Myron hat geschrieben:Logische Gesetze als notwendige Wahrheiten gelten per definitionem in allen möglichen Welten. Die Logiker beschäftigen sich zwar rein formal-mathematisch auch mit sogenannten nichtnormalen Welten, in denen in einem gewissen Sinn alles möglich und nichts notwendig ist; doch derartige Welten sind unmögliche und damit notwendig unwirkliche Welten.
Das ist, wie gesagt, eine Behauptung, die nicht zirkelfrei zu stützen ist.
Myron hat geschrieben:Das heißt nur, dass an jeder (elementaren) Verursachung zwei Ereignisse beteiligt sind, aber nicht, dass jedes Ereignis notwendigerweise verursacht ist.
Jedenfalls geht die Physik davon aus, dass es unverursachte Ereignisse gibt.
Myron hat geschrieben:Die Annahme, dass die Menge der logisch möglichen Welten nur eine Teilmenge der Menge der ontologisch möglichen Welten ist, ist jedoch absurd. Denn dann würde die Menge der ontologisch möglichen Welten, d.h. der Welten, die real sein können, sowohl die Menge der logisch möglichen Welten als auch die Menge der logisch unmöglichen Welten umfassen. Dies würde bedeuten, dass absolut alles existieren bzw. real werden kann, selbst das logisch Unmögliche.
Du argumentierst hier ungefähr so: Wäre xy wahr, dann wäre xy der Fall, und das kann ja unmöglich stimmen!
Myron hat geschrieben:Dass eine logisch unmögliche Welt wirklich sein kann, in der absolut alles—sowohl das logisch Mögliche als auch das logisch Unmögliche—möglich und nichts notwendig ist, ist keine rational akzeptable Annahme.
Natürlich können wir Unlogisches nicht rational akzeptieren, da Rationalität Logik voraussetzt. Aber dass wir etwas nicht rational akzeptieren können, heißt eben noch nicht, dass es nicht
sein kann. Sondern nur, dass wir über nicht-logisch-strukturierte Welten nicht reden und nie etwas darüber wissen könnten. Es wäre daher vollkommen sinnlos, darüber zu spekulieren, wie eine solche Welt "aussehen" könnte, aber so lange wir nicht wirklich verstehen, was "Existenz" eigentlich bedeutet, müssen wir uns redlicherweise eines Urteils darüber enthalten, was sein kann und was nicht. Aus der Logik folgt jedenfalls nichts über die ontologische Möglichkeit, sondern allenfalls über die Erkennbarkeit und Beschreibbarkeit von Welt/Wirklichkeit. Wir dürfen an dieser Stelle auch nicht so fantasielos sein anzunehmen, dass es in jeder Welt so etwas wie "Zeit" geben müsse. Deshalb ist auch die (zeitliche!) Instabilität unlogischer Welten kein Argument gegen ihre faktische Möglichkeit.
Myron hat geschrieben:"[T]here is no subject matter, however marvellous, about which you can tell the truth by contradicting yourself. (...) An impossible world where contradictions are true would be no better. The alleged truth about its contradictory going-ons would itself be contradictory."
Ja, und? Wir könnten über solche Welten nichts aussagen, ohne uns in Widersprüche zu verstricken. Wir könnten sie also nicht erkennen, nicht beschreiben, nicht erklären. Dies wäre für einen Positivisten hinreichend, die mögliche Existenz solcher Welten zu verneinen, da er jeden Existenzbegriff, der über die Beschreibbarkeit hinausgeht, verwirft. Für einen Realisten aber
ist die Wirklichkeit als solche beobachterunabhängig, die Beschreibbarkeit ist kein Kriterium für Existenz.
Myron hat geschrieben:Folgende Äquivalenz lässt sich nämlich beweisen, d.h. es handelt sich dabei um eine Tautologie:
(A & ~A) <-> ((A & ~A) & ~(A & ~A))
Das heißt, eine Aussage der Form A & ~A ist genau dann wahr, wenn sie sowohl wahr als auch nicht wahr ist. Mit anderen Worten, die in einer unmöglichen Welt bestehenden, widersprüchlichen Sachverhalte würden sowohl bestehen als auch nicht bestehen, was absurd erscheint.
Immer noch derselbe Zirkel. Wenn Du versuchst zu "beweisen", dass aus logischer Widersprüchlichkeit ontologische Unmöglichkeit folgt, greifst Du zurück auf Logik und Deine Erfahrungen in einem logisch strukturierten Universum. Damit wird die Konklusion zur Prämisse.
Aber wir brauchen uns über dieses Seitenthema nicht weiter die Köpfe zu zerbrechen. Auch ich glaube nicht an die "Existenz" (welche Bedeutung wir diesem Wort auch immer zuordnen) "unlogischer Welten"! Und da sie, wie gesagt, für uns unerkennbar und unbeschreibbar wären, lohnt sich auch keine Spekulation über ihre Eigenschaften.