Staatlicher Religionsunterricht

Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon HF******* » Fr 14. Mär 2008, 11:44

Habe soeben alle Fraktionen des dt. Bundestages angeschrieben und die Abschaffung des staatlichen Religionsunterrichts gefordert.

Anlass ist die Diskussion über die Einführung des islamischen Religionsunterrichts an deutschen Schulen.
Ich bin der Meinung, dass staatlicher Islamunterricht auf lange Sicht unvermeidlich sein wird, wenn nicht der staatliche Religionsunterricht umgewandelt wird in Philosophie und ReligionsWISSENSCHAFT, also ohne Parteinahme des Staates, sondern als echte Unterrichtung.

Im anderen Forum hatten wir vor einiger Zeit auch eine Abstimmung zur Abschaffung des Religionsunterrichts, die überwiegend zu Gunsten einer Abschaffung ausgefallen war. Eine Petition sollte hier zu gegebener Zeit folgen.

Von entscheidender Bedeutung ist in dieser Frage die Stellung der Ministerpräsidenten: Schulunterricht ist Landessache, für eine Änderung müssten Art. 7 Abs. 3 Grundgesetz, Art. 141 GG geändert werden.
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Re: Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon Robert » Fr 14. Mär 2008, 14:43

Könntest du das Schreiben veröffentlichen?

Und sag Bescheid, wenn du irgendwelche Unterstützung brauchst. :up:


Schade, dass man sich am Samstag nicht sieht. :/

edit:

Heute morgen hatte ich in Radio Klassik (ja, ich höre dies.) gehört, dass sich mal wieder irgendjemand auf den christlich-abendländischen Wertekonsens berufen hat. Irgendwie wollte man den einbringen.

Ist dazu irgendwo was genaureres zu lesen? Auf Tagenschau habe ich nichts gefunden.
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Re: Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon ostfriese » Fr 14. Mär 2008, 17:59

Ich hatte anlässlich der letzten Petition im Oktober ein Kostenlos-Forum (altes phpBB) mit dem Namen "prophilo" eröffnet (es aber nicht in Betrieb genommen), das sich nur mit der Einführung eines verbindlichen ethisch-weltanschaulichen Unterrichts befassen sollte.

Als Konkurrenz zum Brights-Forum wollte ich es nicht betreiben, deshalb war meine Absicht, es erst dann zur Verfügung zu stellen, wenn das Thema wirklich auf der Tagesordnung steht.

Leider hat Firefox bei seiner jüngsten Aktualisierung alle Lesezeichen gelöscht, so dass ich "mein" Forum nicht mehr wieder finde. :santagrin:

Aber ich fürchte, es wird zu jeder Zeit schwierig sein, für dieses Thema eine breite öffentliche Aufmerksamkeit zu mobilisieren. Die Christen werden 'nen Deubel tun und sich über Islam-Unterricht künstlich aufregen; die meisten ahnen dumpf, dass sie diesbezüglich im Glashaus sitzen...
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Re: Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 14. Mär 2008, 18:01

ostfriese hat geschrieben:Die Christen werden 'nen Deubel tun und sich über Islam-Unterricht künstlich aufregen; die meisten ahnen dumpf, dass sie diesbezüglich im Glashaus sitzen...
Solche "unheiligen Allianzen" zwischen Fundis wären durchaus üblich. Ich glaube auch, dass Schäubles Forderung nur unter diesem Gesichtspunkt zu sehen ist.
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Re: Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon ostfriese » Fr 14. Mär 2008, 18:52

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
ostfriese hat geschrieben:Die Christen werden 'nen Deubel tun und sich über Islam-Unterricht künstlich aufregen; die meisten ahnen dumpf, dass sie diesbezüglich im Glashaus sitzen...
Solche "unheiligen Allianzen" zwischen Fundis wären durchaus üblich. Ich glaube auch, dass Schäubles Forderung nur unter diesem Gesichtspunkt zu sehen ist.

