Menschennatur

Re: Menschennatur

Beitragvon Julia » Sa 27. Jun 2009, 12:04

fridolin hat geschrieben: Gutes Management bedeutet doch nicht alles selber zu machen sondern dafür zu sorgen, daß alles optimal gemacht wird.

Ok, das hatte ich anders gelesen.
fridolin hat geschrieben:Ich behaupte doch in keinster Weise, daß meine Vorstellungen in irgendeiner Weise allgemeingültig wären. Die genannten Punkte sind meine persönlichen Maßstäbe an denen ich meinen Erfolg / Misserfolg festmache.

Gegen deine Punkte habe ich auch gar nichts einzuwenden.
fridolin hat geschrieben:Zur Menschennatur allgemein: Über die Natur der anderen kann ich zu wenig sagen - ich bin grenzenloser Egoist. Ich gebe offen zu, daß für mich mein Wohlbefinden im Vordergrund steht.

Irgendwie glaube ich, dass wir das alle unterschreiben könnten. Ich habe mir gerade lieber neue Musik gekauft anstatt Geld für Kinder in Afrika zu spenden, zum Beispiel. Und wenn ich das doch tue, dann nur weil es mir dann besser geht, aber gut immerhin geht es mir dann besser und nicht schlechter, das rettet mein Selbstbild.

fridolin hat geschrieben:Glück bedeutet nicht immer zu bekommen was man will sondern immer zu wollen was man bekommt.

Menschen sind auch besonders gut darin sich die Trauben sauer zu reden. ;)

fridolin hat geschrieben:Es mag überheblich klingen - aber wer im Leben erfolgreich ist, der hat auch höchstwahrscheinlich mit Kindern kein finanzielles Problem. Kinder, die nur wegen des Kindergelds angeschafft werden tun mir wirklich leid.

Das kommt jetzt auf die Definition von Erfolg an, wenn es um finanziellen Erfolg geht mag der Satz stimmen.
Ich bekomme ja selbst noch Kindergeld und kann mir nicht vorstellen, dass das für jemanden einen finanziellen Gewinn bedeutet (Hartz 4 Empfängern wird das Kindergeld ja als Einkommen angerechnet).

lg Julia

P.S.: Ich frage mich ob wir es uns überhaupt leisten können, dass Akademikerinnen (deren Ausbildung uns auch jede Menge Geld kostet) ihr Mathematikstudium dazu verwenden ihren Kindern das kleine Einmaleins beizubringen und sie dafür auch noch zu bezahlen.
Benutzeravatar
Julia
 
Beiträge: 860
Registriert: Di 24. Feb 2009, 10:57

Re: Menschennatur

Beitragvon jackle » Sa 27. Jun 2009, 13:01

Julia hat geschrieben: P.S.: Ich frage mich ob wir es uns überhaupt leisten können, dass Akademikerinnen (deren Ausbildung uns auch jede Menge Geld kostet) ihr Mathematikstudium dazu verwenden ihren Kindern das kleine Einmaleins beizubringen und sie dafür auch noch zu bezahlen.


Vielleicht sollten die Unternehmen auch so denken:
Wir fragen uns, ob wir es uns überhaupt noch leisten können, dass Chemiker, deren Weiterbildung uns auch jede Menge Geld kostet, ihr Chemiestudium dazu verwenden, bei uns Reagenzgläser zu schütteln, um das nächste Diabetesmedikament zu erforschen, was aber frühestens erst in 20 Jahren Gewinn abwerfen wird, und sie dafür auch noch zu bezahlen! Kosteneffizienter wäre es doch, diese ganze Forschung einzustellen und die Chemiker Pillen produzieren statt erforschen zu lassen!


