Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon xander1 » Mo 18. Mai 2009, 14:43

In der Bibel gibt es zahlreiche Geschichten über das Leben, die lehreich sein sollen.
Bücher wie das egoistische Gen von R. Dawkins geben Aufschluss über die Natur der Lebewesen und das Mensch-sein und helfen so seine Umwelt besser zu verstehen. Es ist auf eine andere Art für das Leben lehrreich.

Wie weit können die Erkenntnisse der Wissenschaft unser tägliches Leben mit Weisheiten bereichern? In zahlreichen Diskussionen hier im Forum findet man so manches Mal lehrreiche Inhalte über das Leben. Insgesamt findet man aber eher Theoretisierungen.

Kann man hier in diesem Thema weitere lehrreiche Bücher nennen, die im Sinne des Naturalismus das Leben des Einzelnen bereichern?

In religiösen Büchern kann man viele ungeprüfte Zusammenhänge über das Leben finden, die nicht statistisch nachgewiesen wurden. Der Einzelne muss selbst immer überlegen, was er über die Texte herausfinden kann und überlegen wie er sie am Besten versteht. Einem wissenschaftlichen Anspruch können solche Texte nicht in ihrer Moral der Geschicht standhalten. Die Statistik wurde schließlich erst später entdeckt und mathematisch begründet.

Das Problem mit der Wissenschaft ist allerdings, dass noch vieles unerforscht ist und dass über viele Dinge keine abgeschlossenen Aussagen getroffen werden können. Philosophen stellen nur immer wieder fest wie wenig wir überhaupt wissen können: Z.B. dass wir nicht vom einzelnen aufs allgemeine schließen können (K.R.-Popper). Dagegen haben die Gläubigen ihr Regelwerk, in dem schon viele Schlussfolgerungen getroffen worden sind ohne erst den ganzen Aufwand der Wissenschaft betrieben haben zu müssen. Es sind keine Theoretiker, es sind Macher.
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Re: Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon HF******* » Mo 18. Mai 2009, 16:58

Willst Du uns verscheißern? In Büchern wie „das egoistische Gen“ geht es um den Naturalismus, also um den menschlichen Erkenntnishorizont - das ist aber nicht mit der Bibel vergleichbar. Der Naturalismus nutzt die Wissenschaft nur für den Erkenntnishorizont, nicht für Ethik und Moral, also für „Weisheiten“. Überhaupt entpuppen sich doch die meisten Weisheiten auf kurz oder lang als entweder gar nicht so weise oder als so gut wie immer unpassend. Ein dahergesagtes Sprüchlein ersetzt nicht das Mitdenken.

Es ist zudem so, dass Naturalisten ihre Ethik und Moral daher nehmen, wo andere Menschen diese auch hernehmen, aus Märchen, die Erwachsenen aus Kriminalgeschichten und sonstigen Filmen und Büchern, aus Gesetzen, politischen Diskussionen etc.

Aus der Bibel dürfte, wenn überhaupt, nur ein verschwindend geringer Teil brauchbar sein, der größte Teil ist völlig unbrauchbar und wenn jemand darauf sein Moralsystem aufbauen würde, wäre die Person höchstwahrscheinlich schwer kriminell. Und: Was kennt denn schon der Durchschnittschrist aus der Bibel? Die meisten kennen ja nicht einmal so lustige Geschichten wie die, bei der Jesus die Teufelsaustreibung macht und die Schweine Selbstmord begehen.
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Re: Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon stine » Mo 18. Mai 2009, 17:08

HFRudolph hat geschrieben:...und die Schweine Selbstmord begehen.
Die kenne ich wirklich nicht. Wo steht das?

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Re: Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon HF******* » Mo 18. Mai 2009, 17:18

@Stine: Sage ich nicht. Wenn Du Christin werden willst, musst Du das Buch schon selber durchlesen. Das ist ja wohl das Mindeste, was man von einem Christen verlangen kann, jedenfalls dieses eine Buch gelesen zu haben.

