Action Area 1: Die Wahrheit über die menschliche Moral

Beitragvon Peter Janotta » Mo 23. Apr 2007, 19:46

Neuste Version:
Sehr geehrter Herr Schick!

Mit Irritation haben wir, die Brights Deutschland, vernommen, dass Sie sich beim „Tag der Schulpastoral“ entschieden gegen einen allgemeinen für alle Schüler verbindlichen Ethikunterricht ausgesprochen haben.
Laut Pressemitteilung des Erzbistums Bamberg argumentierten Sie im Speziellen gegen die Entscheidungen in Berlin und Brandenburg, in denen die Rechtmäßigkeit eines bindenden Ethikunterrichts für alle Schüler festgestellt wurde. Darin bezeichnen Sie diese Entscheidungen explizit als falsch und bemängeln, dass der religiös- und weltanschaulich neutrale Ethikunterricht keine Alternative zum angeblich viel geschätzten Religionsunterricht sein kann. Was Sie dabei allerdings nicht berücksichtigen ist, dass es in keiner Weise die Absicht des Ethikunterrichts ist, den Religionsunterricht zu ersetzen.
Im Ethikunterricht geht es nicht darum, allen Schülern die gleichen Werte (welche auch immer) zu vermitteln. Ethikunterricht reflektiert über Werte (christliche, humanistische etc.) und ermöglicht den Schülern, die eigene Position zu formulieren. Die Schüler setzen sich mit den verschiedensten Texten auseinander, darunter im Übrigen auch Bibelzitate. Das geschieht auch in einer kontroversen Auseinandersetzung über Werte.
Die Kritikpunkte, die gegen den Ethikunterricht vorgebracht werden, wurden vor vielen Jahren auch zum Fach Politik bzw. Sozialkunde diskutiert. Um der durch die Authentizität des Lehrers möglicherweise entstehenden politisch-weltanschaulichen Einseitigkeit entgegenzuwirken, hatte man sich damals auf den so genannten "Beutelsbacher Konsens" geeinigt: das Überwältigungsverbot und den Kontroversitätsgrundsatz. Viele Politiklehrer sind auch politisch engagiert und ihre Schüler wissen das. Trotzdem leidet darunter nicht der Unterricht. Es funktioniert. Ebenso treten Ethiklehrer weltanschaulich neutral auf. Viele sind Mitglieder einer der Großkirchen, viele andere sind konfessionsfrei. Dies führt trotzdem zu keiner Beeinträchtigung der Neutralität solange im Unterricht elementare Prinzipien eingehalten werden. So besteht nicht die Gefahr einer religiösen oder antireligiösen Indoktrination durch Ethik. Wer aber schon allein die Kontroverse um Werte verhindern will steht im Widerspruch zu den Grundsätzen der Demokratie.
Es ist auch keineswegs so, dass der Religionsunterricht abgeschafft werden soll. Tatsächlich steht es den Schülern nämlich frei, den Religionsunterricht auch zu besuchen. Der Ethikunterricht bietet lediglich die zusätzliche Möglichkeit mit Anhängern anderer Glaubensrichtungen und Weltanschauungen in den Dialog zu treten. So soll verhindert werden, dass es zur Abgrenzung der verschiedenen Gemeinschaften kommt. In diesem Sinne soll in dem Fach die gegenseitige Annäherung und das Verständnis füreinander gestärkt und damit ein besseres Zusammenleben gefördert werden. Diese Ziele werden auch in der Urteilsbegründung der kürzlich zum Thema getroffenen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts deutlich. Darin heißt es:

„Die Offenheit für eine Vielfalt von Meinungen und Auffassungen ist konstitutive Voraussetzung einer öffentlichen Schule in einem freiheitlich-demokratisch ausgestalteten Gemeinwesen. [...] Der Landesgesetzgeber darf der Entstehung von religiös oder weltanschaulich motivierten 'Parallelgesellschaften' entgegenwirken und sich um die Integration von Minderheiten bemühen. Integration setzt nicht nur voraus, dass die religiös oder weltanschaulich geprägte Mehrheit jeweils anders geprägte Minderheiten nicht ausgrenzt; sie verlangt auch, dass diese sich selbst nicht abgrenzt und sich einem Dialog mit Andersdenkenden und Andersgläubigen nicht verschließt. [...] Die Fähigkeit aller Schüler zu Toleranz und Dialog ist eine Grundvoraussetzung nicht nur für die spätere Teilnahme am demokratischen Willensbildungsprozess, sondern auch für ein gedeihliches Zusammenleben in wechselseitigem Respekt vor den Glaubensüberzeugungen und Weltanschauungen anderer.“

