Burkas verbieten?

Re: Burkas verbieten?

Beitragvon pinkwoolf » Fr 7. Dez 2007, 14:13

Das sehe ich genauso. Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich eine Frau aus wirklich freier Entscheidung heraus in solch einen Kartoffelsack hüllen würde.
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Re: Burkas verbieten?

Beitragvon pinkwoolf » Fr 7. Dez 2007, 14:28

Das sehe ich genauso. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Frau sich aus wirklich freier Entscheidung in solch einen Kartoffelsack hüllen würde.
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Re: Burkas verbieten?

Beitragvon Gast » So 9. Dez 2007, 14:03

pinkwoolf hat geschrieben:Einige Frauen sagen tatsächlich, dass sie die Burka aus freier Entscheidung tragen; ich habe entsprechende Erklärungen auf YouTube gesehen. Ich meine, hier haben wir das Stockholm-Syndrom: Man macht die Ideen des Unterdrückers zu seinen eigenen, weil man den psychischen Druck sonst nicht aushalten könnte.

Wenn eine Frau gegen ihren Willen die Burka tragen muss, würde sie das auch niemandem erzählen. In einigen Extremfällen könnte sie das ihr Leben kosten, und sonst gibt es andere Druckmittel.

Deswegen bin ich ohne Einschränkung für ein Verbot.


Das Verbot hätte unter Umständen aber zur Folge, dass die Frauen und Mädchen von ihren Männern/Vätern/Brüdern dann komplett ins Haus verbannt würden...damit hätte man den Unterdrückten einen Bärendienst erwiesen.

Aufklärung tut Not - bis die Verhüllung von selber fliegt...
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Re: Burkas verbieten?

Beitragvon Max » So 9. Dez 2007, 15:08

Ich denke nicht, dass ein Burkaverbot zur Folge hätte, dass die Frauen aus moslemischen Häusern verbannt werden, weil sie die Burka nicht mehr tragen. Nach einem Verbot der Burka als Kleidungsstück ist es nicht mehr möglich, die Burka überhaupt zu tragen. Dafür kann die Frau nicht bestraft werden.
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Re: Burkas verbieten?

Beitragvon Ari » So 9. Dez 2007, 15:18

Die Frage ist aber wer wird beim "Burkaverbot" bestraft wenn die Frau trotzdem eine Burka trägt

Der Hersteller?
Der Ehemann?
Der Vater?
Die Mutter der Frau?
Die Brüder der Frau?
Irgendjemand anderes aus ihrem sozialen Umfeld?
Der Iman?
Niemand?
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Re: Burkas verbieten?

Beitragvon jan » So 9. Dez 2007, 15:34

Und wenn die Frauen alleine nur aus dem Haus dürften, wenn sie eine Burka tragen und sich ansonsten immer von einem Mann begleiten lassen müssten, würden viele wahrscheinlich lieber mit einer Burka herumlaufen.

Der Ansatz an diesem Symptom bringt so gut wie nichts. Mit der Gleichberechtigung der Frauen verschwindet dieses Kleidungsstück aber automatisch. Also lieber mehr Bildung, Frauen auf ihre Rechte hinweisen und Rechteverletzer (streng) bestrafen.
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Re: Burkas verbieten?

Beitragvon pinkwoolf » So 9. Dez 2007, 15:41

Bestraft werden muss niemand. Das ist wie beim Besitz geringer Mengen Haschisch für den Eigengebrauch. Alle negativen Konsequenzen fallen aber auf den Delinquenten zurück - beim Haschisch z.B. eine Verkehrskontrolle, beim Burkatragen z.B. die Verweigerung eines Jobs ohne weitere Erklärungen.
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Re: Burkas verbieten?

Beitragvon Ari » So 9. Dez 2007, 16:53

Und wo ist dann der Nutzen des Verbotes wenn es keine rechtlichen Konsequenzen gibt?
Wieviel Burkaträgerinnen suchen den einen Job? Bringt ads überhaupt was? Schreckt das irgendwie ab?

Ich glaube nicht das man es mit dem Führerschein und Drogen vergleichen kann. Soweit ich weiß (korrigeirt mich da bitte falls nötig) ist der Besitz von Drogen auch in geringen Mengen illegal. Es wird nur bei geringen Mengen keine Anklage erhoben, das heißt man schaut im Grunde nur weg.

Eine Burka kann aber eben nur angezogen werden oder eben nicht. Deshalb muss es klare Regeln geben, oder eben keine Regelungen!

Allgemein halte ich es für sehr kritisch wenn der Staat in die Kleiderordnung seiner Bürger eingreift. Das führt nur zu unglaublich vielen Gesetzen, Bürokratie, Ordnungwut und der Steilvorlage noch mehr zu reglementieren. Später vielleicht auch einmal Kopftücher, zu tief sitzende Hosen (gangstastyle) bei Männern (fänd ich gut :mg: ) und Fliegen (pech gehabt Herr Lauterbach...) zu verbieten. Dann noch das FrisG (Frisurgesetz) und wir sind ein sauberes, tolles, einheitliches und durch und durch kontrolliertes Land. Weiter so! :kopfwand:
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Re: Burkas verbieten?

