Freie Humanisten

Freie Humanisten

Beitragvon HF******* » Di 2. Jan 2007, 13:29

Hallo!

Bin gerade über folgende Seite gestolpert:

http://www.humanisten.de/index.php?id=164

Die freien Humanisten müssten eigentlich alle Brights sein - auch wenn sie nicht ausdrücklich sagen, dass sie mystische und übernatürliche Elemente ablehnen: Das sie das tun, ergibt sich aber aus ihren sonstigen Grundsätzen.

Ganz erstaunlich finde ich, dass sie sich bezüglich des „Humanismus“ nicht in den schwammigen Begriff des allgemeinen Humanismus einreihen, sondern ganz deutlich sagen, dass jeder seine moralischen Werte vor seinem Gewissen selbst herausfinden muss.

Was haltet Ihr von den freien Humanisten?

Gruß
HFRudolph
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Beitragvon alae » Mi 3. Jan 2007, 00:43

Von der Website:
2. FREIE HUMANISTEN stehen auf dem Boden eines wissenschaftlichen Weltbildes, das ständig durch Forschung erweitert wird. Es bedarf zu seinem Verständnis keiner übersinnlichen Erklärung.

Ich würde sagen: Noch brighter geht's nicht.

Mir ist aber nicht ganz klar, warum die sich freie Humanisten nennen. Klingt irgendwie so, als wollten die sich von anderen Humanisten distanzieren.
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Beitragvon HF******* » Mi 3. Jan 2007, 11:16

Hallo Alex,
soweit ich das sehe, distanzieren sich die freien Humanisten tatsächlich von den anderen Humanisten:

Normalerweise legen sich Humanisten fest, was gut und böse ist, im Sinne der Menschenrechte u. s. w.

Bei den sonstigen „Humanisten“ schreckt mich auch das Moralisieren etwas ab, insbesondere wenn man nachfragt, was denn Humanismus in ihrem Sinne genau sei, erhält man gelegentlich die Antwort, da müsse man erst mal die halbe deutsche Literatur lesen, dann wisse man schon, was gemeint sei. Mit anderen Worten: Es ist immer das gut, was die intellektuellere Person behauptet. Teilweise werden auch radikalpazifistische Thesen als Humanismus dargestellt. Zum Teil nehmen sogar christliche Kreise den Begriff Humanismus für sich in Anspruch - christlicher Humanismus… :roll:

Dem Begriff Humanismus stehe ich wegen seiner Schwammigkeit deshalb auch skeptisch gegenüber, wobei die freien Humanisten eine erfreuliche Ausnahme zu sein scheinen.

Andererseits bin ich selbst durchaus auf der Suche nach allgemeinverbindlichen Grundsätzen, was denn im eigentlichen Sinne Gut ist.

Gruß
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Beitragvon Klaus » Mi 3. Jan 2007, 13:30

Brighter geht es wirklich nicht. Das Problem in der Sache des Humanismus ist eigentlich hausgemacht. Freie Humanisten sagen ja nichts anderes, als dass sie nicht in irgendwelche hierarchischen Systeme eingebunden sind und untereinander durchaus in ihren Auffassungen vom Humanismus abweichen, so sehe ich das in meiner Interpretation.
Es gibt eine Vielzahl von Menschen die den Organisationsformen, wie Vereinen und Organisationen misstrauisch gegenüberstehen, und oft zu Recht, die wollen sich nicht einordnen lassen, finde ich gut.
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Beitragvon Andreas Müller » Mi 3. Jan 2007, 13:45

Also ich finde ja, dass ein großes Problem humanistischer Verbände jeder Art ist, dass sie sich nicht einig werden und besonders streitfreudig sind. Kommt mir jedenfalls so vor. Man muss auch bedenken, dass, wenn man politischen Einfluss haben möchte, man sich nicht wegen jedem Unsinn gegenseitig zerreißen darf.

Die meisten Humanisten sind Naturalisten, das gilt nicht nur für die Freien Humanisten. Ich habe die Verbände auf unsere Website aufmerksam gemacht und viele verlinken sie auch. :D
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Beitragvon HF******* » Mi 3. Jan 2007, 13:50

Einordnen lassen würde ich mich schon: Es darf ruhig jeder wissen, was ich meine und denke.