Mersch zeigt in seinem Buch „Die Emanzipation – ein Irrtum!“, dass in einer 2-Generationen-Rechnung eine Akademikerin, die dafür bezahlt wird, ihre 5 Kinder großzuziehen, dem Staat viel höhere Steuereinnahmen beschert, als wenn sie einen Beruf ausübt und z. B. nur ein Kind hat (addiert man Kosten und Einnahmen, dann ist die Familienmanagerin die Cash-Cow). Irgendwo äußert er sich dazu selbst einmal sinngemäß wie folgt: „Mein Vater hatte einen kleinen Betrieb, meine Mutter war Hausfrau und hat 4 Kinder großgezogen, ohne dafür jemals ein Einkommen zu beziehen. Die Kinder gibt es alle noch und alle zahlen sie heute reichlich Steuern. Der Betrieb meines Vaters existiert aber schon lange nicht mehr.“

An solchen frauendiskriminierenden Äußerungen wie oben (sie werten bestimmte Leistungen von Frauen ab) erkennt man auch sehr gut, dass die meisten Menschen weder das Evolutionsprinzip verstanden haben, noch wissen, wie Gesellschaft grundsätzlich funktioniert.
jackle
 
Beiträge: 737
Registriert: Fr 8. Mai 2009, 08:10

Re: Menschennatur

Beitragvon Julia » Sa 27. Jun 2009, 13:20

Ah, so sieht das also aus, wenn man auf deiner Ignorierliste steht. Übrigens eine Auszeichnung, die Leute werden bald Schlange stehen um auch noch aufgenommen zu werden. ;)

Wollen Frauen wirklich nur wegen des Geldes keine 5 Kinder kriegen? (Ob die Rechnung richtig ist, kann ich jetzt nicht nachvollziehen ohne das Buch zu lesen, was ich nicht vor habe.) Oder ist es nicht so, dass das einfach einen unschönen Bauch macht, eine Schwangerschaft kein Zuckerschlecken ist und Kinder nicht nur niedlich sind?

Darf ich noch jemanden grüßen? Ich suche einen Akademiker (am besten einen Mathematiker, denn jeder Physiker sollte einen eigenen Mathematiker haben) der bereit ist seine Karriere für unsere 5 Kinder zu opfern. :tomate:
Benutzeravatar
Julia
 
Beiträge: 860
Registriert: Di 24. Feb 2009, 10:57

Re: Menschennatur

Beitragvon stine » Sa 27. Jun 2009, 13:52

jackle hat geschrieben:Dein Modell ist dagegen das sog. Unterschichtsmodell, was seit Jahrzehnten dafür sorgt, dass die Anreize für Kinder in gebildeten Schichten gering sind (man muss arbeiten und die Kinder damit selbst finanzieren), während sie bei denen ohne Ausbildung hoch sind (man bekommt alle Kinder vom Staat bezahlt, wodurch sich der eigene Status besser).
Hast du Sorge, dass die Reichen, aber Anreizlosen von den Ärmeren, aber Ehrgeizigeren eingeholt werden?
Diese Sorge ist unbegründet. Sogenannte "Eliteschmieden" sorgen dafür, dass sich nicht vermischt, was nicht vermischt werden soll.

jackle hat geschrieben:Unabhängig davon hat eine Grundeinkommensinitiative eine Petition im Bundestag eingereicht, die jeder Alleinerziehenden mit 5 Kindern 6.500 Euro Netto (!) zugestehen würde. Wer mit 16 schon rechtzeitig anfängt (ggf. auf Druck der Eltern) und mit 25 bereits 8 Kinder hat (= 9.500 Euro Netto), vielleicht sogar alle per Prostitution erschlafen, könnte sich mit 45 als Millionärin in den Süden Europas zurückziehen.
Diese Petition dürfte auch kaum eine Chance haben.

Ein letzter Tipp: Hier kannst du mal nachsehen, was realistisch so verdient wird.

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Menschennatur

Beitragvon Aeternitas » Sa 27. Jun 2009, 14:05

Im übrigen muss beachtet werden, das wie Stine es schon angedeutet hat es Akademiker meist um Selbstverwirklichung geht und nicht so sehr um gutes Geld, die die davon vielleicht profitieren würden wären Mittelschichtler aber keine Oberschichtler oder hochgebildete, die kriegen meist Kinder wenn sie welche wollen.
Damit wäre deine Qualitätserhaltung ziemlich ineffektiv.
Benutzeravatar
Aeternitas
 
Beiträge: 339
Registriert: Sa 16. Jun 2007, 22:49
Wohnort: Hamburg

Re: Menschennatur

Beitragvon jackle » Sa 27. Jun 2009, 14:33

Aeternitas hat geschrieben:Im übrigen muss beachtet werden, das wie Stine es schon angedeutet hat es Akademiker meist um Selbstverwirklichung geht und nicht so sehr um gutes Geld, die die davon vielleicht profitieren würden wären Mittelschichtler aber keine Oberschichtler oder hochgebildete, die kriegen meist Kinder wenn sie welche wollen.
Damit wäre deine Qualitätserhaltung ziemlich ineffektiv.


