Man kann durch einen Vorschaltwiderstand aus 60 V Gleichstrom leicht 48 V machen, umgekehrt kostet die notwendige Platine mehr als das ganze Telefon. Wir konnten unsere 2 deutschen Telefone nur verwenden, indem wir hier ein baugleiches Gerät dazu gekauft haben, welches direkt am Telefonanschluss hängt. Die alten Geräte bilden nun ein drahtloses internes Netz im Haus mit 3 Telefonen.
Die Kosten für die tägliche Lebenshaltung dürften geschätzt bei 85 % der Kosten in Deutschland liegen. Wir kaufen auch hier bei LIDL, ALDI, SCHLECKER, PLUS und INTERMARCHEE sowie bei CAPRABO und CARREFOUR-Express ein. Zwar gibt noch wenige lokale Geschäfte wie etwa VALVI (Edeka), die sind aber ungleich teurer und es werden immer weniger. Besonders LIDL ist mit über 100 Filialen in Catalunien sehr aktiv, dagegen führt ALDI viele deutsche Importenwaren wie etwa Dosenwurst, Formfleisch und dergleichen. Wer Verdauung und Geschmacksnerven über viele Jahre an Konservierungsmittel, Geschmacksverstärker, Emulgatoren, Farbstoffe, Nitriersalze, Gewürzersatz usw. gewöhnt hat, der wird bestens bedient. Konsequent wäre es das Foto von einem Steak zu betrachten und dabei den Chemiebaukasten des Enkels auszulöffeln. Als Vorspeise noch ein Hühnerbrühe aus der Tüte, die wirklich nur 3 Gramm Hühnerfleisch werden mit der Pinzette unter 3 Personen gerecht aufgeteilt, man gönnt sich ja sonst nichts.
Die Geschäftszeiten gehen mit Abweichungen von 9:30 Uhr bis 21:00 Uhr an 6 Wochentagen und am Sonntag von 10:00 Uhr bis 14:00 Uhr. In der Saison ist am Sonntag sogar bis spät abends offen. Lokale Hardwareläden wie Baukmarkt, Elektrohandel und dergleichen haben am Montag geschlossen als notwendigen Ausgleich für das Personal. Zwar gibt es in Girona auch MEDIA-MARKT und BAUHAUS, aber die sind bei gleicher Ware teurer als lokale Geschäfte. Die Läden gehen blendend, das Geschäft für Haushaltselektrik im nahen 20.000 Einwohner Ort hat in nur 3 Monaten nach Weihnachten 250 Panasonic 42“ Plasmabildschirme ab Lager verkauft. Die spanischen Haushalte verfügen über ausreichend Geld und/oder verschulden sich bis zum Limit.
Catalunien ist die wirtschaftlich stärkste Region Spaniens, die Arbeitslosigkeit liegt unter 4 %, Fachkräfte besonders im Baugewerbe und in der Touristik sind gesucht. Die Lohnkosten liegen bei brutto 18 €/h bis 21 €/h und kosten dem Arbeitgeber bis 26 €/h (2006) im Vergleich zu Deutschland mit 40 €/h bis 50 €/h und beim VW-Konzern 75 €/h. Von den 46.0000 Firmen in Catalunien sind etwa 20.000 reine Einmannbetriebe, die bei vielen Aufträgen zeitweise Hilfskräfte beschäftigen. Die Inflationsrate liegt derzeit bei 2% - 2,5%. Entlang den Touristenküsten wird besonders im Frühjahr viel umgebaut und renoviert um für die Saison vorbereitet zu sein. Spanien hat bei nur 44 Millionen Einwohnern rund 55 Millionen Touristen/Jahr.