Ich bin etwas entstetzt, dass Du Dich für Deine Religion so wenig interessierst. Es gibt ja nun nur ein heiliges Buch für die Christen und ich finde, dass man das dann auch schon mal lesen kann, wenn man sich als christlich bezeichnet. Ich frage mich überhaupt, wie Du Dich als christlich bezeichnen kannnst, wenn Du die Bibel noch nicht gelesen hast - und überhaupt noch nicht einmal das neue Testament, geschweige denn die Schweine-Geschichte. Du kannst überhaupt keine Aussage über christliche Ethik und Moral treffen, wenn Du sie gar nicht kennst…

So war das mit „Mein Kampf“ auch, da haben die Leute auch alle später gesagt: Ja, also das haben wir gar nicht durchgelesen, das konnte man ja alles nicht ahnen, dass der Hitler so judenfeindlich war (abgesehen davon, dass das auch sonst offensichtlich war).

Das Buch kannst Du Dir bestimmt in der Kirche ausleihen. Die Download-Version möchte ich Dir lieber nicht anbieten, dann liest Du es wieder nicht.
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Re: Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon smalonius » Mo 18. Mai 2009, 17:47

stine hat geschrieben:Die kenne ich wirklich nicht. Wo steht das?

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Mattäus 8, 28

Heilung zweier Besessener

Und er kam jenseit des Meeres in die Gegend der Gergesener. Da liefen ihm entgegen zwei Besessene, die kamen aus den Totengräbern und waren sehr grimmig, also daß niemand diese Straße wandeln konnte. Und siehe, sie schrieen und sprachen: Ach Jesu, du Sohn Gottes, was haben wir mit dir zu tun? Bist du hergekommen, uns zu quälen, ehe denn es Zeit ist?

Es war aber ferne von ihnen ein große Herde Säue auf der Weide. Da baten ihn die Teufel und sprachen: Willst du uns austreiben, so erlaube uns, in die Herde Säue zu fahren. Und er sprach: Fahret hin! Da fuhren sie aus und in die Herde Säue.

Und siehe, die ganze Herde Säue stürzte sich von dem Abhang ins Meer und ersoffen im Wasser. Und die Hirten flohen und gingen hin in die Stadt und sagten das alles und wie es mit den Besessenen ergangen war. Und siehe, da ging die ganze Stadt heraus Jesu entgegen. Und da sie ihn sahen, baten sie ihn, daß er aus ihrer Gegend weichen wollte.

http://www.bibel-online.net/buch/40.matthaeus/8.html
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Re: Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon stine » Mo 18. Mai 2009, 19:01

Also ehrlich, entweder ich habe das verdrängt oder noch nie gelesen.
Das stand so auch nicht in der Kinderbibel. :mg:

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Re: Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon xander1 » Mo 18. Mai 2009, 19:25

HFRudolph hat geschrieben:Willst Du uns verscheißern? In Büchern wie „das egoistische Gen“ geht es um den Naturalismus, also um den menschlichen Erkenntnishorizont - das ist aber nicht mit der Bibel vergleichbar.

"Das egoistische Gen" ist ein Buch, das nicht inkompatibel zum Naturalismus ist will ich behaupten. Es passt in den Rahmen des Naturalismusses. Es ist kein Buch über den Naturalismus. Du hast da irgendwas missverstanden.

Ich will sagen, dass alle wissenschaftlichen Bücher über das Leben als Mensch lehrreich sein sollen und in den Rahmen des Naturalismus passen. Mir geht es um einen Ersatz der religiösen Lehre durch Wissenschaft.

Eine Erkenntnislehre wie die des Naturalismus sollte auch Lebenseinsichten mit sich bringen weil es eine Erkenntnislehre ist, und diese lassen das Leben nicht unbeeinflusst. Und Lebenseinsichten sind auch eine Form von Weisheit.

HFRudolph hat geschrieben:Der Naturalismus nutzt die Wissenschaft nur für den Erkenntnishorizont, nicht für Ethik und Moral, also für „Weisheiten“.

