Neurologie: Gespräch mit Gott

Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon Twilight » Fr 10. Apr 2009, 05:55

Laut Erkenntnissen aus der Hirnforschung ähneln Gespräche mit Gott, die keine auswendig gelernten Gebete sind, denen mit einem guten Freund.
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/302330
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Re: Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon platon » Fr 10. Apr 2009, 23:39

Soll diese "Erkenntnis" bedeuten, dass es auch keine guten Freunde gibt?
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Re: Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon Twilight » Sa 11. Apr 2009, 06:51

Wenn du an dem Bericht zweifelst, sag doch bitte, warum, anstatt das mit Gänsefüßchen anzudeuten.
So wie ich das verstehe, bedeutet das einfach nur, dass der Gläubige wirklich glaubt, jemanden vor sich zu haben.
Das Phänomen ist vermutlich vergleichbar mit dem eines unsichtbaren Freundes.
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Re: Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon platon » Sa 11. Apr 2009, 18:29

Wenn ich mit einem Gott rede, den es nicht gibt, und das stellt sich für die Hirnforscher so dar, als ob ich mit einem guten Freund rede, dann muss ich mich fragen, ob es möglicherweise auch keinen guten Freunde gibt, oder?
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Re: Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon Twilight » Sa 11. Apr 2009, 19:27

Die Frage ist natürlich berechtigt, verursacht allerdings weitere Fragen. Gibt es überhaupt etwas? Und wenn nein, was ist das alles um mich herum dann?
Das führt aber zu nichts. Also zumindest zu keinem brauchbaren Ergebnis.
Wenn ETWAS, das wahrgenommen wird, nicht existiert, heißt das doch nicht, dass alle ähnliche Dinge, die ähnlich wahrgenommen werden, auch nicht existieren.
Ich persönlich bevorzuge eine einfachere Erklärung durch Schizophrenie (vielleicht sogar paranoide S.).
Zumindest bis mir jemand etwas liefert, das schlüssiger ist.
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Re: Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon ujmp » Mo 13. Apr 2009, 08:41

"Das hat nichts damit zu tun, ob Gott existiert oder nicht, sondern damit, ob die Personen glauben, dass er existiert"

Das ist schon ein alter Hut. Ich meine das mal bei Moreno im Zusammenhang mit Psychodrama gelesen zu haben. Man kann offensichtlich mit beliebigen Personen in der Vorstellung reden und sich dabei ausmahlen, wie sie reagieren und diese Gespräche haben u.U. den selben Wert wie reale.

Falls das hier noch nicht angekommen ist: Bildgebende Verfahren in der Neurologie sind bezüglich ihrer Aussagekraft ziemlich umstritten.(es lohnt sich vieleicht ein eigener Thread dazu)
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Re: Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 13. Apr 2009, 09:39

Naja, der Überraschungsfaktor dieser Erkenntnis hält sich schon sehr in Grenzen, aber schön dass dies jemand mal nachgeprüft hat.
Sind halt übliche Wissenschaftsschnipsel und auch scheinbare Selbstverständlichkeiten gehören überprüft.
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Re: Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon ganimed » Di 14. Apr 2009, 21:54

Vermutlich ist dieses Hirnforschungsergebnis wirklich nicht sehr überraschend. Aber es versorgt mich, so will es mir scheinen, mit einem Argument, das ich vorher vielleicht noch nicht so deutlich vor Augen hatte.
Wenn das nächste Mal hier im Forum die Frage auftauchen sollte, wozu Religionen gut seien, könnte man jetzt immerhin argumentieren, dass sie einen sozusagen mit guten Freunden versorgen. Wohlmöglich ein wichtiger Aspekt für einsame Menschen.
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Re: Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 15. Apr 2009, 09:41

ganimed hat geschrieben:... könnte man jetzt immerhin argumentieren, dass sie einen sozusagen mit guten Freunden versorgen.
ist für Kinder in einem gewissen Alter normal, im Erwachsenenalter nennt sich sowas aber eher dissoziative oder multiple Persönlichkeitsstörung.
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Re: Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon apostat » Mi 15. Apr 2009, 10:04

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
ganimed hat geschrieben:... könnte man jetzt immerhin argumentieren, dass sie einen sozusagen mit guten Freunden versorgen.
ist für Kinder in einem gewissen Alter normal, im Erwachsenenalter nennt sich sowas aber eher dissoziative oder multiple Persönlichkeitsstörung.


Als Kind habe ich übrigens regelmäßig mit meinem Teddybär gesprochen. Er war sowas wie mein bester Freund, ich konnte ihm alles erzählen, und er hat mir immer zugehört.