Beitragvon stine » So 9. Dez 2007, 17:17

Ari hat geschrieben:... zu tief sitzende Hosen (gangstastyle) bei Männern ...

Vielleicht sollten jene, die ihre Zwickel gerne in der Kniekehle tragen, dann lieber eine Burka überziehen, damit man nicht beim Hinterherlaufen ständig die Pofalte im Auge haben muß. :cooler:

LG stine
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Re: Burkas verbieten?

Beitragvon Klaus » So 9. Dez 2007, 17:26

Och, es kommt immer darauf an wem und zu was die falte gehört. Ich habe da schon eyecatcher gesehen, vom Feinsten :lachtot:
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Re: Burkas verbieten?

Beitragvon pinkwoolf » So 9. Dez 2007, 17:32

Ari hat geschrieben:Wieviel Burkaträgerinnen suchen denn einen Job?

Warte es nur ab. In England mussten sich die Gerichte monatelang mit einer Kindergärtnerin herumschlagen, die mit ihrem Outfit die Kleinen verschreckte. Am Ende konnte man sie feuern, aber nur unter Zahlung einer Abfindung.
:down:
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Re: Burkas verbieten?

Beitragvon jan » So 9. Dez 2007, 18:02

Kleidung im Beruf ist ein anderer Punkt, da muss man klarmachen, dass die Religionsfreiheit nicht dazu berechtigt eine bestimmte Kleidung zu tragen die den entsprechenden beruflichen Regelungen widerspricht.
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Re: Burkas verbieten?

Beitragvon Klaus » So 9. Dez 2007, 19:03

Burka und Autofahren dürfte interssant werden. Turbanträgern, die diese aus religiösen Gründen auf ihrem Kopf haben, ist das tragen von Sturzhelmen auf Mopeds und Motorrädern nicht zwingend vorgeschrieben, will sagen die kriegen Aussnahmegenehmigungen.
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Re: Burkas verbieten?

Beitragvon Max » So 9. Dez 2007, 21:02

Klaus, muss die Versicherung bei einem Unfall trotzdem zahlen?

Hier ein passender Bericht aus dem Irak: http://www.tagesschau.de/ausland/irak36.html
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Re: Burkas verbieten?

Beitragvon Klaus » So 9. Dez 2007, 22:28

Ich habe mal einen Inder in Düsseldorf gefragt, der mit seinem Moped ohne Sturzhelm unterwegs war. Der hatte ne Ausnahmegenehmigung. Auf alle Fälle muss soetwas mit der Versicherung abgestimmt sein, ich ersten Moment dachte ich, ich hab ne Hallu. :^^:
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Re: Burkas verbieten?

Beitragvon Baky86 » So 9. Dez 2007, 23:40

Max hat geschrieben:Ich denke nicht, dass ein Burkaverbot zur Folge hätte, dass die Frauen aus moslemischen Häusern verbannt werden, weil sie die Burka nicht mehr tragen. Nach einem Verbot der Burka als Kleidungsstück ist es nicht mehr möglich, die Burka überhaupt zu tragen. Dafür kann die Frau nicht bestraft werden.


Naja..in diesem Kulturkreis werden Frauen auch oftmals für eine Vergewaltigung verantwortlich gemacht, dessen Opfer sie selbst waren.

Trotzdem finde ich ein Verbot richtig, ebenso wie bei Naziklamotten.
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Re: Burkas verbieten?

Beitragvon jan » Mo 10. Dez 2007, 11:31

Baky86 hat geschrieben:Trotzdem finde ich ein Verbot richtig, ebenso wie bei Naziklamotten.


Wobei dieses Verbot das Nazi-Problem an sich nicht beseitigt hat.
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Re: Burkas verbieten?

Beitragvon JustFrank » Mo 10. Dez 2007, 11:47

jan hat geschrieben:Wobei dieses Verbot das Nazi-Problem an sich nicht beseitigt hat.


Ganz sicher löst ein Verbot kein Problem. Es ist einfach nur ein deutliches Signal und in gewisser Weise eine, wenn auch winzige, Unterstützung für betroffene Frauen. Das könnte ja immerhin dahin führen, dass sich der Nicht-ganz-so-Hardcore-Moslem Gedanken darüber macht, warum die Europäer zu diesem Entschluss gekommen sind.
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Re: Burkas verbieten?

Beitragvon pinkwoolf » Mo 10. Dez 2007, 17:36

Gast hat geschrieben:Das Verbot hätte unter Umständen aber zur Folge, dass die Frauen und Mädchen von ihren Männern/Vätern/Brüdern dann komplett ins Haus verbannt würden...damit hätte man den Unterdrückten einen Bärendienst erwiesen.

Das könnte im Extremfall so sein.
@ Ari
Soweit ich weiß (korrigeirt mich da bitte falls nötig) ist der Besitz von Drogen auch in geringen Mengen illegal. Es wird nur bei geringen Mengen keine Anklage erhoben, das heißt man schaut im Grunde nur weg.

