El Schwalmo hat geschrieben:sapere aude hat geschrieben:Sollte Dir allerdings keine widerspruchsfreie und sinnvolle Eigenschaftskombination oder ein empirischer Hinweis für Dein "Gottes" einfallen, möchte ich Dich bitten, zu erwägen, dass es nicht existiert!
als Agnostiker erwäge ich das doch die ganze Zeit.
Im Versuch, Deine, für mich völlig nachvollziehbare aber gerade deswegen von mir als falsch angesehene Position klarer zu verstehen, habe ich mal ein bißchen in Deinen älteren Beiträgen hier im Forum recherchiert.
Du schreibst z.B.:
El Schwalmo hat geschrieben:Wir (Agnostiker) bestreiten, sogar, dass es sinnvoll möglich ist, von 'Gott' zu reden. Aber wir haben erkannt, dass das Konzept, das hinter diesem Begriff steckt, durchaus nicht sinnlos ist, und wir treten dafür ein, dass die Frage nicht entscheidbar ist. Zumindest hier und heute. Sobald die Frage entscheidbar ist, sind wir keine Agnostiker mehr.
Nur damit das klar ist: ich würde auch jedem Theisten, der mir einen Gott unterjubeln möchte, glasklar zeigen, dass er das nicht mit Anspruch auf Geltung kann. Zumindest zum derzeitigen Stand meines Wissens.
Aber, wie ich schon betonte, Agnostizismus ist ein epistemische Position. Es ist kein Problem, als Atheist zu leben, selbst wenn man nicht wissen kann, ob es nicht doch einen Gott gibt.
Wenn ich das richtig verstehe, schreibst Du hier, dass es "nicht sinnvoll möglich ist, von 'Gott' zu reden" und machst glasklar, dass Du jedem Theisten, der Dir einen "Gott unterjubeln möchte" zeigen wirst, dass er das "nicht mit Anspruch auf Geltung kann".
Ich frage mich dann natürlich, wieso Du Dir selbst und anderen doch einen "Gott" unterjubelst, indem Du gleich im nächsten Satz schreibst, "dass das Konzept, das hinter diesem Begriff steckt, durchaus nicht sinnlos ist".
Du schreibst außerdem, wenn ich das richtig verstehe, dass die Tatsache, dass Menschen sagen, dass sie an einen "Gott" glauben, es für Dich plausibel macht, dass ein Objekt, auf das sich dieser Glaube richtet auch tatsächlich gibt.
Darüber hinaus sprichst Du über den "Gott der Philosophen". Ich würde mich freuen, wenn Du dieses Konzept noch ein bißchen spezifizieren könntest, dass ich es auch angemessen widerlegen kann.
Ich möchte also noch einmal zusammenfassen. Du hältst einen "Gott" für möglich, über den man aber nicht sinnvoll sprechen kann, versuchst es dann aber doch, indem Du 1. ein nicht näher spezifiziertes dahinterliegendes Konzept, 2. die Phänomenologie individuellen Aberglaubenserlebens und 3. einen ebenfalls unspezifizierten "Gott der Philosophen" postulierst.
Ich für meinen Teil möchte übrigens klar stellen, dass ich der unbezweifelbaren Überzeugung bin dass Gott existiert. Und ich glaube das nicht nur, ich weiß es.
Dieser Gott existiert genau so, wie Sherlock Holmes und Winnetou existieren und genau so, wie es Zusämmenhänge zwischen der Einnahme von homöopathischen Mitteln und der Gesundung gibt. Es gibt also selbstverständlich einen Gott, der unwiderlegbar da ist. Der Gott in der Einbildung der Menschen. Ein kollektives Phantasieprodukt, so wie Zeus, Thor oder welche anderen Götter auch immer.
Ein Einbildungsgott ist nicht widerlegbar. Er ist ja da. In der Einbildung des jeweiligen Menschen. Aber wir sind uns ja einig, dass wir hier nicht über die Möglichkeit eines nur eingebildeten "Gottes" sprechen wollen, sondern über einen, der angeblich wirklich da sein soll. Unabhängig von der Einbildungskraft der Menschen. Oder sollte ich mich da täuschen?
Deshalb meine zentrale Frage: Hältst Du das Postulat eines Gottes, der unabhängig von der menschlichen Phantasie existiert, so wie ich, für widerlegt? Und wenn nicht, was hat dann dieser, Deiner Ansicht nach, nicht widerlegte, real existierende "Gott" für Eigenschaften?