Yepp, das glaube ich auch. Er ist ja nun nicht gerade als Multikulti-Fan berühmt...
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Re: Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon Myron » Fr 14. Mär 2008, 20:05

HFRudolph hat geschrieben:Habe soeben alle Fraktionen des dt. Bundestages angeschrieben und die Abschaffung des staatlichen Religionsunterrichts gefordert.


Ich fürchte, das werden wir nicht mehr erleben, selbst wenn wir 100 Jahre alt werden sollten.

HFRudolph hat geschrieben:Anlass ist die Diskussion über die Einführung des islamischen Religionsunterrichts an deutschen Schulen.
Ich bin der Meinung, dass staatlicher Islamunterricht auf lange Sicht unvermeidlich sein wird, wenn nicht der staatliche Religionsunterricht umgewandelt wird in Philosophie und ReligionsWISSENSCHAFT, also ohne Parteinahme des Staates, sondern als echte Unterrichtung.


Ich plädiere seit langem dafür, dass der missionarisch-indoktrinatorische Religionsunterricht durch ein deskriptives Fach namens "Ideengeschichte" ersetzt wird (*, worin sowohl die religiösen als auch die nichtreligiösen philosophischen Anschauungen thematisiert werden.
(* Dieses Fach sollte es frühestens ab der 5. Klasse geben, d.h. auf jeden Fall nicht schon in der Grundschule.)

HFRudolph hat geschrieben:Von entscheidender Bedeutung ist in dieser Frage die Stellung der Ministerpräsidenten: Schulunterricht ist Landessache, für eine Änderung müssten Art. 7 Abs. 3 Grundgesetz, Art. 141 GG geändert werden.


Wie du weißt, ist für eine Grundgesetzänderung eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag und im Bundesrat erforderlich.
Eine solche wird bezüglich der Abschaffung des Religionsunterrichts in den nächsten Jahrzehnten mit Sicherheit nicht zustande kommen.
Gegenwärtig erleben wir ja das genaue Gegenteil:
Mit der bundesweiten Einführung des islamischen Religionsunterrichts wird es an den Schulen nicht weniger religiöse Missionierung und Indoktrinierung geben, sondern noch mehr davon.
Für uns Naturalisten wird die Situation dadurch nicht rosiger. :nosmile:
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Re: Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon Robert » Fr 14. Mär 2008, 22:00

@Myron:

Der Trost könnte für uns höchstens sein, dass damit ein Stück des Kirchenmonopols zerschmettert wird.

Naja, halt etwas Säkularismus mehr.
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Re: Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon Myron » Fr 14. Mär 2008, 22:14

Robert hat geschrieben:@Myron:
Der Trost könnte für uns höchstens sein, dass damit ein Stück des Kirchenmonopols zerschmettert wird.
Naja, halt etwas Säkularismus mehr.


Ich will den Teufel aber nicht mit dem Beelzebub austreiben.
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Re: Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon Myron » Sa 15. Mär 2008, 03:01

"Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahre keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein".

"Nun aber kommt man (unredlicher- und schändlicherweise) mit dem 6. Jahre des Kindes und zeichnet mit dicken unauslöschlichen Zügen die Begriffe der positiven Religion auf jene tabula rasa und verdirbt der Natur für immer ihr schönes weißes Blatt: man richtet den jungen Intellekt ab, gegen seine Natur und Organisation, den monströsen Begriff einer individuellen und persönlichen Weltursache zu denken, ferner absoluten Weltanfang u. dergl. m. Dadurch verbaut man auf immer den freien Horizont seines Geistes, versperrt die ihm gegebene Aussicht in die Unendlichkeit der Wesenwelt, verdeckt das Feld der freien Forschung, und verkrüppelt seine Natur, damit sie zur Assimilation des Falschen tauglich werde."