Allerdings ist es mit Organisationen mit frei handelnden Organen ein Problem, die dann plötzlich Aussagen treffen, die man selbst nicht mehr mitträgt.

Für Problematisch halte ich bei solchen Organisationen auch immer, dass möglicherweise große Gelder in unsinnigen Verwaltungsorganisationen versacken und die Mitglieder plötzlich mit ihrem Beitrag Vereinszeitungen „kaufen“ müssen, die sie eigentlich gar nicht haben möchten.

Das sind meine Befürchtungen bezüglich solcher Gruppen, wobei mir über die freien Humanisten nichts Näheres bekannt ist.

Ich habe bei den freien Humanisten angeregt, dass sie einen Link zu Brights-Deutschland und diesem Forum einrichten sollen.

Gruß
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Beitragvon HF******* » Mi 3. Jan 2007, 13:52

Der Autor schrieb:
Ich habe die Verbände auf unsere Website aufmerksam gemacht und viele verlinken sie auch.


Ohh :lol:
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Beitragvon Klaus » Mi 3. Jan 2007, 15:44

Ich empfinde das als eine gute Sache, die hier von euch betrieben wird, nämlich die Brights bekannter zu machen. Die Humanisten sind in meinen Augen genauso zerstritten und uneins wie die sogenannten "Linken", es ist klar was man will, aber das wie schafft Uneinigkeit. Das hat wohl etwas mit dem Intellekt zu tun und mit einer individuellen Lebenseinstellung. Das macht die Sache aber auch interessant.
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Beitragvon Buddha666 » Do 4. Jan 2007, 00:06

Es ist in der Tat ein Problem der Humanisten und der Linken, dass sie sich gegenseitig zerpflücken wie bei einem Hahnenkampf: jeder will der Gockel sein. Vor allem rechte Kreise sprechen gerne von den fünf Fingern und der Faust, wobei die Faust eben "einschlagenderen" Erfolg verspricht als fünf Finger. Und die Religionen haben ihre "Stellvertreter Gottes auf Erden" a la Papst und Konsorten. Wenn Atheisten, Humanisten und Naturalisten / Brights ähnlich an einem Strang zögen wie die etablierten Religionen, wäre schon viel gewonnen. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass Religionen oftmals von Personenkult und diversen Reliquien zehren, die wir nicht zu bieten haben. Da braucht es eine ausgeklügelte Marketing- und PR-Strategie.

LG

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Beitragvon HF******* » Do 4. Jan 2007, 12:20

Buddha666 schrieb:
… Und die Religionen haben ihre "Stellvertreter Gottes auf Erden" a la Papst und Konsorten. Wenn Atheisten, Humanisten und Naturalisten / Brights ähnlich an einem Strang zögen wie die etablierten Religionen, …


Einen Papst wollen wir sicherlich nicht a la einer befiehlt, und die anderen müssen gehorchen! 8)

Wenn etwa ein Organ der Atheisten Aussagen für alle Atheisten treffen wollen würde, etwa als repräsentatives Organ, müsste es sich wegen der Meinungsvielfalt auf ein Minimum an Aussagegehalt beschränken. Bei jedem Fehltritt würde die Hälfte der Atheisten ein solches Organ ablehnen. Das wäre ungefähr so schwer, wie einen CLUB DER ANTILOBBYISTEN (wer macht mit?:lol: ) zu gründen.

Die Brights halte ich für recht vielversprechend, man muss nicht gleich einen Zentralrat der Atheisten gründen (wobei mich das Wort „Zentralrat“ ansich schon abschreckt.)

Gruß
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Beitragvon Klaus » Do 4. Jan 2007, 17:08

:D Igitt, Zentralrat oder gleich Zentralkommitee. Ich meine das Problem liegt in der Sache, viele gute Ansichten des Humanismus unter einen Hut zu bringen, eben auch demokratisch von der Basis an, das hat was von Anarchie, da kommt man eben nicht immer zu einem kleinsten gemeinsamen Nenner, ist aber nach meiner Ansicht jedweder Hierarchie vorzuziehen.
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Beitragvon Buddha666 » Do 4. Jan 2007, 22:08