Das ist Unfug. Hier werden immer nur Extreme verglichen - arm gegen reich etc. Wer bei uns kaum Kinder bekommt, ist die gebildete Mittelschicht. Dazu zählen Ärzte, Lehrer, Facharbeiter, Ingenieure, Angestellte, Handwerker etc. Selbst bei VW und einer 28-Stundenwoche bekommen die kaum Kinder, weil es für sie keine Anreize gibt.

Stine ist der Meinung, dass die Armen die Ehrgeizigen sind. So ein Unfug. Seit wann zeugt der fehlende Schulabschluss für Ehrgeiz, der Hochschulabschluss oder das Abitur aber nicht. Hier werden Dinge erzählt, da meint man, die Leute lesen den ganzen Tag nur die Bild.

Soziologen haben ganz klar nachgewiesen, dass auch viele gebildete Frauen sofort Mehrkindfamilien gründen würden, wenn es für sie ein akzeptables Existenzmodell geben würde. Das gab es im Patriarchat, aber nicht unter der Gleichberechtigung, und dort war das auch gar nicht erwünscht, denn (Simone de Beauvoir):
No woman should be authorized to stay at home to raise her children. Society should be totally different. Women should not have that choice, precisely because if there is such a choice, too many women will make that one.


Die wusste wenigstens noch, wovon sie sprach, nämlich dass viele Frauen tatsächlich liebend gerne ein solches Lebensmodell verwirklichen würden. Aber darüber kann man mit Frauenfeinden wie stine oder julia leider nicht reden, die wollen ja immer nur - wie Simone de Beauvoir - ihren privaten Lebensentwurf zum einzig gültigen für alle Frauen machen.
jackle
 
Beiträge: 737
Registriert: Fr 8. Mai 2009, 08:10

Re: Menschennatur

Beitragvon Jarl Gullkrølla » Sa 27. Jun 2009, 14:50

Jetzt sind wir wirklich verdammt weit weg von der Menschennatur... Die Soziologie, auf die sich ja hier so oft berufen wird, hat ihre ganz eigenen Prämissen bezüglich der Anthropoplogie; es gibt natürlich immer abweichler, aber der Konsens, aufden Wissenschaften zurückzugreifen gewungen sind um in irgendeiner Weise zuträglich forschen zu können, ist ungefähr jener, den Prof. Dr. Bernhard Nauck von der TU Chemnitz in der vierten seiner Vorlesungen zur Erklärenden Soziologie darstellte. Ich weiß nicht, ob es legal ist, auf seine Folien im Internet hinzuweisen; ich bitte die Moderatoren, mich möglicherweise zu zensieren, falls es fraglich sein sollte:

Code: Alles auswählen
hxxp://www.tu-chemnitz.de/phil/soziologie/institut/Lehrveranstaltungen-169.html
(link entfernt -folgsam)

