Mark hat geschrieben:WIllkommen im Forum !
Dankeschön!
Mark hat geschrieben:Obwohl ich wirklich glaube die Frage verstanden zu haben, hätte ich sie doch gerne umformuliert.
Wie kann die Kulturanthropologie mit einem anderen Ansatz Argumente für die Thesen der Brights liefern, als dem über die Analyse der kulturellen Entwicklung der Religionen ?
Ganz genau!
Mark hat geschrieben:Warum ist das nötig um über die "Leistungsfähigkeit" der Kulturanthropologie zu sprechen ?
Vielleicht eine kurze Klärung, wie ich den Begriff der "Leistungsfähigkeit" - zugegebenermaßen ein wenig unscharf - gebraucht habe: 1) Hat eine Wissenschaft zu einem Thema ÜBERHAUPT was zu sagen, liegt also die Debatte in ihrer inhaltlichen Reichweite? 2) Wie schlagkräftig sind ihre Argumente & wie solide können sie einer Gegenargumentation standhalten?
Für mich heißt das: Die Kulturanthropologie hat zum Thema Kosmologie eigentlich nix zu sagen (ungleich der Phyisk); ihre Leistungsfähigkeit in diesem Bereich ist also gleich null. Umgekehrt (und ohne er Argumentation zu Deiner weiter unten zitierten Frage vorgreifen zu wollen) liegt die ganz große Stärke der Kulturanthropologie in der Analyse der verschiedenen Erscheinungsformen von Religion - der Physiker zuckt in diesem Zusammenhang mit den Schultern.
Und darum ist es dann nötig von einer "Leistungsfähigkeit" der Kulturanthropologie zu sprechen: Es geht für mich darum, herauszufinden, wie und wo ich mich als Anthropologe im Diskurs verorten kann, und zwar in interdisziplinären Zusammenhängen und vielleicht an Orten und in Zusammenhängen, auf die ich selbst noch gar nicht gekommen bin. Und selsbtverstädndlich geht es auch um die Frage, wann ich lieber den Mund halten sollte, wenn ich keinen konstruktiven Beitrag leisten kann. Für mich ist dieser Thread hier also sowas wie eine Ideensammlerei für weiteres Nachdenken (alleine komm ich da nämlich nicht weit, habe ich gemerkt).
Mark hat geschrieben:Sollte man nach der Leistungsfähigkeit nicht lieber dort suchen wo die Leistung steckt und dann versuchen zu beurteilen wie stark sie dort wirklich ist ?
Die Stärken der Kulturanthropologie liegen auf der Hand, und deshalb muss man sie nicht lange suchen: Es gibt z. B. ausgezeichnete Analysen, wie Religion und Politik miteinander verknüpft sind und welche Mechanismen am Wirken sind, wenn es darum geht, Menschen via der Religion bei der Stange zu halten (lesenswert: Bloch, Maurice: Prey into Hunter oder: Kertzer, David: Ritual, Politics and Power). Die ganze Angelegenheit kann man dann wunderbar interkulturell & historisch vergleichen, und schon sieht man die eigene Gesellschaft/Religion in einem ganz anderen Licht.
Über das gesellschaftliche Wirken (wertneutral gefasst) der Religion gibt uns die Kulturanthropologie Auskunft, und da ist ihre argumentative Leistungsfähigkeit am größten: 1) Sie hat da ganz schön was zu erzählen, 2) Der gegenargumentierende Theologe wird einiges an empirischen Material auffahren müssen, um die Thesen der Kulturanthropologie zu entkräften
Mark hat geschrieben:Mir scheint als würdest Du annehmen die Leistung würde hier noch in unerkannten Grössen wo versteckt liegen...
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich Deine Aussage richtig verstanden habe: Meintest Du, die Leistung müsste noch irgendwo zu suchen sein?
Tatsächlich interessiere ich mich für die Möglichkeit kulturanthropologischer Beiträge jenseits o. g. ausgetretener Pfade. Und da liegt die potentielle Leistung natürlich noch versteckt und muss gesucht werden, ganz klar!
Mark hat geschrieben:welche Anhaltspunkte hast Du dafür ?
Mein Bauchgefühl...
Was ich übrigens noch anmerken wollte: Schon diese Frage einmal anderen Leuten als mir zu stellen, davon profitiere ich schon gewaltig, und ich bin selbst bereits auf einige Ideen gekommen, die ich bei Interesse Eurerallerseits (und weniger Zeitdruck meinerseits) posten werde. Nicht mehr allein sich diese Fragen zu stellen und sie einmal auszuformulieren, das ist schon den Forumsbeitritt wert!!!!