HFRudolph hat geschrieben:@Myron: Der Vergleich hinkt.
„Einhorn“ wäre ebenso unsinnig, wenn alle Tiere ein Horn hätten.
Dadurch würde der Begriff
Einhorn doch nicht seinen Sinn verlieren.
HFRudolph hat geschrieben:Niemand erwähnt ausdrücklich, dass er nicht glaubt, dass der Mond aus Biberkäse besteht - weil es auch niemand behauptet.
Vergleichbar wäre das Wort Atheist überflüssig.
Kann ich nicht nachvollziehen.
HFRudolph hat geschrieben:Das Wort ist übrigens auch so überflüssig, wenn die Menschen hinreichend bezeichnen können, wie denn ihr Weltbild aussieht (wie die Naturalisten z. B.).
Der Atheist kann sagen, wie seine Welt aussieht: götterfrei!
HFRudolph hat geschrieben:Andererseits bedarf es noch zusätzlicher Differenzierungen in der Glaubensvorstellung der Christen: Es ist nämlich tatsächlich so - wie Myron erwähnt hat - dass „die Christen“ so alles mögliche glauben, nur nicht an einen persönlichen Gott: Daran glaubt auch innerhalb der Kirchenmitglieder nur ein jeweils relativ geringer Anteil (siehe fowid): Ein weiterer Anteil glaubt nur an eine abstrakte höhre Macht, wieder andere sind ansich Atheisten.
Wie nennt man denn die Leute, die an eine höhere Macht glauben? Wie nennt man diejenigen, die an einen personifizierten Gott glauben, aber den Glauben an jüngstes Gericht, Himmel und Hölle ablehnen, wie diejenigen, die an den alten Mann mit langem Bart auf den Wolken glauben, wie die Gottheit in den norditalienischen Kirchen auf Gemälden dargestellt ist?
Der Kern des Theismus ist der Glaube, dass Gott ein persönliches unkörperliches Lebewesen, ein lebendiger Geist ist.
Wer irgendeine unpersönliche Macht "Gott" nennt, ist kein Theist, sondern bestenfalls irgendeine Art Pantheist.
Trotz des Namens ist der Pantheismus nontheistisch.
Als Christ muss man Theist sein, d.h.
wenigstens an einen persönlichen, lebendigen Gott glauben.
"[T]heism is the belief that there is an all-powerful, all-knowing perfectly good immaterial person who has created the world, has created human beings 'in his own image,' and to whom we owe worship, obedience and allegiance."
(Alvin Plantinga:
http://plato.stanford.edu/entries/religion-science)
(Da eine Person unmöglich ein Nichtlebewesen sein kann, ist der persönliche Gott nicht nur ein Wesen, sondern ein Lebewesen, wenn auch eines ohne Körper.)
Viele glauben irrigerweise, jeder, der irgendein Dingsbums als Gott oder als einen Gott bezeichnet, wäre deshalb ein Theist — weit gefehlt!
Ich suche selbst schon seit längerem nach einem passenden Oberbegriff für all diejenigen, die den Gottesbegriff auf irgendein unpersönliches Ding anwenden.
Dabei ist mir bislang noch nichts Besseres eingefallen als
Pseudotheist und
nomineller Theist (oder
Nominaltheist versus
Realtheist).
Im Übrigen sind Begriffe wie
höhere Macht derart schwammig, dass es geradezu idiotisch ist, die Leute auf der Straße einfach nur zu fragen, ob sie an eine höhere Macht glaubten.
Damit subsumiert man grobschlächtig eine große Zahl von bloßen Nominaltheisten, d.i. eigentlichen Nichttheisten, unter die Realtheisten.