Halb-kritikunfähige Götter..

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Beitragvon Mark » Fr 17. Apr 2009, 14:03

Ist es nicht im Grunde genommen eine Unterform von Kritik, jemanden zu danken ?
Warum wird aber in allen Religionen den Göttern immer nur gedankt, aber nie auf sie geschimpft ?
Verträgt Gott nur positive Kritik ?
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Re: Halb-kritikunfähige Götter..

Beitragvon Sabrist » Fr 17. Apr 2009, 14:15

Da es keinen Gott gibt, ist die Frage in sich bereits ohne Sinn.
Also: egal, irrelevant, unwichtig.
Widme dich lieber wichtigeren DIngen als Spekulationen zu realitätsfremden Fantasien wie "Gott".
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Re: Halb-kritikunfähige Götter..

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 17. Apr 2009, 14:30

Mark hat geschrieben:Ist es nicht im Grunde genommen eine Unterform von Kritik, jemanden zu danken ?
Warum wird aber in allen Religionen den Göttern immer nur gedankt, aber nie auf sie geschimpft ?
Ist dies so?
Ich bin kein Religionswissenschaftler, aber ich glaube in nicht monotheistischen Glaubensrichtungen ist oder war dies nicht regelmäßig so.
Mark hat geschrieben:Verträgt Gott nur positive Kritik ?
Sehe es mal menschlich und übertrage es in die wirkliche Realität.

Wie oft kritisiert man seinen Chef? Wie oft den Chef seines Chefs, Wie oft .. (etc.pp)
Wie oft traut sich ohne extremen Notfall ein Mensch schon den ganz obersten Chef, egal welcher Hierarchie schon wirklich (negativ) zu kritisieren. Selbst wenn dieser Chef für Kritik sogar offen wäre (und kein großer Sarkozy oder so :mg: )?
Wieviele Chefs wissen nicht, wie die Sache wirklich läuft, wie die Stimmung wirklich im Lande ist, nur weil "untergebener" Mensch zu feige ist, einem Mächtigeren die Meinung zu sagen. Und da muss/müsste Chef (Gott) tatsächlich nicht einmal jähzornig oder rachsüchtig sein.
Ich glaube deine Beobachtung sagt mehr über die Menschen aus, als über den fiktiven Gott.
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Re: Halb-kritikunfähige Götter..

Beitragvon Twilight » Fr 17. Apr 2009, 17:51

Götter werden durchaus von Gläubigen kritisiert. Allerdings nicht die eigenen. Und die fremden auch nur dann, wenn der Kritiker glaubt, den stärkeren Gott auf seiner Seite zu haben, oder aber - was ich noch witziger finde - wenn der gottgläubige Kritiker die Fremden Götter für Aberglauben hält. :lachtot:

Mark hat geschrieben:Verträgt Gott nur positive Kritik ?

Meinst du jetzt den Abrahamitischen Gott? Dazu kann ich nur auf eine Passage aus den 10 Geboten verweisen: Du sollst dir kein Bildnis machen und so weiter.
Ein Bildnis kann noch mehr sein, als nur eine Statue oder Malerei. Meinungen gehören auch in diese Kategorie. Und Kritik ist ein Ausdruck von Meinung.
Das betrifft sowohl positive, als auch negative Kritik. So gesehen sollte es sogar "verboten" sein, Lobeshymnen und eben auch Dankesgebete auszusprechen oder auch nur daran zu denken. Die Katholiken dürften da allerdings anderer Meinung sein.
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Re: Halb-kritikunfähige Götter..

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 17. Apr 2009, 18:39

Twilight hat geschrieben:Dazu kann ich nur auf eine Passage aus den 10 Geboten verweisen: Du sollst dir kein Bildnis machen und so weiter.
Ein Bildnis kann noch mehr sein, als nur eine Statue oder Malerei. Meinungen gehören auch in diese Kategorie. Und Kritik ist ein Ausdruck von Meinung.
Also eine Meinung äußern über ein Ereignis ist ist m. E. absolut keine Teilmenge von "Bildnis". Wenn ich sagen würde "hallo Gott, das mit dem Erdbeben in Italien war aber nicht sehr schön" dann hat dies mit "Bildnis machen" rein gar nichts zu tun.
Stimmen würde dein Argument allerdings wenn die Kritik so wäre wie "du bist rachsüchtig" oder "du bist rachsüchtig wie Nemesis".
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Re: Halb-kritikunfähige Götter..

Beitragvon ujmp » Fr 17. Apr 2009, 19:03

Im übernatürlichen Gewerbe herrscht Arbeitsteilung: Kritik ist beim Teufel abzuliefern. :veg:
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Re: Halb-kritikunfähige Götter..