Oft habe ich den Eindruck, dass Gott/Jesus/Maria für viele Erwachsene einen ähnlichen Platz einnimmt, wie damals mein guter Petzibär. Manchmal lese ich als stiller Teilnehmer in einem anderen (tendenziell religiösen) Forum mit, in dem es einen Thread "Gespräche mit Gott" gibt. Dort teilen die Menschen per Internetforum Gott alle ihre Sorgen, Nöte, Wünsche, Sehnsüchte mit, fast genauso wie ich das damals mit dem Petzi gemacht habe.
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Re: Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 15. Apr 2009, 10:16

apostat hat geschrieben:Als Kind habe ich übrigens regelmäßig mit meinem Teddybär gesprochen. Er war sowas wie mein bester Freund, ich konnte ihm alles erzählen, und er hat mir immer zugehört.
Soll angeblich ungewöhnlich sein ...
...
dass du dich daran erinnerst. Die Mehrzahl der Erwachsenen soll sich angeblich an ihren Freund aus Kindertagen keine Erinnerung mehr haben.
(Tatsächlich) Keinen solchen "Gesprächspartner" zu haben, mit dem sich Kind "ernsthaft" unterhält, soll ein Hinweis auf ein deutlich ernsthaftes Problem sein.
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Re: Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon apostat » Mi 15. Apr 2009, 10:21

1von6,5Milliarden hat geschrieben: Die Mehrzahl der Erwachsenen soll sich angeblich an ihren Freund aus Kindertagen keine Erinnerung mehr haben.


Wirklich? Wieso sollte man sich daran später nicht mehr erinnern können?
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Re: Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 15. Apr 2009, 10:30

Dies wäre ja einerseits die wissenschaftliche Wichtigkeit (wenn's stimmt), andererseits u.U.(!) auch ein Zeichen dafür, dass das Gehirn bereits in Kindertagen (unbewusst) zwischen Realität und Phantasie unterscheidet.
Andererseits verblast extrem vieles alltägliches aus der Kindheit und (bei dir) war der tägliche Plausch mit Herrn (Frau?) Teddy ja ganz normal und hat vermutlich einfach immer mehr abgenommen. Wenn dabei nie was gravierendes passiert ist, so wäre es nicht unbedingt wiederum überraschend, wenn das Gehirn dies als nicht besonders beachtenswert abgelegt hat.

edit1: Fehlendes Teilwort nachgetragen - man sollte nicht nebenbei telefonieren
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Re: Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon apostat » Mi 15. Apr 2009, 11:44

Interessanterweise handelte es sich bei meinen Teddybär-Gesprächen ja keineswegs um Monologe, sondern um echte Dialoge. Dabei habe ich natürlich die Antworten des Bären selbst formuliert, aber irgendwie empfand ich sie dennoch als eigenständige Aussagen. Vermutlich funktionieren die Gespräche Gläubiger mit Gott so ähnlich, nur dass die Antworten noch stärker als fremdformuliert empfunden werden. Denn viele Gläubige sind sich ja ganz sicher, dass sie tatsächlich mit Gott sprechen. Beispielsweise schrieb in dem vorhin erwähnten Internetforum einmal eine Teilnehmerin, dass Gott sehr humorvoll wäre, und er sie mit seinen Antworten und sonstigen Reaktionen immer wieder zum Schmunzeln bringen würde. Einige, insbesondere Frauen, entwickeln anscheinend manchmal ein beinahe beziehungsartiges Verhältnis zu ihrer virtuellen Bezugsperson.
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Re: Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 15. Apr 2009, 12:14

apostat hat geschrieben:Interessanterweise handelte es sich bei meinen Teddybär-Gesprächen ja keineswegs um Monologe, sondern um echte Dialoge.
Davon bin ich ausgegangen
apostat hat geschrieben: Dabei habe ich natürlich die Antworten des Bären selbst formuliert, aber irgendwie empfand ich sie dennoch als eigenständige Aussagen.
ist normal

apostat hat geschrieben: insbesondere Frauen, entwickeln anscheinend manchmal ein beinahe beziehungsartiges Verhältnis zu ihrer virtuellen Bezugsperson.
der hört ihnen wenigstens den ganzen Tag zu, aber kommt der auch zu Wort? :mg:
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Re: Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon ujmp » Mi 15. Apr 2009, 12:16

