Die Problematik des Wortes "Gott"

Die Problematik des Wortes "Gott"

Beitragvon Max » Mi 4. Okt 2006, 20:20

Über die Wortproblematik Gottes

Bevor man über die Existenz eines oder mehrerer Götter nachdenkt beziehungsweise philosophiert, sollte man sich erst mit dem Wort Gott und dem, was mit ihm verbunden wird, beschäftigen. Ohne ein Bewusstsein über die genaue Bedeutung ist jedes Philosophieren Zeitvergeudung. Im Folgenden werde ich der Einfachheit halber nur das Wort „Gott“ verwenden und auf den Plural des Wortes verzichten.

Paul Edwards unterteilt die verschiedenen Gottesbilder in zwei Gruppen. Die erste Gruppe bilden anthropomorphe Vorstellungen des Schöpfers. Gott ist dabei ein menschenähnliches Wesen, meist ein alter Vater. Der einzige Unterschied zwischen in und dem Menschen ist, dass er alle positiven Eigenschaften besitzt. Edwards unterscheidet hierbei noch zwischen Vorstellungen, die Gott lediglich eine endliche Summe dieser positiven Eigenschaften zusprechen, und solchen, die ihm eine unendliche Menge dieser Attribute zusprechen.

Das Bild einer solchen allmächtigen Vaterfigur stammt ganz evident von einem Bedürfnis nach Autorität, nach Halt, eben nach einem Über-Vater. Die Erkenntnis der Evolution schließt die Existenz des selbigen zwar nicht aus, aber sie macht den Glauben an den Allvater lächerlich. Auf der Prämisse, dass wir Menschen in einer mehrere Millionen Jahre langen Entwicklung durch Zufall entstanden sind, kann man nicht ernsthaft der Überzeugung sein, dass jemand im Himmel auf einer goldenen Unterlage thront.

Die andere Gruppe ist nach Edwards das metaphysische Bildnis Gottes. Gott ist ein höheres Wesen ohne konkrete Gestalt, eine höhere Macht. Dies ist ebenso schwammig, wie bedeutungslos. Der metaphysische Theist stellt sich unter dem Herren vor, was er will.

In beiden Fällen herrscht keinerlei Konsens, was Gott ist. Wenn man eintausend Gläubige nach einer akkuraten Gottesdefinition frägt, kriegt eintausend verschiedene Antworten. Dadurch, dass Gott dann weder eine objektive, noch eine intersubjektive, oft sogar noch nicht einmal eine subjektive Bedeutung hat, weil es durch die Immanenz des Gottesbildes schwierig wird, zu beschreiben, was Gott für sich selbst denn überhaupt ist, wird das Wort bedeutungslos. Der erste Grund hierfür ist, dass dann jede Existenzbehauptung eines solchen Gottes aussagelos, weil man ja nicht weiß, was Gott ist, und bedeutungslos, weil die Aussage unprüfbar ist, wird. Selbst wenn Gott erscheinen würde, könnte man nicht feststellen, dass es Gott ist.

Dieses Wissen um die Bedeutung des Wortes „Gott“ hat aber auch Auswirkungen auf den Atheismus. Es hat keinen Sinn als Atheist Gott zu definieren und anschließend zu behaupten, das eben Definierte existiere nicht. Als Atheist, also als Negator der Gottesfrage, kann man nur eine feste, objektive Definition des Wesens, genannt „Gott“, verneinen. Da eine solche Definition nicht vorhanden ist, muss man auf die Frage nach Gott auch gar nicht antworten.
Max
 
Beiträge: 2038
Registriert: So 10. Sep 2006, 09:55

Gott

Beitragvon Klaus » Mi 4. Okt 2006, 21:57

Gott kann weder bewiesen noch nachgewiesen werden, weil, wenn dies eintreten sollte, die Göttlichkeit dahin ist.
Nur mal rein spekulativ, was würde passieren, wenn wir etwas in Besitz hätten, welches durch gläubige Menschen göttlich genannt werden würde, wir würden dieses etwas, vernetzen, scannen, in Atome und Moleküle zerlegen, analysieren, synthetisieren und alle Göttlichkeit wäre darin.
Benutzeravatar
Klaus
 
Beiträge: 4704
Registriert: Mo 11. Sep 2006, 21:43
Wohnort: get off the Net, I´ll meet you in the Streets

Re: Die Problematik des Wortes "Gott"

Beitragvon Das Buch » So 10. Jun 2012, 12:18

Er ist erfahrbar, wenn der Verstand ruht und das Herz glüht. Er ist in Allem, sowie alles in Ihm ist. Sich öffnen und sich verschliessen sind die Mechanismen, ihn zuzulassen oder sich auszugrenzen.
Benutzeravatar
Das Buch
 
Beiträge: 5
Registriert: So 10. Jun 2012, 06:13

Re: Die Problematik des Wortes "Gott"

Beitragvon Myron » So 10. Jun 2012, 16:05

[MOD]Es bringt nichts, diesen uralten Thread wiederzubeleben. Deshalb werde ich ihn schließen.[/MOD]
Benutzeravatar
Myron
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 4808
Registriert: So 1. Jul 2007, 17:04


Zurück zu Religion & Spiritualität

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste