und bisweilen hilfreiche homöopathische Kügelchen
Die Esoterik gleicht heute einem Supermarkt. Zur Auswahl steht der Fundus der Weltreligionen: die Engel und die Heiligen aus dem Christentum, Geister und Götter aus dem Hinduismus; die Anthroposophie Rudolf Steiners ist untergemischt sowie eine Mixtur aus Philosophie, Glauben und Aberglauben; dazugerührt das autoritätsstiftende Vokabular der Naturwissenschaft mit ihren "Feldern", "Energien" und "Quanten" (...). An der Kasse wird alles zum Paket verschnürt und mit dem Etikett "Neu! Ganzheitlich! Spirituell!" versehen.
Lumen hat geschrieben:Eine gute Beobachtung, dass Esoteriker mit Volksfrommen zu vergleichen sind. Daher glaube ich, dass das Problem eher bei mangelnden kritischen Denkfähigkeiten angesiedelt ist.
mat-in hat geschrieben:Die destruktive Seite in mir möchte ja immer wieder mal vor so einem Kurs kritische Flugblätter verteilen oder teilnehmen und zu jedem Mist eine einfache Erklärung abgeben oder laut lachen...
Ob das hilft?
Vollbreit hat geschrieben:Es gibt vermutlich einfach ein religiös/spirituelles Grundbedürfnis in den meisten Menschen.
ujmp hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Es gibt vermutlich einfach ein religiös/spirituelles Grundbedürfnis in den meisten Menschen.
Das ist schnell daher gesagt. Außerdem sind Begriffe wie religiö/spirituell ziemlich schwammig.
ujmp hat geschrieben:Ich wage mal zu behaupten, dass es ein Bedürfnis nach Imagination gibt. Das Gehirn ist so gebaut, dass es ständig neue Ideen produziert und Vorstellungsmäßig durchspielt. Phantasiewelten wirken darauf anregend und üben eine Anziehungskraft aus.
Ja, durchaus.ujmp hat geschrieben:Das Denken ist nicht nur darauf ausgelegt, die Welt zu verstehen, sprich, seine Vorstellungswelt an die Wirklichkeit anzupassen, sondern auch - umgedreht - darauf, die Wirklichkeit an die Vorstellungswelt anzupassen.
Stimmt, Flugzeuge gibt es ja bis heute nicht.ujmp hat geschrieben:Letzteres ist ein kreativer Prozess, der die neue Wirklichkeit imaginär vorwegnimmt. Vielleicht gäbe es heute keine Flugzeuge, wenn sich nicht irgendwann mal jeman ein Pferd mit Flügeln vorgestellt hätte. Dazu braucht man die geistige Freiheit, sich möglichst alles vorzustellen, was vorstellbar ist. Aber der Schritt, der aus einer Imagination eine Überzeugung werden lässt, ist m.E. aber noch was ganz anderes. In der Esoterik ist dieser Schritt meist ein Denkfehler ( confirmation bias und sowas).
Vollbreit hat geschrieben:ujmp hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Es gibt vermutlich einfach ein religiös/spirituelles Grundbedürfnis in den meisten Menschen.
Das ist schnell daher gesagt. Außerdem sind Begriffe wie religiö/spirituell ziemlich schwammig.
Ja und dem Versuch einer Klärung hast Du Dich ja hartnäckig verweigert, woraus ich ableite, dass es Dich nicht interessiert oder in Wallung bringt.
Vollbreit hat geschrieben:Stimmt, Flugzeuge gibt es ja bis heute nicht.ujmp hat geschrieben:Letzteres ist ein kreativer Prozess, der die neue Wirklichkeit imaginär vorwegnimmt. Vielleicht gäbe es heute keine Flugzeuge, wenn sich nicht irgendwann mal jeman ein Pferd mit Flügeln vorgestellt hätte. Dazu braucht man die geistige Freiheit, sich möglichst alles vorzustellen, was vorstellbar ist. Aber der Schritt, der aus einer Imagination eine Überzeugung werden lässt, ist m.E. aber noch was ganz anderes. In der Esoterik ist dieser Schritt meist ein Denkfehler ( confirmation bias und sowas).
ujmp hat geschrieben:Es ist nicht sehr sinnvoll, mit Begriffen zu operieren, die nicht mal denen, die sie gebrauchen, klar sind.
