Kein atheistischer Präsident?

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Beitragvon Max » So 22. Okt 2006, 10:44

In a Gallup Poll last month of 1,010 adults, majorities said Americans are ready to elect a female (61%), a black (58%) or a Jewish (55%) president, but only 14% would elect an atheist.

http://news.yahoo.com/s/usatoday/200610 ... erscouldbe
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Der Atheist und das Böse

Beitragvon Klaus » So 22. Okt 2006, 11:34

In einem Land wo mehr als 40% der Bevölkerung glauben, das Jesus in den nächsten 50 Jahren auf der Erde wiedererscheint, oder Gott in irgendeiner Form aktiv wird, wundert uns das nicht wirklich. Es ist eine Frage der Zeit, wo man Atheisten mit Terroristen auf eine Stufe stellt. Sicherlich etwas zugespitzt, aber nicht weit hergeholt.
Ein Grund den Atheismus zu fürchten ist die Tatsache, wenn er eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung erreicht, gehen wesentliche Beeinflussungs-Faktoren verloren, man verliert schlechthin Macht über sein eigenes Volk.
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Beitragvon Klaus » Do 26. Okt 2006, 17:48

Die USA befinden sich da auf einem Level eines geistigen Entwicklungslandes. Die 14% sind wahrscheinlich, Wissenschaftler und ein paar vernüftige Leute. Da kann man nur eins sagen, die Aufklärung hat da noch nicht stattgefunden.
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Beitragvon Max » So 10. Dez 2006, 00:16

Ich kann nur hoffen, dass diese 14% nach Florida ziehen.
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Beitragvon Joe » Fr 22. Dez 2006, 10:55

Ich glaube nicht, dass in den USA die Aufklärung nicht stattgefunden hat, sondern dass sie vielmehr vergessen wurde. Denn es ist merkwürdig, dass ausgerechnet in den USA, die ihre Entstehung als Staat ja schließlich der Aufklärung verdankt, heute so viel Aberglauben grassiert. Ich befürchte, wenn die heutige US-Bevölkerung im 18. Jahrhundert gelebt hatte, hätte keine Amerikanische Revolution und in deren Gefolge, keine Französiche stattgefunden. Es ist auch auffällig, dass die christliche Rechte in den USA erst in den letzten Jahrzehnten so viele entschiedene Anhänger bekommen hat. Vielleicht auch für Europa eine Warnung. Denn auch wir gehen mit dem Erbe der Aufklärung und des Humanismus nicht sehr sorgsam um. Bestes Beispiel ist die Darstellung des Islam als friedliche Religion in vielen Medien und öffentlichen Diskussionen, was er nach meiner Meinung nicht ist. Oder der gesamte esoterische Hokuspokus, wie die Kraft der Heilsteine, Erdstrahlen, Horoskope oder dass die Wäsche weißer wird, wenn sie bei Vollmond gewaschen wird usw. Frage: Sind Europäer aufgeklärter als Amerikaner?
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Beitragvon Nox » Fr 22. Dez 2006, 12:23

Ja, wenn man in irgendeiner sinnvollen Form mittelt sind Europäer aufgeklärter.
"Intelligent Design" dürfte eines der deutlichsten Beispiele dafür sein.
Damit sah's ja in den USA um einiges schlechter aus als irgendwo anders.

Dawkins hat geschrieben:Over the years, I have given what I could to various secular and rationalist organizations, especially in America where the need is greatest.

Richard Dawkins in der Beschreibung seiner RDF.

Aber ich würde nicht sagen, dass es hier besonders gut aussieht.
Viel zu viele die Horoskope o.ä erst nehmen...

Btw, Joe:
Ich mag den Begriff "Religiöse Rechte" nicht.
Natürlich wird klar was du damit meinst.
Aber was heißt denn rechts?
Dieses politische links/rechts-Konzept ist so stark vereinfacht,
dass es imho mehr schadet als nützt.
Zuletzt geändert von Nox am Sa 23. Dez 2006, 16:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Joe » Sa 23. Dez 2006, 10:24

Sehe ich ähnlich. Das Rechts-Links-Denken ist wirklich nicht sehr produktiv, sorry.
Danke für den Hinweis, Nox.

Ich bezweifle allerdings, dass "Intelligent Design" aufgeklärter ist, als der reine biblische Schöpfungsglaube. Beim ID wird schließlich davon ausgegangen, dass der evolutionäre Ablauf stattgefunden hat, dieser jedoch durch eine schöpferische Intelligenz zielgerichtet gesteuert wurde. Wenn man bedenkt, wie viel Unsinn im Laufe der Evolution passiert ist, wie oft "Erfindungen" gemacht und wieder verworfen, und wieder erfunden und wieder verworfen wurden, wie viele Qualen durch Mutationen missgebildete Tiere erleiden mussten und müssen, stellt sich die Frage, wie intelligent dieser Schöpfer eigentlich sein soll. Hier wird der blinde Uhrmacher zu einem intelligenten Uhrmacher erklärt. Mit ID hat man sich eine geistige Verrenkung ausgedacht, wissenschaftliche Erkenntnisse mit der Religion in Einklang zu bringen. Das ist nicht Aufklärung, das ist der Versuch, Aufklärung zu verdrehen und zu vernebeln.

Michael Schmidt-Salomon hat mal gesagt, das Christentum hätte sich die Bezeichnung "dümmste Religion" redlich verdient. Leider hat er nicht präzisiert, welche Form des Christentums er damit meinte. ID schießt meiner Meinung nach den Vogel ab. Da die Anhänger der biblischen Schöpfungsgeschichte wissenschaftliche Erkenntnisse leugnen, bleibt ihr Weltbild zumindest in sich logisch.

Dass ID in Europa mehr Anhänger hat, liegt vielleicht auch daran, dass die katholische Kirche vor einigen Jahren die Evolution als Tatsache anerkennen musste, da sie sich nicht mehr leugnen lässt. Nun ist aber die katholische Kirche unfehlbar und kann sich nicht irren. Daher musste eine neue Theorie her, die den Glauben an einen Schöpfergott mit der Evolution in Einklang bringt. Es ist sicherlich kein Zufall, dass ID in der Öffentlichkeit stark durch katholische Bischöfe vertreten wird.
Im protestantisch geprägten Nordamerika brauchte man die ID-Theorie nicht. Da orientiert man sich weniger an der katholischen Kirche, sondern mehr an der Bibel.
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Beitragvon Nox » Sa 23. Dez 2006, 16:47

Eins vorweg: "aufgeklärt" ist beides nicht.

Die Schöpfungsgeschichte ist nicht falsifizierbar, wenn man sie frei genug interpretiert:
"Gott hat das Universum so geschaffen, dass das Leben durch Evolution entstehen konnte"

ID war ein Versuch die Schöpfungsgeschichte als wissenschaftliche Theorie zu verkaufen.
Zumindest das Konzept "irreducible complexity" (Nichtreduzierbare Komplexität) war eine
gute Idee -- auch wenn es dafür keine Beispiele gibt :)

Joe hat geschrieben:Dass ID in Europa mehr Anhänger hat [...]


Dachte zuerst das wäre ein Tippfehler...

http://de.wikipedia.org/wiki/Intelligent_Design#Europa

Steht erstaunlich wenig über uns. Liegt aber daran, dass hier nicht viel passiert ist.
(Bitte korrigieren, falls ich mich irre!)
Und sobald jemand versucht ID in Schulen zu bringen gibt es hinreichend viele einflussreiche Gegenstimmen.
Das war was ich im vorigen Post meinte. In den USA wurde zu viel von der Discovery-Institute-Propaganda geschluckt...
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