Will man also soziologisch, rückgreifend auf die Wissenschaften ( und demnach nicht philosophisch) die Menschennatur betrachten, sind die Richtlinien, welche die soziologische Forschung weithin als gegeben und wahr annimmt, doch eine nicht zu verachtende Grundlage.
Ein jeder, der redlich philosophieren möchte - und Redlichkeit muss nicht für jeden als Tugend gelten! genauso wenig wie Gerechtigkeit - kann aber ein einseitiges Bild des Menschen und einer damit für möglich gehaltenen verbundenen Natur des Menschen, nicht vorherrschen. "Mensch als soziales Wesen" ist nun hier im Schwerpunkt betrachtet worden; dazu dann noch die immer sehr spekulativ ausfallenden Hypothesen zu Erbanlage und Merkmalsausprägung unter Umwelteinflüssen. (Es git da ein ein unverschämt kluges Mädel namens Jule Konrad, die eine Charakterbldungstheorie sich erdachte, welche nicht auf Grundlage wissenschafltich-empirischer Data erstellt wurde, aber hervorragend von der Biologie gestützt werden kann.) Dann gab es noch einen sehr unwissenschafltichen Exkurs in die Pädagogik. Schließlich noch das immer wieder auftauchende Gerede vom "Prinzip der Evolution", "Darwinismus" und lauter solchen Sachen; ich weise gern noch einmal daraufhin: evolutionäres Denken ist eine sehr erfolgreiche Methode um herauszufinden, weswegen viele Dinge heute so sind, wie sie nun eben einmal sind; dass wir Arme und Beine und ein riesiges Gehrin haben - n i c h t aber gibt evolutionäres Denken eine Richtlinie dafür, wie der Mensch sich verhalten sollte! Der Mensch ist nun eben nicht mehr ausschließlich zweckmäßig "handelnd", wie dessen Ogane es tuen, sondern zweck t ä t i g handelnd; wozu der Mensch seine evolutionär "erlangten" Gegebenheiten gebraucht, liegt ganz in dessen ermessen, und nicht im Ermessen einer über dem Menschen wirkenden, ordnenden Kraft oder Macht. Auch kann die Lehre von der Evolution uns Aufschluss darüber geben, wie der Mensch sich entwickeln wird, wenn er dies oder jenes beschließt zu verfolgen und ist insofern bei einer weitreichenden Zielsetzung mit einzuberechnen; doch bedeutet dies n i c h t , dass der Mensch sich an der Evolution zu messen habe.
Alles in allem habe ich nicht das Gefühl, dass es hier einen Vorschritt im Denken gab. Vielleicht sind wir jetzt alle ein wenig mehr informiert über dies und jenes; doch mit informiert sein ist noch nichts getan (wer die Nachrichten täglich konsumiert, ist selber schuld wenn er hinterher eines klaren Gedankens über etwas außerhalb der konkreten Zeitlichkeit nicht mehr fähig ist; nein wirklich, Lärm tötet Gedanken - wer mir nicht glaubt, der vage das Experiment.)
Den Denker scheidet - unter anderem - vom Gelehrten, dass er mit seinem Blick nicht nur Ein Ding auf einmal scharf zu fassen vermag; des Gelehrten Auffassung von Wahrheit ist eine metaphysische.