Also kann man keine Lebensweise aus dem Naturalismus ableiten. Aus Soziologischer Forschung könnte man aber Schlussfolgerungen treffen, aus Statistik.

HFRudolph hat geschrieben:Aus der Bibel dürfte, wenn überhaupt, nur ein verschwindend geringer Teil brauchbar sein, der größte Teil ist völlig unbrauchbar und wenn jemand darauf sein Moralsystem aufbauen würde, wäre die Person höchstwahrscheinlich schwer kriminell. Und: Was kennt denn schon der Durchschnittschrist aus der Bibel? Die meisten kennen ja nicht einmal so lustige Geschichten wie die, bei der Jesus die Teufelsaustreibung macht und die Schweine Selbstmord begehen.

Es gibt viele Christen in Deutschland, die sagen, dass sie nicht alles in der Bibel wörtlich nehmen und nicht alles von Gott persönlich geschrieben wurde. Außerdem geht es vielen Christen um gewisse Grundsätze aus der Bibel und dessen Moral und nicht um jede Geschichte die darin vorkommt.
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Re: Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon smalonius » Mo 18. Mai 2009, 19:40

@stine: Mich hätte jetzt interessiert, was du davon hältst.

Ich denk mir dies: Wenn jemand auftaucht und meine Schweine benutzt, um die Teufel auzutreiben, könnte er mir wenigstens Ersatz verschaffen für meine Schweine. Kein Wunder, daß man ihn bat, zu weichen, bevor Jesus auch noch die Herden anderer vernichten würde.



Um auch noch was zum Thema zu sagen:

die älteren hier werden den folgenden Herren vielleicht auch kennen. Als Jugendlicher haben mich Hoimar von Ditfurth, seine ZDF-Serie und seine Bücher schwer beeindruckt. Ob's mir geholfen hat, weiß ich nicht, aber es hat wohl eine Tendenz verstärkt, die bereits angelegt war.
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Re: Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon stine » Mo 18. Mai 2009, 20:19

smalonius hat geschrieben:@stine: Mich hätte jetzt interessiert, was du davon hältst.


es gibt ja mehrere Bibelübersetzungen, ich habe mal einige miteinander verglichen, komme aber auch nicht weiter. Manchmal ergibt sich durch unterschiedliche Auslegungen ein anderes Bild.

Im Index ist folgendes zu finden: von Dämonen (bösem Geist) beherrschte Menschen.
Schweine waren nach dem mosaischen Gesetz unreine Tiere

Ich kann mir ehrlich keinen Reim daraus machen. Ich kann mir allerhöchstens vorstellen, dass der Tod der Schweine damit zu tun hat, dass diese im jüdischen Glauben als unrein galten und deswegen mit dem bösen Geist vernichtet werden mussten. Heisst, um die war es nicht schade. Wie der Geist in die Schweine hineingefahren ist, kann ich mir nach zwei Jahren naturalistischer Brights auch nicht mehr erklären.
Wahrscheinlich ist diese Textstelle auch deswegen nicht so bekannt, weil man sie nicht so gut verstehen kann.
Interessant finde ich, dass ich das ausgerechnet in einem Atheistenfoum zu lesen bekomme. Ihr habt euch ja gut mit der Bibel beschäftigt.

Vielleicht sollte man diese Bibelstelle mal im Kreuzweg oder in Mykath klären lassen.

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Re: Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon Jarl Gullkrølla » Mo 18. Mai 2009, 20:43

Ich empfehle dir fast alle Lebensphilosophen, also Schopenhauer und Nietzsche besonders, bei Klages wird es sehr metaphysisch, Dilthey, Bergson, Carus sind alle nicht schlecht; sonst dann aber auch natürlich meine vielgeliebten Existenzialisten - diese nehmen aber nicht soviel Bezug zur Wissenschaft, setzen das Wissen darum voraus, anstatt auch wirklich damit zu arbeiten.
Besonders empfehlenswert ist z.B. alles von Schopenhauer (die Willensmetaphysik weglassen - und seine Ethik!!!)
Kleinere Schriften auch - aber was Leute wie Dawkins sagen, ist vernachlässigbar; Dinge, die in der Philosophie längst abgearbeitet sind, gräbt er wieder aus, so wie alle wissenschaftler, die glauben Philosophie treiben zu müssen - oder zu können. Philosophie ist eben einfach mal nicht so wenig anstrengend wie Wissenschaft. Ich komm einfach nicht vom Glauben ab, dass die Wissenschaften nur die Magd der Philosophie sein dürfe.
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Re: Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon smalonius » Mo 18. Mai 2009, 21:00