Wir geniessen gerne Leckereien und fahren ab und an zum Einkaufen entweder in den AUCHAN Supermarkt nach Perpignan/Frankreich (95 km einfach) oder nach Andorra (225 km einfach). Der Einkauf in Frankreich beschränkt sich gezielt auf wenige Dinge die es hier kaum gibt. In 4 Jahren sind dort viele Lebensmittel um bis zu 75% teurer geworden und somit uninteressant, abgesehen von Fleisch, Pasteten und Käse. Nicht umsonst ist die spanische Grenze eine Einkaufsorgie, die täglich von Tausenden Franzosen besucht wird. Derzeit kostet der Diesel in Spanien 0,90 €/L, wenige Tankstellen geben bis 3% Rabatt. In Frankreich kostet der Diesel ähnlich wie in Deutschland zwischen 1,00 €/L im Supermarkt und bis zu 1,15 €/L an privaten Tankstellen. Andorra ist nicht Teil der EU und hat keine Mehrwertsteuer, fast alles ist um 10% bis 15% günstiger. Zigaretten kosten 1,45 €/20er Packung, Cognac 6 € die 2-Literflasche, Treibstoff ist etwa um 0,15 €/L billiger als in Spanien. Zusätzlich zu einer Fahrt durch eine wunderschöne Berglandschaft bis in Höhen von 1850 m NN auf dem Weg dorthin lohnt sich die Fahrt auch noch.
Einen wesentlichen Unterschied hat das Leben in Bezug auf die Nebenkosten eines Haushalts. Wir bezahlen für Wasser, Abwasser und Müll knapp um 1 €/m³ oder etwa 30 €/Monat, dazu kommen Strom mit 7.000 Kwh/Jahr sowie Warmwasserbereitung und Heizung mit 10.000 Kwh/Jahr für durchschnittlich 105 €/Monat. Anders als im spanischen Süden gibt es hier kaum Wassermangel. Allerdings enthält unser Wasser viele Mineralien, es schmeckt schlecht und ist für Kaffee, Tee usw. nicht geeignet. Ein 5-Liter Kanister Quellwasser kostet 0,45 €, wir brauchen bei 3 Personen etwa 8 Stück je Woche. Der Hausmüll wird hier nur begrenzt sortiert (Müll, Papier, Glas, Kunststoff), man bringt den Müll zu großen Behältern, die in bis zu 1 km Entfernung an den Straßen stehen. Manche Menschen sortieren gar nicht, bei den vielen Nutzern der Behälter kann das keiner nachprüfen. Gleichfalls halten viele Gemeinden einen Müllsammelplatz vor, in dem man seinen Sperrmüll entsorgen kann. Die letzte deutsche Mietwohnung mit 76 m² Wohnflache kostete im Jahr 2000 bereits 100 €/Monat nur für Strom und Heizung. In Deutschland wäre unsere Stromrechnung im Jahr heute mindestens 270 €/Monat und weiter steigend. Auf die Heizung entfallen bei uns etwa 50% des Verbrauchs, nachts laufen viele Geräte wie etwa Licht, Kühlschrank, Gefrierschrank, 3 Fernseher, der Computer, Warmwasser usw.
Wie haben bei 160 m² Wohnfläche eine vertikale Außenfläche von 220 m². Auf der geschützten Rückseite haben wir auf 80 m² einen Wärmedurchlasswiderstand von 0,70 und auf der restlichen Wetterseite 1,45 m²K/W, letzteres entspricht eine Ziegelwand von etwa 65 cm Stärke. Alle Fenster sind auf den 3 Wetterseiten und haben einen k-Wert von 1,17. Gleichzeitig ist der Fußboden isoliert und darunter sind 50 cm Luftraum, ist also nicht auf den Boden betoniert. Im Vergleich zu hiesigen Steinhäusern mit etwa 120 m² Brutto-Wohnfläche haben wir deutlich weniger Heizungsbedarf. In Spanien ist eine Nachtstromheizung derzeit noch 25% billiger als eine Ölheizung und dabei ohne teure Anschaffung und ständige Kessel- und Brennerwartung.
Das Telefon per digitalem Anschluss (TELEFONICA RDSI) kostet etwa 30 €/Monat mit nur wenigen lokalen Gespräche. Es gibt hier keine Fernsehengebühren, keine Hundesteuer, keine Computersteuer oder sonstige Freudenhausgebühren. Wir haben Parabolantennen für 2 Satelliten und empfangen auf 4 Fernsehgeräten gleichzeitig jeweils 500 freie Programme, von denen wir etwa 70 in 4 Sprachen kostenlos nutzen (ASTRA, HOTBIRD). Allerdings kauft man die notwendigen Geräte dazu besser im Internet, die lokalen Spezialgeschäfte sind sehr teuer.