(Arthur Schopenhauer, aus dem handschriftlichen Nachlass)

"Allein die Religionen wenden sich ja eingeständlich nicht an die Ueberzeugung, mit Gründen, sondern an den Glauben, mit Offenbarungen. Zu diesem letzteren ist nun aber die Fähigkeit am stärksten in der Kindheit: daher ist man, vor Allem, darauf bedacht, sich dieses zarten Alters zu bemächtigen. Hiedurch, viel mehr noch, als durch Drohungen und Berichte von Wundern, schlagen die Glaubenslehren Wurzel. Wenn nämlich dem Menschen, in früher Kindheit, gewisse Grundansichten und Lehren mit ungewohnter Feierlichkeit und mit der Miene des höchsten, bis dahin von ihm noch nie gesehenen Ernstes wiederholt vorgetragen werden, dabei die Möglichkeit des Zweifels daran ganz übergangen, oder aber nur berührt wird, um darauf als den ersten Schritt zum ewigen Verderben hinzudeuten ; da wird der Eindruck so tief ausfallen, daß, in der Regel, d.h. in fast allen Fällen, der Mensch fast so unfähig seyn wird, an jenen Lehren, wie an seiner eigenen Existenz, zu zweifeln ; weshalb dann unter vielen Tausenden kaum Einer die Festigkeit des Geistes besitzen wird, sich ernstlich und aufrichtig zu fragen : ist Das wahr ? passender, als man glaubte, hat man daher Die, welche es dennoch vermögen, starke Geister, esprits forts, benannt. Für die Uebrigen nun aber giebt es nichts so Absurdes, oder Empörendes, daß nicht, wenn auf jenem Wege eingeimpft, der festeste Glaube daran in ihnen Wurzel schlüge.
(...) Das haben sie bloß Dem zu danken, daß die Erziehung in den Händen der Geistlichkeit ist, welche Sorge trägt, ihnen sämmtliche Glaubensartikel in frühester Jugend so einzuprägen, daß es bis zu einer Art partieller Gehirnlähmung geht, die sich dann zeitlebens in jeder blödsinnigen Bigotterie äußert, durch welche sogar übrigens höchst verständige und geistreiche Leute unter ihnen sich degradiren und uns an ihnen ganz irre werden lassen. Wenn wir nun aber erwägen, wie wesentlich es zu dergleichen Meisterstücken ist, daß die Glaubensimpfung im zarten Kindesalter geschehe ; so wird uns das Missionswesen nicht mehr bloß als der Gipfel menschlicher Zudringlichkeit, Arroganz und Impertinenz, sondern auch als absurd erscheinen, (...)."


(Arthur Schopenhauer, Parerga und Paralipomena II, Kap. XV: Über Religion)


Koran 2:2. "Dies ist das Buch, an ihm ist kein Zweifel möglich."
(Übers. Khoury)
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Re: Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon ostfriese » Sa 15. Mär 2008, 12:03

Danke, Myron, Schopenhauer wäre einer von uns gewesen! Der Kontrast seiner durchdachten Ausführungen zum dogmatischen Koran-Einzeiler ist ein Hammerschlag, und Dein Beitrag hätte es verdient, an exponierter Stelle des Religions-Threads unkommentiert angepinnt zu werden. Schopenhauers Worte dürften den meisten von uns aus der Seele sprechen und auf den Punkt bringen, welches wohl unser stärkstes religionskritisches Motiv überhaupt ist: die Abscheu vorm geistigen Missbrauch an Kindern.
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Re: Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon Myron » Sa 15. Mär 2008, 14:32

ostfriese hat geschrieben:Schopenhauers Worte dürften den meisten von uns aus der Seele sprechen und auf den Punkt bringen, welches wohl unser stärkstes religionskritisches Motiv überhaupt ist: die Abscheu vorm geistigen Missbrauch an Kindern.


Leichtgläubigen Kindern wildeste Behauptungen als zweifelsfrei feststehende Wahrheiten zu verkaufen, ist in der Tat geistiger Kindesmissbrauch.
Selbstkritik und Zweifel an der eigenen Religion sind im Islam verboten; er fordert blinden Glaubensgehorsam:

6:114. "Diejenigen, denen Wir das Buch zukommen ließen, wissen, dass es von deinem Herrn mit der Wahrheit herabgesandt wurde. So sei nicht einer der Zweifler."

