Dieser Glaube entspricht dem Glauben von Naturalisten an die grundlegendsten Prinzipien der Natur, die auch einfach da sind ohne das sie weiter reduziert werden können.
Ich denke, man muss hier differenzieren. Inhaltlich unterscheiden sich Glaube und Religion stark. Der Glaube ist subjektiv und persönlich, die Religion intersubjektiv und kollektiv. Der Glaube ist eher persönlichen Ursprungs, kann keine Grundlage einer Politik sein, begründet keine Normen, hat wenig mit Tradition zu tun, etc. Religion hingegen ist die Überlieferung von Mythen und Normen aus vergangen Zeiten, beeinflusst die Politik immer, ist oft sogar Grundlage von ihr, etc. In dieser Hinsicht unterscheiden sich Glaube und Religion völlig.Ich finde es einfach völlig daneben Religion und Glaube in einen Topf zu werfen.
Wie Falk schon sagt, folgt aus dem Umstand, dass man ein Glaubenssystem nicht widerlegen kann, nicht, dass man dieses für wahr halten müsste oder dieses wahr wäre, sondern vielmehr, dass es keinen vernünftigen Sinn gibt, diese Hypothesen überhaupt in Betracht zu ziehen. Wenn irgendeinen Satz eine Bedeutung hat, etwas über die Wirklichkeit aussagt, Gehalt hat, dann ist er widerlegbar; er kann an der Realität scheitern. Wenn aber ein Glaube nicht widerlegbar ist, heißt dies nur, dass nichts gibt, was er behauptet. Er besteht dann nur aus inhaltslosen Worten. Wieso soll man solche Worthülsen überhaupt ernst nehmen? Selbst wenn man an die Worthülsen glaubt, ist dieser Glaube leer. Manche Leute sagen: "Gott ist Energie" oder "Das Universum wurde von Gott erschaffen" - aber was soll das heißen? Was behaupten sie damit? Was ist diesen Aussagen nach in der Realität? Das sind nichts weiter als leere Sätze.Der Glaube als solches ist aus meiner Sicht jedoch nicht widerlegbar. Wenn der Glaube an eine höhere Macht (was auch immer das ist) tief in einer Person drin ist gibt es für jemanden der diesen Glauben nicht hat keine Möglichkeit dies zu bestreiten und denjenigen zu überzeugen, dass dieser Glaube falsch ist.
Das stimmt. Beispielsweise kann man nicht beweisen, dass es eine Wirklichkeit gibt - es könnte auch alles ein gigantischer Traum sein. Aber: Man muss vom einfachsten und sparstamsten ausgehen (Ockhams Rasiermesser), solange bis sich eventuell herausstellt, dass diese Annahmen eben doch zu einfach waren. Die Annahme einer von uns unabhängigen Realität ist dabei die einfachst mögliche. Es könnte aber sein, dass sie falsch ist. Vielleicht ist tatsächlich alles nur ein Traum. Aber wenn das so ist, dass muss es irgendwo Hinweise darauf geben, die dann den Realismus widerlegen. Aber bis der Realismus widerlegt ist, halte ich ihn für wahr.Irgendwann muss auch der Naturalist (ich hoffe ich verwende den egriff hier richtig) einfach Annahmen treffen um Grundlagen zu schaffen.
Ich denke schon, dass der Glaube an sich ähnlich prüfbar ist wie eine Annahme. Ich sage nicht, dass das Objekt an welches geglaubt wird überprüfbar ist, sondern der Glaube als solches. Damit wid dieser auch falsifizierbar und ist auf keinen Fall bedeutungslos.
Max hat geschrieben:Das stimmt. Beispielsweise kann man nicht beweisen, dass es eine Wirklichkeit gibt - es könnte auch alles ein gigantischer Traum sein. Aber: Man muss vom einfachsten und sparstamsten ausgehen (Ockhams Rasiermesser), solange bis sich eventuell herausstellt, dass diese Annahmen eben doch zu einfach waren. Die Annahme einer von uns unabhängigen Realität ist dabei die einfachst mögliche. Es könnte aber sein, dass sie falsch ist. Vielleicht ist tatsächlich alles nur ein Traum. Aber wenn das so ist, dass muss es irgendwo Hinweise darauf geben, die dann den Realismus widerlegen. Aber bis der Realismus widerlegt ist, halte ich ihn für wahr.Irgendwann muss auch der Naturalist (ich hoffe ich verwende den egriff hier richtig) einfach Annahmen treffen um Grundlagen zu schaffen.
