Arathas hat geschrieben: Hier würde mich ein anderes Beispiel interessieren: Wende doch mal Darwins Evolutinstheorie auf ein Gebiet an, für das sie nur unzulängliche Aussagen machen kann, bei dem aber die Systemische Evolutionstheorie ziehen würde. Anschließend wende die Systemische Evolutionstheorie auf das gleiche Gebiet an, und dann erkläre uns, was genau passiert (also wie du zu welchem Schluss gelangst) und was der Unterschied zwischen den erzielten Ergebnissen ist.
Entscheidende konzeptionelle Unterschiede treten eigentlich erst bei Sozialstaaten auf, wo also verschiedene Individuen unterschiedliche soziale Rollen wahrnehmen, die mit einem unterschiedlichen Fortpflanzungserfolg verbunden sind.
Hier macht die SET die Prognose, dass diese sozialen Rollen nicht erblich sind, sondern erworben werden.
Arbeiterin und Königin sind also erworbene Rollen.
Nonne und Bundesbankvorstand auch.
Insbesondere kann man sagen: Altruismus kann evolutionär stabil sein, wenn er erworben wird. Die SET weist den Individuen unterschiedliche Reproduktionsinteressen zu. In biologischen, kulturfreien Populationen entspricht das Reproduktionsinteresse im Grunde dem Fortpflanzungsinteresse. In Sozialstaaten wären Individuen mit einem niedrigen Reproduktionsinteresse Altruisten und solche mit einem hohen Reproduktionsinteressen Egoisten (bzgl. der Reproduktion der eigenen Gene). Im Darwinismus erklärt man den Altruismus oftmals über die Verwandtschaft: Eine Schwester hilft der anderen, mehr Nachkommen durchzubekommen, wobei sie ggf. auf eigene Nachkommen verzichtet. Für die SET funktioniert aber Altruismus auch unter Nichtverwandten, und zwar dann, wenn er erworben wird, d.h. Teil einer sozialen Rolle ist, die angenommen wird.