ujmp hat geschrieben:Du kannst ja ruhig zu meinem sachlichen Argumenten Stellung nehmen, a) dass deine Kritik an der Statistik so nicht berechtigt ist, weil auch Menschen, die nicht im Gefängnis sitzen sich um des Vorteils Willen zu Religion bekennen
Schau doch einfach noch mal, ob ich das wirklich geschrieben habe oder ob Du das einfach so verstanden hast.ujmp hat geschrieben:b) dass du den Begriff "religiös" so definieren möchtest, dass Religiöse per Definition nicht in Gefängissen sitzen, so dass diese Leute dann lügen, wenn sie sich zu Religion bekennen.
Sure 2,191
Pa: Und tötet sie (d.h. die heidnischen Gegner), wo (immer) ihr sie zu fassen bekommt, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben!
Deuteronomium = 5. Mose 20
...Wenn der Herr, dein Gott, sie (es geht um belagerte Städte) in deine Gewalt gibt, sollst du alle männlichen Personen mit scharfem Schwert erschlagen...
Vielmehr sollst du die Hetiter und Amoriter, Kanaaniter und Perisiter, Hiwiter und Jebusiter der Vernichtung weihen, so wie es der Herr, dein Gott, dir zur Pflicht gemacht hat, ...
mat-in hat geschrieben:Aber wenn es mal nicht so läuft wie man selbst es versteht ist die Standardausrede "Der andere hat es eben nicht richtig gelesen, der wahre Geist hinter diesen Versen ist...". Und das bekommt man durchaus von beiden seiten zu hören, sowohl vom Bombenleger als auch vom Bischof, über die jeweils andere Seite.
Doch, sie taugt.mat-in hat geschrieben:Diese Heiligen schriften und die darum etablierten Kulte taugen in keinster Art und Weise als Ethischer Kompaß. Im Gegenteil, man kann für alles was man irgend wie durchsetzen will auch eine Begründung finden. Das macht sie sogar zum Gegenteil, zu einem Brandbeschleuniger für Krisenherde und Machtinstrument für die Kriegsführenden.
stine, die nicht mehr ganz so fleissige Kirchgängerin hat geschrieben:Und wieso sollte der Satz (......) nicht ein weiterführendes Denken sein?
stine, die nicht mehr ganz so fleissige Kirchgängerin hat geschrieben:Was du alles weißt - Respekt!
stine, die nicht mehr ganz so fleissige Kirchgängerin hat geschrieben:Wunderbar erklärt, @Vollbreit!
Ich wusste nicht, dass ich das für dich nur Wort wörtlich übersetzen muss und dass das alles ist, was man von mir verlangt.NeoTron hat geschrieben:Zuerst war es noch eine "weiterführende Interpretation", jetzt ist es plötzlich "weiterführendes Denken". Folglich haben für dich die Begriffe "Interpretation" und "Denken" also den gleichen Bedeutungsinhalt. Toll, was man so alles über deinen Sprachschatz erfährt.
stine hat geschrieben:Ich wusste nicht, dass ich das für dich nur Wort wörtlich übersetzen muss und dass das alles ist, was man von mir verlangt.NeoTron hat geschrieben:Zuerst war es noch eine "weiterführende Interpretation", jetzt ist es plötzlich "weiterführendes Denken". Folglich haben für dich die Begriffe "Interpretation" und "Denken" also den gleichen Bedeutungsinhalt. Toll, was man so alles über deinen Sprachschatz erfährt.
stine
NeoTron hat geschrieben:Bist du eigentlich so dumm oder tust du nur so?
mat-in hat geschrieben:Eigentlich müßte man als Humanist versuchen, alle Menschen auf eine postkonventionelle Stufe zu bringen. Das umgeht alle möglichen Probleme.
Prinzipiell schon, praktisch wohl eher weniger.mat-in hat geschrieben:Ich vermute jedoch, das es einem großteil der Menschen nicht möglich sein wird, so zu denken und zu entscheiden.
Ja, all die dummen Fragen und lästigen eigenen Gedanken.mat-in hat geschrieben:Ist ja auch nicht ökonomisch, wenn man immer und über alles nachdenken muß.