Hat jemand Lust von seinen Überzeugungen abzusehen?
Es ist einmal das Wort davon gefallen, das es der Kern der Erziehung sei, ein der Gesellschaft angepasstes Individuum zu erzeugen.
Hier tritt der unter anderem ein vermutbarer Widerspruch auf: der Widerspruch einer "zweiten Natur", welche kulturell überformt ist, zu einer "ersten Natur", welche das roh natürliche ausmacht, den "Stoff aus dem man besteht". Doch es gehört unzweifelhaft zur "ersten Natur" das eine solche "zweite Natur" überhaupt möglich werden kann. Oft viel hier auch das Wort eines sich selbst bewussten Charakters, der in einem verträglichen Maße mit seiner Umwelt interagiert. Das ist es eben im allgemeinen, was heute als gutes Leben bezeichnet wird, was aber nicht bedeutet, dass es das beste Leben auch wirklich ist. Die antiken Philosophen meinten, dass die Menschen so unglücklich seien, weil sie sich so wenige Gedanken machen - so ist die Dummheit zu einem schlechten Ruf gelangt, über Jahrhunderte der Predigt jenes Satzes; war einmal der Zeifel gesät, musste er nur noch wachsen. Ebenso das christliche Vorurteil, welches die Menschen an ihrem Handeln zweifeln machte, indem es besagte, dass man deswegen so unglücklich sei, weil man so egoistisch ist. So ist eben jeder Grad von Selbtsucht mehr und mehr in Verruf geraten, bis man das schlechte Gewissen bei egoistischen Handlungen hatte. Wahrheit ist, das beide Lehren den Menschen unglücklicher gemacht haben, indem sie verschiedenen Arten zu handeln das schelchte Gewissen beilegten, welches eine nicht zu vernachlässigende Form des Leidens darstellt!
Insofern ist jedes hier gefallene Wort von "guter Erziehung" ein beliebiger Dünkel. Es sind Gesellschaften denkbar, in denen man unter Erziehung das Gegenteil von dem heutigen Begriff versteht - es ist eben nur ein Begriff; in den wissenschaften wird er, wie von Frege einst gefordert, festgelegt. In der Philosophie kann man ihn fast beliebig füllen, so wie auch im naiven Denken und kategorisieren. Nicht zu leugnen ist wohl, dass es ein entsprechendes Realium gibt, welches irgendetwas mit kultureller Ausprägung zu tun hat. Man kann ja z.B. untersuchen, inwiefern sich die Auftucht des Nachwuchses bei Tieren von der Erziehung der Kinder beim Menschen unterscheidet; sehr klar tritt hier, für mich im ersten Moment, wieder die Zwecktätigkeit hervor - man erzieht Kinder nicht einfach so, sondern auf ein Ziel hin; man bringt ihnen mit gesetzten Zwecken etwas bei, was in jeder Kultur unterschiedlich sein kann. Was würde denn unsere Erziehung im Urwald bei den primitiven (nicht wertend gemeint, ihr politischen Denunzianten!) Kulturen im Urwald nützen! Da gibt es ganz andere Sitten! Ja, die Sitte - dahin kommt es wieder! Moral - in der Erziehung! Moral, die nun einmal nicht beliebig, aber sehr wohl keine von den unzähligen absolut, kategorisch ist!
Vom Standpunkt einer Moral aus nun die Natur des Menschen erklären zu wollen, um vorzfinden, was man vorzufinden hofft - das hat weder mit Wissenschaft, noch mit vernünfitgem Denken etwas zu tun! Also - ersteinmal sich von unserer Zeit entfernen!
Benutzeravatar
Jarl Gullkrølla
 
Beiträge: 298
Registriert: Fr 23. Nov 2007, 23:12

Re: Menschennatur

Beitragvon jackle » Sa 27. Jun 2009, 15:12

Jarl Gullkrølla hat geschrieben:... wozu der Mensch seine evolutionär "erlangten" Gegebenheiten gebraucht, liegt ganz in dessen ermessen, und nicht im Ermessen einer über dem Menschen wirkenden, ordnenden Kraft oder Macht.


Nanu? Ich hätte nicht gedacht, im Darwin-Jahr 2009 noch eine solch sonderbare Vorstellung von Evolution lesen zu dürfen.

Unabhängig davon würden Sie sicherlich auch zugestehen, dass es bestimmte evolutionäre Grundregeln gibt, denen auch der Mensch unterliegt, oder? Beispielsweise liegt es nicht im "Ermessen" des Menschen, gar keine Kinder mehr in die Welt zu setzen, sofern er gleichzeitig möchte, dass es auch in Zukunft noch Menschen auf der Erde gibt.
Zuletzt geändert von jackle am Sa 27. Jun 2009, 15:22, insgesamt 1-mal geändert.
jackle
 
Beiträge: 737
Registriert: Fr 8. Mai 2009, 08:10

Re: Menschennatur

Beitragvon folgsam » Sa 27. Jun 2009, 15:20

Er meint, dass der Mensch kraft seiner kognitiven Leistungen gegen den 'Willen' seines evolutionären Erbes (vulgo: Gene) handeln kann, man nehme zum Beispiel Verhütung.

jackle< hat geschrieben:Unabhängig davon würden Sie sicherlich auch zugestehen, dass es bestimmte evolutionäre Grundregeln gibt, denen auch der Mensch unterliegt, oder? Beispielsweise liegt es nicht im "Ermessen" des Menschen, gar keine Kinder mehr in die Welt zu setzen, sofern er gleichzeitig möchte, dass es auch in Zukunft noch Menschen auf der Welt gibt.