stine hat geschrieben:Ich kann mir allerhöchstens vorstellen, dass der Tod der Schweine damit zu tun hat, dass diese im jüdischen Glauben als unrein galten und deswegen mit dem bösen Geist vernichtet werden mussten. Heisst, um die war es nicht schade.
Sieht so aus, als sei Jesus auf Missionstour im "Ausland" gewesen. Die selbe Stelle bei Markus:

Markus 5

Und die Teufel baten ihn alle und sprachen: Laß uns in die Säue fahren! Und alsbald erlaubte es ihnen Jesus. Da fuhren die unsauberen Geister aus und fuhren in die Säue; und die Herde stürzte sich von dem Abhang ins Meer (ihrer waren aber bei zweitausend) und ersoffen im Meer. Und die Sauhirten flohen und verkündigten das in der Stadt und auf dem Lande. Und sie gingen hinaus, zu sehen, was da geschehen war, und kamen zu Jesu und sahen den, der von den Teufeln besessen war, daß er saß und war bekleidet und vernünftig, und fürchteten sich.

http://www.bibel-online.net/buch/41.markus/5.html


stine hat geschrieben:Interessant finde ich, dass ich das ausgerechnet in einem Atheistenfoum zu lesen bekomme. Ihr habt euch ja gut mit der Bibel beschäftigt.
Wie soll ich sagen? Man kann die Bibel niederknüppeln, oder man kann sie sezieren. Bild

stine hat geschrieben:Vielleicht sollte man diese Bibelstelle mal im Kreuzweg oder in Mykath klären lassen.
Klären, ja bestimmt, das ist das richtige Verb. :mg:
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Re: Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon xander1 » Di 19. Mai 2009, 05:20

@Jarl Gullkrølla

So und jetzt soll noch mal einer daher kommen und sagen, dass das Thema keinen Sinn ergibt. Es gibt Menschen die nach Religion suchen und die haben gute Gründe. Und es gibt Ersatz, der weit besser ist. Das Problem ist, dass das Marketing nicht so gut ist wie bei den Religionen und dass alles viel zu kompliziert ist für den Otto-Normalbürger. Wenn man wirklich etwas gegen Glaubensrichtungen machen möchte, dann hilft nicht der Naturalismus, sondern es müsste eine vernünftige konkurrenzfähige Konkurrenz entstehen.

smalonius hat geschrieben:Wie soll ich sagen? Man kann die Bibel niederknüppeln, oder man kann sie sezieren. Bild

Oder man kann sie ersetzen durch andere Bücher, aber wohl nicht vollständig.

Klages kannte ich noch gar nicht. Hier mal ein Auszug, von dem ich denke, dass er zentral ist für ihn
Lebendigsein heißt für Klages Erlebenkönnen. Leben drängt zum Ausdruck, schafft Ausdruck und deshalb ist Ausdruckdeutung als Wesensfindung zu begreifen. (Leib-Seele-Problem, Menschenbild) Demgegenüber existiert der lebensferne, insofern „außerweltliche“ Geist mit dem rationalistischen Denken, das Elemente der Erlebniswirklichkeit isoliert, abstrakt sowie auch rechnerisch erfasst, und potentiell lebenszerstörerisch wirkt.

Zu seinem Heidentum gehört dabei allerdings nicht der Glaube an konkrete Gottheiten, sondern eine Sichtweise, in der der Kosmos als beseelt und lebendig erscheint.