Hä? Um zu interpretieren, muss man selber denken. Unkritischen Konformismus brauchst Du um beliebigen Interpreten zu glauben. Da eine konformistische Gruppe obendrein bestrebt ist sich wechselseitig selbst zu kontrollieren, ist das für jede Art von Obrigkeit sehr bequem.mat-in hat geschrieben:Gut, um alles zu interpretieren braucht man eine Gefolgschaft, die nicht selbst nachdenken (kann, will, darf?).
mat-in hat geschrieben:Wir können das also mit aufklärerischem Gedankengut und reflektiertem, kritischem Denken "entschärfen".
Tja, Textinterpretation ist eine anspruchsvolle Wissenschaft, das ist wohl wahr.mat-in hat geschrieben:Das nimmt aber nicht diesen Schriften und Kulten die brisanz. Da wird ja in einem Kistchen ein ganzes Set an herrschaftsinstrumenten geliefert. Von frei interpretierbarem Mist (und ich meine jetzt nicht interpretierbar wie in "das kann man auch anders sehen" sondern interpretierbar wie in "such dir aus über 30000 direkten, offensichtlichen Widersprüchen das aus, was was dir weiter hilft) über etablierte Machtstrukturen bis hin zu Möglichkeiten diese Macht zu festigen und Leute zu überzeugen (ewige Strafe im Jenseits, ...).
Das war etwas zu kurz formuliert, entschuldige. Ich meinte: um zu interpretieren und damit was zu erreichen. Was du oben meintest, das da immer zwei seiten dazu gehören, Leute die Auslegen und Leute die es für sich auslegen lassen. Oder habe ich dich da mißverstanden?Vollbreit hat geschrieben:Hä? Um zu interpretieren, muss man selber denken. Unkritischen Konformismus brauchst Du um beliebigen Interpreten zu glauben.mat-in hat geschrieben:Gut, um alles zu interpretieren braucht man eine Gefolgschaft, die nicht selbst nachdenken (kann, will, darf?).
Vollbreit hat geschrieben:mat-in hat geschrieben:Wir können das also mit aufklärerischem Gedankengut und reflektiertem, kritischem Denken "entschärfen".
Völlig falsch. Kritisches Denken befähigt Dich zu eigenen Interpretationen oder dazu die Interpreten zu vergleichen und selbst zu entscheiden, wem man glaubt und zu welchem Anteil. Nicht alles was Gregor Gysi sagt ist falsch und dumm, trotzdem ist für mich die Linkspartei unwählbar.
Ja, die Bereitschaft sich etwas erzählen zu lassen.mat-in hat geschrieben:Ich meinte: um zu interpretieren und damit was zu erreichen. Was du oben meintest, das da immer zwei seiten dazu gehören, Leute die Auslegen und Leute die es für sich auslegen lassen. Oder habe ich dich da mißverstanden?
Ja.mat-in hat geschrieben:Neu formuliert: Diesem Machtmißbrauch durch belibiges Auslegen kann man mit kritischem Denken auf der "anderen Seite", der seite der Leute die interpretieren lassen begegnen.
Vermutlich wäre man damit überfordert, also hilft man sich wechselseitig. Hier ist es wieder sinnvoll zu betrachten, aus welcher Ecke jemand kommt, dann kann man sogar parteiischen Interpreten was abgewinnen.mat-in hat geschrieben:Vermutlich funktioniert das aber auch nicht, denn wer sich kritisch mit dem interpretierten auseinander setzt kann es gleich selbst machen und zu einer eigenen Lösung kommen.
Absolut. Man sollte das m.E. immer wieder, immer besser, immer umfassender tun. Doofe paranoide Verschwörungsszenarien sind extrem langweilig, die richtig spannende Variante ist, wenn man an die Wurzel von Überzeugungen kommt, über die man gewohnt ist nie nachzudenken. Das ist echter Spengsatz, der Rest ist Kindergarten.mat-in hat geschrieben:Natürlich muß kritisches Denken eine "Alltagsgrenze" haben über die hinaus es selten sinnvoll ist. Aber wenn man sein ganzes Leben auf solchen Grundsätzen ausrichtet ist es durchaus gerechtfertigt ein mal im Leben drüber nach zu denken? den finanziellen Verlust durch 3g Wurst die ich zu viel bezahle wiegt anders als der Schaden den ich nehme, wenn ich mich beispielsweise als homosexuelle/r einer katholischen Sexualmoral unterwerfe ein Leben lang.
