Haben Brights einen Absolutheitsanspruch?

Re: Dürfen Brights Unsinn posten?

Beitragvon stine » Mi 2. Apr 2008, 11:35

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
stine hat geschrieben: Ganz jung bin ich nicht mehr
Awa, bisher hast immer so getan, als wärst ein junges Madl. :mg:

Enttäuscht? Bild

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
stine hat geschrieben: und so habe ich mein Wissen aus dem Unterricht nur aus zweiter Hand.
:erschreckt: du warst nie selber in der Schule?

Aber ja doch, das ist nur nicht mehr relevant, weil sich die Lehrpläne überschlagen und die Lehrer immer besser werden, oder nicht?
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Re: Haben Brights einen Absolutheitsanspruch?

Beitragvon Ari » Mi 2. Apr 2008, 12:02

stine hat geschrieben:Die großen Klassen sind sicher ein Nachteil. Aber wenn jeder aufpassen würde und mitarbeiten...., wenn es sich der Reli-Lehrer sehr einfach machen möchte.

Hmm war wohl etwas schwammig formuliert. Wir mussten z.B. (in der weiterführenden Schule!) die Apostel oder die 10 Gebote auswendig lernen. Nicht ganze Geschichten aber schon teile. Und ja eigentlich haben es sich die Lehrer immer einfach gemacht (war 3 jahre lang auch unser Dorf, äh Stadtgeistliche) und aktuelle religöse Themen wurden gut umschifft so das man die Vorlagen einfach jährlich wiederverwendet hat.

stine hat geschrieben:Die großen Klassen sind sicher ein Nachteil. Aber wenn jeder aufpassen würde und mitarbeiten....

Dann würde was passieren? Dann kännte der Lehrer ganzheitlich auf die Schüler zugehen? Würdest du vor 30 oder 20 anderen Klassenkameraden IRGENDWAS wirklich privates preisgeben? Wenn ja, dann viel Spaß in den Pausen und der nächsten Zeit. Der Unterricht eigenet sich eben nicht um wirklich intime Glaubensfragen zu erötern.

stine hat geschrieben:Schau dir doch mal diesen Link anund sag mir hinterher, was nicht abgedeckt wurde.

Ich hoffe ich vergesse nicht zweimal die hälfte (was wir "durchgearbeietet" haben oder auch was vergessen wurde) aber ich liest mal auf was nicht besprochen wurde mit Werung:
- Engel (ganz sicher nicht)
- Bevölkerungsexplosion (In Erdkunde angesprochen, in Religion nein)
- Feuerbach (Atheismus wurde tabuisiert)
- Gentechnik (was sicher daran liegt das es auch schon 9 Jahre her ist, da war Gentechnik noch nicht sooo das Thema)
- Atheismus als Themenkomplex (Maximal kurz angeschnitten und schnell darüber weggesprungen. Wir hatten auch zu 10. ganze 3 Athistische Schüler in der Klassenstufe + einige moslems).
- Internetrecherche (ist ja auch schon ein paar jahre her...)
- Jona und die Symbolik des Wassers (das Arbeitsblatt hab ich mit interesse gelesen, was es alles so an Themen gibt..)
- postmoderne Kommunikationsgesellschaft (frag mich aber was das in Religion zu tun hat)
- Kreativität (oder zählen die aus langeweile gemalten zeichnungen auf dem papierrand dazu?)
- Ökologie
- transaktionsanalyse
- Transplantationsmedizin.
- Naturwissenschaft und religion
- Jegliche Art von Meditation (zum Glück, hab mich shcon genung zum Affen gemacht in der Schule :^^:

So das meine Liste, nun wrt ich darauf was es dir bringt das ich das aufgelistet hab?
Muss ich meine Absclüsse vielleicht abgeben wegen mangelndem Religionsunterricht (Zeugnisse ungültig?) :mg:

EDIT:
Aber ja doch, das ist nur nicht mehr relevant, weil sich die Lehrpläne überschlagen und die Lehrer im besser werden, oder nicht?