Damit passt Klages aber vielleicht nicht in den Rahmen des Naturalismusses.
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Re: Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon HF******* » Di 19. Mai 2009, 10:55

@Stine: Du kannst für jeden Quatsch eine Erklärung herleiten, oder eben das Gegenteil. Und wenn beides möglich ist, dann ist die hineingedeutete Aussage gerade nicht Inhalt des Textes sondern kommt von Dir. Man könnte etwa sagen, dass das Leben der Zwei Hirten ohne die bösen Geister eben mehr wert ist als eine ganze Herde Schweine. Und man kann auch genau das Gegenteil hinein deuten, dass Jesus aufgrund seiner Austreibungskraft die Teufel auch nicht in die Schweine hätte fahren lassen müssen und das nur gemacht hat, weil die eben ohnehin unrein waren und nur jemand Schweine hält, der von Teufeln besessen ist, die ja ohnehin nicht gegessen werden dürfen und damit wertlos sind… oder was auch immer Dir sonst einfällt.

Aus unserer heutigen Sicht ist wäre es natürlich unklug, eine Herde Schweine für einen Exorzismus draufgehen zu lassen - wobei ich nicht weiß, wie die Exorzisten vom Vatikan das sehen, die dank Dr. Ratzinger nun wieder mehr Beachtung finden.

@Stine: Statt in mehreren Versionen zu lessen, solltest Du vielleicht einfach mal eine Version durchlesen. Wie die Theologen immer so schön sagen, der Sinn ergibt sich nur im Kontext... Das mit den Geburtsjahren kann man getrost überspringen.

Also wenn Du Dir nur eine ethishe Norm, einen Wert heraussuchst, meinetwegen die Nächstenliebe: Die will ja niemand so, wie sie in der Bibel steht: ALLES den Armen geben, dass man selbst bedürftig wird und mit Pennern, Prostituierten und Junkies verkehren: Glücklich macht das jedenfalls schon mal nicht. Ich kenne niemanden, der sich so verhält, nicht einmal die Penner selbst. Und dazu gehört natürlich auch, Vater und Mutter zu hassen, damit erst mal alle gleich gemacht werden, d. h. die sollen auch nicht bevorzugt werden gegenüber dem Penner.
Und sich mit anderen Menschen bis zum Kampf anlegen, um dieses System durchzusetzen (Ich bin nicht gekommen, um den Frieden zu bringen, sondern das Schwert). VIEL SPAß!

@xander1: Was genau aus der Bibel kann man nicht ersetzten?
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Re: Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon HF******* » Di 19. Mai 2009, 11:01

Xander1 hat geschrieben:…Mir geht es um einen Ersatz der religiösen Lehre durch Wissenschaft.…

Naja, also, um ehrlich zu sein: Besser nicht. Was die religiöse Lehre wirklich ist, darauf kann man ersatzlos verzichten…

I. Wissenschaft -> Erkenntnis hinsichtlich der Beschaffenheit der Welt
II. Wertung des Menschen -> Recht, Ethik/Moral
III. Geschmack, Emotion -> Kunst, Kultur, Liebe

Die Religion versucht, alle ansich unzusammenhängenden Bereiche zu vermischen und zu bestimmen und zu beherrschen. Ich denke, dass das ansich schon von Übel ist… Lustig ist, dass die Profis der Religion häufig sogar in allen drei Bereichen völlig inkompetent sind…
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Re: Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon xander1 » Di 19. Mai 2009, 12:29

HFRudolph hat geschrieben:@xander1: Was genau aus der Bibel kann man nicht ersetzten?

In der Bibel gibt es viele Erzählungen. Diese Erzählungen haben meist eine Botschaft, eine Moral der Geschicht. Der Leser soll Schlussfolgerungen treffen über die Beschaffenheit der Realität oder anders gesagt er soll lernen wie er im Leben anders handeln soll, genauso wie wenn jemand Fabeln liest. Jede Erzählung hat also einen bestimmten Inhalt und es gibt viele davon. Um also die Bibel zu ersetzen müsste man theoretisch alle Inhalte behandeln. (Ich bräuchte diese Inhalte nicht.)