Sie scheinen sich jedoch gegen, die durch den Ethikunterricht angebotene Plattform zu erwehren und gehen sogar so weit, katastrophale Folgen einer solchen Regelung zu prophezeien:

„Sonst laufen wir Gefahr, dass unserer Gesellschaft das Wichtigste fehlt, was sie für eine gute Gegenwart und eine erfolgreiche Zukunft braucht, ethisch und moralisch gefestigte, gemeinwohlorientierte, Menschenwürde und Menschenrechte wahrende Persönlichkeiten.“

Damit sprechen Sie der Religion ein Moralmonopol zu, das durch wissenschaftliche Studien längst widerlegt werden konnte.

(Beispiele z.B. in Bild der Wissenschaft - muss ich noch raussuchen)

Besonders absurd erscheint die Annahme, die Wahrung der Menschenrechte sei durch ein Unterrichtsmodel, das keinen verbindlichen Religionsunterricht vorsieht, gefährdet. Eine korrekte Analyse der historischen Fakten belegt, dass die Menschenrechte in wesentlichen Teilen durch säkulare Kräfte und gegen den Widerstand der Kirche erkämpft werden mussten. Als Beispiel sei hier der bis in die 60er Jahre gültige Anti-Modernisten-Eid genannt.

Wir bitten Sie daher, Ihre Stellung zu dem Unterrichtsfach Ethik nochmals zu überdenken. Insbesondere bitten wir Sie, Ihre Meinung zu dem Vorwurf der Separation der religiösen Gemeinschaft durch einen alleinigen Religionsunterricht zu äußern. Unserer Ansicht nach stellt das Fach Ethik mit Option zum zusätzlichen Besuch eines Religionsunterrichts, das sich mit den individuellen Glaubenslehren beschäftigt, eine sinnvolle Regelung dar. Auf diese Weise wird niemand an der Ausübung seiner Religion gehindert. Daneben wird jedoch der Dialog mit anderen ermöglicht. Ihre Bedenken sind für uns daher nicht nachvollziehbar. Deshalb wünschen wir uns, wenn Sie diese ausführlicher darlegen könnten, um Missverständnisse beiderseits zu vermeiden.


Mit freundlichen Grüßen
Peter Janotta
Brights Deutschland



An die Fakten, die belegen, dass relgiöse Menschen nicht moralischer Handeln, komme ich erst morgen ran. Wie gesagt auf der Basis eines BdW Artikels. Im Netz hab ich auf die schnelle nichts gefunden. Ich wäre euch daher dankbar wenn ihr noch Quellen bennenen könntet.
Zuletzt geändert von Peter Janotta am Mo 23. Apr 2007, 20:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Sisyphos » Mo 23. Apr 2007, 20:34

Veränderungen/Korrekturen gefärbt.

Sehr geehrter Herr Schick!

Mit Irritation haben wir, die Brights Deutschland, vernommen, dass Sie sich beim „Tag der Schulpastoral“ entschieden gegen einen allgemeinen für alle Schüler verbindlichen Ethikunterricht ausgesprochen haben.

Laut Pressemitteilung des Erzbistums Bamberg argumentierten Sie im Speziellen gegen die Entscheidungen in Berlin und Brandenburg, in denen die Rechtmäßigkeit eines bindenden Ethikunterrichts für alle Schüler festgestellt wurde. Darin bezeichnen Sie diese Entscheidungen explizit als falsch und bemängeln, dass der religiös- und weltanschaulich neutrale Ethikunterricht keine Alternative zum angeblich viel geschätzten Religionsunterricht sein kann. Was Sie dabei allerdings nicht berücksichtigen ist, dass es in keiner Weise die Absicht des Ethikunterrichts ist, den Religionsunterricht zu ersetzen.

Im Ethikunterricht geht es nicht darum, allen Schülern die gleichen Werte (welche auch immer) zu vermitteln. Ethikunterricht reflektiert über Werte (christliche, humanistische etc.) und ermöglicht den Schülern, die eigene Position zu formulieren. Die Schüler setzen sich mit den verschiedensten Texten auseinander, darunter im Übrigen auch Bibelzitate. Das geschieht auch in einer kontroversen Auseinandersetzung über Werte.