Du bist manchmal eine Idealistin. Vieleicht, vielleicht auch nicht. Religion war zumindest immer ein "Stiefkindfach" der Lehrer meiner Schule.
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Re: Dürfen Brights Unsinn posten?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 2. Apr 2008, 12:10

stine hat geschrieben:
1von6,5Milliarden hat geschrieben:
stine hat geschrieben: Ganz jung bin ich nicht mehr
Awa, bisher hast immer so getan, als wärst ein junges Madl. :mg:

Enttäuscht? Bild
weder ent- noch ge-täuscht. :mg:
Dein Sohn ist ja vor kurzem schon 17 geworden :mg: (wenn ich mich recht erinnere, Nov/Dez?)

Ari hat geschrieben: Wir mussten z.B. (in der weiterführenden Schule!) die Apostel oder die 10 Gebote auswendig lernen.
[/quote]Und?
Ohne das Wissen hats immer noch maximal einen 5er gegeben und damit kommt man durch. :mg:
Wobei diesbezüglich + "weiterführende Schule" ich keine Erfahrung habe
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Re: Haben Brights einen Absolutheitsanspruch?

Beitragvon stine » Mi 2. Apr 2008, 12:28

Lieber Ari,

natürlich weiß ich wie weit die Realität von der idealen Vorstellung entfernt ist. Nicht nur an deiner Schule ist da ein himmelhoher Unterschied gewesen. Und Idealist bin ich, das ist richtig. Leider kann ich mich nicht so einbringen, wie ich es gerne möchte. Ich hätte dir gerne den Unterricht so zukommen lassen, dass dein Bild vom ganzheitlichen Menschen nicht so negativ ausgefallen wäre. Wir sind eben mehr, als Körper und chemische Hirnabläufe. Davon bin ich überzeugt und das möchte ich gerne weitergeben.

Die Übersicht über den Lehrplan (hab leider auf die Schnelle nichts anderes gefunden) wollte ich nur einbringen, um darzustellen was wirklich im Religionsunterricht besprochen werden sollte (idealerweise :mg: ). Und ja, bei sovielen in der Klasse mag sich mancher nicht äußern, da er sich nicht zum Gespött der anderen machen möchte; aber ein Hinführen auf soviele Dinge, die unser menschliches Zusammensein ausmachen, wäre trotzdem wichtig. Gerade deshalb, weil heute nur noch Coolness zählt und dabei sovieles auf der Strecke bleibt. Die Flucht in Alkohol und Zigaretten ist doch nichts anderes, als ein Festhalten an dem was vermeintlich Sicherheit gibt, wenn ich keine Alternative habe.
Was meinte ich mit: "wenn jeder mitmachen würde...", ich meinte damit, natürlich auch wieder idealerweise, dass man sich seiner Gedanken dann nicht zu genieren bräuchte und dass man zusammen etwas erarbeiten könnte. Aber diese Reife ist vermutlich bei den meisten im Alter zwischen 12 und 18 etwas viel verlangt. Und jene die das möchten, leiden. Das ist aber wieder eine andere Geschichte.
Religionsunterricht könnte aber viel mehr sein, als nur Bibelverse lernen, das wollte ich damit sagen.

LG stine
Zuletzt geändert von stine am Mi 2. Apr 2008, 12:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Dürfen Brights Unsinn posten?

Beitragvon stine » Mi 2. Apr 2008, 12:31

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Dein Sohn ist ja vor kurzem schon 17 geworden :mg: (wenn ich mich recht erinnere, Nov/Dez?)

Stimmt. Bild
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Re: Dürfen Brights Unsinn posten?