HFRudolph hat geschrieben:Naja, also, um ehrlich zu sein: Besser nicht. Was die religiöse Lehre wirklich ist, darauf kann man ersatzlos verzichten…

Du hast nicht geschrieben was die Religion wirklich ist. Ich denke du gehst davon aus, dass die Religiösen ihren Nutzen in der Religion ausschöpfen, und dass das aber nichts für dich ist, weil du das nicht willst was die wollen. Ich bin da arroganter: Ich denke dass die Religiösen in einigen Punkten dumm handeln, weil sie sich an einer Metaphysik ausrichten, die nicht wirklichkeitgeprüft, heißt wissenschaftlich ist. Wir wissen heute z.B. dass Homosexuelle nicht krank sind.

Aber insgesamt hast du doch Recht. Es ist wohl doch keine so gute Idee das zu ersetzen was Religion ist. Dann entsteht noch so etwas wie Scientology. Ich merke, der Gedanke war zutiefst naiv von mir.
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Re: Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon HF******* » Di 19. Mai 2009, 16:12

Naja, die meisten Christen halten sich eben nicht an das, was in der Bibel steht oder haben sie nicht einmal gelesen. Wenn sie sie gelesen hätten, würden es vermutlich die Hälfte nicht verstehen - und das wäre mir im Zweifel noch lieber, als wenn sich jemand daran halten würde...

Die Inhalte der Religion werden damit durch eine Tradition einerseits weitergegeben, andererseits aber durch die Theologen bestimmt. Und die versuchen dann Einfluss auf die Gesellschaft zu nehmen oder Politiker versuchen unter Bezugnahme überzeugender zu werden. Sieht man genau hin, passt das eine nicht zum anderen und das Kartenhaus fällt zusammen. Übrig bleibt ein Haufen Anmaßung, Irrtum und Massensuggestion.

Abgesehen davon, dass wesentliche Inhalte unhaltbarer Supernaturalismus sind und im Prinzip nichts anderes, als jede sonstige Aberglaube auch.

@Stine: Hatte ich schon auf diese Kinderbibel hingewiesen?
Auf der rechten Seite zum download: http://freenet-homepage.de/Naturalismus/#Bibel
Es gibt vorab eine Sammlung von Stellen, die für Kinder ungeeignet sind, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
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Re: Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon Jarl Gullkrølla » Di 19. Mai 2009, 18:25

Wissenschaft zum ERSATZ der Religion halte ich auch für keine sehr gute Idee (ich glaube, darüber haben wir alle auch nicht erst einmal gesprochen.)

Das wirkt jetzt klugscheißerisch, aber Emotionen liegen auch appraisals zugrunde, nicht nur dem Recht und der Moral/Ethik. (Demnächst werde ich ein ein Buch schreiben, welches Nietzsches Emotionstheorie anhand empirischer psychologischer Daten auswertet - ich glaube für die nächsten 20.000 Jahre liefert man nur Beweise für Nietzsches Theorien, und jedesmal werden die lustigen Wissenschaftler wähnen,etwas Neues entdeckt zu haben.)
Aber das nur am Rande...

Als Grundlage für eine bestimmte Art zu leben, kann die Wissenschaft nicht wirken. Aber es gibt viele Arten zu leben, die ohne allzu viel Metaphysik auskommen.
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Re: Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon Max » Di 19. Mai 2009, 19:25

xander1 hat geschrieben:Wie weit können die Erkenntnisse der Wissenschaft unser tägliches Leben mit Weisheiten bereichern? In zahlreichen Diskussionen hier im Forum findet man so manches Mal lehrreiche Inhalte über das Leben. Insgesamt findet man aber eher Theoretisierungen.

Kann man hier in diesem Thema weitere lehrreiche Bücher nennen, die im Sinne des Naturalismus das Leben des Einzelnen bereichern?