Fällt Dir was auf?ujmp hat geschrieben:Wir können dagegen anschaulich und relativ unmissverständlich über konkretes Verhalten sprechen, z.B. über das Vorstellen von Phantasiewelten oder kreative Denkprozesse.
Zweifelsfrei ist das der einzig seriöse Weg.ujmp hat geschrieben:Dabei kommt vermutlich raus, dass man damit sehr vieles verallgemeinert beschreiben kann und Begriffe wie "spirituell" überflüssig werden und dass diese Verhaltensweisen auch sehr leicht ohne supernaturalistische Annahmen möglich sind und ohne dass sie relgiöse Formen annhemen. Das ist sogar der einzige seriöse Weg über "Spritualität" - was auch immer man sich darunter vorstellt - nachzudenken.
Das was es zu belegen gilt, ist ja ein empirischer Befund, von dem manche meinen, er sei besorgniserregend. Es ist schon belegt.ujmp hat geschrieben:Wenn du sagst "Menschen sind spirituell, weil sie spirituelle Bedürfnisse haben" hast du das was du belegen willst ja schon vorausgesetzt.
Vollbreit hat geschrieben:Zweifelsfrei ist das der einzig seriöse Weg.ujmp hat geschrieben:Dabei kommt vermutlich raus, dass man damit sehr vieles verallgemeinert beschreiben kann und Begriffe wie "spirituell" überflüssig werden und dass diese Verhaltensweisen auch sehr leicht ohne supernaturalistische Annahmen möglich sind und ohne dass sie relgiöse Formen annhemen. Das ist sogar der einzige seriöse Weg über "Spritualität" - was auch immer man sich darunter vorstellt - nachzudenken.
Vollbreit hat geschrieben:Die Frage wäre erst mal, was hier unter Esoterik verstanden wird und welches Bedürfniss, welche Sehnsucht hier befriedigt wird.
Kannst Deine Kreativität ja mal loslassen.
ujmp hat geschrieben:...Ich wage mal zu behaupten, dass es ein Bedürfnis nach Imagination gibt. Das Gehirn ist so gebaut, dass es ständig neue Ideen produziert und Vorstellungsmäßig durchspielt. Phantasiewelten wirken darauf anregend und üben eine Anziehungskraft aus. Das Denken ist nicht nur darauf ausgelegt, die Welt zu verstehen, sprich, seine Vorstellungswelt an die Wirklichkeit anzupassen, sondern auch - umgedreht - darauf, die Wirklichkeit an die Vorstellungswelt anzupassen. Letzteres ist ein kreativer Prozess, der die neue Wirklichkeit imaginär vorwegnimmt. Vielleicht gäbe es heute keine Flugzeuge, wenn sich nicht irgendwann mal jeman ein Pferd mit Flügeln vorgestellt hätte. Dazu braucht man die geistige Freiheit, sich möglichst alles vorzustellen, was vorstellbar ist. Aber der Schritt, der aus einer Imagination eine Überzeugung werden lässt, ist m.E. aber noch was ganz anderes. In der Esoterik ist dieser Schritt meist ein Denkfehler ( confirmation bias und sowas).
Vollbreit hat geschrieben:Also hieße das für die Praxis, dass man sich bestimmte Zeiten für Bilderreisen, Imaginationen, freie Assoziationen nimmt, in denen man dieses Bedürfnis befriedigt,
Vollbreit hat geschrieben: sich aber dafür hüten sollte, aus diesen Möglichkeiten eine Überzeugung werden zu lassen? Klingt halbwegs plausibel, das Problem ist aber m.E., dass man erst in der Retrospektive erkennt, welche Idee großartig und umsetzbar war und welche Spinnerei. Aber woran erkennt man es vorher?
ujmp hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Also hieße das für die Praxis, dass man sich bestimmte Zeiten für Bilderreisen, Imaginationen, freie Assoziationen nimmt, in denen man dieses Bedürfnis befriedigt,
Du kannst dazu auch in eine Kunstaustellung, ins Kino oder ins Theater gehen oder meinetwegen auch in eine Kirche, wenn du sie als Theater verstehst (ernst gemeint), um deine Phantasie anzuregen. Vielleicht kann man auch so etwas erschaffen, wie Hesses "Glasperlenspiel" (lange her, aber war meinem persönlichen Geschmack schon zu pompös).
Das ist ja nicht mehr als Deine Meinung. Wenn irgendwer eine schamanische Reise macht, woher willst Du wissen, dass der nicht genau das findet, was er sucht? Ist doch eine Frage der Neigung. Du kannst auch nicht erzwingen, ob jemand vorm Picasso oder bei Bach was erlebt, für den einen eine Erfüllung, der andere sagt, „Naja, ganz nett“ oder sogar: „Das ist doch keine Kunst.“ujmp hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben: sich aber dafür hüten sollte, aus diesen Möglichkeiten eine Überzeugung werden zu lassen? Klingt halbwegs plausibel, das Problem ist aber m.E., dass man erst in der Retrospektive erkennt, welche Idee großartig und umsetzbar war und welche Spinnerei. Aber woran erkennt man es vorher?
Das ist m.E. exakt der springende Punkt. Man kann es niemals vorher wissen. Diese Vorstellung basiert m.E. auf der Überschätzung der menschlichen Erkenntnisfähigkeit, bzw. der "Plausibilitätserfahrung". Man sollte verstehen, dass die menschliche Kreativität quasi eine Random-Maschine ist. Das stimmt zwar nicht ganz, weil auch die verrücktesten Gedanken meist irgendwelche Vorbilder nur modifizieren. Man kann es sich aber vorstellen wie einen zufallsgesteuertes Navigationsgerät, dass einen von dem Ort, wo man sich gerade befindest, weiterführt: "Versuch's mal nach nach links.. wie wär's, wenn du mal wendest...". Und diese Vorstellung basiert weiterhin auf der Unterschätzung (gelegentlich sogar Unterdrückung) des kritischen Elementes in unserem Denken: Stimmt das? Geht das? Was bring mir das? Wie kann ich das testen? Hat mich mein Navi an einen Ort geführt, wo es mir gefällt? Der Kardinalsfehler im menschlichen Denken, der zu Religion, Ideologien oder Esoterik führt, ist m.E. die Kritiklosigkeit bzw. sogar die Ächtung von kritischen Gedanken. Ganz gefährlich wird es, wenn dieser Random-Generator als "Stimme Gottes" oder irgendetwas verstanden wird, was über Kritik erhaben ist.
Eben.ujmp hat geschrieben:Klar, manche Imaginationen haben nachweisbaren, rein psychologischen Nutzen - das ist ja oft auch schon mal was!
Eben.ujmp hat geschrieben:Man kann nicht leugnen, dass religiöse Erfahrungen motivieren können, evtl. auch so etwas wie heilen können.
Ja gut, das ist dann Deine Privatlösung, die man als solche ja auch akzeptieren kann, aber Du machst exakt das, was Du den anderen als Fehler unterstellst, Du schließt von Dir auf andereudn versuchst eine allgemeine Regel aufzustellen.ujmp hat geschrieben:Nur leider transportieren m.E. Religionen unerwünschte Nebenwirkungen, auf die man zumindest aufmerksam machen sollte: "Religion kann tödlich sein und schadet ihrem Verstand!" Da würde ich lieber einen guten Western-Film empfehlen, als Davids Psalmen...
"The important thing is not to stop questioning." (Einstein).
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