Ich glaube, dein Problem ist vielmehr, dass sich die 'falschen' Menschen vermehren. Global gesehen kann nämlich keine rede davon sein, dass keine Kinder mehr in die Welt gesetzt werden. Kein Stück.
Benutzeravatar
folgsam
 
Beiträge: 1307
Registriert: Fr 28. Dez 2007, 16:18

Re: Menschennatur

Beitragvon Aeternitas » Sa 27. Jun 2009, 15:21

jackle hat geschrieben:Nanu? Ich hätte nicht gedacht, im Darwin-Jahr 2009 noch eine solch sonderbare Vorstellung von Evolution lesen zu dürfen.


Was ist daran seltsam und ich mein jetzt nicht aus Mersch sicht.

jackle hat geschrieben:Unabhängig davon würden Sie sicherlich auch zugestehen, dass es bestimmte evolutionäre Grundregeln gibt, denen auch der Mensch unterliegt, oder? Beispielsweise liegt es nicht im "Ermessen" des Menschen, gar keine Kinder mehr in die Welt zu setzen, sofern er gleichzeitig möchte, dass es auch in Zukunft noch Menschen auf der Welt gibt.


Oh doch, es liegt sehr wohl im ermessen jedes einzelnen Menschen ob er Kinder haben will oder nicht und auch wie er den Konflikt zu dem Wunsch löst das es auch weiterhin Menschen geben soll.
Benutzeravatar
Aeternitas
 
Beiträge: 339
Registriert: Sa 16. Jun 2007, 22:49
Wohnort: Hamburg

Re: Menschennatur

Beitragvon Jarl Gullkrølla » Sa 27. Jun 2009, 15:25

Nein
folgsam hat geschrieben:Er meint, dass der Mensch kraft seiner kognitiven Leistungen gegen den 'Willen' seines evolutionären Erbes (vulgo: Gene) handeln kann, man nehme zum Beispiel Verhütung.


Das meine ich beim besten Willen nicht!
Benutzeravatar
Jarl Gullkrølla
 
Beiträge: 298
Registriert: Fr 23. Nov 2007, 23:12

Re: Menschennatur

Beitragvon jackle » Sa 27. Jun 2009, 15:27

folgsam hat geschrieben: Ich glaube dein Problem ist vielmehr, dass sich die 'falschen' Menschen vermehren. Global gesehen kann nämlich keine rede davon sein, dass keine Kinder mehr in die Welt gesetzt werden, kein Stück.


Du meinst sicherlich da, wo Frauen noch nicht gleichberechtigt sind? Dort wo Mädchen schon mit 12 zwangsverheirtat werden? Wo man noch viele Kinder braucht, weil Kinderarbeit lohnend ist?

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Wenn wir bei uns keine Kinder in die Welt setzen, um wenige Jahre später dann nach zusätzlichen Migranten zu gieren, damit im Krankenwagen für die kinderlose Rentnerin noch jemand sitzt, dann ist das Kolonialismus der übelsten Sorte, und den lehne ich ab.

Es ist einfach grundsätzlich zu klären, wie sich die Menschheit unter der Gleichberechtigung der Geschlechter nachhaltig reproduzieren kann. Ein Verweis auf noch existierende reproduktiv starke patriarchalische Länder klingt in dem Zusammenhang dann fast wie Hohn.
jackle
 
Beiträge: 737
Registriert: Fr 8. Mai 2009, 08:10

Re: Menschennatur

Beitragvon folgsam » Sa 27. Jun 2009, 15:32

Jarl Gullkrølla hat geschrieben:Das meine ich beim besten Willen nicht!


Ich bitte aufrichtig um Entschuldigung. Dann weiß ich auch nicht, was du meinst.
Benutzeravatar
folgsam
 
Beiträge: 1307
Registriert: Fr 28. Dez 2007, 16:18

Re: Menschennatur

Beitragvon Jarl Gullkrølla » Sa 27. Jun 2009, 15:33

Man sollte sich eher überlegen, weswegen einem daran gelegen sein solle, dass die Menschheit so lange wie möglich fortexistiert.
Benutzeravatar
Jarl Gullkrølla
 
Beiträge: 298
Registriert: Fr 23. Nov 2007, 23:12

Re: Menschennatur

Beitragvon jackle » Sa 27. Jun 2009, 15:34

Aeternitas hat geschrieben: Was ist daran seltsam und ich mein jetzt nicht aus Mersch sicht.