Beitragvon stine » Mi 2. Apr 2008, 19:18

Und? Dürfen sie? Bild

LG stine
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Re: Dürfen Brights Unsinn posten?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 2. Apr 2008, 19:50

Anscheinend ja, sonst wäre ich doch schon gefeuert worden. :mg: Brights hatte ich hier als Forenmitglieder gemeint.
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Re: Haben Brights einen Absolutheitsanspruch?

Beitragvon Telos » So 6. Apr 2008, 21:09

"Haben Brights einen Absolutheitsanspruch?"

Ich rechne damit, obschon ich mich dazuzähle. Weil jede Weltanschauung ihrer Natur nach die Forderung nach Wahrheit in sich trägt. Ich hoffe, dass die Brights Wahrheit jedoch systemisch verstehen und anwenden: Wahrheit, die IM Systems relative Widerspruchsfreiheit erlangt und deren Anspruch auf Wahrheit sich diskursiv vernünftig äußert.
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Re: Haben Brights einen Absolutheitsanspruch?

Beitragvon Telos » So 6. Apr 2008, 22:11

"Haben Brights einen Absolutheitsanspruch?"

Ich rechne damit, obschon ich mich NICHT (<- da steckte der Fehlerteufel) dazuzähle. Weil jede Weltanschauung ihrer Natur nach die Forderung nach Wahrheit in sich trägt. Ich hoffe, dass die Brights Wahrheit jedoch systemisch verstehen und anwenden: Wahrheit, die IM Systems relative Widerspruchsfreiheit erlangt und deren Anspruch auf Wahrheit sich diskursiv vernünftig äußert.
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Re: Haben Brights einen Absolutheitsanspruch?

Beitragvon ostfriese » So 6. Apr 2008, 23:39

Es ist traurigerweise nur sehr wenigen Leuten bekannt, wie weit man epistemisch bzw. ethisch kommt, wenn man, von wenigen plausiblen bzw. konsensfähigen Grundannahmen ausgehend, die Regeln des rationalen Diskurses konsequent befolgt und keine logischen oder kategorialen Fehler begeht.

Wer mit Wahrheits- oder Geltungsansprüchen daher kommt, macht sich heutzutage leider von vornherein verdächtig, von Argumenten nicht viel zu halten. Doch es ist eben gerade das Ziel der modernen Aufklärer, dieses unselige Vorurteil zu widerlegen und mit Kant wieder zu fordern: "Sapere aude!"

Die metaphysischen Grundannahmen der meisten Naturalisten sind der hypothetische Realismus, die Strukturiertheit, universell-naturgesetzliche Regelmäßigkeit und prinzipielle Erkennbarkeit der Welt sowie die evolutionär-adaptive Entstehung kognitiver Systeme. Die Erkenntnistheorie der meisten Naturalisten ist eine projektive. Wirklichkeitserkenntnis (A erkennt B als C, dreistellige Realtion) kann expliziert werden als "adäquate Rekonstruktion und Identifikation objektiver Strukturen im Subjekt" (Vollmer). Von hier aus können die empirischen Wissenschaften starten. Wer an deren Erkenntnissen (ihrer Wahrheit) zweifeln möchte, sollte dies innerwissenschaftlich tun oder gute Gründe gegen die plausiblen und heuristisch äußerst fruchtbaren Grundannahmen des Naturalismus vorbringen, aber keine Ausflüchte jenseits des rationalen Diskurses suchen.

Ethisch ist hier im Forum ein recht breites Spektrum vertreten. Im Bereich der Moraltheorie beschränkt sich das aufklärerische Wirken der Brights hauptsächlich darauf, dass die naturalistischen Grundlagen unseres moralischen Urteilens nicht außer Acht gelassen werden sollten.

Unser wissenschaftlich-philosophischer Aufklärungsanspruch ist kein Anspruch auf absolute Wahrheit oder Geltung, sondern fußt auf konventionellen Diskursregeln und kritisierbaren ontologischen sowie epistemischen Hypothesen.
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Re: Haben Brights einen Absolutheitsanspruch?

