Es gibt im Grunde zwei grundsätzlich unterschiedliche Auffassungen von Evolution. Die eine sagt, dass Evolution immer Entwicklung Stagnation ist oder wem das zu düster ist, fortlaufende Veränderung und Anpassung.
Die andere findet sich hier: viewtopic.php?f=5&t=4547
Dinge passieren einfach, weil gewisse Kräfte aufeinander einwirken, aber ohne jede Notwendigkeit dahinter und vor allem, ohne jede Richtung. Erstens hätte alles auch ganz anders kommen können, aber irgendwas passierte dann einfach und ein Ergebnis sind unter anderem wir hier im Brights Forum. Es passierte, weil es, soweit wir derzeit wissen, vier Grundkräfte gibt, die interagieren, blind und richtungslos. Aber vielleicht verändern sich diese Kräfte auch, von vielen „Konstanten“ wissen wir heute, dass sie gar nicht konstant sind. Eigentlich müsste sich das Universum nach dem initialen lautlosen Knall immer etwas langsamer ausdehnen, doch das Gegenteil ist der Fall, die Expansionsgeschwindigkeit nimmt zu, was Forscher dazu bringt zu sagen, dass wir mit dem was wir bisher als unser Universum bezeichneten nur etwa 5% meinen, der 95% „Rest“ ist dunkle Materie und dunkle Energie und wir haben überhaupt keine Ahnung, was das überhaupt ist. Unser Wissen über das Universum ist also nicht einmal signifikant.
Ähnlich bei den Genen, man weiß auch hier, dass etwa 95% der DNA vermutlich ein Funktion haben, nur welche das ist, weiß man nur in Einzelfällen.
Doch das ist es gar nicht, vor allem die Richtung der Evolution ist unklar, genauer gesagt, es gibt keine. Momentane Ergebnisse beruhen einfach auf dem Zusammenspiel natürlicher Kräfte und selbst dem grandiosen Schauspiel Menschheit setzt die Sonne dereinst ein Ende. Das Nebenprodukt Mensch, das sich in aller Hybris als Krone der Schöpfung der Evolution sieht braucht als einziges bekanntes Wesen überhaupt Geschichten der Verbesserung und des Fortschritts. Keine dieser Geschichten hat Bestand, sie alle sind nur eine Frage eines definierten Blickwinkels. Nimmt man den ein, sieht die Geschichte für kurze Zeit überzeugend aus, nimmt man ihn nicht ein, fällt alles zusammen.
Ja, der Mensch ist intelligent, aber warum ist nun ausgerechnet das eine so überragende Eigenschaft, wenn diese Intelligenz dazu benutzt wird, den biologischen Ast abzusägen, an der die Krone hängt – sehenden Auges? Und die stetige Verbesserung? Klar, der edle Wilde ist ein Mythos, aber dass nun früher alles finster war, wird ebenfalls mehr und mehr widerlegt. Die Säuglingssterblickkeit war hoch, das stimmt, doch der Jäger und Sammler arbeitete weniger, ernährte sich breiter und damit gesünder und war fitter und hatte mehr Hirn, als alles was nachher kam. Das Thema des Fortschritts, vom armen Jäger und Sammler zum besseren, weil klügeren Ackerbauern und Viehzüchter gilt einer breiten Gruppe von Forschern inzwischen als riesiger Betrug.
Doch auch im kleineren Rahmen ist das Märchen der Verbesserung oft nur frommer Betrug: Man muss uns als Kollateralschaden verkaufen, was ein einziges Fiasko ist. Klar versauen wir die Umwelt, aber hey. Wir haben Flachbildschirme. Klar nehmen Krebs und Demenzen sprunghaft zu, aber das ist nur, weil die Menschen so alt werden – hatte man mal die ersten Jahre überlebt, wurden sogar Steinzeitmenschen alt, Sophokles schrieb seinen Ödipus aus Kolonoss so etwa 400 v. Chr., 90 Jahre nach seiner Geburt.
Überall werden derzeit die Mythen mit denen wir groß wurden umgeschrieben und das was wir Verbesserung nennen ist dabei sehr oft einer engen, selektiven und oft einfach unwissenden Sichtweise geschuldet.
Unterm Strich: die Welt verändert sich, das tat sie immer schon und wird es weiter tun, unbeeindruckt davon, dass es die Krone der Schöpfung oder Evolution früher oder später nicht mehr geben wird.