Alles. Evolution hat nichts zu tun mit "einer über dem Menschen wirkenden, ordnenden Kraft oder Macht", sondern ist das genaue Gegenteil davon. Jede einzelne menschliche Handlung ist ein Beitrag zur Evolution, jede Meinungsäußerung auch. Die Fragen, um die es beim evolutionären Denken immer ging, sind niemals einzelpersonbezogen, sondern immer populationsbezogen (statistisch). Die Frage hier ist: Muss sich eine Gesellschaft statistisch betrachtet in irgendeiner Weise verhalten, damit sie sich weiterhin an verändernde Rahmenbedingungen adaptieren kann. Ja, diese Dinge gibt es. Die erste Bedingung ist: Es müssen ausreichend viele Kinder in die Welt gesetzt werden. Eine Population, bei der 1000 Menschen in freiheitlicher Entscheidung 5 Kinder hervorbringen, stirbt dagegen aus. Sie kann nicht weiter evolvieren.

Aeternitas hat geschrieben: Oh doch, es liegt sehr wohl im ermessen jedes einzelnen Menschen ob er Kinder haben will oder nicht und auch wie er den Konflikt zu dem Wunsch löst das es auch weiterhin Menschen geben soll.


Siehe oben. Du redest am Thema vorbei.
Zuletzt geändert von jackle am Sa 27. Jun 2009, 15:39, insgesamt 1-mal geändert.
jackle
 
Beiträge: 737
Registriert: Fr 8. Mai 2009, 08:10

Re: Menschennatur

Beitragvon jackle » Sa 27. Jun 2009, 15:38

Jarl Gullkrølla hat geschrieben:Man sollte sich eher überlegen, weswegen einem daran gelegen sein solle, dass die Menschheit so lange wie möglich fortexistiert.


Der erste Grund ist eigentlich: Generationengerechtigkeit. Ich halte das für ein Menschenrecht.

Wenn eine Gesellschaft aus 1.000 Personen nur 10 Kinder in die Welt setzt, weil sie lieber Party macht, dann stellt das eine Verletzung der Generationengerechtigkeit dar. Die 10 werden in die bitterste Armut und ggf. in die Steinzeit zurückgebeamt.

Die gleiche Frage könntest du auch bei allen Arten stellen: Warum sollte es in Zukunft noch Elefanten und Löwen geben? Warum Wälder? Natürlich kann man die gesamte Erde zum eigenen Nutzen plündern. Wir haben die Möglichkeit dazu. Ich halte das jedoch für eine Menschenrechtsverletzung.
jackle
 
Beiträge: 737
Registriert: Fr 8. Mai 2009, 08:10

Re: Menschennatur

Beitragvon Aeternitas » Sa 27. Jun 2009, 15:38

Jarl Gullkrølla hat geschrieben:Man sollte sich eher überlegen, weswegen einem daran gelegen sein solle, dass die Menschheit so lange wie möglich fortexistiert.


Das würde mich auch mal interessieren, ich persönlich habe kein besonders ausgeprägtes Interesse daran das es die Menschheit noch lange gibt.
Wenn doch würde mich das auch nicht stören, da ich bis, eines dieser Szenarien absehbar eintritt, mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit schon längst Tod bin.

Natürlich kann man die gesamte Erde zum eigenen Nutzen plündern. Wir haben die Möglichkeit dazu. Ich halte das jedoch für eine Menschenrechtsverletzung.


Das ist doch was ganz anderes wenn wir Aussterben weil wir alles zerstören oder wenn wir Aussterben weil einfach kaum noch jemand Kinder haben will.
Benutzeravatar
Aeternitas
 
Beiträge: 339
Registriert: Sa 16. Jun 2007, 22:49
Wohnort: Hamburg

Re: Menschennatur

Beitragvon folgsam » Sa 27. Jun 2009, 15:42

jackle hat geschrieben:
Du meinst sicherlich da, wo Frauen noch nicht gleichberechtigt sind? Dort wo Mädchen schon mit 12 zwangsverheirtat werden? Wo man noch viele Kinder braucht, weil Kinderarbeit lohnend ist?