Max hat geschrieben:Aber in ihrer Struktur sind sie identisch: Beide sind Produkt derselben irrationalen Denkweise. Man beharrt auf seinem Glaubenssystem, lässt sich von kritischen Argumenten nicht beeinflussen, ignoriert die Realität, beansprucht die jeweils eigene Anschauung als wahr oder gibt sich relativistisch, indem man den Begriff der Wahrheit aushöhlt und anschließend alle Anschauungen für wahr - in Anbetracht des Umfeldes - hält. In Bezug auf die Denkweise, Methodologie und Vorgehensweise kann man Religion und Glaube sehr wohl in einen Topf werfen - und mit ihnen alle Ideologien.
Max hat geschrieben:Wenn aber ein Glaube nicht widerlegbar ist, heißt dies nur, dass nichts gibt, was er behauptet. Er besteht dann nur aus inhaltslosen Worten.
Max hat geschrieben:Die Annahme einer von uns unabhängigen Realität ist dabei die einfachst mögliche. Es könnte aber sein, dass sie falsch ist. Vielleicht ist tatsächlich alles nur ein Traum. Aber wenn das so ist, dass muss es irgendwo Hinweise darauf geben, die dann den Realismus widerlegen. Aber bis der Realismus widerlegt ist, halte ich ihn für wahr.
[C]Arrowman hat geschrieben:Ich würde es so zusammenfassen:
Glaube im Religiösen Sinne = etwas unbedingt für wahr halten trotz gegenteiliger oder nicht vorhandener indizien/Beweise
Glauben im wissenscahftlichen Sinn = eine Anahme treffen aufgrund von Indizein oder empririscher Beobachtung
Eigentlich wollte ich wirklich nur einmal die Trennung zwischen Religion und Glaube herausstellen um zu zeigen dass Glaube eben auch für einen Naturalisten ein Phänomen ist, was in seine Überlegungen mit einfließen muss, da er ja wie du sagst ein "natürliches Phänomen" ist.
Er ist einfach da ...ohne Begründung und daran ist nichts falsches und verblendetes.
Hannes hat geschrieben:Ich finde es einfach völlig daneben Religion und Glaube in einen Topf zu werfen. Das wird nicht nur hier getan sondern ist wohl eher ein allgemeines Problem.
Hannes hat geschrieben:Der Glaube als solches ist aus meiner Sicht jedoch nicht widerlegbar. Wenn der Glaube an eine höhere Macht (was auch immer das ist) tief in einer Person drin ist gibt es für jemanden der diesen Glauben nicht hat keine Möglichkeit dies zu bestreiten und denjenigen zu überzeugen, dass dieser Glaube falsch ist. Dieser Glaube entspricht dem Glauben von Naturalisten an die grundlegendsten Prinzipien der Natur, die auch einfach da sind ohne das sie weiter reduziert werden können. Irgendwann muss auch der Naturalist (ich hoffe ich verwende den egriff hier richtig) einfach Annahmen treffen um Grundlagen zu schaffen. Die Überzeugung über diese Grundannahmen ist dann unantastbar. EIn tief verankerter innerer Glaube ist nicht mal von der Person selber durch logisches Denken und der Überzeugung von der Richtigkeit der logischen Gedankengänge einfach zu zerstören. Er ist einfach da ...ohne Begründung und daran ist nichts falsches und verblendetes.
Hannes hat geschrieben:Eigentlich wollte ich wirklich nur einmal die Trennung zwischen Religion und Glaube herausstellen um zu zeigen dass Glaube eben auch für einen Naturalisten ein Phänomen ist, was in seine Überlegungen mit einfließen muss, da er ja wie du sagst ein "natürliches Phänomen" ist.
Hannes hat geschrieben:Der Glaube als solches ist aus meiner Sicht jedoch nicht widerlegbar. Wenn der Glaube an eine höhere Macht (was auch immer das ist) tief in einer Person drin ist gibt es für jemanden der diesen Glauben nicht hat keine Möglichkeit dies zu bestreiten und denjenigen zu überzeugen, dass dieser Glaube falsch ist.
Hannes hat geschrieben:Nach dem Motto: "Der Glaube versetzt Berge".
[C]Arrowman hat geschrieben:ICh bezog mich vor allem auf den ersten Post auf die Differenzierung zwischen Glaube und Annahme
[C]Arrowman hat geschrieben:was ich meinte war, das Glaube ein unbedingt für wahr halten (wollen) beeinhaltet,
und im gegensatz dazu das Annehmen ein "ich halte für wahr bis ich (Gegen-)beweise habe.
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