Beitragvon smalonius » Fr 17. Apr 2009, 19:17

Wie wahr.
Mark hat geschrieben:Ist es nicht im Grunde genommen eine Unterform von Kritik, jemanden zu danken ?
Warum wird aber in allen Religionen den Göttern immer nur gedankt, aber nie auf sie geschimpft ?
Verträgt Gott nur positive Kritik ?
In etlichen Gesprächen mit Gläubigen habe ich dies herausbekommen:

- Wenn wir die Welt als schlecht empfinden, dann darum weil wir Gottes Ratschluß nicht folgen können. Gottes Ratschluß ist unergründlich.
- Angesichts der ewigen Seeligkeit ist das Erdendasein nichts.
- Gott hat bereits die beste aller Welten geschaffen.
- Das Böse in der Welt ist Ergebnis des Freien Willens der Menschen. Nicht Gott ist zu kritisieren, sondern die Menschen.
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Re: Halb-kritikunfähige Götter..

Beitragvon russellsteapot » Fr 17. Apr 2009, 19:57

Zu dem Thema könnt ich regelmässig auszucken - wenn ich den göttlichen Flakhelfer Ratzefatz sagen höre dass z.B. das Erdbeben in Italien als Prüfung Gottes gesehen werden soll - oder die unsäglichen Verbalrülpser zum Tsunami (die sündige Sextourismusidylle Thailands...) oder Hurricane Kathrina als Strafe Gottes :explodieren:

Normalerweise müsste man am Sonntag in die Kirche gehen und die Gläubigen fragen welch misanthropische Sadistengottheit sie anbeten...
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Re: Halb-kritikunfähige Götter..

Beitragvon Twilight » Fr 17. Apr 2009, 20:24

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Also eine Meinung äußern über ein Ereignis ist ist m. E. absolut keine Teilmenge von "Bildnis". Wenn ich sagen würde "hallo Gott, das mit dem Erdbeben in Italien war aber nicht sehr schön" dann hat dies mit "Bildnis machen" rein gar nichts zu tun.
Stimmen würde dein Argument allerdings wenn die Kritik so wäre wie "du bist rachsüchtig" oder "du bist rachsüchtig wie Nemesis".

Sicher? Ich dachte immer "ein Bild von etwas machen", "eine Meinung über etwas bilden" oder "etwas bewerten" würden kausal eng zusammenstehen.
Ein Mensch, der etwas betrachtet, sich also ein Bild von etwas macht, kann nicht anders handeln, als darüber eine Meinung zu bilden.
(Natürlich kann man sich auch eine Meinung bilden, ohne sich ein Bild von der Sache zu machen. Aber darum soll es hier nicht gehen.)
Letztendlich aber ist eine Meinung (gut, schlecht, schön, hässlich, lecker, eklig) auch eine Bewertung, bzw., Kritik. Eine Eigenschaftsbestimmung (rachsüchtig) oder ein Gleichnis (wie Nemesis) gehört auch dazu.
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Re: Halb-kritikunfähige Götter..

Beitragvon PW_ » Fr 17. Apr 2009, 21:52

Ich habe Gott schon oft verflucht. Ich hatte den Eindruck, er konnte das ganz gut ertragen! :kg: Ich weiss nicht auswendig wo, aber ich wette, in der Bibel gibt es auch Stellen wo Gott verflucht wird...
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Re: Halb-kritikunfähige Götter..

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Sa 18. Apr 2009, 16:24

@ twilight:

Wenn ich sage: "hallo Gott, das Erdbeben war aber nicht gut" dann ist dies kein Bild/Bildnis von Gott, weil ich ja nicht die (fiktive) Person als solche persönlich bewerte, sondern nur eine "Äußerung" dieser "Person".
Ich äußere also keine Meinung über "Gott", sondern 'nur' über ein Ereignis welches er (fiktiv) zugelassen oder ausgelöst hat. Keine Meinung, keine Bild/Bildnis, auch wenn ein enger kausaler Zusammenhang besteht (wenn man glaubt dass Gott allmächtig wäre).
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Re: Halb-kritikunfähige Götter..

Beitragvon Twilight » Sa 18. Apr 2009, 22:57

Ich glaube, wir nähern uns hier langsam einer Lösung an...

1von6,5Milliarden hat geschrieben:weil ich ja nicht die (fiktive) Person als solche persönlich bewerte, sondern nur eine "Äußerung" dieser "Person".