Genau das meine ich: es muss keine Anklage erhoben werden. Es ist dennoch eine deutliche Botschaft, dass die Gesellschaft dieses Verhalten missbilligt.
Allgemein halte ich es für sehr kritisch wenn der Staat in die Kleiderordnung seiner Bürger eingreift. Das führt nur zu unglaublich vielen Gesetzen, Bürokratie, Ordnungwut und der Steilvorlage noch mehr zu reglementieren. Später vielleicht auch einmal Kopftücher, zu tief sitzende Hosen (gangstastyle) bei Männern (fänd ich gut :mg: ) und Fliegen (pech gehabt Herr Lauterbach...) zu verbieten. Dann noch das FrisG (Frisurgesetz) und wir sind ein sauberes, tolles, einheitliches und durch und durch kontrolliertes Land. Weiter so!

Ich bin noch in einer Zeit großgeworden, als das Tragen von "Blue Jeans" und "Manchesterhosen" (d.h. Cordhosen) sowie von Damenhosen als ebenso anrüchig galt wie die Schlipslosigkeit, unabhängig von Anlässen und Berufsgruppen (außer Bauarbeiter usw.). Grauenhaft. Heute stehe ich sogar den tiefsitzenden Hosen mit dem Schritt in der Höhe der Kniekehlen ihre Daseinsberechtigung zu. Was sollen die armen Jugendlichen denn machen? Jede noch so absurde Mode wird von allen möglichen Fossilien sofort begeistert aufgegriffen: man ist ja so jugendlich, auch noch mit fünfzig. Wie kann sich ein Rebell da noch abgrenzen? Gangstastyle. Dieses Outfit, das es ja schon recht lange gibt, haben die Senioren (also ca. ab 25) nie akzeptiert.

Und dennoch gibt es auch in unserer liberalen Gesellschaft noch Grenzen. Z.B. ist es nicht comme il faut, gänzlich unbekleidet in der Fußgängerzone zu flanieren. Das wäre das eine Extrem. Und was könnte am anderen Ende der Skala extremer sein als eine Burka? - Vielleicht eine Ritterrüstung. OK, das wäre wohl nicht verboten, nur würden u.U. die Leute von der Psychiatrie hellhörig.

Dazu kommt eben die Symbolik dieser Tracht. Wehrmachtsuniformen werden nicht geduldet, weil sie verfassungsfeindliche Ideen symbolisieren. Was symbolisiert denn die Burka? Religion? Darüber lache nicht nur ich, sondern auch die Mehrheit der Moslems. Und frage erst mal die Vereinigungen von Ex-Moslems und Ex-Mosleminnen!

Die Tatsache, dass es oft Probleme gibt bei der Grenzziehung zwischen dem, was erlaubt ist und was nicht, bedeutet nicht, dass man die Segel streichen und die Gesetzgebung am einen oder anderen Extrem orientieren muss. Nimm doch z.B. den Lärmschutz. Wenn meine Nerven blank liegen, stört mich vielleicht jedes Hundegebell, jedes Kindergetrampel oder -geschrei, jeder unerwünschte Musikfetzen. Wenn ich gerade arbeiten oder schlafen muss, weil ich Schichtarbeiter bin: Pech gehabt. Andererseits hat aber auch keiner das Recht, jederzeit unbeschränkt nach Belieben Dezibel zu produzieren. Weil die Grenzen fließend sind, gibt es immer wieder Gerichtsprozesse über krähende Hähne, quakende Frösche ... bisher, glaube ich, noch nicht über Kirchenglocken und Muezzins. Wär auch mal interessant.
:santagrin:
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Re: Burkas verbieten?

Beitragvon emporda » Mo 10. Dez 2007, 18:08

jan hat geschrieben:Kleidung im Beruf ist ein anderer Punkt, da muss man klarmachen, dass die Religionsfreiheit nicht dazu berechtigt eine bestimmte Kleidung zu tragen die den entsprechenden beruflichen Regelungen widerspricht.

Das muss man ein wenig differenzieren, auch wenn das Resultat immer gleich ist
1) es gibt Arbeitssituation, die solche Kleidungsstücke nicht erlauben (drehende Maschinen, belastete Labors, staubfreie Weissräume, sterile Räume usw.
2) es gibt Imgaeprobleme, bei denen solch eine Kleidung nicht zuträglich ist - ein Burkaträgerin als Verkäuferin in einem Nobelgeschäft, als Kellnerin in einem Restaurant, als Köchin in einer Küche usw.
3) Es gibt Situtionen, in den diese Kleidung nicht zuträglich ist - als Kindergärtnerin, als Schwester in einem religiös orientiertem Krankenhaus usw.

Auch wenn das Arbeitsrecht Chancengleichheit verlangt, so sind damit doch keine berufspezifische Notwendigkeiten auszuhebeln. Die Notwendigkeiten bestimmt der Arbeitgebern und das Arbeitsrecht (UVV usw.)
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