Gläubige reden in ihrer Vorstellung mit Gott. Es ist eigentlich nichts besonderes, in einer Vorstellung zu reden, wobei ich davon ausgehe, dass es unwesentlich ist, ob man dies laut oder nur in Gedanken tut. Folgendes Beispiel: Im Job ist etwas schiefgegangen. Der Chef kommt in ein paar Minutuen und dann wird es zu Sprache kommen. Es ist völlig normal, sich dieses Gespräch gedanklich auszumalen. Der Witz dabei ist, dass man bestimmte Argumente schonmal erprobt, und sie dann eventuell wieder verwirft, weil man "genau weiß", was man von der Person des Chefs als Reaktion erwarten kann. Solche Prognosen sind oft ziemlich genau. Unsere Vorstellungskraft ist schließlich nicht auf Bilder begrenzt, sondern sie kann komplette Raum-Zeit-Sequenzen hypothetisch vorwegnehmen, ja mehr noch: Lust, Liebe, Hass, Vertauen, Humor ...einfach alles. Um den Bau einer Brücke zu planen, muss ich mir sie irgendwie "bildlich" vorstellen. Eine soziale Interaktion ist genau so gedanklich vorwegnehmbar. Problematisch ist lediglich, wenn ich Vorstellungen von Realität nicht mehr unterscheide.
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Re: Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon apostat » Mi 15. Apr 2009, 12:59

ujmp hat geschrieben:Der Witz dabei ist, dass man bestimmte Argumente schonmal erprobt, und sie dann eventuell wieder verwirft, weil man "genau weiß", was man von der Person des Chefs als Reaktion erwarten kann. Solche Prognosen sind oft ziemlich genau.


Das stimmt. Nur bei Gott/Jesus/Maria ist das anders. Hier gibts keine von der Realität abgeleiteten Prognosen, weswegen sich jeder Gläubige da was eigenes zurechtbastelt. Und schon ist Gott ungefähr so, wie man ihn sich wünscht...
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Re: Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon Aeternitas » Mi 15. Apr 2009, 13:17

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
ganimed hat geschrieben:... könnte man jetzt immerhin argumentieren, dass sie einen sozusagen mit guten Freunden versorgen.
ist für Kinder in einem gewissen Alter normal, im Erwachsenenalter nennt sich sowas aber eher dissoziative oder multiple Persönlichkeitsstörung.


Aber es scheint ja doch den gravierenden Unterschied zu geben, das Gott irgendwie immer nett ist, was bei einer multiplen Persönlichkeitsstörung ja nicht immer der Fall ist. Allerdings könnte man auch argumentieren das die negativen Rollen dann vom Teufel übernommen werden, was in früheren Zeiten ja scheinbar häufig der Fall war, wenn man sich so alte Quellen aus dem Mittelalter anschaut.
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Re: Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 15. Apr 2009, 13:43

Chefgespräch: Nein, nicht jeder muss und wird solche Gespräche (mit Chef o.ä.) schon i.d.R. ausführlich "vorführen". Ich mache sowas normalerweise nicht, kenne aber Leute die dies bis zum Exzess tun.
Zur "Normalität" der Extreme kann und will ich mich nicht äußern. :^^:

Zur Nettigkeit: Naja, als Freund sucht man sich auch eher - zumindest solange man nicht komplett krank ist - doch sowieso eher (imaginäre oder reale) Personen aus, die einem freundlich gesonnen sind.
Auch Herr oder Frau Teddy dürften doch eher nett als garstig gewesen sein.
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Re: Neurologie: Gespräch mit Gott

Beitragvon ujmp » Mi 15. Apr 2009, 13:44

apostat hat geschrieben:
ujmp hat geschrieben:Der Witz dabei ist, dass man bestimmte Argumente schonmal erprobt, und sie dann eventuell wieder verwirft, weil man "genau weiß", was man von der Person des Chefs als Reaktion erwarten kann. Solche Prognosen sind oft ziemlich genau.


Das stimmt. Nur bei Gott/Jesus/Maria ist das anders. Hier gibts keine von der Realität abgeleiteten Prognosen, weswegen sich jeder Gläubige da was eigenes zurechtbastelt. Und schon ist Gott ungefähr so, wie man ihn sich wünscht...

Genau, ich würde dabei aber anerkennen, dass die Vorstellung z.B. von Jesus sich nicht nur aus privaten Vorstellungen des Gläubigen zusammensetzt. Es hat mich immer fasziniert, in welch hohem Maß Christen bei bestimmten Zuschreibungen an ihre Heiligen übereinstimmen. Das liegt zweifellos an der Predigt und an dem gemeinsamen Bezugspunkt Bibel.
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