Unsere spanische Gemeinde Begur mit 4000 Einwohnern betreibt wie andere Gemeinden auch ein drahtloses Funknetz für den schnellen Internetzugang mit 11 Mbps. Die Mitgliedschaft im WiFi kostet 70 €/Jahr und ermöglicht den unbeschränkten Internetzugung ohne weitere Kosten. Am Computer war dazu eine WiFi-Karte (RALINK) für 29 € notwendig. Wir telefonieren mit der Tochter in Melbourne, der Nichte in San Franzisco, der Grosscousine in London mittels SKYPE oft bis zu 2 Stunden kostenlos. Freunde und Bekannte ohne Computer rufen wir mittels SKYPE für 0,017 €/Minute quer durch Europa, Nordamerika und Australien an..
Die gesundheitliche Versorgung in Spanien ist gut. Wir haben einen Versorgungsvertrag mit einer Privatklink in Figueras (50 km einfach), die etwa 25,000 Mitglieder hat. Die Klinik hat eine 24-Stunden Ambulanz, ein OP-Zentrum und etwa 20 Betten. Neben der Ambulanz kann man weitere verschiedene Fachärzte in der Klinik konsultieren. Die Behandlung ist abgedeckt, man zahlt aber Material (wie Filme beim Röntgen 3,60 €) und Medikamente selber. Die sind hier deutlich billiger und man bekommt fast alles ohne Rezept. Man geht mit der alten Packung zur Apotheke und kauft eine neue, dazu braucht man keinen Arztbesuch, keine Wartezeit, keine Rezeptgebühr und die ganze Palette der absurden Abzocke. Unsere Gerda hat sich mit 86 Jahren in 2007 den Oberschenkel gebrochen, der Bruch wurde mittels Stahleinlage operiert. Die Zusatzkosten für 23 Tage Klinikaufenthalt beliefen sich auf 1680 €, wovon das Einzelzimmer allein 680 € ausmachte.
Den anfänglichen Versuch mit der deutschen Krankenkasse in Spanien mittels EU-Dokument zu leben haben wir schnell aufgegeben. Fast alles wurde abgelehnt, notfalls hat man aus einer „Behandlung einer Halsentzündung“ gemäß Arztrechnung eine „Anpassung eines Hörgerätes“ übersetzt und die Kostenübernahme verweigert. Allein die ständige Kommunikation mit der Kasse in Deutschland kostet mehr als die spanische Krankenkasse. Die Ambulanzen der regulären spanischen Kliniken sind überwiegend voll mit Afrikanern und sonstigen Asylanten samt deren vielen Kindern. Man fühlt sich fast wie in Marokko und muss aus Erfahrung gesprochen auf seine Sachen höllisch aufpassen, sonst sind sie binnen Minuten verschwunden. Nach einigen Jahren Aufenhalt in arabischen Ländern scheidet für uns so etwas absolut aus. Zum Zanhnarzt gehen wir im nahen Palafrugell zu einem belgischen Arzt, der an 2 Wochentagen in London praktiziert.
Für die Krankenversicherung zahlen wir 35 €/Monat/Person oder 105 € im Vergleich zu den 300 €/Monat in Deutschland (Stand 2002). Schweizer Rentnerpaare zahlen bis 750 SFr oder 500 € im Monat für ihre Versicherung. Wir sind hier wesentlich weniger krank, das liegt am gesunden Klima mit vielen Sonnentagen im Jahr und der guten Ernährung. Dagegen geht die deutsche Krankenversicherung rapide in Richtung US-System. Dort zahlt eine Familie mit Kind(ern) für die Krankenversicherung bis zu 900 US$/Monat, nur noch 45 % aller Amerikaner können sich überhaupt so eine Versicherung leisten. In der Konsequenz ist die Lebenserwartung der US-Amerikaner geringer als im Entwicklungsland Costa Rica. Von den US-Versicherungskosten werden 35 % für die Verwaltung gebraucht. Das erinnert an die 365 Krankenkassen in Deutschland mit 365 Hauptverwaltungen plus die sehr teure Kassenärztliche Vereinigung.