Ich spreche nicht davon, einen Zentralrat oder sowas zu gründen. Ich wäre mehr für ein Gremium und stärkere Vernetzung und Kommunikation zwischen einzelnen Gruppen, damit man dann nach außen dennoch mehr oder weniger schlagkräftig auftreten kann, weil einfach mehrfach ins gleiche Horn gestoßen wird anstatt sich in aller Öffentlichkeit gegenseitig zu zerpflücken, wie es bei den Linken z.B. der Fall ist. Generell sollte immer erst intern diskutiert und ein Konsens oder Thesenpapier erarbeitet werden, bevor man Pressemitteilungen und andere Stellungnahmen in Richtung Medien schickt. Verstärkte, enger vernetzte Kommunikation und eine feine Abstufung, welchen Teil man intern diskutiert und welchen Teil man letztlich publiziert. Ich hoffe, es ist klar geworden, in welche Richtung mein Vorschlag eigentlich zielte.

LG

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Beitragvon HF******* » Fr 5. Jan 2007, 10:59

@Klaus: Um ehrlich zu sein habe ich immer noch Verständnisprobleme, was „Humanismus“ ist… Radikalpazifistisch bin ich jedenfalls nicht. Wikipedia z. B. scheint aber entsprechendes darunter zu verstehen, Gewaltlosigkeit im Sinne Gandhis etwa…

@Buddha666: Ich sehe gegenwärtig nicht, dass sich Brights in der Öffentlichkeit zerpflücken oder Brights und Humanisten oder Freidenker oder wer auch immer: Das größere Problem ist, dass wir in der Öffentlichkeit quasi nicht existent sind.

Angenommen es gäbe eine landesweite Arbeitsgemeinschaft der Atheisten, um einheitliche Stellungnahmen gegenüber Politik und Presse zu erarbeiten: Für die Brights würde das voraussetzen, dass sich auch Einzelpersonen beteiligen können, weil es hier keinen „Vorstand“, „Anführer“ oder sprachliches Organ gibt. Wir könnten alternativ Umfragen bei den hier registrierten vornehmen - dann wird sich aber zeigen, dass es noch sehr wenige Brights gibt.

Gruß
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Beitragvon Klaus » Fr 5. Jan 2007, 11:37

@HFRudolph
Radikalpazifistisch bin ich auch nicht, ich lehne aber Gewalt als Mittel zur Lösung von Problemen oder Konflikten ab. Friedliche Lösungen verlangen immer eins, Intelligenz, weil die Beteiligten sich dem durchaus mühevollen Prozess der Lösung des Konfliktes durch Verhandlungen unterwerfen.
Ich gebe dir Recht hinsichtlich der Tatsache, dass die Atheisten, Freidenker, Humanisten und wie man sie auch immer nennen will eher wie ein unorganisierter Haufen von Individualisten erscheinen. Während die andere Seite ziemlich gut organisiert ist. Der Ansatz der Brights, die Vernetzung von Individuen mit durchaus gleichen Interessen, sehe ich hier als eine Möglichkeit. Durch die Globalisierung wird das Individuum immer weiter zurückgedrängt, der Grad der Vernetzung wird eine wesentliche Rolle dabei spielen, wie wir bestehen werden und welche Rolle wir in der Zukunft innehaben werden, will sagen, wie es uns gelingt, unsere Interessen bekannt zu machen.
Es gibt eine Reihe von Netzwerken die nur für ganz bestimmte Leute zugänglich sind, einige davon sind auch bei den Brights organisiert. Die Communities im Netz selbst, ob nun Blogger oder andere Interessengruppen, stehen genau aus diesem Grund so sehr im Mittelpunkt der PR Firmen und mit ihnen der Politik und grossen Konzerne. Solange diese Gruppen ihre Aktivitäten nicht kommerzialisieren werden sie Erfolg haben und eine wesentliche Rolle im mainstream spielen.
Lasse ich mich als Mitglied einer solchen Gruppierung kaufen ist es vorbei mit meiner Unabhängigkeit und der der Gruppe.
Letztlich geht es um Lebensalternativen für jeden von uns, ich selbst bin in ein paar solcher abgeschotteten Netzwerke tätig. Bei Interesse an so etwas, auch die Möglichkeit einer eigenen Community, die weit über den Rahmen der Brights-Bewegung hinausgeht, bitte PN an mich.
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