Beitragvon Myron » Mo 7. Apr 2008, 00:46

ostfriese hat geschrieben:Die metaphysischen Grundannahmen der meisten Naturalisten sind der hypothetische Realismus, (...)


Was bringt der Zusatz "hypothetisch"?

ostfriese hat geschrieben:Die Erkenntnistheorie der meisten Naturalisten ist eine projektive. Wirklichkeitserkenntnis (A erkennt B als C, dreistellige Realtion) kann expliziert werden als "adäquate Rekonstruktion und Identifikation objektiver Strukturen im Subjekt" (Vollmer).


Auf gut Deutsch: "zutreffende Beschreibung und Erklärung der Wirklichkeit"
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Re: Haben Brights einen Absolutheitsanspruch?

Beitragvon El Schwalmo » Mo 7. Apr 2008, 05:13

Myron hat geschrieben:
ostfriese hat geschrieben:Die metaphysischen Grundannahmen der meisten Naturalisten sind der hypothetische Realismus, (...)


Was bringt der Zusatz "hypothetisch"?

Aufrichtigkeit. Man behauptet nichts, was man nicht mit Anspruch auf Geltung vertreten kann.

Myron hat geschrieben:
ostfriese hat geschrieben:Die Erkenntnistheorie der meisten Naturalisten ist eine projektive. Wirklichkeitserkenntnis (A erkennt B als C, dreistellige Realtion) kann expliziert werden als "adäquate Rekonstruktion und Identifikation objektiver Strukturen im Subjekt" (Vollmer).

Auf gut Deutsch: "zutreffende Beschreibung und Erklärung der Wirklichkeit"

Auf naiv Deutsch.

Das Problem besteht darin, zu zeigen, dass die Rekonstruktion adäquat ist. Ich wüsste nicht, wie das prinzipiell funktionieren könnte.

Mir ist auch nicht bekannt, wie man beweisen könnte, dass es ein von uns unabhängig existierendes Sein gibt. Für mich ist das allerdings die plausibelste Deutung. Aber eben auch nicht mehr.
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Re: Haben Brights einen Absolutheitsanspruch?

Beitragvon Mark » Mo 7. Apr 2008, 10:21

Elis hat geschrieben:Hallo,
... aber mein Eindruck ist manchmal, dass die Gläubigen die toleranteren sind.
Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren...

elis


Darauf wurde wohl schon genug gesagt, aber eines noch von mir : Die Brights haben es sich auf die Fahnen geschrieben jeden Menschen als den Menschen zu respektieren der er ist, und das folgert sich einzig und allein aus der Tatsache daß er ein Mensch ist wie auch ein jeder Bright selber einer ist. Es ist unabhängig von seinem Glauben oder Bekenntnissen, ob wir ihn als Menschen respektieren und ihm alle gleichen Rechte zugestehen, wie wir sie auch für uns selber haben wollen. Es grenzt jedoch an Ignoranz und/oder Impertinenz gerade den Brights vorhalten zu wollen nicht tolerant zu sein, es muss jedoch die Fähigkeit vorhanden sein zu differenzieren zwischen der Toleranz anderer Menschen und der Toleranz von Glaubenssystemen die man als gefährlich und logisch inkonsistent erachtet. Wir kämpfen für die Vernunft und nicht für unser Ego, ganz egal auf welchen Irrationalitäten sich letzteres gründet.
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Re: Haben Brights einen Absolutheitsanspruch?

Beitragvon ostfriese » Mo 7. Apr 2008, 12:27

El Schwalmo hat geschrieben:Das Problem besteht darin, zu zeigen, dass die Rekonstruktion adäquat ist. Ich wüsste nicht, wie das prinzipiell funktionieren könnte.