Jeder Einwohner Spaniens ist verpflichtet eine Steuererklärung abzugeben, bei Personen wie unsere Gerda mit 86 Jahren und einer kleinen Rente kann man darauf verzichten. Das Formular gibt es bei der HAZIENDA (Finanzamt in La Bisbal in 17 km einfach) für 0,25 €, man kann auch eine elektronische Version auf CD für 1,30 € kaufen. Auf den 8 Seiten musste ich etwa 30 von 850 Positionen ausfüllen. Einkünfte bis 8.000 €/Jahr sind steuerfrei, dazu kommen Freibeträge wie Mehrpersonenhaushalt, Alter und bei Iris 70% Behinderung, so dass dieser Wert auf bis zu 14.500 €/Jahr steigt. Also zahlen wir für 2 Personen nur Steuern für das Haus und die Gemeinde mit etwa 430 €/Jahr Im Dorf an der Weser haben Nachbarn das Doppelte in 3 Monaten bezahlt.
Unsere Haushaltsführung kostet bei einem 3 Personenhaushalt im Vergleich mit Deutschland etwa 600 €/Monat weniger (ohne Miete), für Rentner ein ganz erheblicher Betrag. Unsere monatlichen Festkosten von 270 bis 300 €/Monat (ohne Fahrzeug) mit Haus, Garage und Grundstück erlauben uns ein Auto zu halten und sehr gut zu essen, also einen gehobenen Lebensstandard ohne die ständige Erniedrigung auf dem Sozialamt zu betteln als hätte man nach dem Studium die folgenden 40 Berufsjahre als Schnorrer und Lebenskünstler verbracht.
Das Klima im Nordosten Spaniens gleich südlich der Pyrenäen unterscheidet sich wesentlich vom Rest des Landes. Tief im Süden in 1400 km Entfernung ist es bis zu 12°C wärmer, was bei den Kreislaufproblemen älterer Menschen nicht jedermans Sache ist. Im Sommer von Mai bis Oktober liegen die Temperaturen bei uns am Tag bei 25°C bis 35°C und in der Nacht bei 18°C bis 25°C, auf unserem Berg von 250 m NN sind es bis zu 3°C weniger. Im Winter sind es am Tag 8°C bis 18°C und in der Nacht 2°C bis 10°C, alle 5 Jahre liegt für wenige Stunden etwas Schnee. Die Feuchtigkeit liegt im Sommer bei 35 % RH bis 65% RH und im Winter bei 55% RH bis 80% RH. Der Aufenthalt im Hochsommer am Strand bei weit über 80% RH. ist nur etwas für gesunde junge Menschen mit stabilen Kreislauf. Im Winter ist bei über 75% RH in den Wohnräumen ein mobiler Entfeuchter zu empfehlen, der oft bis zu 10 L/Tag an Kondenswasser sammelt.
Es gibt hier im Nordosten um die 300 Sonnentage im Jahr und gelegentlich mit dem Tramontana einen starken Nordwind bis 120 km/h bei sonst sonnenklarem Himmel, während im angrenzenden Südfrankfreich ein Tiefdruckgebiet mit Regenschauern wütet. Die Vegetation ist im 25 km breiten Küstenstreifen zu 80 % ganzjährig grün und vermittelt mit den vielen Farben Lebensfreude. Die Gegend von Escala im Norden bis Palamos im Süden ist nicht durch riesige Hotelburgen und Hochäuser verschandelt, man lebt wie in einem gepflegten Park mit schönen Stränden, idyllischen Buchten, vielen Campinplätzen, Golfplätzen und Sportflugplätzen alles eingebettet in eine Vielzahl kleiner Orte mit teilweise noch pitoresker Bebauung und befindet sich doch fast mitten in Europa zwischen Barcelona und Frankreichs „Cote Azur“.
Fotos unter
http://www.goerke.us/begur/