Das Leben und der Tod

Das Leben und der Tod

Beitragvon Joe » So 18. Feb 2007, 18:25

Ein kurzer Text über das Leben und den Tod

Ich bin da, und zwar seit ich geboren wurde. Das heißt aber auch, dass mein Sein begrenzt ist. Es ist begrenzt in der Zeit, da es mit der Geburt begonnen hat und mit dem Tod endet, es ist aber auch räumlich begrenzt, da mein Bewusstsein nicht das ganze Universum umfasst. Das Leben beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tod. Eigentlich eine ganz banale Feststellung, aber eine, die ich gerne von mir weg schiebe, denn mit dem Tod enden mein Sein, meine Persönlichkeit, meine Erinnerungen, meine Freuden, meine Leiden und Ängste, mein Alles. Es gibt daran nichts zu beschönigen, dieser Gedanke gefällt mir nicht. Die Angst vor dem Tod oder dem Sterben kann ich nicht leugnen.

Aber genau dieser Schauder, der mich durchdringt, wenn ich an mein Ende denke, erlaubt es mir, mein Leben zu genießen, jeden Augenblick als kostbar zu erachten. Eben weil das Leben endlich ist, weil es in Raum und Zeit begrenzt ist, ist es so wertvoll, so einzigartig und unersetzlich. Was wäre ein Leben, das unendlich ist? Es wäre ein wertloses Nichts, da jeder Augenblick, jede Lust und jedes Unglück beliebig wiederholbar wäre, kein Moment wäre eine Besonderheit, sondern würde in der Inflation der Ereignisse der Unendlichkeit bedeutungslos. Dieser Gedanke ist mir gleichwertig mit dem Gedanken an den Tod oder an das Nichts.

Es gibt Leute, die sagen, der Tod gehöre zum Leben, wie die Geburt. Ich meine, den Tod gibt es nicht, da der Tod nicht zum Leben gehört, denn das Leben, und damit das Ich ist beendet, wenn der Tod eintritt. Der Tod kann damit nie Teil des Ichs werden. Sollte ich mich dann vor ihm ängstigen? Nein, eigentlich nicht - andererseits, die Todesfurcht erlaubt es mir, gefährlichen Situationen aus dem Weg zu gehen, veranlasst mich, auf meine Gesundheit zu achten und vor allem, sie lässt mich erkennen, dass andere Menschen genauso wert sind, geachtet und geschützt zu werden. Sie lässt mich den hohen Wert eines jeden Individuums erkennen, und dessen Recht, sein Leben nach seinen Wünschen zu gestalten, solange die berechtigten Interessen anderer dadurch nicht beeinträchtigt werden. Hier liegt, so meine ich, der Schlüssel zu einer glücklichen und zufriedenen Gesellschaft, deren Mitglieder sich gegenseitig achten, und die verantwortungsvoll mit ihrer Lebensgrundlage, der Natur sowie ihren Recourcen umgeht.
Joe
 
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