ganimed hat geschrieben:Aber es erscheint mir legitim, den Begriff mit der aktuellen Bedeutung zu verwenden. Und sicher kann nicht alles, was man aktuell mit Esoterik bezeichnet, als Pseudowisschenschaft bezeichnet werden.
Indem Du aber selbst Begriffe entgegen Ihrer ursprünglichen Bedeutung mißbrauchst,
legitimierst Du genau die
(pseudowissenschaftlichen) Methoden, die Du verurteilst,
bei Dir selber.ganimed hat geschrieben:Einige Esoteriker, so mein Eindruck, schimpfen ja gerade auf die Wissenschaften und distanzieren sich eher davon.
(Ich bin weiter oben schon darauf eingegangen, worauf ich das zurückführe)
ganimed hat geschrieben:Gerne sind da dann auch Auswüchse im Pharmabereich, die du ja auch anprangerst, ein Teil der Argumentation. Es gibt sicher jede Menge Mißbrauch, ärztliche Sorglosigkeit und arrogante Selbstüberschätzung dem Patienten gegenüber. Aber ich schätze mal auf jede unnötige Operation und jedes wirkungslose Geldmachermedikament kommen 100 sehr wirksame Operationen und, na, sagen wir 50 sinnvolle Medikament (wenn auch vielleicht überteuert). Wenn man also die Kirche im Dorf lässt, ist die Medizin doch relativ gesehen immer noch eine sehr gute, wichtige und lebensrettende Sache.
'Heil' (="Ganz") - sein ist immer eine gute Sache ;)
ganimed hat geschrieben:Wissenschaftliche Forschung darf man auch nicht zu sehr mit der Pharmabranche vermengen, finde ich. Wenn ein Forschungsteam, egal von wem gesponsort, einen aufsehenerregenden Artikel im Science veröffentlichen möchte, also wissenschaftliches Ansehen und Akzeptanz erlangen will, dann helfen schmierige Pharmakonzerne und windige Geldmacher im Hintergrund eher wenig. Die wissenschaftlichen Fakten und Ergebnisse werden, so denke ich, in der Regel früher (vielleicht hin und wieder auch etwas später) objektiv nach ihren Fakten beurteilt. Und auch die ganzen Prüfverfahren für Medikamente sind ja schon eine ganz gute Hürde für Mogelpackungen.
Ich will hier nicht näher darauf eingehen, empfehle Dir mal aber folgende Bücher zum "unterstützten Nachdenken":
Dubben/Beck-Bornholt
http://www.amazon.de/Hund-Eier-legt-Feh ... 090&sr=1-1(übrigens ein Buch das jeder gelesen haben sollte, wenn es um Studien, Statistiken und Medizin geht)
Jörg Blech:
http://www.amazon.de/Heillose-Medizin-F ... 884&sr=8-3ganimed hat geschrieben:So viel durchsichtiger Schindluder wie im Esoterik-Bereich wird in der echten Wissenschaft jedenfalls nicht einmal im Ansatz betrieben. Esoterik-Bashing finde ich daher also durchaus angebracht, während Wissenschaftsbashing mir, gerade aus der Ecke der Esoteriker, natürlich immer wie eine überzogene Gegen-Handlung und wie Unfug vorkommt.
Schindluder im '
pseudowissenschaftlichen Bereich' ist relativ leicht erkennbar. Hier gilt regelmäßig: Gefahr erkannt, - Gefahr gebannt. Menschliche Dummheit wird es jedoch immer geben. Das muss man nicht ständig thematisieren, man kann sich ohne dieses gut und erhaben fühlen.
Demgegenüber steht durchaus berechtigte Kritik an den Wissenschaften, die aber leider oftmals unfundiert und unqualifiziert (regelmäßig von Laien) vorgetragen wird. Um verstehen zu können worauf -auch meiner Meinung nach - die berechtigte Kritik beruht, muss man jedoch auch ein bischen die (Wissenschafts-)Geschichte kennen, wenn z.B.
Wolfgang Pauli meint, dass die Wissenschaft im 17. Jh. etwas zu weit gegangen sei. Zitat aus einem seiner Briefe an Fierz:
"das Einmalige und den 'Sinn' desselben opfern [muss], um eine objektive und rationale Beschreibung der Phänomene zu retten. Wenn zwei Beobachter dasselbe tun, ist es wirklich auch physikalisch nicht mehr dasselbe; nur die statistischen Durchschnitte bleiben im allgemeinen dieselben. Das physikalisch Einmalige ist vom Beobachter nicht mehr abtrennbar - und geht der Physik deshalb durch die Maschen ihres Netzes. Der Einzelfall ist occasio und nicht causa. Ich bin geneigt, in dieser 'occasio' - die den Beobachter und die von ihm getroffene Wahl der Versuchsanordnung mit einschliesst - ein "revenue" der im 17. Jahrhundert abgedrängten anima mundi (natürlich in 'verwandelter Gestalt') zu erblicken. La donna è mobile - auch die anima mundi und die occasio."Die Wissenschaft hat also ein 'echtes Problem' mit einem ihrer 'Grundannahmen'! (worüber gar nicht gern geredet wird - und den selbsternannten "Gralswächtern in Funk und Film" fehlt diese Einsicht völlig) Es gibt keine für jeden Beobachter gleiche 'objektive Realität'. Und hier setzt die Kritik von "Esoterikern" an 'der' Wissenschaft - im Grunde genommen berechtigt an - leider aber genauso regelmäßig mit einer pseudowissenschaftlichen und daher unfundierten Argumentationskette.
Grüße