10:94/95. "Wenn du über das, was Wir zu dir herangesandt haben, im Zweifel bist, dann frag diejenigen, die (bereits) vor dir das Buch lesen. Wahrlich, zu dir ist die Wahrheit von deinem Herrn gekommen; so sei nicht einer von den Zweiflern, und sei nicht einer von denen, die Gottes Zeichen für Lüge erklärt haben; sonst wirst du zu den Verlierern gehören."

21:18. "Wir schleudern die Wahrheit gegen das Falsche, und sie zerschmettert ihm das Haupt; und siehe da, es schwindet dahin."

22:51. "Diejenigen, die eifrig gegen unsere Zeichen vorgehen und ihnen Machtlosigkeit nachweisen wollen, das sind die Gefährten der Hölle."

22:62. "Dies, weil Gott die Wahrheit ist, und weil das, was sie an seiner Stelle anrufen , das Falsche ist [...]."

32:2. "Die Herabsendung des Buches—an ihm ist kein Zweifel möglich—ist vom Herrn der Welten."

49:15. "Die Gläubigen, das sind diejenigen, die an Gott und seinen Gesandten glauben und dann nicht zweifeln und sich mit ihrem Vermögen und ihrer eigenen Person auf dem Weg Gottes einsetzen. Das sind die Wahrhaftigen."

56:95. "Wahrlich, dies ist die Wahrheit, die gewiss ist."

(Übers. Khoury)
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Re: Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon Falk » Sa 15. Mär 2008, 21:46

Wollt ihr aus euren Gedanken und den Schopenhauers nicht einen Blogbeitrag basteln? Vieles steht hier schon, man müßte das "nur" noch blogtauglich zusammenschreiben und vielleicht mit dem einen oder anderen aktuellen Bezug unterfüttern (Islamkonferenz, atheistisches Kinderbuch o. was euch sonst einfällt).

wenn nicht der staatliche Religionsunterricht umgewandelt wird in Philosophie und ReligionsWISSENSCHAFT

Es gibt unter Säkularen auch keine Einigkeit über das dann einzuführende Fach, oder? Ich z.B. halte Philosophie nicht für einen passenden Ersatz, eher für eine gute Ergänzung. Auch Weltanschauungsunterricht ist so 'ne Sache, weil die Abgrenzung zu politischen oder gar politisch-religiösen (Stalinismus z.B.) Weltanschauungen schwierig ist. Ebenso mißfällt mir der Ersatzunterricht "Ethik", den ich in der Oberstufe genossen habe, weil er dem Thema "Religion" nicht unbedingt gerecht wird. Einen religionswissenschaftlichen Unterricht fände ich hingegen ganz gut, quasi "Religionskunde".
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Re: Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon Myron » Sa 15. Mär 2008, 22:34

Falk hat geschrieben:Einen religionswissenschaftlichen Unterricht fände ich hingegen ganz gut, quasi "Religionskunde".


Religion ist in ihrem theoretischen Teil Metaphysik.
Ich wüsste nicht, wieso die religiösen metaphysischen Theorien gegenüber den nichtreligiösen dadurch privilegiert werden sollten, dass ihnen ein eigenes Fach gewidmet wird.
Die Religionsphilosophie sollte Teil eines allgemeinen Faches sein, worin es um die Geschichte der philosophischen Ideen, sowohl der religiösen als auch der nichtreligiösen, geht.
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Re: Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon Myron » Sa 15. Mär 2008, 23:50

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Re: Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon HF******* » So 16. Mär 2008, 17:15

Ich habe die Anschreiben an die Fraktionen teilweise abgewandelt, so dass es unterschiedliche Fassungen gibt.

Vielleicht sollten wir ein neues Anschreiben als solches der Brights Bewegung erstellen. Ich habe lediglich das Logo verwendet und mitgeteilt, dass ich mich als Teil der Brights-Bewegung sehe.
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Re: Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon ostfriese » So 16. Mär 2008, 20:43

Myron hat geschrieben:
Falk hat geschrieben:Einen religionswissenschaftlichen Unterricht fände ich hingegen ganz gut, quasi "Religionskunde".

Die Religionsphilosophie sollte Teil eines allgemeinen Faches sein, worin es um die Geschichte der philosophischen Ideen, sowohl der religiösen als auch der nichtreligiösen, geht.

