folgsam hat geschrieben:Die Gründe für die Widerstände sind meines Erachtens nach mehr in der Unbekanntheit und der nicht gesehenen Notwendigkeit einer solchen "Bewegung" zu suchen. Kleine Randgruppen mit großen Zielen sind selbst die besten Ziele für Spott und Polemik. Begründet oder nicht.
Der Grund, warum "Bright" nicht nur bei religiösen, sondern auch bei säkularen auf so viel Ablehnung stößt, ist ganz einfach: Der Name ist beschissen. Er wird von den meisten Deutschen falsch ausgesprochen, es besteht kein Bedarf für ihn, er ist eine perfekte Angriffsfläche, bei Menschen mit sehr guten Englischkenntnissen erweckt er den Anschein von Arroganz, man muss den Namen jedes mal erst rechtfertigen und erklären und vieles weitere. Diese Wortschöpfung bietet so viele Nachteile, dass es einfach unsinnig ist, dogmatisch auf der Angemessenheit und dem Sinn dieses Begriffs zu verharren. Es besteht kein Anlass, sich persönlich "Bright" zu nennen; denn: Es gibt dutzende von etablierten Begriffen, die all diese Nachteile nicht haben.
Auch stimmt es nicht -- wie so häufig unterstellt wird --, dass man mehr Aufmerksamkeit mit seinen Ideen erregt, wenn man sich "Bright" nennt oder bei einer Aktion sagt, "die Brights" würden sie wollen. Niemand wird sich dafür interessieren, weil sich hier jemand "Bright" nennt, und der Name ist gewiss nicht medienwirksam. Das kann man zum Beispiel an diesem Forum sehen. Das Forum hatte nie mehr als zwei dutzend inaktive Benutzer und hat noch nie einen großen Anlauf. Würde der "Bright" tatsächlich Leute anlocken oder hätte
irgendeinen Nutzen, dann wäre dies nicht der Fall und das Forum hätte sich besser entwickelt. Man kann es auch an der Anzahl der "Brights" erkennen, wie dämlich dieser Begriff ist. Die meisten Leute, die sich selbst "Bright" nennen sind nun in einem anderen Forum unterwegs. Dort gab es wegen des Dodos des Monats eine Umfrage. Dieser wird vom Brightsblog vergeben. Bei dieser Abstimmung gab es drei Personen zur Auswahl; an der einmonatigen Abstimmung haben insgesamt 9 (!) Personen teilgenommen. Davon kamen vier erst in der letzten Woche hinzu. Während der ersten drei Wochen, also eine Woche vor dem Ende der Abstimmung, haben nur 5 Personen abgestimmt. So groß ist das Interesse an dieser vermeintlichen Bewegung. Um das jetzt ein wenig zu vergleichen. Meine Klasse hat seit weniger als einem Monat eine Webseite. Dort gab es eine Umfrage wegen der Weihnachtsfeier. Innerhalb kurzer Zeit nahmen über 30 Leute an der Abstimmung teil, obwohl diese unwichtig ist und meine Klasse nur aus 70 Menschen besteht. Man muss sich das einmal bewusst machen: Nach über einem Jahr Arbeit gibt es an dieser selbsternannten Bewegung weniger Interesse als an einer unbedeutenden und schlecht gemachten Klassenwebseite. Hieran kann man klar erkennen, dass diese Wortschöpfung, die so häufig als notwendig für unsere Zwecke oder grundlegend anders akzentuiert wird, nichts taugt und aus dieser Bewegung nie etwas werden wird.
An den Brights kann ich nichts erkennen, was dem Charakter einer Bewegung auch nur ähnelte. Einmal abgesehen davon, dass es in Deutschland vielleicht zwei dutzend (von einigen Millionen) Menschen gibt, die sich selbst als "Bright" bezeichnen -- so denke ich auch nicht, dass hieraus jemals eine Bewegung werden wird, da dies aufgrund der Ziele kaum realisierbar ist. Die Prinzipien der Brights enthalten keine konkreten Aussagen oder Grundsätze. Alles ist unklar und weit gefasst formuliert; man ist auf nichts festgelegt und hat keine konkreten Pläne. Die Definition von "Bright" ist fast tautologisch und so weit gefasst, dass mit ihr kaum noch etwas gesagt ist. Anstatt auf konkrete ethische und politische Aussagen und Ziele zu setzen mit einem klar definierten Begriff, der deutliche weltanschauliche Aussagen macht, findet man hier nur etwas vor, das so offen ist, dass alles wesentliche herausläuft.