Die Kritikpunkte, die gegen den Ethikunterricht vorgebracht werden, wurden vor vielen Jahren auch zum Fach Politik bzw. Sozialkunde diskutiert. Um der durch die Authentizität des Lehrers möglicherweise entstehenden politisch-weltanschaulichen Einseitigkeit entgegenzuwirken, hatte man sich damals auf den so genannten "Beutelsbacher Konsens" geeinigt: das Überwältigungsverbot und den Kontroversitätsgrundsatz. Viele Politiklehrer sind auch politisch engagiert und ihre Schüler wissen das. Trotzdem leidet darunter nicht der Unterricht. Es funktioniert. Ebenso treten Ethiklehrer weltanschaulich neutral auf, viele sind Mitglieder einer der Großkirchen, viele andere sind konfessionsfrei. Dies führt trotzdem zu keiner Beeinträchtigung der Neutralität, solange im Unterricht elementare Prinzipien eingehalten werden. So besteht nicht die Gefahr einer religiösen oder antireligiösen Indoktrination durch Ethik. Wer aber schon allein die Kontroverse um Werte verhindern will steht im Widerspruch zu den Grundsätzen der Demokratie.

Es ist auch keineswegs so, dass der Religionsunterricht abgeschafft werden soll. Tatsächlich steht es den Schülern nämlich frei, den Religionsunterricht auch zu besuchen. Der Ethikunterricht bietet lediglich die zusätzliche Möglichkeit mit Anhängern anderer Glaubensrichtungen und Weltanschauungen in den Dialog zu treten. So soll verhindert werden, dass es zur Abgrenzung der verschiedenen Gemeinschaften kommt. In diesem Sinne soll in dem Fach die gegenseitige Annäherung und das Verständnis füreinander gestärkt und damit ein besseres Zusammenleben gefördert werden. Diese Ziele werden auch in der Urteilsbegründung der kürzlich zum Thema getroffenen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts deutlich. Darin heißt es:

„Die Offenheit für eine Vielfalt von Meinungen und Auffassungen ist konstitutive Voraussetzung einer öffentlichen Schule in einem freiheitlich-demokratisch ausgestalteten Gemeinwesen. [...] Der Landesgesetzgeber darf der Entstehung von religiös oder weltanschaulich motivierten 'Parallelgesellschaften' entgegenwirken und sich um die Integration von Minderheiten bemühen. Integration setzt nicht nur voraus, dass die religiös oder weltanschaulich geprägte Mehrheit jeweils anders geprägte Minderheiten nicht ausgrenzt; sie verlangt auch, dass diese sich selbst nicht abgrenzt und sich einem Dialog mit Andersdenkenden und Andersgläubigen nicht verschließt. [...] Die Fähigkeit aller Schüler zu Toleranz und Dialog ist eine Grundvoraussetzung nicht nur für die spätere Teilnahme am demokratischen Willensbildungsprozess, sondern auch für ein gedeihliches Zusammenleben in wechselseitigem Respekt vor den Glaubensüberzeugungen und Weltanschauungen anderer.“

Sie scheinen sich jedoch gegen, die durch den Ethikunterricht angebotene Plattform zu erwehren und gehen sogar so weit, katastrophale Folgen einer solchen Regelung zu prophezeien:

„Sonst laufen wir Gefahr, dass unserer Gesellschaft das Wichtigste fehlt, was sie für eine gute Gegenwart und eine erfolgreiche Zukunft braucht, ethisch und moralisch gefestigte, gemeinwohlorientierte, Menschenwürde und Menschenrechte wahrende Persönlichkeiten.“

Damit sprechen Sie der Religion ein Moralmonopol zu, das durch wissenschaftliche Studien längst widerlegt werden konnte.

(Beispiele z.B. in Bild der Wissenschaft - muss ich noch raussuchen)

Besonders absurd erscheint die Annahme, die Wahrung der Menschenrechte sei durch ein Unterrichtsmodel, das keinen verbindlichen Religionsunterricht vorsieht, gefährdet. Eine korrekte Analyse der historischen Fakten belegt, dass die Menschenrechte in wesentlichen Teilen durch säkulare Kräfte und gegen den Widerstand der Kirche erkämpft werden mussten. Als Beispiel sei hier der bis in die 60er Jahre gültige Anti-Modernisten-Eid genannt.

