ganimed hat geschrieben:...Vielleicht 5 Prozent, vielleicht 20 Prozent, wer weiß. Ich kann mir gut vorstellen, dass manche Kinder darunter leiden, die Anlässe von Festen innerlich nicht wirklich ernst nehmen zu können und dann die ganze Zeit irgendwie "mitspielen" zu müssen.
Das kann ich gut nachvollziehen. Ging es mir doch in meiner Kndheit ganz ähnlich und meinen Kindern heute auch.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich "zwinge" meine Kinder und andere Kinder in gar nichts, im Gegenteil, ich versuche zu erklären, warum und wie religiöse Riten entstanden sind und was sie bedeuten. Ein MUSS ist keinesfalls angebracht und ein Pfarrer ist ein Mensch mit guten und schlechten Eigenschaften, genau wie sie jeder andere Mensch auch hat. Das müssen Kinder wissen. Schon die Entscheidung zur Kommunion oder zur Firmung ist eine freiwillige. (Jedenfalls bei uns)
Meine Zweifel an der Echtheit verinnerlichten Glaubens sind sogar bei manchen Pfarrern extrem groß. Schließlich haben sie Theologie studiert und wissen daher ganz genau um die Entstehung der gelebten Rituale.
(Kleiner Witz am Rande: Früher dachte ich immer, dass die Pfarrer/Priester mit den Gläubigen nur deswegen so langsam und bedächtig sprechen, weil sie so durchgeistigt und so gläubig sind. Heute denke ich manchmal, sie sprechen nur so langsam und überlegt mit uns, weil sie denken, sie haben es mit lauter Idioten zu tun. Wer sonst könnte das alles glauben, was sie sagen?

)
Meine eigene Wahrnehmung würde ich nicht herabqualifizieren, so wie auch deine nicht herabqualifizieren würde und die anderer Menschen auch nicht. Wir leben schließlich in der Welt, die wir uns schaffen und wir leben in dem, was direkt um uns herum ist. Impulse und Entdeckungen von außen werden natürlich mitverarbeitet, aber letztlich bleibt das Ergebnis das, was wir resultierend daraus zur Kenntnis nehmen.
Das Wissen, dass mehr als 30% der Amis fettleibig sind, ist ja schön und gut, aber ich muß versuchen, mit gesunder Ernährung das Gewicht und die Gesundheit meiner Familie im Lot zu halten. Was dazu objektiv nötig ist, zeigt mir meine Wahrnehmung.
Oder was verstehst du unter Objektivität im alltäglichen Leben?
Die Menschen sind so unterschiedlich, wie es extremer nicht sein könnte. Warum denken wir, dass ein Glaubender innerhalb einer Sekte ein Leidensträger ist? Er ist es erst, wenn sich seine Wahrnehmung verändert. SEINE Wahrnehmung!
Du kannst ihm von außen hundertmal sagen, er wäre in der falschen Veranstaltung, wenn er selbst das nicht wahrhaben möchte...?
Menschliches Leben im Alltag ist immer die Summe der eigenen Wahrnehmungen und dessen, was wir daraus machen. Alle wissenschaftlichen Erkenntnisse können nicht unser Tun ersetzen. Und unser Tun entsteht aus Impulsen unserer Wahrnehmungen.
Wir entscheiden immer ganz subjektiv, was für uns objektiv ist.
LG stine