Es funktioniert, wie Du sehr wohl weißt, mit Hilfe der plausiblen Hypothese, dass inadäquate Rekonstruktionen und Identifikationen einen Überlebensnachteil bedeutet hätten. Da die Menschheit noch lebt, dürfte unser Erkenntnisapparat also für bestimmte Aufgaben hinreichend tauglich sein. Zum Beispiel dazu, eine Balkenwaage, ein Thermometer, einen Zollstock oder eine Stoppuhr korrekt abzulesen.

Wir können daran zweifeln. Es wäre allerdings nicht (mehr) vernünftig, dies auch zu tun, ohne bessere Erkenntnisgrundlagen anzubieten. Denn dass niemand von uns auf Wissen verzichten möchte und kann, ist pragmatisch trivial.
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Re: Haben Brights einen Absolutheitsanspruch?

Beitragvon El Schwalmo » Mo 7. Apr 2008, 13:22

ostfriese hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben:Das Problem besteht darin, zu zeigen, dass die Rekonstruktion adäquat ist. Ich wüsste nicht, wie das prinzipiell funktionieren könnte.

Es funktioniert, wie Du sehr wohl weißt, mit Hilfe der plausiblen Hypothese, dass inadäquate Rekonstruktionen und Identifikationen einen Überlebensnachteil bedeutet hätten.

okay, wenn Du 'adäquat' als 'passend' bezeichnest. Es ging aber eher um die Nachfrage von Myron, nicht um das, was Du schreibst.

ostfriese hat geschrieben:Da die Menschheit noch lebt,

So ähnlich argumentieren Schafe, wenn sie davon ausgehen, dass der Hirte gut ist ;->

ostfriese hat geschrieben:dürfte unser Erkenntnisapparat also für bestimmte Aufgaben hinreichend tauglich sein. Zum Beispiel dazu, eine Balkenwaage, ein Thermometer, einen Zollstock oder eine Stoppuhr korrekt abzulesen.

Überlebensadäquat, wie ich schon sagte. Geht halt, wie immer, um 'stimmen' vs. 'passen'.

ostfriese hat geschrieben:Wir können daran zweifeln. Es wäre allerdings nicht (mehr) vernünftig, dies auch zu tun, ohne bessere Erkenntnisgrundlagen anzubieten. Denn dass niemand von uns auf Wissen verzichten möchte und kann, ist pragmatisch trivial.

Wenn Du statt 'Wissen' irgendetwas in Richtung 'zeitkernige Gültigkeit' sagst, sind wir uns einig. Auch 'Handlungswissen' wäre okay, es muss halt 'nur' deutlich werden, dass das mit dem, was viele Philosophen unter 'Wissen' verstehen, nicht unbedingt identisch ist. Vielleicht könnte man auch 'techne' von 'episteme' scheiden, wobei wir vermutlich aber beim Knackpunkt wären: heute gehen viele davon aus, dass man via 'technie' zu 'episteme' gelangen kann. Dass das klappt, scheint mir noch niemand gezeigt zu haben, obwohl dabei als 'SpinOff' so ziemlich alles, was uns lieb und teuer ist, abgefallen ist.
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Re: Haben Brights einen Absolutheitsanspruch?

Beitragvon Mark » Mo 7. Apr 2008, 13:44

Mark hat geschrieben:
Elis hat geschrieben:Hallo,
... aber mein Eindruck ist manchmal, dass die Gläubigen die toleranteren sind.
Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren...

elis


Darauf wurde wohl schon genug gesagt, aber eines noch von mir : Die Brights haben es sich auf die Fahnen geschrieben jeden Menschen als den Menschen zu respektieren der er ist, und das folgert sich einzig und allein aus der Tatsache daß er ein Mensch ist wie auch ein jeder Bright selber einer ist. Es ist unabhängig von seinem Glauben oder Bekenntnissen, ob wir ihn als Menschen respektieren und ihm alle gleichen Rechte zugestehen, wie wir sie auch für uns selber haben wollen. Es grenzt jedoch an Ignoranz und/oder Impertinenz gerade den Brights vorhalten zu wollen nicht tolerant zu sein, es muss jedoch die Fähigkeit vorhanden sein zu differenzieren zwischen der Toleranz anderer Menschen und der Toleranz von Glaubenssystemen die man als gefährlich und logisch inkonsistent erachtet. Wir kämpfen für die Vernunft und nicht für unser Ego, ganz egal auf welchen Irrationalitäten sich letzteres gründet.


