Warum hält sich Glaube

Beitragvon ostfriese » Mo 11. Jun 2007, 19:24

Wir sind ja offensichtlich einig darin, dass religiöse Überzeugungen keiner rationalen Prüfung standhalten, sobald sie konkretisiert werden.

Daraus folgt, dass die meisten Menschen nicht glauben, weil sie intensiv nachgedacht haben, sondern weil sie glauben wollen. Stärkster Anlass dazu dürften die allgegenwärtigen Ungerechtigkeiten sein. Leidende Unschuldige, unbestrafte Täter und die eigene Ohnmacht sind einfach schwer zu ertragen; echte Erlösung verspricht da nur die Gewissheit, dass ein lieber Gott (es) dereinst richten wird.

Für diese These spricht unter anderem, dass Religionen mit Hölle offenbar attraktiver sind als ohne...

Der Effekt überlagert sich allerdings mit der stärkeren Bindungswirkung, die striktere Regelsysteme entfalten. Und diese wiederum treten bei einem bipolaren Jenseits naturgemäß mit höherer Wahrscheinlichkeit auf.
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Beitragvon taotne » Mo 11. Jun 2007, 20:55

ostfriese hat geschrieben:Daraus folgt, dass die meisten Menschen nicht glauben, weil sie intensiv nachgedacht haben, sondern weil sie glauben wollen. Stärkster Anlass dazu dürften die allgegenwärtigen Ungerechtigkeiten sein. Leidende Unschuldige, unbestrafte Täter und die eigene Ohnmacht sind einfach schwer zu ertragen; echte Erlösung verspricht da nur die Gewissheit, dass ein lieber Gott (es) dereinst richten wird.
Ich muss da immer an die selbstgerechten Kleinbürger denken.*würg*
Wie zb. an meinen Großvater, das ist dafür ein Paradebeispiel... :kopfwand:
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Beitragvon Nox » Di 12. Jun 2007, 12:02

ostfriese hat geschrieben:Daraus folgt, dass die meisten Menschen nicht glauben, weil sie intensiv nachgedacht haben, sondern weil sie glauben wollen. Stärkster Anlass dazu dürften die allgegenwärtigen Ungerechtigkeiten sein.

Ganz klar ein Grund. Aber auch Hoffnung auf ein ewiges Leben, einen vorgegebenen Sinn und göttliche Interventionen finden viele attraktiv. Dürfte aber nur ein kleiner Anteil sein, der so selbstkritisch ist und sich darüber im klaren ist, dass er glaubt, weil er glauben will...
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