Wir bitten Sie daher, Ihre Stellung zu dem Unterrichtsfach Ethik nochmals zu überdenken. Insbesondere bitten wir Sie, Ihre Meinung zu dem Vorwurf der Separation der religiösen Gemeinschaft durch einen alleinigen Religionsunterricht zu äußern. Unserer Ansicht nach stellt das Fach Ethik mit Option zum zusätzlichen Besuch eines Religionsunterrichts, das sich mit den individuellen Glaubenslehren beschäftigt, eine sinnvolle Regelung dar. Auf diese Weise wird niemand an der Ausübung seiner Religion gehindert. Daneben wird jedoch der Dialog mit anderen ermöglicht. Ihre Bedenken sind für uns daher nicht nachvollziehbar. Deshalb wünschen wir uns, wenn Sie diese ausführlicher darlegen könnten, um Missverständnisse beiderseits zu vermeiden.


Mit freundlichen Grüßen
Peter Janotta
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Beitragvon Andreas Müller » Mo 23. Apr 2007, 21:17

@Pete: Du solltest meine und Sisyphos Verbesserungen einbauen und morgen erledigen wir dann den Rest, sag ich mal.
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Beitragvon Klaus » Di 24. Apr 2007, 12:51

Gibt es irgendwelche Einwände, wenn ich den Brief an den Bischof auf dem Blog veröffentliche? Wenn nein, welche Version sollte veröffentlicht werden?
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Beitragvon Sisyphos » Di 24. Apr 2007, 13:12

Klaus hat geschrieben:Gibt es irgendwelche Einwände, wenn ich den Brief an den Bischof auf dem Blog veröffentliche? Wenn nein, welche Version sollte veröffentlicht werden?


Ich habe keine Einwände. Die Version mit meinen Änderungen bitte!!! Es handelt sich um Passagen, die sowieso von mir stammen. =)
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Beitragvon HF******* » Di 24. Apr 2007, 13:19

Der Brief ist super!

Der Autor schrieb:
Ich denke, es ist relativ zwecklos mit religiösen Fanatikern zu reden


Macht nichts, der Brief an ihn wird veröffentlicht und auch seine Antwort - wenn er sich denn traut. Ein Brights-Logo im Briefkopf wäre gut.

Ich nehme nicht an, dass der Herr weiß, wer die Brights sind - vielleicht sollte einfach in den Fuß ein Hinweis, dass die Brights Menschen mit einem naturalistischen Weltbild sind.

Wenn ich das richtig beobachtet habe, soll allerdings LER Standartunterricht werden und die Schüler können dann noch zusätzlich Religionsunterricht nehmen, wenn ihnen (bzw. ihren Eltern…) danach ist. Nur für Religionsunterrichtsschüler ist es dann ein Zusatzunterricht: Aber der Herr setzt sich ja gerade für ein Mehr an Moral und Ethik ein, dann kann er ansich auch gegen eine bessere Unterrichtung auch nichts einzuwenden haben.

@Klaus: Die Version, die Peter als letzte Version ausgibt.

Gruß
HFRudolph
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Beitragvon LinuxBug » Di 24. Apr 2007, 13:32

sollten nicht zuerst die Beispiele eingearbeitet werden? :/

eine Studie wäre die von Marc Hauser und Peter Singer: Morality without religion =)

allerdings gebe ich zu Bedenken, dass gewisse Menschen auf den Namen Singer sehr empfindlich reagieren.
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Beitragvon Klaus » Di 24. Apr 2007, 13:43

Der Brief ist jetzt auf dem Blog veröffentlicht, Kommentare auf dem Blog erbeten, zahlreich :^^:
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Beitragvon LinuxBug » Di 24. Apr 2007, 14:04

Weitere Beispiele (auf Englisch)
Religion Morality Identical und Do Our Values Come from God? :2thumbs:

ich bin mir sicher, dass es noch hunderte solcher Seiten gibt :^^:
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Beitragvon Klaus » Di 24. Apr 2007, 14:10

@LinuxBug, bring die Links doch auf dem Blog. da können sich die Leser gleich selbst ein Bild machen, quasi als Dienstleistung. :/
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Beitragvon Peter Janotta » Di 24. Apr 2007, 17:27

Ich habe keine Einwände. Die Version mit meinen Änderungen bitte!!! Es handelt sich um Passagen, die sowieso von mir stammen.