Alle Regelwerke sind beliebig auslegbar und selbst wenn Du ein präzises hättest, wieso solltest Du Dich daran halten. Nur weil es so schön präzise ist?mat-in hat geschrieben:Von spitzfindigkeiten zu den grenzen des Denkens abgesehen und den Problemen, das besser formulierte Regelwerke sich trockener lesen im stil (mal ehrlich, ein Meisterwerk der verständlichen Unterhaltungsliteratur ist die Bibel nun auch nicht), und so weiter... bleibe ich bisher auf meinem Standpunkt: Ein Regelwerk das beliebig auslegbar ist und das sogar noch mit 30000 Widersprüchen verstärkt und Leute mit Drohungen wie einer Hölle einschüchtert taugt für mich in keinster Weise als Richtlinie.
Schön, das weist Dich als postkonventionellen Denker aus.mat-in hat geschrieben:Es ist ein Unterschied zwischen "Du darfst nicht töten" - das wäre sehr eng gefaßt und z.B. bei deinem Beispiel ein Problem und "du sollst nicht töten" plus "du mußt immer nachdenken, ob das einhalten der regeln angebracht ist oder eine Ausnahme vorliegt". Letzteres ist meine Prämisse.
mat-in hat geschrieben:In der Bibel findest du jedoch: "Du sollst nicht töten" und ein gutes Dutzend Aufrufe zu Mord, Völkermord, ... es ist ein Unterschied zwischen abwägbaren Begriffen deren Auslegung sich ändert und vollkommener Beliebigkeit je nach dem wie es mir in den Kram paßt. Und ... da tut es mir Leid, wenn Christen meinen das anders sehen zu müssen, aber ich finde das Absätze die dazu anleiten alle andergläubigen Männer zu töten und ihre Frauen und Kinder in die Sklaverei zu verkaufen, das hat meiner Meinung nach GAR NICHTS in einem Ethischen Regelwerk verloren. Ob ich jetzt interpretiere oder nicht. Das ist auf so vielen Ebenen gleichzeitig falsch, das mit schlecht wird. Sklaverei, Massenmord, ... BÄH!
Vollbreit hat geschrieben:ujmp hat geschrieben:Du kannst ja ruhig zu meinem sachlichen Argumenten Stellung nehmen, a) dass deine Kritik an der Statistik so nicht berechtigt ist, weil auch Menschen, die nicht im Gefängnis sitzen sich um des Vorteils Willen zu Religion bekennen
Zweifellos ist das der Fall. In kommunistischen Länder war es besser Atheist zu sein, manche konvertieren für einen Job, manche weil sie in einem Umfeld wohnen, wo es bequemer ist die herrschende Religion anzunehmen, im akademischen Umfeld in den Staaten ist es zuweilen wieder anders herum, da verstecken Leute ihre Religiosität...
Was folgt denn nun für Dich daraus?
Vollbreit hat geschrieben:Schau doch einfach noch mal, ob ich das wirklich geschrieben habe oder ob Du das einfach so verstanden hast.ujmp hat geschrieben:b) dass du den Begriff "religiös" so definieren möchtest, dass Religiöse per Definition nicht in Gefängissen sitzen, so dass diese Leute dann lügen, wenn sie sich zu Religion bekennen.
mat-in hat geschrieben:Eigentlich müßte man als Humanist versuchen, alle Menschen auf eine postkonventionelle Stufe zu bringen. Das umgeht alle möglichen Probleme. Ich vermute jedoch, das es einem großteil der Menschen nicht möglich sein wird, so zu denken und zu entscheiden. Ist ja auch nicht ökonomisch, wenn man immer und über alles nachdenken muß.
ujmp hat geschrieben:Das ist die Konsequenz aus dem was du gesagt hast - wenn du es zu Ende denkst und wenn du verbindlich meinst was du sagst. Du definierst darin ein "ehrliches" oder "echtes" Bekenntnis zu Religion und nimmst Gefängnisinsassen dann davon aus. Die Statistik stimmt nach deiner Argumentation demnach nicht, weil sich viele Leute zu Religion bekennen, aber nicht "ehrlich" religiös sind.
ujmp hat geschrieben:So kannst du natürlich auch vertreten, dass es keine schwarzen Schafe gibt, weil ein Schaf per Definition weiß ist.
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