Ich nehme mal an, dass ich in diesem Fall "Äußerung" mit "Tat" oder "Unterlassung einer Tat" gleichsetzen kann. Bleiben wir mal bei diesem (natürlich rein hypothetischen) Beispiel: Gott hat also ein Erdbeben in Italien entweder verursacht oder zugelassen. Bei uneingeschränkter Allmacht kommt das aufs selbe raus. Ich sage nun also "Das Erdbeben war nicht so toll" womit ich die Tat evaluiere. Das ist allerdings gleichzeitig auch eine Evaluierung des Täters, also eine Kritik an Gott selbst, denn dieser ist dafür verantwortlich. Mit der Entstehung dieser Kritik bilde ich als Mensch mir auch automatisch eine Meinung. Denn nichts anderes drückt die Phrase "nicht so toll" aus: Eine subjektive Meinung. Jemand, der weder Italien noch Italiener oder Italientouristen mag, würde vielleicht sagen "Toll!"

Um nun von diesem Standpunkt aus auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen:
Eine Meinung = Kritik = Bildnis steckt in beinahe jeder menschlichen Äußerung. Selbst ein Dank heißt nichts anderes als "Das war sehr hilfreich. Ich finde das gut." Der Logik zufolge fällt also selbst ein Tischgebet unter das Bildnisverbot.
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Re: Halb-kritikunfähige Götter..

Beitragvon stine » Sa 18. Apr 2009, 23:00

Twilight hat geschrieben:Der Logik zufolge fällt also selbst ein Tischgebet unter das Bildnisverbot.
Streng genommen schon.
LG stine
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Re: Halb-kritikunfähige Götter..

Beitragvon ujmp » Sa 18. Apr 2009, 23:20

... richtig streng genommen fällt die ganze Religion unter das Bildnisverbot.
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Re: Halb-kritikunfähige Götter..

Beitragvon stine » Sa 18. Apr 2009, 23:38

ujmp hat geschrieben:... richtig streng genommen fällt die ganze Religion unter das Bildnisverbot.
genau :up:
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Re: Halb-kritikunfähige Götter..

Beitragvon Twilight » So 19. Apr 2009, 06:13

ujmp hat geschrieben:... richtig streng genommen fällt die ganze Religion unter das Bildnisverbot.

Jetzt wo du es sagst... :erschreckt:
Das alles dient nur dazu, ein Bild von Gott machen und zu vermitteln.
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Re: Halb-kritikunfähige Götter..

Beitragvon ujmp » So 19. Apr 2009, 08:01

Na ja, man muss schon berücksichtigen, was die Bibel meint. Sie meint mit dem "Bilderverbot" m.E. ursprünglich, dass man sich kein eigenes Bild machen soll und speziell kein Götterbild (Götzen). Es ging darum - was eigentlich ein "erkenntnistheoretischer" Fortschritt war- sich von der Beliebigkeit der damaligen Götterwelt zu trennen. Bei der Ausstattung der Stiftshütte wurden dann auch sehr wohl Bilder z.B. von Engeln angefertigt, aber das Design hatte Gott persönlich vorgegeben.
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Re: Halb-kritikunfähige Götter..

Beitragvon Sabrist » So 19. Apr 2009, 10:03

Twilight hat geschrieben:...Das alles dient nur dazu, ein Bild von Gott machen und zu vermitteln.

Wie sinnlos!
Was für ein albernes Unterfangen, sich ein Bild von etwas zu machen (oder nicht zu machen), was es nicht gibt.
Das ist genauso unsinnig als würde man sich über das Alter des Weihnachtsmannes oder die exakte Rasse des Osterhasens streiten, bzw darüber diskutieren.
:kopfwand:
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Re: Halb-kritikunfähige Götter..

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 19. Apr 2009, 12:11

Sabrist hat geschrieben:Was für ein albernes Unterfangen, sich ein Bild von etwas zu machen (oder nicht zu machen), was es nicht gibt.
Ach was, dies macht man doch irgendwie täglich, nur nicht personifiziert.
Jegliches Gedankenspiel, jede Utopie ist so angelegt, jede Phantasie.
Einige Bildnisse mögen unsinnig sein, andere dagegen absolut nicht, so entwickelt sich der Mensch und seine Kultur durchaus auch weiter (wertfrei, also im positivem wie im negativen Sinn).
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Re: Halb-kritikunfähige Götter..

Beitragvon Sabrist » So 19. Apr 2009, 12:22

Wir reden hier aber nicht von Gedankenspielen oder Utopien, sondern von "Gott" und der Rechtfertigung desselben.
Hier geht es um "Gott" und darum, sich ein Bild davon zu machen oder eben nicht. Wenn du meinst, es ergäbe Sinn, sich ein Bild von Gott zu machen, okay, deine Sache. Ich lehne dies ab weil es wertlos und sinnlos ist, sich ein Bild von Gott zu machen, da dieses DIng eben nicht existiert. Der entscheidende Punkt dabei ist ja, dass sich die "Bildermacher" mit dieser Krücke in eine nicht vorhandene Realität hineinsteigern.
Wenn ich mr ein Bild vom Osterhasen mache, weiß ich, dass der Osterhase irreal ist.
Das ist was ganz anderes.
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