Ja das sind deine. Sry hätt ich vllt nochmal explizit erwähnen sollen, dass ich das von dir geklaut habe :/

Hab grad außerdem noch das Problem, dass ich keine Vernünftige Kontaktadresse finde an die ich das ganze dann schicken soll.
Auf der Seite: http://www.eo-bamberg.de find ich nix.
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Beitragvon Klaus » Di 24. Apr 2007, 17:33

Nimm doch das Kontaktformular, das dort auf der Seite ist, Copy`n` paste und ab damit, oder stell den Brief auf dem Gästebuch ein, konstruktive Kritik ist ja erwünscht, also, oder tu beides, da lesen es gleich noch ein paar andere mit, nicht nur das Kirchenmanagement.
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Beitragvon Klaus » Di 24. Apr 2007, 17:36

Ach ja, und wenn du es eingestellt hast, mach einen Screenshot, wenn sie es dann löschen, bringen wir den screenshot auf dem Blog und schreien ganz laut Zensur oder so etwas. =)
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Beitragvon Andreas Müller » Di 24. Apr 2007, 18:14

Ihr neigt gelegentlich zu blindem Aktionismus.

Erinnerung:
Außerdem können wir sicherlich nicht als "Brights Deutschland" sagen, dass der Ethik-Unterricht die beste Wahl ist. Es gibt hier auch Leute, die einen objektiven Religionsunterricht à la Dennett fordern, oder die sowohl Ethik- als auch Religionsunterricht abschaffen wollen, oder die humanistische Lebenskunde bevorzugen etc.


Außerdem wären noch die Zeichensetzungs, Grammatik etc. zu verbessern und "(Beispiele z.B. in Bild der Wissenschaft - muss ich noch raussuchen)" zu ergänzen.

Manchmal tut ihr wochenlang gar nichts und dann kann ich euch kaum stoppen, wenn ihr euch mal was in den Kopf gesetzt habt. Man sollte sich immer mindestens zwei Tage nehmen, wenn man an einem Text arbeitet, ich bin inzwischen auf mindestens drei Tage rauf, weil man sonst zu viel Mist baut.

Prinzipiell ist es natürlich eine gute Sache, wenn mal jemand etwas tut. :up:
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Beitragvon Klaus » Di 24. Apr 2007, 18:18

So sind wir, ein Ruck und es geht los. :/
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Beitragvon Sisyphos » Di 24. Apr 2007, 18:54

Peter Janotta hat geschrieben:
Ich habe keine Einwände. Die Version mit meinen Änderungen bitte!!! Es handelt sich um Passagen, die sowieso von mir stammen.

Ja das sind deine. Sry hätt ich vllt nochmal explizit erwähnen sollen, dass ich das von dir geklaut habe :/


Nicht nötig. Ich hab dir ja gesagt, dass du sie nutzen kannst. =)
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Beitragvon [C]Arrowman » Di 24. Apr 2007, 19:20

Ich persönlich bevorzuge einen Utilitaristischen Ansatz, der auch gerne etwas egoistisch sein darf. Auch der Handlungsutlitarismus wäre eine Überlegung wert. Jedenfalls sollte die brighte Ethik nicht auf einem Idealbild basieren, sonder sich an das Halten was möglich ist. Das heißt aber nicht, das sie nicht "fordernd" sein darf, in dem Sinne, das man nicht einfach so von Natur aus Gut ist. Überhaupt wäre Gut oder Böse der falsche Ansatz, weshalb ich den utilitaristischen Ansatz dem Vorzug gebe. Zum Vergleich, die Ehrfurcht vor dem Leben ist utopisch, da wir alle irgendwie töten um zu leben (mal ehrlich, wer will auf sein Steak verzichten?). Ich denke wir sollten pragmatisch sein und Ziele setzen die jeder, wenn er will erreichen kann.

Der Kants Kategorischer Imperativ ist mE keine Alternative, da er zu viele Dilemmas offen lässt. Auch ist es ein risiko nach dem Imperativ zu Leben, weil jeder andere Prioritäten setzt.
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Beitragvon Sisyphos » Di 24. Apr 2007, 19:29

[C]Arrowman hat geschrieben:Der Kants Kategorischer Imperativ ist mE keine Alternative, da er zu viele Dilemmas offen lässt. Auch ist es ein risiko nach dem Imperativ zu Leben, weil jeder andere Prioritäten setzt.