Was hat das eine mit dem anderen zu tun?


Gute Frage. Ich bin der Meinung, dass solche Zustände durch Aufklärung und Bildung abschaffbar sind, das ist mit Sicherheit kein biologisch evolutionärer Prozess da er prinzipiell in 1-2 Generationen durchführbar ist.
Auch glaube ich, dass im Schnitt 'Intelligenz' gleichmäßig verteilt ist und unterdrückerische, abergläubische und menschenverachtende Gesellschaften und Systeme nicht deswegen solche sind, weil die Leute zu blöd sind, sondern weil ihre Kultur, ihr 'Mindset' so ist. Das lässt sich ändern.
Benutzeravatar
folgsam
 
Beiträge: 1307
Registriert: Fr 28. Dez 2007, 16:18

Re: Menschennatur

Beitragvon jackle » Sa 27. Jun 2009, 15:46

Aeternitas hat geschrieben: Das würde mich auch mal interessieren, ich persönlich habe kein besonders ausgeprägtes Interesse daran das es die Menschheit noch lange gibt.
Wenn doch würde mich das auch nicht stören, da ich bis, eines dieser Szenarien absehbar eintritt, mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit schon längst Tod bin.


Genau das kommt heraus, wenn man alles nur von sich aus sieht, und sich niemals vorstellt, unter welchen Verhältnissen die nächste Generation dann zu leben hätte.

Aeternitas hat geschrieben: Das ist doch was ganz anderes wenn wir Aussterben weil wir alles zerstören oder wenn wir Aussterben weil einfach kaum noch jemand Kinder haben will.


Das ist genau das Gleiche. Wenn man aus Eigennutz so wenige Kinder in die Welt setzt, dass die Nachkommenden kaum noch eine Überlebenschance besitzen oder zumindest unter sozial und ökonomisch deutlich schlechteren Verhältnissen leben müssen, dann stellt das eine Menschenrechtsverletzung dar.
jackle
 
Beiträge: 737
Registriert: Fr 8. Mai 2009, 08:10

Re: Menschennatur

Beitragvon jackle » Sa 27. Jun 2009, 15:50

folgsam hat geschrieben: Gute Frage. Ich bin der Meinung, dass solche Zustände durch Aufklärung und Bildung abschaffbar sind, das ist mit Sicherheit kein biologisch evolutionärer Prozess da er prinzipiell in 1-2 Generationen durchführbar ist.


Meinetwegen. Dann go for it. Dann sollten wir aber in der Zwischenzeit auch so fair sein, denen ein funktionierendes Reproduktionsmodell vorzuleben und nicht nur deren Leistungen anzuzapfen, so dass die vielleicht sogar auf die Idee kommen, Menschen- statt Bananenproduktion sei ein Geschäftsfeld.

folgsam hat geschrieben: Auch glaube ich, dass im Schnitt 'Intelligenz' gleichmäßig verteilt ist und unterdrückerische, abergläubische und enschenverachtende Gesellschaften und Systeme nicht deswegen solche sind, weil die Leute zu blöd sind, sondern weil ihre Kultur, ihr 'Mindset' so ist. Das lässt sich ändern.


Das ist die These von der genetischen Äquipotenz, die aber den Eingriff von Jesus voraussetzt. Ansonsten gibt es eben Unmengen Belege, dass Intelligenz nicht gleichverteilt ist, nicht einmal zwischen den Geschlechtern.

Im Übrigen legt unsere Gesellschaft keinen gesteigerten Wert auf irgendwelche Menschen. In Zukunft wird die Devise lauten: "Beste Gehirne" dürfen einwandern (Radermacher). In Indien gibt es davon sicherlich noch ganz viele. Ob man damit das Land wird entwickeln können?

Selektion kann es nämlich auch bei der Migratin geben.
jackle
 
Beiträge: 737
Registriert: Fr 8. Mai 2009, 08:10

VorherigeNächste

Zurück zu Philosophie

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste