stine hat geschrieben:Ich dachte aber auch daran, ob man sich selbst schützt, wenn man sein Denken dadurch entlastet, dass man dem Ganzen (dem Leben) einen Sinn gibt?
stine hat geschrieben:Ist es also vernünftig, sich für einen Gott zu entscheiden?
Nun, erstens ist es nicht unbedingt nötig dafür zu glauben - mag es aber zu vereinfachen, dazu sind Krücken da - und zweitens gibt es dem Leben ja nur einen scheinbaren (tieferen) Sinn.stine hat geschrieben:Ich dachte aber auch daran, ob man sich selbst schützt, wenn man sein Denken dadurch entlastet, dass man dem Ganzen (dem Leben) einen Sinn gibt?
Ja, das dachte ich auch immer. Aber wieso hat der Mensch ein Selbstbewußtsein?1von6,5Milliarden hat geschrieben:Ich glaube nicht dass es einen tieferen, rationalen, objektiven Sinn des Lebens gibt. Außer das Leben selber und Selbst- und Arterhaltung.
Ja das denke ich auch, hab das auch schon oft so gesagt, aber ich bin damit nicht berühmt gewordenpariparo hat geschrieben:Gott ist nur ein erdachtes Wort, die Welt uns zu erklären.
(Alphonse de Lamartine, Lyriker der frz. Romantik, 1790-1869)
stine hat geschrieben:Aber wieso hat der Mensch ein Selbstbewußtsein?
Für was mußte er es evolutionär entwickeln?
stine hat geschrieben:Ist der Glaube an Gott vernünftig?
[..]
Ist es also vernünftig, sich für einen Gott zu entscheiden?
stine hat geschrieben: dass man dem Ganzen (dem Leben) einen Sinn gibt?
stine hat geschrieben:Ich denke auch, dass "Gott" ein guter Notnagel sein kann, wenn man sehr alleine ist oder vor unlösbaren Problemen zu stehen scheint, dann gibt er/es Halt und Zuversicht.
stine hat geschrieben: Das gleiche gilt für rein rationale Denker. Wer alles mysthische ablehnt und den Menschen zum seelenlosen Objekt stempelt, betreibt das gleiche in der Umkehrversion.
Könnte es nicht sein, dass hier eine Balance gefunden werden sollte zwischen rein rationalem Denken und fanatischen Glauben?
Könnte eine Mitte gefunden werden, die beides zuläßt? Und wäre das der Idealfall? Wäre das vernünftig?
stine hat geschrieben:Ist der Glaube an Gott vernünftig?
Mal ganz ehrlich - wie oft passiert sowas in genau dieser Reihenfolge?pariparo hat geschrieben:Ein Kind erkrankt an Leukämie und überlebt die Chemo nicht. Die Mutter und das zweite Kind verunglücken auf dem Weg zum Kindergarten mit dem Auto. Die Mutter stirbt, das Kind erleidet schwere Verbrennungen...
Ja, genau so sollte es sein. Wer im Glauben fest ist, wird sich damit stärken können. Vielleicht auch anklagen, ja, warum denn nicht? Ist es oft nicht so, dass wir geradezu einen Schuldigen suchen? (Behaupte ich mal)pariparo hat geschrieben:Kann Dein Gott hier ein "guter Notnagel" sein? Gibt er dem Mann "Halt und Zuversicht"?
Und natürlich, hier ist ALLES gefragt, was Zuversicht und Heilung verspricht. Die Wege können aber unterschiedlich sein, so unterschiedlich, wie die Menschen sind.pariparo hat geschrieben:Hier ist die Wissenschaft gefragt. Ein gut ausgebildeter Psychologe und gewisse Medikamente könnten den Vater vor einem evt. Suizid bewahren.
Was auch immer... es gibt da etwas, das sich unserer Ratio nicht unterordnet...pariparo hat geschrieben:Ich bin Bright, lehne also mystische Elemente in meinem Weltbild ab. Deshalb bin ich aber kein "seelenloses Objekt". Mit "Seele" kann ich nichts anfangen. Du meintest sicherlich die Psyche...
Es wird immer wieder gerne alles in einen Topf geworfen und dann kräftig umgerührt. Genau aus diesem Grund ist die Frage nach einem "Vernunftglauben" wahrscheinlich auch entstanden.pariparo hat geschrieben:Ist Gott vernünftig? Ist es vernünftig, an einen Gott zu glauben? An die Jungfrauengeburt? An die Auferstehung? An Wunder? Ist es vernünftig, die Geschichten in der Bibel für bare Münze zu nehmen? Ist es vernünftig, an den Weihnachtsmann zu glauben? An das fliegende Spaghettimonster? An eine Erde, flach wie eine Scheibe? An Kobolde, Waldfeen, Einhörner?
stine hat geschrieben:
Ist es also vernünftig, sich für einen Gott zu entscheiden?
stine hat geschrieben:
Ist der Glaube an Gott vernünftig?
stine hat geschrieben:Was auch immer... es gibt da etwas, das sich unserer Ratio nicht unterordnet...pariparo hat geschrieben:Ich bin Bright, lehne also mystische Elemente in meinem Weltbild ab. Deshalb bin ich aber kein "seelenloses Objekt". Mit "Seele" kann ich nichts anfangen. Du meintest sicherlich die Psyche...
würde ich jetzt ad hoc nicht so unterschreiben. Der Glaube an ein nicht vorhandenes Ideal ("das Gute im Menschen"), wenn es alle oder eine große Mehrheit tun bzw. täten, kann einen (alle) näher an das Ideal heranbringen.Rivfader hat geschrieben:Der Glaube an oder die Entscheidung für etwas Nichtexistentes ist wohl nicht vernünftig.
Rivfader hat geschrieben:Es ist schon erstaunlich, wie sehr Menschen versuchen, ihren Handlungen und Ansichten nachträglich Vernunft einhauchen wollen, um sie zu legitimieren.
Ja. Nicht für jede Nuance, aber für viele Ausprägungen schon. Ob das rationale Argument immer stimmt ist was anderes. Aber dein Musikgeschmack (als Beispiel) ist so gut wie sicher von außen beeinflusst, es lässt sich also ein rationaler Grund dafür finden. Schwieriger wird es aber u.U. mit der Begründung, warum du auf den Einfluss so reagiert hast und nicht anders. Ein Kind Schlager und volkstümelnde Musik hörender Eltern kann z.B. einen ebensolchen Geschmack entwickelnRivfader hat geschrieben:Oder hat irgendeiner von euch rationale Argumente für seinen Musik-, Mode-, Kunst-, Essensgeschmack?
Das ist ein gutes Beispiel. Ich weigere mich zwar immer noch, den Glauben in die Ecke stecken zu wollen, wo man traditionell nicht anders kann, aber wahrscheinlich hast du damit recht.1von6,5Milliarden hat geschrieben:Ein Kind Schlager und volkstümelnde Musik hörender Eltern kann z.B. einen ebensolchen Geschmack entwickelnoder eventuell auf Hardcor-Punk stehen. Du wirst aber so gut wie immer Einflüsse (rationale Argumente) finden. Ob sich (fiktives Beispiel) mancher Jazz-Fan aber dazu durchringt zuzugeben, dass er (echter) Jazz-Fan geworden ist, weil er als Jugendlicher möglichst elitäre, möglichst wenig mainstreamige, Musik hören wollte, steht wieder wo anders.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Echter Glaube ist heute und bei uns unvernünftig, vorgeblicher Glaube kann aber durchaus aus rationalen Gründen vernünftig sein.
stine hat geschrieben:Ich nehme aber nicht an, dass der Religionslehrer darauf hinaus und die Arbeit der Schüler genau das zu Tage fördern sollte.
Ich denke es sollte darauf hinaus laufen, dass der religiöse Dogmatismus auf der einen Seite genau so schlecht ist, wie die völlige Abkehr vom Glauben, hin zur rein wissenschaftlichen Erkenntnis über den Menschen. Vielleicht ist vernünftiger Glaube die Balance zwischen den beiden Extremen.
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