Die Mehrzahl von Dilemma lautet Dilemmata. :klugscheisser:
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Beitragvon Peter Janotta » Mi 25. Apr 2007, 19:21

Hier gibts die Endversion des Briefs als .doc: http://www.megaupload.com/?d=LEWSNSJ6

Endgültiger Text:
Peter Janotta
XXXXXXXXXX
XXXXX Würzburg

Würzburg, 25.04.2007

Erzbischöfliches Ordinariat Bamberg
z.Hd. Erzbischofs Schick o.V.i.A.
Domplatz 2
96049 Bamberg



Betreff: Ihre Bedenken gegen den Ethikunterricht


Sehr geehrter Herr Schick!

Mit Irritation haben wir von Brights Deutschland vernommen, dass Sie sich beim „Tag der Schulpastoral“ entschieden gegen einen allgemeinen, für alle Schüler verbindlichen Ethikunterricht ausgesprochen haben.

Laut Pressemitteilung des Erzbistums Bamberg argumentierten Sie im Speziellen gegen die Entscheidungen in Berlin und Brandenburg, in denen die Rechtmäßigkeit eines bindenden Ethikunterrichts für alle Schüler festgestellt wurde. Darin bezeichnen Sie diese Entscheidungen explizit als falsch und bemängeln, dass der religiös- und weltanschaulich neutrale Ethikunterricht keine Alternative zum angeblich viel geschätzten Religionsunterricht sein kann. Was Sie dabei allerdings nicht berücksichtigen ist, dass es in keiner Weise die Absicht des Ethikunterrichts ist, den Religionsunterricht zu ersetzen.

Im Ethikunterricht geht es nicht darum, allen Schülern die gleichen Werte (welche auch immer) zu vermitteln. Ethikunterricht reflektiert über Werte (christliche, humanistische etc.) und ermöglicht den Schülern, die eigene Position zu formulieren. Die Schüler setzen sich mit den verschiedensten Texten auseinander, darunter im Übrigen auch Bibelzitate. Das geschieht auch in einer kontroversen Auseinandersetzung über Werte.
Die Kritikpunkte, die gegen den Ethikunterricht vorgebracht werden, wurden vor vielen Jahren auch in Verbindung mit dem Fach Politik bzw. Sozialkunde diskutiert. Um der durch die Authentizität des Lehrers möglicherweise entstehenden politisch-weltanschaulichen Einseitigkeit entgegen zu wirken, hatte man sich damals auf den so genannten "Beutelsbacher Konsens" geeinigt: das Überwältigungsverbot und den Kontroversitätsgrundsatz. Viele Politiklehrer sind auch politisch engagiert und ihre Schüler wissen das. Trotzdem leidet darunter nicht der Unterricht. Es funktioniert. Ebenso treten Ethiklehrer weltanschaulich neutral auf. Viele sind Mitglieder einer der Großkirchen, viele andere sind konfessionsfrei. Dies führt trotzdem zu keiner Beeinträchtigung der Neutralität, solange im Unterricht elementare Prinzipien eingehalten werden. So besteht nicht die Gefahr einer religiösen oder antireligiösen Indoktrination durch Ethik. Wer aber schon allein die Kontroverse um Werte verhindern will, wendet sich gegen die Grundsätze der Demokratie.

Es ist auch keineswegs so, dass der Religionsunterricht abgeschafft werden soll. Tatsächlich steht es den Schülern nämlich frei, den Religionsunterricht zusätzlich zu besuchen. Der Ethikunterricht bietet lediglich die zusätzliche Möglichkeit, mit Anhängern anderer Glaubensrichtungen und Weltanschauungen in den Dialog zu treten. So soll verhindert werden, dass es zur Abgrenzung der verschiedenen Gemeinschaften voneinander kommt. In diesem Sinne soll in dem Fach die gegenseitige Annäherung und das Verständnis füreinander gestärkt und damit ein besseres Zusammenleben gefördert werden. Diese Ziele werden auch in der Urteilsbegründung der kürzlich zum Thema getroffenen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts deutlich. Darin heißt es:

