Lumen hat geschrieben:Das hängt wiederum von der Warte ab, was genau unter Glauben und Wissen verstanden wird.
Aus meiner Sicht wäre Wissen zum einen „Gewissheit“
das ist ein subjektives Gefühl.
Lumen hat geschrieben:zum anderen „Kenntnis von anerkannten Fakten “, wobei die Fakten der wissenschaftlichen Methode unterliegen, also physikalische, überprüfbare Belege gemeint sind.
Wobei man immer beachten muss, dass sich der Stand der Erkenntnis ändern kann. Mit dem, was während meiner Schulzeit als 'Wissen' in Genetik galt, wäre ich 10 Jahre später durch das Biologie-Examen gefallen, und das, was damals galt, würde heute im Abi als Fehler angestrichen werden.
Lumen hat geschrieben:Wohingegen Glaube entweder „unbewusstes“ Wissen sein könnte, also Intuition, oder Annahmen die für wahr gehalten werden, die noch nicht überprüft werden konnten oder nicht überprüfbar sind.
Das Problem beim Prüfen besteht darin, dass das nur im Rahmen eines Weltbilds erfolgen kann, in dem bestimmte Dinge anerkannt werden, andere nicht. Vielleicht hilft es zum Verständnis, dass 'Fakt' von 'facere' kommt, also etwas ist, das gemacht wird.
Lumen hat geschrieben:Wissen hätte somit eine starke objektive Komponente, wohingegen Glaube strikt subjektiv wäre.
Das kann man so sehen, obwohl ich etliche Atheisten kenne, die viel mehr glauben als der durchschnittliche Gläubige.
Lumen hat geschrieben:Der Glaube an Wissen ist eine Art Tautologie, denn es wird impliziert, dass Wissen, da es bereits überprüft wurde automatisch auch geglaubt wird, also in subjektive Annahmen überführt wird (aber „zu wissen“ der stärkere Ausdruck ist als „zu glauben“),
Myron meinte das anders. Nur was Du 'weißt', sollst Du glauben. Wobei hier unter 'Wissen' das verstanden wird, was geprüft und nicht widerlegt wurde ('zeitkernige Gültigkeit' in meiner Terminologie). Auch wenn es Dein Weltbild crasht, man kann auch vernünftig an Gott glauben.
Lumen hat geschrieben:vergleiche „Ich weiß, dass noch Milch im Kühlschrank ist“ mit „Ich glaube, dass noch Milch im Kühlschrank ist“. Zu mehr Denkleistung bin ich um die Uhrzeit aber nicht mehr fähig und du wirst ohnehin mit der offiziellen Definition um die Ecke kommen. ;)
Myron wird Dir nun vermutlich sagen, dass 'Wissen' irgendwas in Richtung JTB ist, und ich werde dann wieder dagegen halten, dass niemand zeigen kann, dass das 'T' einlösbar ist, und dass 'Agnostizismus' als Skeptizismus in anderen Bereichen vertreten werden kann, und Du musst Dich damit abfinden, dass Dawkins sich als 'Agnostiker' bezeichnet, weil er so viel Ahnung von Philosophie hat, dass er weiß, dass er einen Atheismus nicht beweisen kann.
Meine Haltung kennst Du ja: Agnostizismus ist eine epistemische Position, Atheismus eher eine pragmatische. Daher bin ich atheistischer Agnostiker. Nur nebenbei, es gibt auch agnostische Theisten.