Selbstverständlich nicht. Wenn du so etwas frägst, scheinst du nicht zu begreifen, wovon du eigentlich redest. Aus einem rein deskriptiven Weltbild lassen sich keine moralischen Vorschriften ableiten und schon gar keine "Weisheiten" für den Alltag.

xander1 hat geschrieben:Einem wissenschaftlichen Anspruch können solche Texte nicht in ihrer Moral der Geschicht standhalten.
Moral hat nie etwas mit Wissenschaft zu tun und kann auch keinen "wissenschaftlichen Anspruch" erfüllen.

xander1 hat geschrieben:Die Statistik wurde schließlich erst später entdeckt und mathematisch begründet.
Und Statistik hat noch viel weniger mit Moral am Hut.

HFRudolph hat geschrieben:Willst Du uns verscheißern? In Büchern wie „das egoistische Gen“ geht es um den Naturalismus, also um den menschlichen Erkenntnishorizont
Es ist ein soziobiologisches Buch und beschäftigt sich weder mit philosophischem Naturalismus, noch mit unserem Erkenntnishorizont.

HFRudolph hat geschrieben:Es ist zudem so, dass Naturalisten ihre Ethik und Moral daher nehmen, wo andere Menschen diese auch hernehmen, aus Märchen, die Erwachsenen aus Kriminalgeschichten und sonstigen Filmen und Büchern, aus Gesetzen, politischen Diskussionen etc.
Soll das ein Scherz sein? Erstens lässt sich das nicht pauschalisieren. Zweitens trifft das auf die wenigsten hier zu: Während der Durchschnittsbürger einfach hinnimmt und glaubt, was seine Mitmenschen meinen und was er in den Medien hört -- währenddessen gibt es hier auch Menschen, die selbst denken.
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Re: Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon Jarl Gullkrølla » Mi 20. Mai 2009, 14:33

Max hat geschrieben: währenddessen gibt es hier auch Menschen, die selbst denken.


Was man vor allem daran merkt, dass hier jeder ungefähr die gleichen Vorstellungendavon hat, was "gut" ist, und was nicht.
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Re: Beispiele wie Naturalismus im Leben hilft

Beitragvon HF******* » Mi 20. Mai 2009, 15:56

@Jarl: Den Ironiemodus nicht vergessen!

Huhu Max! Bist Du mit dem Abi durch?

Max hat geschrieben:
HFRudolph hat geschrieben:Willst Du uns verscheißern? In Büchern wie „das egoistische Gen“ geht es um den Naturalismus, also um den menschlichen Erkenntnishorizont
Es ist ein soziobiologisches Buch und beschäftigt sich weder mit philosophischem Naturalismus, noch mit unserem Erkenntnishorizont.

Ja doch. Da hast Du mich kalt erwischt. Ich habe einige nicht korrekte begriffliche Gleichsetzungen verwendet, und zwar Naturalismus mit wissenschaftlich und Erkenntnishorizont mit wissenschaftlichem Erkenntnisgewinn - Erkenntnisgewinn hat es mir zumindest geboten. Wobei das Buch nicht einmal wissenschaftlich ist, sondern wissenschaftliche Erkenntnisse und Theorien popularwissenschaftlich aufbereitet.

Max hat geschrieben:
HFRudolph hat geschrieben:Es ist zudem so, dass Naturalisten ihre Ethik und Moral daher nehmen, wo andere Menschen diese auch hernehmen, aus Märchen, die Erwachsenen aus Kriminalgeschichten und sonstigen Filmen und Büchern, aus Gesetzen, politischen Diskussionen etc.
Soll das ein Scherz sein? Erstens lässt sich das nicht pauschalisieren. Zweitens trifft das auf die wenigsten hier zu: Während der Durchschnittsbürger einfach hinnimmt und glaubt, was seine Mitmenschen meinen und was er in den Medien hört -- währenddessen gibt es hier auch Menschen, die selbst denken.

Ja, natürlich lässt sich das nicht pauschalisieren. Denken als Quellenangabe ist allerdings etwas eigenwillig ;o) - und denken ohne Verankerung im täglichen Leben führt zu Ethik und Moral!? Ich vergaß: Weitergabe durch Erziehung…
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