Das seh ich auch so. Es mag zwar gegenwärtig am kulturellen Gewicht der Religionen kein Weg vorbei führen, aber langfristiges Ziel sollte schon sein, eben dies zu ändern und Jugendlichen im Rahmen des Faches Philosophie echtes weltanschauliches und ethisches Urteilsvermögen zu vermitteln. Dann könnte jeder Heranwachsende die Argumente der Wettbewerber kritisch prüfen und unvoreingenommen entscheiden, welche ihn überzeugen. Das wäre ein fairer Markt der Ideen -- den wir nicht bekommen, wenn wir weiterhin so tun, als sei es selbstverständlich, religiösen Weltanschauungen besondere Beachtung einzuräumen.
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Re: Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon Ari » Mo 17. Mär 2008, 09:48

Ja, das sollte das Ziel sein. Ich denke, dass wir teilweise auchn och etwas in unseren Ansichten beeinflusst sidn weil (zumindest die meisten hier) selbst als KInder religös beeinflusst wurden und sich dann erst selbständig von diesem falschen Gedankengut trennen mussten. Auch ich (und wie ich nun weiss auch andere) sagen manchmal "Oh gott" oder ähnliches. Verdammte Gewohnheit. Ich denke z.b. unsere Kinder hätten es da einfacher, wenn wir sie ohne indoktrinierung aufwachsen lassen. Aber um das zu erreichen muss man auch verhindern, dass in der schule gegen die elterliche sachlichkeit mit religionsunterricht angegangen wird.
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Re: Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon stine » Mo 17. Mär 2008, 10:20

Ari hat geschrieben: Auch ich (und wie ich nun weiss auch andere) sagen manchmal "Oh gott" oder ähnliches.

Was habt ihr denn alternativ zu "gottseidank","ohgott", "achduliebergott" und "kreizkruzefixnumoi" :mg: anzubieten?

Neugierig fragt stine
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Re: Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon Ari » Mo 17. Mär 2008, 12:09

"holy shit", dass kann man auch doppeldeutig verstehen :^^:

Mal einige Ideen:
gottseidank = zum glück
"zum glück | gott sei dank hat der Pfarrer mich mit seinem Mercedes knapp verfehlt"

ohgott = oh nein / das gibt es doch nicht
"oh gott | oh nein| das gibt es doch nicht, die glauben wirklich daran, dass die erde 6000 jahre alt ist"

achduliebergott = ach du heiliger strohsack. Oder sagt sowas ein atheist nicht? ach ne, ach nein, oder oh ne würd mir einfallen
"ach du heiliger strohsack, nun haben sie den woytila echt heilig gesprochen"

kreizkruzefixnumoi = WTF? wo sagt man den sowas? ist das deutsch? bayerisch ist nicht übersetzbar, tut mir leid. nagut probieren wir es mal mit "verdammtundzugenäht". glaub das kommt halbwegs dran, ansonsten könnte man einfach seltsame verwünschungen streichen und vernünftig reden!

Ach ja, allgemein könnte man die Gottheit auch einfach gegen eine andere ersetzen. Am ebsten gegen eine die keine/kaum mehr Anhänger hat

"ohaton", "achdulieberzeus" oder thorseidank" klingen doc hauch ansprechend? :mg:

EDIT: "Du sollst lernen fehlerfrei zu tippen" "Du sollst lernen fehlerfrei zu tippen" "Du sollst lernen fehlerfrei zu tippen" (einige Fehler rausgenommen)
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Re: Staatlicher Religionsunterricht

Beitragvon ostfriese » Mo 17. Mär 2008, 13:54

Ari hat geschrieben:kreizkruzefixnumoi = WTF?

numoi = noch mal

Das hat sich schon bis nach Ostfriesland rumgesprochen^^.

Mit meinen sprachlichen Prägungen hab ich keine ernsthaften Probleme. "Ogottogott" darf ich sogar erst jetzt als Atheist straffrei benutzen -- meine Oma hat mir damals erklärt, mit dem Namen des Herrn zu fluchen sei eine schwere Sünde. ;-)
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