Was das aber zum Absolutheitsanspruch bedeutet : Ja, natürlich haben die Brights einen Absolutheitsanspruch. Wir haben absolute Ansprüche, unter anderem an die gemeinsame Basis auf der alle Menschen sich miteinander relativieren sollten. Da sind wir schlimmer als Hitler !
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Re: Haben Brights einen Absolutheitsanspruch?

Beitragvon ostfriese » Mo 7. Apr 2008, 17:47

El Schwalmo hat geschrieben:Geht halt, wie immer, um 'stimmen' vs. 'passen'.

"Passen" heißt nicht bloß "überlebensadäquat sein", sonst fiele die ganze Evolutionstheorie zusammen auf die Leerformel "survival of the surviver". Die Frage, was an Passungen passend sein kann, ist für jedes angepasste reale System einzeln zu stellen. Im Falle eines informationsverarbeitenden Systems dürfte die Antwort klar sein: Der Grad der Anpassung misst sich an der Isomorphie der internen Rekonstruktionen mit den (auf die sinnliche Peripherie) abgebildeten äußeren Strukturen. Eine lichtempfindliche Zelle wäre z.B. noch kein Erkenntnisorgan, wenn die Information des einkommenden Reizes nicht ausgewertet und auf reguläre Weise in ein bestimmtes Verhalten umgesetzt würde. Das System muss "hell" (Signal ja) und "dunkel" (Signal nein) zutreffend unterscheiden, damit sich via Verhalten ein Überlebensvorteil einstellen kann. In Bezug auf kognitive Systeme ist also Erkenntnis der Anpassung vorgeordnet.

El Schwalmo hat geschrieben:Wenn Du statt 'Wissen' irgendetwas in Richtung 'zeitkernige Gültigkeit' sagst, sind wir uns einig.

Wir müssen uns ja nicht einig sein. :^^:

El Schwalmo hat geschrieben:Auch 'Handlungswissen' wäre okay, es muss halt 'nur' deutlich werden, dass das mit dem, was viele Philosophen unter 'Wissen' verstehen, nicht unbedingt identisch ist.

Was verstehst Du unter Handlungswissen? Neben Wahrnehmung und Erfahrung setzen wir doch auch theoretisches Wissen pragmatisch als wahr voraus (nur wenige behalten überhaupt im Hinterkopf, dass jede Erkennntnis hypothetisch ist). Wenn ein Philosoph unter "Wissen" nur "sicheres Wissen" versteht, dann redet er von etwas, dass es nicht gibt. Warum sollte uns ein solcher Begriff noch interessieren?

El Schwalmo hat geschrieben:heute gehen viele davon aus, dass man via 'technie' zu 'episteme' gelangen kann. Dass das klappt, scheint mir noch niemand gezeigt zu haben, obwohl dabei als 'SpinOff' so ziemlich alles, was uns lieb und teuer ist, abgefallen ist.

Der Zusammenhang wäre nicht weiter verwunderlich, wenn man versuchsweise unterstellte, dass es ohne (wahre) Erkenntnis keine Anwendung gibt. Da wir andernfalls auf eine Erklärung für den pragmatischen Erfolg unserer Theorien (die unfallfreie Autofahrt) gänzlich verzichten müssten, bleibe ich so lange bei meiner Position, bis mir jemand eine plausiblere Erklärung anbietet als die folgende: Unsere Theorien funktionieren so gut, weil sie wahre Aussagen über Modelle liefern, die mit realen Systemen näherungsweise isomorph sind.
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