„Die Offenheit für eine Vielfalt von Meinungen und Auffassungen ist konstitutive Voraussetzung einer öffentlichen Schule in einem freiheitlich-demokratisch ausgestalteten Gemeinwesen. [...] Der Landesgesetzgeber darf der Entstehung von religiös oder weltanschaulich motivierten 'Parallelgesellschaften' entgegenwirken und sich um die Integration von Minderheiten bemühen. Integration setzt nicht nur voraus, dass die religiös oder weltanschaulich geprägte Mehrheit jeweils anders geprägte Minderheiten nicht ausgrenzt; sie verlangt auch, dass diese sich selbst nicht abgrenzt und sich einem Dialog mit Andersdenkenden und Andersgläubigen nicht verschließt. [...] Die Fähigkeit aller Schüler zu Toleranz und Dialog ist eine Grundvoraussetzung nicht nur für die spätere Teilnahme am demokratischen Willensbildungsprozess, sondern auch für ein gedeihliches Zusammenleben in wechselseitigem Respekt vor den Glaubensüberzeugungen und Weltanschauungen anderer.“

Sie scheinen sich jedoch gegen die durch den Ethikunterricht angebotene Plattform zu erwehren und gehen sogar so weit, katastrophale Folgen einer solchen Regelung zu prophezeien:

„Sonst laufen wir Gefahr, dass unserer Gesellschaft das Wichtigste fehlt, was sie für eine gute Gegenwart und eine erfolgreiche Zukunft braucht, ethisch und moralisch gefestigte, gemeinwohlorientierte, Menschenwürde und Menschenrechte wahrende Persönlichkeiten.“

Damit sprechen Sie der Religion ein Moralmonopol zu, das durch wissenschaftliche Studien längst widerlegt werden konnte:

„Im Jahr 1960 gaben 92 Prozent der religiös orientierten Studenten bei einer Umfrage in den Vereinigten Staaten an, es sei moralisch falsch zu betrügen. Aber 87 Prozent unterstrichen die Aussage: „Wenn alle anderen betrügen, warum nicht ich auch“. (Bild der Wissenschaft 2/2007 S.48)

Der Psychologe Bernard Spilka von der University of Denver wird im gleichen Heft aus dem Handbuch der Religionspsychologie zitiert:

„Obwohl religiöse Menschen dazu neigen, sich für ehrlicher zu halten als nichreligiöse, sprechen Befunde dafür, dass es keine oder gar eine negative Beziehung zwischen Religösität und Ehrlichkeit gibt.“ (Bild der Wissenschaft 2/2007 S.48)

Zu analogen Ergebnissen kommt man auch in vielen anderen Studien. Zum Beispiel Victor J. Stenger in Free Inquiry 26(5) August/September 2006, pp. 42-45. oder Hauser, M.D. und Singer, P. in Morality Without Religion. Project Syndicate. 2005.

Besonders abwegig erscheint die Annahme, die Wahrung der Menschenrechte sei durch ein Unterrichtsmodel, das keinen verbindlichen Religionsunterricht vorsieht, gefährdet. Eine korrekte Analyse der historischen Fakten belegt, dass die Menschenrechte in wesentlichen Teilen durch säkulare Kräfte und gegen den Widerstand der Kirche erkämpft werden mussten. Als Beispiel sei hier der bis in die 60er Jahre gültige Anti-Modernisten-Eid genannt.

Wir bitten Sie daher, Ihre Stellung zu dem Unterrichtsfach Ethik nochmals zu überdenken. Insbesondere bitten wir Sie, Ihre Meinung zu dem Vorwurf der Separation der religiösen Gemeinschaft durch einen alleinigen Religionsunterricht zu äußern. Sehr viele Brights sind der Ansicht, dass das Fach Ethik mit Option zum zusätzlichen Besuch eines Religionsunterrichts, das sich mit den individuellen Glaubenslehren beschäftigt, eine sinnvolle Regelung darstellt. Auf diese Weise wird niemand an der Ausübung seiner Religion gehindert. Daneben wird jedoch der Dialog mit anderen ermöglicht. Ihre Bedenken sind für uns daher nicht nachvollziehbar. Deshalb wünschen wir uns, dass Sie diese ausführlicher darlegen, um Missverständnisse beiderseits zu vermeiden.





Mit freundlichen Grüßen


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Beitragvon Klaus » Mi 25. Apr 2007, 19:33

Diese Fassung ist auf dem Blog als update veröffentlicht. :gott: ich vergaß, hat der Autor gemacht.
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