ujmp hat geschrieben:Du willst mir widersprechen, bestätigst mich aber in dem du dir selbst widersprichst. "Grübeln" ist ja nichts anderes als "Vertieftes nachdenken".
Doch.
Wikipedia hat geschrieben:Das Grübeln ist eine Form des Nachdenkens, bei dem die Gedanken um mehrere Themen oder ein spezielles Problem kreisen, ohne dabei zu einer Lösung zu gelangen. Streng genommen wird in der klinischen Psychologie und Psychopathologie hierbei zwischen vergangenheitsbezogenen und zukunftsbezogenen Themen als Grübeln, respektive Sorgen unterschieden. Beide werden in der Regel von negativen Emotionen begleitet, wobei Grübeln mit eher depressiven, Sorgen mit eher angstvollen Gefühlen einhergeht.
Beim Grübeln geht es oft um abstrakte, unkonkrete und vage Themen: negativ besetzte philosophische oder pseudophilosophische Fragestellungen, einen Konflikt oder ein Problem, für das keine Lösung vorhanden zu sein scheint. Eine einfache, naheliegende Lösung wird angezweifelt, im Grübelvorgang per Definition nicht gesucht; eine Entscheidung zwischen einer Vielzahl von Lösungen wird als schwierig wahrgenommen, krampfhaftes Suchen nach Lösungen verhindert die Lösung. Der Mensch kann in seinen Gedankenkreisen gefangen sein und keinen Weg heraus finden, wobei anhaltendes sorgenvolles Grübeln ein Anzeichen für Krankheit ist. Bevorzugte Themen des Grübelns beziehen sich auf Entscheidungen, Konflikte, eigene Leistung, vermutete Einschätzung der eigenen Person durch andere, Zukunft, Vergangenheit oder den Sinn des Lebens.
Grübeln ist eine Suche ins Leere, welche trotz naheliegender Lösungsmöglichkeiten fortgesetzt wird.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCbeln
ujmp hat geschrieben:Das Grübeln kommt daher, dass sich im Gehirn "eingefahrene Datenautobahnen" gebildet haben, wie es Hüther bildhaft nennt (er untermauert seine Bilder in dem Buch alle wissenschaftlich). Um im Bild zu bleiben: man versucht gewohnheitsmäßig immer wieder diese eingefahrenen Straßen zu benutzen, obwohl sie nirgens mehr hinführen, weil es die eigene Firma nicht mehr gibt oder der Mensch nicht mehr existiert, den man geliebt hat. Das ist etwas Materielles im Kopf, neuronale Verschaltungen. Wenn man auf diesen Autobahnen dauernd auf abgebrochene Brücken oder ganze fehlende Landstriche stößt, wird irgendwann das Stresshormon Kortisol ausgeschüttet.
Ja, kann ich mir vorstellen.
ujmp hat geschrieben:Im Gegensatz zu dem Stresshormon Adrenalin, das der kurzfristigen Mobilisierung dient und den Speed auf den Autobahnen erhöht, weicht Kortisol solche Autobahnen auf, bis sie u.U. nicht mehr gefunden werden. Der Mensch wird dadurch freier, alternative Denkwege "anzubahnen", er wird flexibler (woraus m.E. plausibel eine erhöhte Problemlösungsfähigkeit folgt).
D.h. der Mensch wird kreativer, oder, er denkt nicht unbedingt mehr nach, sondern er probiert Neues. Ist bei Depressiven aber eher auch nicht der Fall, die probieren eigentlich überhaupt nichts Neues sondern ihr Alltag ist im Gegenteil immer reduzierter.
Simpelste Alltagsverrichtungen türmen sich zu scheinbar unüberwindlichen Hindernissen auf, das ist die klinische Realität von Depressionen.
ujmp hat geschrieben:Hüther sagt, unser Organismus ist mal wieder schlauer als wir denken. Es wird nur dann ein Problem, wenn diese Hormone nicht mehr abgebaut werden können und so überhaupt keine Autobahnen mehr gebaut werden können - dann ist man krank.
Also ich würde sagen, daraus kann man den nicht ganz neuen Schluss ziehen, dass Stress erfinderisch macht. Dass Depressionen es auch tun, die vor allem mit einem Mangel an Serotonin, evtl. Dopamin und Noradreanlin assoziiert sind (aber die Aussagekraft der Neurotransmitterspiegel ist eine Thema für sich) ist, kann ich an dieser Stelle noch nicht erkennen.
„- dann ist man krank“ schreibst Du. Wer Depressionen hat, ist krank.
ujmp hat geschrieben:Das sind Definitionsprobleme, ich interssiere mich mehr dafür, wie die Dinge sind und nicht so sehr wie sie heißen.
Witzbold.
Aha, wir kommen der Lösung allmählich näher.ujmp hat geschrieben:In der Passage in Hüthers Buch, die ich grad nochmal gelesen habe, spricht er nicht explizit von "Depression", er spricht aber von Wirkungen die unter diesen Begriff fallen.
ujmp hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Und warum hat es für Dich irgendeine Relevanz, dass sich Wissenschaftler damit beschäftigen, zumal wenn so ein heilloser Blödsinn dabei herauskommt?ujmp hat geschrieben:Du kannst meine Quelle ruhig kritisieren, ich hab 30 Sekunden gegoogelt, um einen Hinweis darauf zu finden, dass sich Wissenschaftler damit beschäftigen, um mehr ging es erstmal nicht.
Das ist ein "jumping to conclusions". Herauszufinden, ob es Blödsinn ist, ist ja grad die Aufgabe der Wissenschaft, jedenfalls ist es eine wissenschaftliche Theorie, die auch falsch sein kann - im Gegensatz zur Freudschen Psychoanalyse.
Jaja, auch hier offenbarst Du globale Unkenntnis.
Wie schon mehrfach erwähnt, wer den Wandel zur Objektbeziehungstheorie nicht berücksichtigt, oder (wie Du) gar nicht kennt, ist raus, aus der Diskussion.
ujmp hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Du scheinst nicht zu wissen, dass gerade Depression eine erschreckend oft tödlich verlaufende Krankheit ist oder eine erhebliche Komplikation darstellt, für potentiell lebensgefährliche Krankheiten.
[...]Wenn Menschen einen Herzinfarkt hatten und überlebten, dann ist eine Gruppe in höchster Gefahr, weitere zu erleben und daran zu versterben, die der Depressiven. Eindeutiges Kennzeichen für eine pro-survival Strategie der Evolution.
Drück das mal in Zahlen aus, das wir dir plausibel machen, dass das eine das andere nicht ausschließt.
Warum soll ich das in Zahlen ausdrücken, es ist doch vollkommen klar, was damit gemeint ist.
ujmp hat geschrieben:Die durchschnittliche Lebenerwartung ist z.Z. doppel so hoch, wie für die Reproduktion erforderlich ist. Unsere Knochen z.B. könnten auch stabiler sein, so dass es viel weniger Knochenbrüche gebe.
Toll, wir könnten uns auch öfter die Zähne putzen oder mehr Rad fahren, es hat weder was mit dem Thema, noch mit dem Subthema Depression zu tun.
ujmp hat geschrieben:Dann wären sie aber auch schwerer und wir hätten dadurch den energetischen Nachteil, das zusätzliche Gewicht mitschleppen zu müssen. So wird es wohl auch mit dem Hormonhaushalt sein. Er ist nicht ideal, aber optimal für gewisse Umweltbedingungen. Und der Clou ist doch: wenn es ein homonelles, also chemisches Problem ist, kann man es evtl. medizinisch behandeln.
Du lieber Himmel, der Schnee von vorgestern.
Ist ja auch noch niemand drauf gekommen, psychische Probleme als welche der Hirnchemie zu betrachten. Psychopharmaka heißt das Schlagwort.
ujmp hat geschrieben:Journalisten dier Art polarisieren gern, sie sind als Informationquelle nicht meine erste Wahl.“
Ach so, die zitiere ich ja auch ständig. Schlaf weiter.
ujmp hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Woher weißt Du das denn? Woran machst Du das denn fest?ujmp hat geschrieben:Das ist auch kein Wunder, wenn du ja das wissenschaftliche Denken permanent geringschätzt.
An vielem, z.B. daran:Vollbreit hat geschrieben:Und warum hat es für Dich irgendeine Relevanz, dass sich Wissenschaftler damit beschäftigen, zumal wenn so ein heilloser Blödsinn dabei herauskommt?
Dass die Anmerkung berechtigt ist, hast Du selbst gemerkt, sonst hättest Du den Schwachsinn verteigt.
Ich habe ja Dich als lebendes Korrektiv.ujmp hat geschrieben:Schreib einfach weniger und denk dafür länger nach - dann können wir hier alle sehr von dir profitieren!
Du brauchst nicht anzudeuten, dass Du mich ernst nimmst, tu es einfach mal und geh auf die Sachebene.
Vergiss die Depressionsgeschichte, da kommt auch die nächsten 10 Beiträge für Dich kein happy end raus, Du hast es falsch erinnert, kein Drama, kann passieren, das Thema lautet eh Wunderglaube und das ist es worüber ich eigentlich reden möchte.
Hüther ist zwar ein wenig breit aufgestellt, aber wenigstens schreibt er so weit ich es bisher mitbekommen habe, keinen heillosen Mist, wie Singer und Roth das, meiner unmaßgeblichen Meinung nach, taten. Spitzer fand ich eigentlich auch mal gut, neuerdings geht irgendwas mit ihm durch, er ist mir unsympathisch geworden, seit er die Meinung der Wissenschaft (das einzige was zählt) mit der Meinung von Spitzer gleichsetzt.
Die große Anzahl der sog. Hirnforscher sind m.E. seriöse Forscher, die sich ohnehin von dem halben Dutzend Lautsprecher disntanzieren.
Andererseits, es geht m Forschungsgelder, da kann einem nichts besseres passieren, als wenn man zu jedem Thema der Welt interviewt wird, dass einem das schon Mal zu Kopfe stiegen kann ist menschlich verständlich.